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Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Montag, 06. September 2021 20:09
von Mycelio
Nach einigem hin und her entpuppte sich der seltsame Fund als der Würzige Tellerling, eine Art die mir bis dahin unbekannt war.
IMG_20210903_142655.jpg
Näheres zur Identifizierung und Fotos gibt es hier:
https://www.pilzforum.eu/board/thread/5 ... -das-sein/
Geschmacklich kommen sie für mich nicht an die ähnlich aussehenden Büschelraslinge heran, aber ich fand sie ganz okay. Da sie auch noch Streuzersetzer sind, liegen naürlich Stücke auf Agar. 8)

Gestern fand ich in Berlin-Biesdorf am Rande eines Waldstückes mit relativ jungen Kiefern junge Maronen (bisher Xerocomus badius, inzwischen heißt er Imleria badia):
IMG_20210905_184943.jpg
Auf wenigen Quadratmetern standen ca. 100 davon. Alle recht knackig und fast madenfrei. In Öl gebraten und leicht gesalzen fand ich den Geschmack ein wenig säuerlich und ansonsten eher langweilig. Die sind wohl nicht mein Fall.
LG

Nachtrag: Die Maronen waren vielleicht Körnchenröhrlinge oder andere Schmierröhrlinge, siehe weiter unten ab dem Beitrag von Monti.

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Dienstag, 07. September 2021 12:03
von malda
Aha, der würzige Tellerling... was es alles gibt - und sogar essbar :)
Leider bin ich eine ziemliche Niete was Artenkenntnisse angeht, aber ich arbeite dran.
Solltest du übrigens auch noch einen Büschelrasling brauchen kann ich dir gerne einen zukommen lassen, den hab ich mal von Monti bekommen, hab ihn aber bisher noch nicht zum Fruchten gebracht. Das ist einer für Deckerde und da hab ich mich bisher nur ziemlich oberflächlich mit befasst...
VG Dietmar

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Dienstag, 07. September 2021 16:06
von Zitronenfalltür
Den hab ich auch noch nie gefunden, oder nicht erkannt.

So viele Maronen hab ich noch nie auf einem Haufen gefunden. Und dann noch so jung! Glückwunsch!
Für mich einer der leckersten Pilze überhaupt! Schade, dass du so wenig begeistert bist...

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Dienstag, 07. September 2021 20:46
von Mycelio
@Dietmar
Danke, evtl. komme ich im Spätherbst auf dein Angebot zurück. Ich möchte erstmal selbst schauen, ob ich hier nicht welche finde. Das, Myzel, das ich früher mal hatte, war relativ langsam und wollte Nächte unter 10°C, um Primordien zu bilden. Weiter bin ich damals nicht gekommen. Da wäre es sicher nicht schlecht, wenn wir mehrere Pilzstämme haben. Vielleicht ist dann ja einer einfacher.

@Markus
Bisher hatte ich Maronen auch immer nur vereinzelt gefunden und vorgestern wuchsen sie auch nur an dieser einen Stelle. Interessant, dass du sie so sehr magst. Ich glaube, ich hatte sie bisher erst zweimal gegessen, immer zusammen mit Steinpilzen. Da erinnere ich mich nur noch daran, dass sie mit den Steinis nicht mithalten konnten, weich und säuerlich waren. Letzteres war zwar jetzt bei den jungen schwächer ausgeprägt, aber Geschmack war ansonsten keiner vorhanden und sie waren wieder genauso weich, obwohl sie in der Pfanne blieben, bis sie leicht gebräunt waren.

LG

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Freitag, 10. September 2021 15:49
von Zitronenfalltür
Das bleibt natürlich Geschmackssache, da gibt es kein richtig oder falsch...
Ich mag die weiche Konsistenz, schneid auch die Röhren nicht ab. Das schmeckt nicht jedem...
Magst du den Riesenträuschling? Finde, der kommt geschmacklich am ehesten an Röhlinge 'ran.
Gilt nicht als besonders guter Speisepilz, vielleicht wegen dem "Rechticharoma"? Ich liebe den.
Konsistenz selbst gut gegart eher knackig, vielleicht eher was für dich?

Grüße, Markus.

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Freitag, 10. September 2021 22:21
von Mycelio
OK, dann habe ich die Maronen also nicht falsch zubereitet, sondern mag sie bloß nicht besonders.
Den Riesenträuschling fand ich ganz okay. Ich hatte ihn ganz am Anfang mal.
Da bin ich wohl mehr der Porlings-Typ. Für einen jungen Schwefelporling würde ich sofort alle anderen Pilze in die Tonne treten.
LG, Carsten

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Samstag, 18. September 2021 22:30
von Mycelio
Auf der Suche nach dem Klapperschwamm war ich noch zweimal im Treptower Park und im Plänterwald. In letzterem fand ich letzte Woche an einer Stelle Grüne Anistrichterlinge und verstreut ein paar gelbliche Knollis. Ansonsten fast gar nichts.
Gestern waren schon mehr Knollis zu sehen, sowie ein paar von denen:
IMG_20210917_155213.jpg
Da sie bei Verletzung röten, werden es wohl Perlpilze sein.

Nach einer Weile wurde ich dann endlich fündig. Ca. 20m entfernt vom früheren Fundort sah ich plötzlich das:
IMG_20210917_153235.jpg
Dass diese Art auch in solch schwindelerregender Höhe fruchtet, ist mir neu. Hier nochmal direkt von oben geknipst:
IMG_20210917_153131.jpg
Und hier die entnommene Probe:
IMG_20210918_055745.jpg
All die dunklen Krümel sind eingewachsen. Dieser Effekt ist beim Klapperschwamm wirklich extrem. Zum Essen lohnen sich eigentlich nur sehr saubere Exemplare und auch da macht das Putzen noch Arbeit.
LG

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Sonntag, 26. September 2021 20:15
von Mycelio
Und jetzt wachsen sie auch an der früheren Fundstelle.
IMG_20210926_173310.jpg
LG

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Sonntag, 26. September 2021 20:33
von Zitronenfalltür
Jupp, das oben sind Perlpilze, wenn die röten. Manschette oben gerieft?
Dass diese Art auch in solch schwindelerregender Höhe fruchtet, ist mir neu.
Hab ich auch noch nie gesehen. V.a. nicht an Totholz!

Grüße, Markus.

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Montag, 27. September 2021 20:39
von Mycelio
Zitronenfalltür hat geschrieben: Sonntag, 26. September 2021 20:33 Jupp, das oben sind Perlpilze, wenn die röten. Manschette oben gerieft?
Danke für den Hinweis. Leider war kein Ring mehr vorhanden, von daher ist die Diagnose "Perlpilz" bloß eine Annahme. Ich hatte mich bisher noch nie so richtig für Wulstlinge interessiert und sie auch nie gesammelt.

Außer den Klapperschwämmen war gestern im Plänterwald kaum etwas interessantes zu finden. An einer Stelle wuchsen ein paar Würzige Tellerlinge, an einem Holzstück ein paar kleine Dachpilze mit grauem statt braunen Hut, evtl. Pluteus salicinus und an einem liegenden Stamm gab es zwei einzelne junge Seitlinge, komplett weiß, bis auf die bräunliche Hutmitte, also zu hell für einen Austernseitling, aber zu dick für einen Lungenseitling, dazu noch eine leicht filzige, zum Teil aufgerissene Huthaut, die sich nicht abziehen ließ. Der Anisgeruch war auch nur sehr schwach vorhanden. Das könnte Pleurotus dryinus, der berindete Seitling gewesen sein.

LG, Carsten

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Sonntag, 14. November 2021 09:28
von Mycelio
Hallo mal wieder, ich war vor einer Woche noch einmal kurz im Tegeler Forst. Zwei Tage vorher hatte es zwar ordentlich geregnet, aber davor war es wieder mal sehr trocken, also war nicht viel zu erwarten. Zuerst sah es so aus, als wäre außer einzelnen kleinen braunen Milchlingen überhaupt nichts zu finden, dann standen aber diese hier unter einer Eiche, Violette Rötelritterlinge, Lepista nuda.
IMG_20211106_152433.jpg
Leider waren alle klatschnass und voller Maden, also blieben sie bis auf einen im Wald.

Später fand ich endlich mal andere Schwefelköpfe als die grünblättrigen, nämlich Ziegelrote Schwefelköpfe, Hypholoma lateritum.
IMG_20211106_155138.jpg
Während sie hierzulande als unbekömmlich oder sogar Magen-Darm-giftverdächtig eingestuft werden, gelten sie in anderen Ländern als Delikatesse und werden sogar kommerziell gezüchtet. Irgendwann muss ich die mal probieren. Vielleicht finde ich aber irgendwann mal die Rauchblättrigen Schwefelköpfe, die sollen ja auch lecker sein.

Gegen Ende der Tour gab es dann dieses Monster zu bestaunen, den Zunderschwamm:
IMG_20211106_161509.jpg
Zwar nicht essbar, aber trotzdem schön.

Daneben stand ein Büschel Hallimasch, leider auch total verwurmt, also nix für die Pfanne.
IMG_20211106_161841.jpg
Und dann wurde es auch schon dunkel. Die Winterzeit sollte wirklich mal abgeschafft werden.

LG, Carsten

PS: Zwischendurch stieß ich auf einen zerfressenen berindeten Seitling. Soo selten scheinen die gar nicht zu sein.

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Sonntag, 14. November 2021 11:42
von Monti
Mycelio hat geschrieben: Montag, 06. September 2021 20:09 Gestern fand ich in Berlin-Biesdorf am Rande eines Waldstückes mit relativ jungen Kiefern junge Maronen (Xerocomus badius):
IMG_20210905_184943.jpg
Auf wenigen Quadratmetern standen ca. 100 davon. Alle recht knackig und fast madenfrei. In Öl gebraten und leicht gesalzen fand ich den Geschmack ein wenig säuerlich und ansonsten eher langweilig. Die sind wohl nicht mein Fall.
LG
Auch wenn ich hier etwas spät dran bin, wollte ich doch noch meine Zweifel los werden, ob du dir mit den Maronen sicher bist?
Allein von den Bildern würde ich doch auf den Butterpilz schließen. Hutform und Farbe sowie der Stiel... Es ist nur ein Bild aber auch das Auftreten in den Massen passt eher zum Butterpilz. Genauso wie der leicht säuerliche Geschmack den du beschreibst... Hatten die Pilze ein Velum?
Etwas neidisch bin ich auf die Klapperschwämme die ich noch nie gefunden habe...

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Sonntag, 14. November 2021 23:08
von Mycelio
Hallo Monti.
Monti hat geschrieben: Sonntag, 14. November 2021 11:42 Auch wenn ich hier etwas spät dran bin, wollte ich doch noch meine Zweifel los werden, ob du dir mit den Maronen sicher bist?
Allein von den Bildern würde ich doch auf den Butterpilz schließen. Hutform und Farbe sowie der Stiel... Es ist nur ein Bild aber auch das Auftreten in den Massen passt eher zum Butterpilz. Genauso wie der leicht säuerliche Geschmack den du beschreibst... Hatten die Pilze ein Velum?
Oh, bis eben war ich mir sehr sicher. Ein Velum hatte keiner von denen. Am besten beschreibe ich nochmal, was mir in Erinnerung geblieben ist.
  • Hutfarbe rotbraun bzw. kastanienfarben,
  • Huthaut klebrig und abziehbar, darunter war der Hut gelblich weiß,
  • Röhrenschicht gelblich hell, am Stiel angewachsen, sowie dünn und fest, da sie alle sehr jung waren, Poren noch nicht erkennbar.
  • Blaufärbung der Röhren, beim Hutfleisch bin ich mir jetzt nicht mehr sicher.
  • Stiel hell und ebenfalls gelblich, keine Netzzeichnung, soweit ich mich erinnere unten nicht rosa.
Standort war im Gras zwischen Weg und Waldrand. Da dort ein schweres Fahrzeug tiefe Furchen hinterlassen hatte und sie nur in und neben den Furchen wuchsen, hatte ich das massenweise Auftreten auf diese Störung zurückgeführt. Die hellen Stiele hatte ich darauf geschoben, dass sie alle sehr jung waren.

Monti hat geschrieben: Sonntag, 14. November 2021 11:42 Etwas neidisch bin ich auf die Klapperschwämme die ich noch nie gefunden habe...
Wenn du wüsstest, wie viele alte Eichen ich abgeklappert hatte...

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Montag, 15. November 2021 18:34
von Monti
Guten Abend Mycelio,

hmm, kein Velum, also auch kein Butterpilz. Der Ringlose Butterpilz wäre wegen der fehlenden Rosa-Färbung auch raus.
Mycelio hat geschrieben: Sonntag, 14. November 2021 23:08
  • Hutfarbe rotbraun bzw. kastanienfarben, würde zum Maronenröhrling passen
  • Huthaut klebrig und abziehbar, darunter war der Hut gelblich weiß, Ist die Huthaut bei Maronen abziehbar? Noch nie probiert. I.d.R. bei Nässe eher schleimig, schmierig. Bei Trockenheit ledrig samtig, ähnlich den Hexenröhrlingen. Aber zwischendrin könnte die Haut auch klebrig sein...
  • Röhrenschicht gelblich hell, am Stiel angewachsen, sowie dünn und fest, da sie alle sehr jung waren, Poren noch nicht erkennbar. Wenn die Röhren ausgebuchet waren, würde das auch passen
  • Blaufärbung der Röhren, beim Hutfleisch bin ich mir jetzt nicht mehr sicher. Das ist eigentlich schon ein starkes Merkmal vom Maronenröhrling. Ich kenne es eher andersherum, dass sie nicht unbedingt bläuen.
  • Stiel hell und ebenfalls gelblich, keine Netzzeichnung, soweit ich mich erinnere unten nicht rosa. Ich kenne die Maronen nur mit bräunlichem Stiel, leicht längs gestreift. Gaaanz jung evtl. auch nur weißlich, gelblich eher nicht.

Standort war im Gras zwischen Weg und Waldrand. Da dort ein schweres Fahrzeug tiefe Furchen hinterlassen hatte und sie nur in und neben den Furchen wuchsen, hatte ich das massenweise Auftreten auf diese Störung zurückgeführt. Die hellen Stiele hatte ich darauf geschoben, dass sie alle sehr jung waren.
Tja, jetzt bin ich hin und her gerissen :D
Nur wenn ich mir dein Bild anschaue sagt alles in mir, dass das keine Maronen sind. :wink:
So tragisch ist es aber nicht, die anderen in Frage kommenden Kandidaten sind ja alle geniesbar. Kannst ja zukünftig mal nochmals genauer drauf achten, denn die Marone finde ich Geschmacklich unter den Röhrlingen ziemlich überragend. Besser als Steinpilze im Geschmack, Konstistenz ist gegart weicher... leider.

Den hier könnte ich noch in den Ring werfen:
https://www.123pilzsuche.de/daten/detai ... hrling.htm
Würden nur die bläuenden Röhren fehlen...
Monti hat geschrieben: Sonntag, 14. November 2021 11:42 Etwas neidisch bin ich auf die Klapperschwämme die ich noch nie gefunden habe...
Wenn du wüsstest, wie viele alte Eichen ich abgeklappert hatte...
Ok, das kenne ich natürlich. :D

Re: Pilzfunde 2021 in Berlin

Verfasst: Donnerstag, 18. November 2021 01:50
von Mycelio
Hallo Monty,

ich danke dir für deine Einschätzung!

Ich sehe Maronen sonst auch eher einzeln stehend, größer und mit bräunlichem Stiel. Wenn es keine Maronen waren, bleiben ja eigentlich nur noch die Schmierröhrlinge. Für den Ringlosen Butterpilz würde die Hutfarbe auch nicht passen. Außerdem hätte dann nach Abziehen der Huthaut das dunkle, radialfaserige Muster zurückbleiben müssen, was nicht der Fall war. Vielleicht waren es wirklich Körnchenröhrlinge. An die bei Wikipedia beschriebenen Guttationstropfen unter dem Röhrengewebe kann ich mich noch erinnern. Allerdings sollen die nur auf kalkhaltigem Boden wachsen, was hier extrem selten ist.
Sollte ich nochmal solche wie im September finden, werde ich sie mir sicher ganz genau anschauen.

Und die Maronen mit den braunen Stielen werde ich dann wohl doch nochmal probieren müssen.

LG, Carsten