Champignon - Amateurliga
Verfasst: Dienstag, 17. Februar 2009 22:20
Liebe Champignonfreunde,
während Baha uns gerade eindrucksvoll vorführt, wie die professionelle Champignonzucht aussieht, möchte ich mal meine Versuche vorstellen, die auch ohne aufwendig kompostiertes Substrat Ernten ermöglichen. Allerdings darf man auf die Art keine großen Erträge und nicht mehr als zwei Erntewellen erwarten.
Das Substrat:
Ich nutze ein Gemisch aus gleichen Anteilen von Stroh- und Pferdemistpellets. Wer keinen Pferdemist auftreiben kann, sollte ihn durch Kuhmist, Wurm- oder Gartenkompost ersetzen können. Zur Zubereitung fülle ich den getrockneten Pferdemist in einen Topf, gebe Wasser hinzu, bis er gerade so eben bedeckt ist, lasse alles einweichen und koche dann auf kleiner Flamme für ein paar Minuten. Achtung, es schäumt beim kochen, also lieber dabei bleiben, als Mistbrühe vom Herd zu putzen! Dann gebe ich die Strohpellets hinzu, rühre um und falls sie nicht alle aufquellen, noch etwas Wasser. Dann kommt der Deckel drauf, ein Tuch drüber und das Substrat darf langsam abkühlen. Danach mische ich noch ein wenig Gips oder Kalk unter.
Das Ausgangsmycel:
Ich hatte am Anfang etwas Substrat in kleinen Gläsern sterilisiert. Wer will, kann auch Getreide hinzufügen, dadurch steigt aber die Kontigefahr. Zum Beimpfen hatte ich einmal Mycel auf Agarstücken und einmal Stücke von den Lamellen eines Supermarktchampignons. Die Lamellen sind natürlich nach und nach vergammelt, blieben aber lange genug am Leben, um die Sporen nach nur 10 Tagen zur Keimung anzuregen. Sporen allein hätten ca. einen Monat geschlummert. Nachdem die Gläser komplett durchwachsen waren, habe ich sie noch ein paar Wochen stehen lassen.
Die Substratvermehrung:
Ca. alle drei Wochen zerbrösele ich das durchwachsene Substrat vorsichtig mit einem Teelöffel, fülle in größere Gläser um und mische genausoviel neues Substrat unter. Durch das Zerbröseln und Mischen hat das Mycel sehr viele Ausganspunkte und muß nur wenige Millimeter weit wachsen, um das neue Substrat zu besiedeln. Das wiederhole ich, bis genügend Substrat vorhanden ist. Beim letzten Vermehrungsschritt fülle ich in einen sauberen Blumentopf um, stelle ihn in eine Plastikbox und lasse das Substrat bei hoher Luftfeuchtigkeit durchwachsen.
Abdecken:
Wiederum zwei bis drei Wochen später mische ich Torf mit etwas Gips und Kalk, befeuchte und bedecke das Substrat im Blumentopf ein paar Zentimeter dick. Manchmal nehme ich einfach alte, verkalkte Blumenerde. Beide Abdeckmaterialien habe ich nicht erhitzt oder chemisch behandelt. Nach ein paar Tagen wächst dann das Mycel rasant in die Deckschicht ein. Sobald die ersten Hyphen oben ankommen, kommt der Topf in ein kleines Gewächshaus, wo er besser belüftet wird. Ein paar Tage später beginnt die Primordienbildung und nach ein bis zwei Wochen wachsen ein paar Pilze heran.
Zu beachten:
Substrat und Deckschicht sollten feucht, aber nicht naß sein. Wenn zuviel Wasser in den Poren steht, kommt das Mycel nicht durch und läuft Gefahr, zu ersticken. Wenn die Deckschicht austrocknet, kann man sie mit Wasser besprühen, jedoch sollte man auf keinen Fall die gerade wachsenden Pilze unter Wasser setzen, da sich dann oft Bakterien auf ihnen ansiedeln, durch die sie braune Flecken bekommen und vergammeln.
Nach zwei Ernten scheint das Substrat erschöpft zu sein. Dann lohnt es sich, das Ganze im Garten oder in irgendwelchen Blumentöpfen zu vergraben. Manchmal überlebt das Mycel und fruchtet nochmal.
So, nun noch ein paar Fotos, zuerst vom braunen Champignon von Tyrostock:
Champignonmycel auf Agar und Brutgläser
Gemischtes Substrat nach sechs Tagen und Primordien.
Erntebilder
Dann der weiße Supermarktchampignon:
Brut, gemischtes Substrat und Ernte.
Viel Spaß,
Carsten
während Baha uns gerade eindrucksvoll vorführt, wie die professionelle Champignonzucht aussieht, möchte ich mal meine Versuche vorstellen, die auch ohne aufwendig kompostiertes Substrat Ernten ermöglichen. Allerdings darf man auf die Art keine großen Erträge und nicht mehr als zwei Erntewellen erwarten.
Das Substrat:
Ich nutze ein Gemisch aus gleichen Anteilen von Stroh- und Pferdemistpellets. Wer keinen Pferdemist auftreiben kann, sollte ihn durch Kuhmist, Wurm- oder Gartenkompost ersetzen können. Zur Zubereitung fülle ich den getrockneten Pferdemist in einen Topf, gebe Wasser hinzu, bis er gerade so eben bedeckt ist, lasse alles einweichen und koche dann auf kleiner Flamme für ein paar Minuten. Achtung, es schäumt beim kochen, also lieber dabei bleiben, als Mistbrühe vom Herd zu putzen! Dann gebe ich die Strohpellets hinzu, rühre um und falls sie nicht alle aufquellen, noch etwas Wasser. Dann kommt der Deckel drauf, ein Tuch drüber und das Substrat darf langsam abkühlen. Danach mische ich noch ein wenig Gips oder Kalk unter.
Das Ausgangsmycel:
Ich hatte am Anfang etwas Substrat in kleinen Gläsern sterilisiert. Wer will, kann auch Getreide hinzufügen, dadurch steigt aber die Kontigefahr. Zum Beimpfen hatte ich einmal Mycel auf Agarstücken und einmal Stücke von den Lamellen eines Supermarktchampignons. Die Lamellen sind natürlich nach und nach vergammelt, blieben aber lange genug am Leben, um die Sporen nach nur 10 Tagen zur Keimung anzuregen. Sporen allein hätten ca. einen Monat geschlummert. Nachdem die Gläser komplett durchwachsen waren, habe ich sie noch ein paar Wochen stehen lassen.
Die Substratvermehrung:
Ca. alle drei Wochen zerbrösele ich das durchwachsene Substrat vorsichtig mit einem Teelöffel, fülle in größere Gläser um und mische genausoviel neues Substrat unter. Durch das Zerbröseln und Mischen hat das Mycel sehr viele Ausganspunkte und muß nur wenige Millimeter weit wachsen, um das neue Substrat zu besiedeln. Das wiederhole ich, bis genügend Substrat vorhanden ist. Beim letzten Vermehrungsschritt fülle ich in einen sauberen Blumentopf um, stelle ihn in eine Plastikbox und lasse das Substrat bei hoher Luftfeuchtigkeit durchwachsen.
Abdecken:
Wiederum zwei bis drei Wochen später mische ich Torf mit etwas Gips und Kalk, befeuchte und bedecke das Substrat im Blumentopf ein paar Zentimeter dick. Manchmal nehme ich einfach alte, verkalkte Blumenerde. Beide Abdeckmaterialien habe ich nicht erhitzt oder chemisch behandelt. Nach ein paar Tagen wächst dann das Mycel rasant in die Deckschicht ein. Sobald die ersten Hyphen oben ankommen, kommt der Topf in ein kleines Gewächshaus, wo er besser belüftet wird. Ein paar Tage später beginnt die Primordienbildung und nach ein bis zwei Wochen wachsen ein paar Pilze heran.
Zu beachten:
Substrat und Deckschicht sollten feucht, aber nicht naß sein. Wenn zuviel Wasser in den Poren steht, kommt das Mycel nicht durch und läuft Gefahr, zu ersticken. Wenn die Deckschicht austrocknet, kann man sie mit Wasser besprühen, jedoch sollte man auf keinen Fall die gerade wachsenden Pilze unter Wasser setzen, da sich dann oft Bakterien auf ihnen ansiedeln, durch die sie braune Flecken bekommen und vergammeln.
Nach zwei Ernten scheint das Substrat erschöpft zu sein. Dann lohnt es sich, das Ganze im Garten oder in irgendwelchen Blumentöpfen zu vergraben. Manchmal überlebt das Mycel und fruchtet nochmal.
So, nun noch ein paar Fotos, zuerst vom braunen Champignon von Tyrostock:
Champignonmycel auf Agar und Brutgläser
Gemischtes Substrat nach sechs Tagen und Primordien.
Erntebilder
Dann der weiße Supermarktchampignon:
Brut, gemischtes Substrat und Ernte.
Viel Spaß,
Carsten