Detailfotos mit Handy und Lupe

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Mycelio
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Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 09. Mai 2021 23:22

Hallo zusammen,
da ich gerade von Problemen beim Fotografieren von Details in Petrischalen las, möchte ich mal kurz meine einfache optische Ausrüstung vorstellen, mit der ich zusammen mit dem Smartphone auch kleine Details knipsen kann:
IMG_20210509_232905.jpg
Die Lupe links habe ich vor vielen Jahren aus einem verschrotteten Overhead-Projektor ausgebaut. Sie ist zwar viel stärker als eine gewöhnliche Lupe, außerhalb der Mitte verzerrt sie aber stark. Leider weiß ich keine Bezugsquelle für so etwas.
Die beiden Einschlaglupen stammen von Ebay und kosten jeweils weniger als zehn Euro. Sie verfügen über eine sogenannte aplanatische Optik, also mehrere Linsen. Das Bild ist dadurch fast bis zum Rand nicht verzerrt.
Ich benutze eigentlich nur die 40x, da sich mit der 25mm-Linse besser hantieren lässt. Sie hat auf der Unterseite noch zwei winzige LEDs und einen noch winzigeren Schalter.

Zum Fotografieren halte ich die jeweilige Lupe direkt vor die Kamera vom Smartphone.
Ach ja, für Android-Smartphones empfehle ich die Open-Source-App "OpenCamera". Auf allen Handys, die ich bisher hatte, nutzte sie die Hardware besser und bot mehr Einstellungsmöglichkeiten. Vor allem kann man Entfernung, Lichtempfindlichkeit oder Belichtungsdauer manuell einstellen. Praktisch ist auch die Möglichkeit, über ein Geräusch auszulösen, damit die Lupe beim Knipsen nicht verrutscht. Anders als so manche mitgelieferte Foto-App stellt sie auch brav dort scharf, wo man hintippt.
LG, Carsten

PS: Zur Nachbeabeitung der Fotos, also Ränder abschneiden und evtl. Auflösung verringern, nutze ich IrfanView, eine kostenlose Windows-Software. Da kann ich beim Speichern im JPEG-Format auch gleich die ganzen EXIF-Zusatzinfos weglassen, also wann ich wie, womit und wo fotografiert habe.
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycomane » Montag, 10. Mai 2021 20:48

Danke Carsten!
Echt klasse von dir!
Werde mir sobald wie möglich so eine Lupe besorgen und mich genauer mit dem Thema auseinandersetzen.

LG, Fabian
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Nesel » Dienstag, 11. Mai 2021 23:31

Mycelio hat geschrieben: Sonntag, 09. Mai 2021 23:22 Die Lupe links habe ich vor vielen Jahren aus einem verschrotteten Overhead-Projektor ausgebaut. Sie ist zwar viel stärker als eine gewöhnliche Lupe, außerhalb der Mitte verzerrt sie aber stark. Leider weiß ich keine Bezugsquelle für so etwas.
Eine Bezugsquelle die ich kenne sind, zumindest in Bayern, Schulen. Die Verschrotten da seit 2019 regelmäßig Overhead-Projektoren, oder lagern die im Keller ein - je nach dem was der Hausmeister oder die federführende Behörde für sinnvoller oder kostengünstiger hält.
Wenn man die richtigen Leute kennt (oder kennen lernt) kann man sich da für wenig bis kein Geld mit ein paar Geräten oder ausgebauten Teilen eindecken.
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Zitronenfalltür » Sonntag, 16. Mai 2021 04:22

Moin.
Hab mal eben in der Bucht nach Lupen gesucht, und das hier gefunden:
https://www.ebay.de/itm/401430116469
Vielleicht ist das brauchbar?
Hier noch günstiger, hab ich bestellt:
https://www.ebay.de/itm/353469592569

Grüße, Markus.
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 16. Mai 2021 21:19

Hallo Markus,
dieses Taschenmikroskop habe ich auch, allerdings ohne Klemme.
Für Fotos stört der geringe Durchmesser der oberen Linse ein wenig. Da hat man dann mitten im Bild einen Kreis mit dem vergrößerten Ausschnitt.
In Petrischalen kann man sich nur etwas anschauen, was sich direkt unter dem Deckel befindet.
Um sich mal eben Details in Gläsern anzuschauen, ist das Teil aber prima. Wenn man den Plexiglas-Abstandhalter am unteren Ende abnimmt, kann man auch näher rangehen und ca. 2 mm ins Glas hineinschauen.
Davor hatte ich ein umgedrehtes Okular von einem Mikroskop benutzt. Da ist aber die Vergrößerung geringer und der sichtbare Bereich viel kleiner.
LG
IMG_20210509_234723.jpg
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycomane » Montag, 17. Mai 2021 12:35

Mensch, Mensch, diese Technik Freaks ...
Bzw. diese Technik begeisterten Menschen, und Technik Experten, falls jemand Probleme mit dem Wort Freak hat. :wink:

Danke für die Links, sieht gut aus!
Da lohnt es sich für mich womöglich gar nicht, ein Stereomikroskop zu kaufen.
Bräuchte nur noch eine geeignete Halterung für das Handy. Bei starken Vergrößerungen ist frei Hand Photographie vielleicht gar nicht so einfach.
Zumindest nicht, wenn man zu viel Kaffee getrunken hat. :lol:

LG, Fabian
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Zitronenfalltür » Mittwoch, 19. Mai 2021 14:52

Och, mit dem Freak hab ich keine Probleme...
Bräuchte nur noch eine geeignete Halterung für das Handy. Bei starken Vergrößerungen ist frei Hand Photographie vielleicht gar nicht so einfach.
Zumindest nicht, wenn man zu viel Kaffee getrunken hat. :lol:
Entweder trinkst du Schnaps nach dem Kaffee, oder du bastelst dir was. Letzteres ist vermutlich die bessere Lösung :D
Gibt so kleine Stative für Cams, irgendwie mit' m Handy verbinden, vielleicht etwa so:

IMG_20210116_223031.jpg
Grüße, Mofi.
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycomane » Mittwoch, 19. Mai 2021 17:58

Sieht gut aus!

Aber was mache ich, wenn ich direkt frontal, oder von oben Fotos schießen möchte und nicht von "schräg unten" nach oben?
Da kann man sich bestimmt auch etwas basteln, aber ich bin zu faul und es gibt für mich so vieles was ich noch basteln müßte.

Grüße, Fabian
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Zitronenfalltür » Freitag, 21. Mai 2021 12:48

Hy Fabian.

Das war auch nur ein Beispiel.
Damit wollte ich eigentlich die Rattenfallen im Garten überwachen, hat dann aber aus Gründen :? nicht funktioniert.
Auf YT gibt es doch bestimmt reichlich zu Halterungen. Bekommst du sicher hin!

Grüße Markus.
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycomane » Freitag, 21. Mai 2021 12:58

Konnte leider noch nicht alle deine Tipps umsetzen, Carsten. :|
Aber werde sie beherzigen. :!:
Habe bis jetzt IrfanView ausprobiert. 8)
Wäre sonst aufgeschmissen gewesen die Fotos von der Auflösung her zu reduzieren.
Womöglich hätte ich sonst Photo-Shop oder so etwas installieren müssen und mich jahrelang einarbeiten müssen.
Die Sache mit der Lupe steht aber noch an, denn der "optische" Zoom der Handy-Kamera ist wohl nicht existent, oder?
Nur "digital" Zoom macht für mich in diesem Fall keinen Sinn, oder kann jemand meine Befürchtungen korrigieren?

Habe überlegt, eventuell Forschungsgelder zu beantragen, und dann doch ein Stereomikroskop + vernünftige Kamera zu kaufen.
Wahrscheinlich kann man sein Geld besser anlegen, aber ich hoffe einfach mal, dass das Gerät, zumindest das nicht digitale mein Leben lang halten wird. :wink:

LG, Fabian
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Zitronenfalltür » Freitag, 21. Mai 2021 14:00

Sorry, komm grad nicht ganz mit :roll:

Wenn es nur darum geht, Bilder einfach zu bearbeiten, nimm doch Paint.net.
Kostenlos, die wichtigsten Funktionen und viel mehr sind dabei, Bilder beschneiden, Auflösung ändern, Kontrast / Helligkeit und ...
mit wenigen Klicks erledigt. Benutz ich selber seit Jahren. Sehr einfach zu bedienen, unterstützt sogar Ebenen, ist mit Photoshop kompatibel, glaub ich.

Grüße, Markus.
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycomane » Freitag, 21. Mai 2021 14:38

Danke dir Markus,

ist schon alles gut. :wink:
Das Problem war nur schnell und einfach die Dateigröße zu reduzieren.
Dafür ist Carstens Tipp prima.
Für alles weitere würde ich zunächst einen uralten Paint-Shop Pro benutzen (so ca. 20 Jahre alt).
Funktioniert aber heute immernoch. :D

LG, Fabian
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Zitronenfalltür » Freitag, 21. Mai 2021 15:10

Schau dir trotzdem mal paint.net an. Für solch einfachen Aufgaben das beste, was es gibt.

Grüße, Markus.
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycelio » Montag, 26. Dezember 2022 09:27

Kleines Update... Ich benutze immer noch am liebsten die helle Einschlaglupe aus dem ersten Beitrag, hatte mir letztens aber zusätzliches Spielzeug bestellt, und zwar dieses,
IMG_20221226_081955.jpg
denn breitere Linsen machen es einfacher, die Lupe beim Fotografieren passend unters Handy zu halten. Von der Linken habe ich mal die Version mit Linsen aus Glas genommen, was aber keinen Vorteil bringt. Für so eine aplanatische Lupe mit zwei Linsen verzerrt sie zum Rand hin überraschend stark, während die andere mit den Plastiklinsen fast gar nicht verzerrt.

Von den beiden Zahlen bezeichnet übrigens immer die erste den Vergrößerungsfaktor und die zweite den Durchmesser der Linse. Leider fällt schnell auf, dass die linke besser vergrößert als die rechte...
Scheinbar ist bei alle günstigen Modellen aus China der aufgedruckte Vergrößerungsfaktor genauso unrealistisch wie das "Made in Germany".
Nach kurzer Recherche stieß ich dann darauf, wie man aus der Brennweite, also dem Abstand vom Objekt zum Mittelpunkt der ersten Linse (wenn das Bild scharf ist), die wirkliche Vergrößerung berechnen kann. Falls es jemanden interessiert:
Vergrößerung = 250mm / Brennweite [in mm]
So kam ich dann darauf, dass die linke statt 30x ca. 8x vergrößert und die rechte statt 35x nur 5x. Die helle Einschlaglupe schafft statt der angeblichen 40x immerhin 9x. Die kleinere Einschlaglupe aus den ersten Beitrag vergrößert 8x statt 20x. Das ober erwähnte 60x Taschenmikroskop macht das Bild ca. 40x so groß, ist aber wie gesagt nicht für die Inspektion von Petrischalen geeignet, weil man nicht nah genug an das Myzel herankommt.
Davon abgesehen sind die Dinger aber alle brauchbar und echt praktisch.

Grüße, Carsten
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Re: Detailfotos mit Handy und Lupe

Beitrag von Mycomane » Montag, 26. Dezember 2022 13:05

Vielleicht sollte ich mir auch so etwas zulegen.
Eine zusätzliche kleine Halterung für die Linse wäre auch nicht schlecht, um die Position zu fixieren.
Und man hätte eine Hand frei.

Ja, das mit dem „Made in Germany“ ist so eine Sache.
Eventuell wäre die chinesische Auffassung, wenn wir annehmen würden Carl Zeiss hätte diese Art der Lupe entwickelt, jede derartige Lupe sei grundsätzlich ursprünglich „Made in Germany“.
Demnach wäre dann vermutlich jede Art von Seide „Made in China“.
Das entbehrt doch nicht einer gewissen Logik.

Danke noch mal Carsten für die technischen Eckdaten.

LG, Fabian
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