Warum 121°C?

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Warum 121°C?

Beitrag von Chemiefreak » Sonntag, 28. April 2013 00:08

Ich habe hier schon öfters im Forum gelesen, dass man mindestens 121°C zu vernünftigen Sterilisation braucht!?
Bzw. das es sogar "erforderlich" sei, um Erfolge zu erzielen!

Warum 121°C? Warum nicht 122, 135 oder 119 oder 113? Wieso mindestens 121°C?

Mein alter kleiner DDKT schaft "nur" ca. 117°C aber dadurch bedingte Kontis hatte ich noch nie!

Und ich kenne Leute die sterilisieren sogar einem normalen(!) Kochtopf aber dafür mehrfach (3 mal, je 1-2 Tage Pause dazwischen, damit die hitzresistenten Sporen Zeit haben zu keimen) und etwas länger - und Probleme mit Kontis haben die auch nie.

Meinen Roggen für Körnerbrut mache ich haltbar, indem ich ihn in Gefrierbeutes einschweiße und ihn insgesamt 2-3 mal and verschiedene Tagen in die Mikrowelle mache, bis ich ihn dann brauche. So hält der sich auch Monate - viel länger als ein Pilz bräuchte das Korn zu durchwachsen.

Ist die Effektivität der Sterilisation nicht einfach fast nur eine Frage der Zeit?
Zuchterfolge: Pioppino, Shiitake, Kastanienseitling, Kräuterseitling, Flamingoseitling, Austernseitling, weißer Kultur-Champignon, Enoki
In der Mache: Verschiedene Stockschwämmchen, Limonenpilz, Nameko, Reishi, Stipticus Leuchtpilz, V. Bombycina, Hallimasch

Habe viel Pilzmaterial tauschfertig!
Suche Material: Flamingoseitling (meine Kultur ist tot!), alle essbaren Morcheln, Braunkappen, Leuchtpilze, Exoten, Mandelegerling oder andere Champignons die ohne Kompost wachsen (Ich tausche gerne!)

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Re: Warum 121°C?

Beitrag von Mycomane » Sonntag, 28. April 2013 14:00

Hallo Chemiefreak,

du hast meiner Ansicht nach völlig Recht.
Die genau 121°C sind wahrscheinlich eher traditionsbedingt.
Ich habe in meinem neuen DDT sicher auch keine 121°C und es funktioniert trotzdem.
Allerdings habe ich bei 12kg Substrat im Topf auch 1h gebraucht bis sich Druck aufgebaut hat und dann nochmal 4h sterilisiert.
Habe im shroomery forum z.B. gelesen, dass da jemand mit nur ganz leichtem Überdruck also ca. 100°C für 8h kocht und damit sogar Körner steril bekommt.
Der stellt so in einem Durchgang in einem alten Fass über 20 Beutel a 3kg her.
Zum großen Teil scheinst du also Recht zu haben, dass es hauptsächlich um die Zeit geht.
Aber unterhalb von 100°C kannst du mit Sicherheit ewig erhitzen ohne die Keime abzutöten.
Die Frage ist wie viel Energie braucht man z.B. um 8h lang plus Aufwärmphase zu kochen.
Da ist es sicher effektiver mit Druck, zumindest bei unseren Energiepreisen.

Das fraktionierte Sterilisieren bzw. Tyndallisation, also z.B. mit dem drei Tage nacheinander in die Mikrowelle hab ich z.b. bei meinen Beuteln mit Flüssigmedium auch schon gemacht.
Das hat gut funktioniert.
Wenn man Pech hat, weil man z.B. sehr stark kontaminiertes Substrat hat, oder zu lange oder zu kurz wartet zwischen dem Erhitzen, dann klappt das eben nicht jedes mal.

Was auch die Kontirate senken kann ist das Substrat erst einen Tag nach dem Herstellen zu sterilisieren.
Dadurch sind dann schon einige Sporen ausgekeimt und sind so nicht mehr wiederstandsfähig gegen die Hitze.
Förderlich beim Auskeimen ist natürlich, wenn man das Substrat mit heißem Wasser herstellt.
Dann keimt es sich schneller :wink:

schöne Grüße
Fabian
Fruchtbar ist die Hyphe noch ... aus der da einst die Spore kroch ...
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