Pioppino/Austern/Judasohr/Experimente

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fungal
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Pioppino/Austern/Judasohr/Experimente

Beitrag von fungal » Sonntag, 16. Mai 2021 19:29

Hallo Pilzleute,

Ich möchte euch heute meine bescheidenen Anfänge der Pilzkultivierung zeigen, da mir das stille Mitlesen im Forum bisher schon sehr geholfen hat. Vielen Dank an dieser Stelle dafür, dass das Forum auch schon so lange aktiv ist und alle Threads archiviert sind. Das sieht man bei so alten Foren nicht oft :)

Angefangen habe ich mit einer gekauften Pioppino-Fertigkultur. Dazu gibt es nicht viel zu sagen - er wuchs fröhlich vor sich hin und schmeckte hervorragend. Nur etwas blass war er.

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Nach der 1. Ernte hatte ich schon einige Freunde auf den Geschmack gebracht und somit den Kulturklotz erstmal auseinandergebröselt, neu angefüttert und wieder zusammenwachsen lassen, um mehrere kleinere Kulturen daraus zu machen. Das Ganze ging dann in Espresso- und Cappuccinopulverdosen.

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Die habe ich dann an Freunde verschickt und ihnen geht es gut:

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Zwei davon stehen noch bei mir, eins bildet gerade eine Armee von Primos und das andere ist schon munter am Gedeihen.

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Ansonsten wächst bei mir gerade noch ein Judasohr und eine Auster. Das Judasohr habe ich als Brut gekauft und damit pasteurisiertes Stroh in einem 4L-Eimer beimpft:

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Das wächst wie wild und ich werde da wohl bald versuchen, die Fruchtung einzuleiten.

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Die Auster ist aus dem Supermarkt und wächst auf Pappe in einem 20cl-Fläschchen. Nachdem die Pappe besiedelt war, kam wieder pasteurisiertes Stroh dazu. Viel wird da natürlich nicht rauskommen, aber hauptsächlich experimentiere ich da einfach mal rum, um zu sehen, welche Kulturart für meine Umstände am besten ist.

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Und Shimeji habe ich jetzt schon 4 mal versucht zu klonen (u.A. mit Uncle Ben's tek), aber dabei kommt immer nur Gammel raus bisher.

Und jetzt warten wir mal wieder.

Zum Schluss noch was fürs Auge...

https://i.imgur.com/2phPAGP.mp4

https://i.imgur.com/xKEc6PI.mp4
Zuletzt geändert von fungal am Mittwoch, 29. September 2021 17:01, insgesamt 2-mal geändert.
fungal
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von fungal » Montag, 17. Mai 2021 15:47

Heute hat die Freundin die Pioppino-Espressodose abgeerntet.

1. Teil der Ernte:
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2. Teil derselben Ernte:
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Für die Grösse der Kultur finde ich den Ertrag in Ordnung. :)
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malda
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von malda » Donnerstag, 20. Mai 2021 21:55

fungal hat geschrieben: Sonntag, 16. Mai 2021 19:29 Nach der 1. Ernte hatte ich schon einige Freunde auf den Geschmack gebracht und somit den Kulturklotz erstmal auseinandergebröselt, neu angefüttert und wieder zusammenwachsen lassen, um mehrere kleinere Kulturen daraus zu machen. Das Ganze ging dann in Espresso- und Cappuccinopulverdosen.
Hallo fugal,
Interessant! du hast also ganz unsteril neues Substrat zum alten Ansatz gegeben? Wie war denn dein Verhältnis neues Substrat zu altem bewachsenem Substrat?
Piopino steht auch noch auf meiner To-Do Liste. :D
VG Dietmar
fungal
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von fungal » Donnerstag, 20. Mai 2021 23:34

malda hat geschrieben: Donnerstag, 20. Mai 2021 21:55 du hast also ganz unsteril neues Substrat zum alten Ansatz gegeben? Wie war denn dein Verhältnis neues Substrat zu altem bewachsenem Substrat?
Hallo Dietmar, ich habe Buchenholzchips in einem Topf mit kochendem Wasser übergossen, 15 Minuten stehen gelassen, etwas abkühlen lassen und dann noch warm unter die zerbröselte Kultur gemischt. Das habe ich insgesamt 3 Mal gemacht. Alles komplett unsteril in der Badewanne :oops: Ich schätze, dass inzwischen 1/3 Buchenholzchips auf 2/3 Ursprungskultur kommen. Da ich alles gut vermischt hatte, wird das neue Substrat schnell besiedelt und der Pilz ist somit dominant genug, dass sich nichts anderes einschleicht.
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malda
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von malda » Freitag, 21. Mai 2021 20:13

Hab das füttern bisher immer mal von der Auster gelesen, gut zu wissen daß es auch beim Pioppino geht. Da scheint der Pilz ja auch ordentlich schnell und durchsetzungsfähig zu sein.
VG
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Mycomane
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von Mycomane » Freitag, 21. Mai 2021 21:03

Sehr schöner Bericht, danke für das Teilen!

den Pioppino hab ich leider noch nicht ausprobiert, aber eine Kultur liegt auf Lager.
Der soll ja ganz lecker sein hab ich gehört.
Wird bestimmt nicht einfach das Austernmycel wieder aus dem Schnapsfläschchen heraus zu bekommen. :wink:
Gut, dass die Pilze am Fenster stehen, da haben sie viel Licht und bekommen schöne Hüte!
Eine Schöne Aussicht haben sie noch dazu.
Stehen die immer so offen? Trocknen sie so nicht aus?

LG, Fabian
Fruchtbar ist die Hyphe noch ... aus der da einst die Spore kroch ...
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Monti
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von Monti » Sonntag, 23. Mai 2021 12:01

Hallo fungal,

ich lese ja gerade nur mit und produziere nichts. Aber deine Judasohr-Kultur sieht ja wirklich vielversprechend aus. Wo hattest du die Brut her? Mir ist er damals nicht gelungen. Hatte ihn geklont und ist auch gewachsen (Vorausgesetzt es war keine Konti) aber mit dem Fruchten war nichts.
Viel Erfolg weiterhin und berichte! :wink:
fungal
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von fungal » Sonntag, 23. Mai 2021 23:01

Mycomane hat geschrieben: Freitag, 21. Mai 2021 21:03 den Pioppino hab ich leider noch nicht ausprobiert, aber eine Kultur liegt auf Lager.
Der soll ja ganz lecker sein hab ich gehört.
Ich war schockiert, wie gut er war. Mach das auf jeden Fall :)
Wird bestimmt nicht einfach das Austernmycel wieder aus dem Schnapsfläschchen heraus zu bekommen. :wink:
Das übrigens ist eine Sirupflasche mit 200ml 8)
Gut, dass die Pilze am Fenster stehen, da haben sie viel Licht und bekommen schöne Hüte!
Eine Schöne Aussicht haben sie noch dazu.
Stehen die immer so offen? Trocknen sie so nicht aus?
Die haben auch einen gelöcherten Gefrierbeutel auf, wenn ich grad keine Fotos mache.


Eine Dose hatte richtig viele vielversprechende Primos:

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...und die sind mir jetzt fast alle einfach weggestorben :( Bin nicht sicher, was ich ihm angetan habe. Ich glaube, ich hab ihm zwischenzeitlich mal zu sehr eingeheizt, der hat einen Tag an der Heizung verbracht... :roll:
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Monti hat geschrieben: Sonntag, 23. Mai 2021 12:01 Hallo fungal,

ich lese ja gerade nur mit und produziere nichts. Aber deine Judasohr-Kultur sieht ja wirklich vielversprechend aus. Wo hattest du die Brut her? Mir ist er damals nicht gelungen. Hatte ihn geklont und ist auch gewachsen (Vorausgesetzt es war keine Konti) aber mit dem Fruchten war nichts.
Viel Erfolg weiterhin und berichte! :wink:
Die Brut habe ich (darf ich das so im Klartext sagen?) von Shii-take.de. Die hat sich auch wirklich gut im Stroh durchgesetzt und ich brenne jetzt auf Primos. Hoffentlich kommt was dabei raus, der ist mein Lieblingspilz.
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mariapilz
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von mariapilz » Mittwoch, 26. Mai 2021 21:33

hey fungal!
dass das mit dem pio so gut funktioniert hat finde ich echt super. unsteril hat der mich halb wahnsinnig gemacht.

Das judasohr interessiert mich sehr.
Ich verfolge dich :mrgreen: :wink:
fungal
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von fungal » Donnerstag, 27. Mai 2021 14:20

mariapilz hat geschrieben: Mittwoch, 26. Mai 2021 21:33 hey fungal!
dass das mit dem pio so gut funktioniert hat finde ich echt super. unsteril hat der mich halb wahnsinnig gemacht.

Das judasohr interessiert mich sehr.
Ich verfolge dich :mrgreen: :wink:

Hallo Maria! Von dir habe ich schon sehr viel hier gelesen. :D

Der Pio scheint sich ganz gut damit zurechtzufinden und fruchtet auch schon wieder in meiner Plastikbox vor sich hin. Meine Espressodose ist auch gestern wieder explodiert:
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(5 Pilze waren es, einer ist mir vorm Fotografieren abgeknickt)

Und eine der verschenkten Dosen "blüht" wieder:

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Das Judasohr hat noch keine Prios gebildet, aber es reift deutlich vor sich hin. Das Myzel war anfangs strahlendweiss und "vergilbt" jetzt immer mehr. Ich habe überlegt, es jetzt mal aus der Plastikbox zu stürzen und in schwarze Folie zu wickeln und anzuritzen, trau mich aber noch nicht so ganz.
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Re: Erste Zuchtversuche Pioppino/Judasohr/Auster

Beitrag von fungal » Mittwoch, 02. Juni 2021 18:46

Wächst bei euch auch grad nichts? Ich habe Brut von Rosenseitling, Igelstachelbart und Auster angesetzt, aber es tut sich einfach gar nichts, wo vor ein paar Wochen noch alles flott lief. Wetter?
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Pilzlaterne und mehr

Beitrag von fungal » Mittwoch, 29. September 2021 17:01

Mal wieder Neues...

Rosenseitling mal dekorativ:
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Kultur im Ziplockbeutel einfach in die hohle Laterne gestopft , durch die Aussparungen der Lampe Luftlöcher reingestochen. Für das Licht sorgt eine dünne Kupferdrahtlichterkette.


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Pilze sind ja schon sehr ästhetisch wertvoll, daher finde ich es schade, dass wir sie so oft in hässliche Plastiksäcke stecken. Für einen guten Ertrag und effizienten Anbau ist die Ästhetik natürlich irrelevant, aber kleinere Kulturen pflegeleichter Sorten eignen sich wirklich hervorragend als essbare Zimmerpflanze. :mrgreen: Besonders der Rosenseitling ist da wirklich unkaputtbar meiner Erfahrung nach. Den habe ich inzwischen auch komplett unsteril geklont in einem Blumentopf mit Strohpellets:

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Der Blumentopf litt unter zu viel offener Fläche zum Wachstum, beim 2. Mal habe ich den Beutel oben verschlossen und nur ein Fluchtloch gelassen. Zudem habe ich in einem internationalen Pilzforum die Empfehlung gelesen, Wasserperlen als Deckschicht zu benutzen. Leider legen die Mücken auch auf den Wasserperlen ihre Larven ab :evil:

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Generell zum Thema Schädlinge: Habe nach meinem Judasohr-Vollverlust mal Stechmückenfrei (BT-Toxin) bestellt und fahre damit bisher sehr gut. Die Mücken setzen sich immer noch auf die Kulturen, aber ich finde keine Larven mehr. Die Sache verliert aber natürlich den Effekt, wenn die Kultur zu lange zu nass oder zu trocken ist.

In meinen ausgelutschten Pioppino-Eimer auf dem Balkon sind inzwischen Tintlinge eingezogen.

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Zitronenfalter hat mir vor einiger Zeit verschiedene Austernbrut zukommen lassen. Eine wilde Berliner Auster ist gut durchwachsen, will aber noch nicht fruchten.

Der P. Australis hat sich gut gemacht. Keine grosse Ernte, weil ich oft zum Ausprobieren nur erstmal einen 1L-Beutel ansetze, aber jetzt wird eine grössere Kultur draus.

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Dann war da noch der Pleurotus Pulmonarius... aus dem wurde leider nichts, ich hatte das Substrat wahrscheinlich zu nass angesetzt. Den Beutel habe ich im Badschrank vergessen. Hier zeigt sich nun mal wieder eindrucksvoll die Reisefähigkeit der Sporen - und zwar habe ich im Juni auch Schopftintling-Brut verarbeitet. Wochen später den p. pulmonarius. Monatelang keinerlei Lebenszeichen. Und nun das...

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Reine Strohpellets ohne Zusatz oder Deckerde. Die ordentlich angesetzten Blöcke tun natürlich gar nichts! :mrgreen: Wie's halt so kommt... Die nächste Runde Primos kommt schon, das werde ich dieses mal mitverfolgen.

Das Judasohr hat sich toll entwickelt bis zur vollständigen, kontifreien Besiedlung, ist dann aber plötzlich vergammelt und fiel den Trauermücken zum Opfer. Das möchte ich gern nochmal angehen. Inzwischen habe ich mir eine Glovebox gebaut und hoffe, damit in Zukunft ordentlicher beimpfen zu können.
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Zitronenfalltür
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Re: Pioppino/Austern/Judasohr/Experimente

Beitrag von Zitronenfalltür » Mittwoch, 29. September 2021 17:46

Wow, das sind ja fantastische Bilder! Und natürlich tolle Erfolge! Die Rosenseitlinge sind ja richtige Kunstwerke!

Bei mir hatte ich Pech mit dem Australier, kleine Ernte, dann alles abgesoffen. Dafür wächst der pulmonaris bei mir wie Unkraut. Von den beiden Austern mach ich grad erst Brut.

Liebe Grüße, Markus.
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Re: Pioppino/Austern/Judasohr/Experimente

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 29. September 2021 20:51

Ja, die Laternenpilze sind klasse!

Der Tintling im Beutel vom Lungenseitling ist allerdings kein Schopftintling. Das geht mehr in Richtung Hasenpfote, also Coprinopsis lagopus.

LG, Carsten
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Re: Pioppino/Austern/Judasohr/Experimente

Beitrag von fungal » Donnerstag, 30. September 2021 00:32

Mycelio hat geschrieben: Mittwoch, 29. September 2021 20:51 Der Tintling im Beutel vom Lungenseitling ist allerdings kein Schopftintling. Das geht mehr in Richtung Hasenpfote, also Coprinopsis lagopus.

LG, Carsten
Ach, vielen Dank, bei der Spargelform und nach dem Verarbeiten der Schopftintling-Brut war ich mir so sicher. :roll: Merk ich mir!


Und danke an euch beide für die Komplimente. :D
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