Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Moderatoren: Mycelio, leuchtpilz, davidson30

Antworten
Putrema
Neuling
Beiträge: 3
Registriert: Freitag, 13. Dezember 2019 21:11

Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Beitrag von Putrema » Samstag, 21. Dezember 2019 14:30

Hallihallo, habe mich vor ein paar Tagen mal hier angemeldet. Ich habe einige Gläser angesetzt mit Kaffee und Streu in verschiedenen Anteilen. Lustigerweise ist das eine reine Kaffeeglas das einzige Kontifreie, was wohl darin liegt, dass der Glasboden so dick ist und es sich so vor der zu heißen Heizmatte schützen konnte. Nun, meine gesamte Pilzzuchtherangehensweise ist bisher recht bescheiden. Irgendwie mache ich kaum Handgriffe, sondern begnüge mich eher damit, die Zeit verstreichen zu lassen und zu sehen, was (langsam, aber sicher) geschieht. Im Sommer war ich auf einem Pilzzuchtseminar, und da bekam ich auch die Auster mit (zwei Beutel mit strohigem Substrat und eben der Auster). Bisher bin ich bei Versuchreihe 3 angelangt. Die erste brachte kaum Fruktifikation aber Kontis. Davon hab ich schon alles entsorgt. Beim zweiten Versuch gab ich mir etwas Mühe (den Raum mit einem Wassernebel aussprühen z.B.). Die zweite Versuchsreihe befindet sich immer noch in meinem Besitz, aber langsam kann ich die recht abhacken. Gerade machte ich die beiden Fotos von dem kontifreien Glas, und chekte dabei auch den Rest ab. Ich musste leider feststellen, dass ein recht vielversprechendes Glas jetzt nicht nur mehr ganz unten ein wenig kontaminiert ist, sondern, dass sich oben am Glasrand einige klitzekleine grüne Kulturen eingenistet haben.

Bild

Bild

Das (nicht mehr nur fluffige, sondern auch stellenweise richtig strangartige) Myzel ist schon seit einer ganzen Weile am Start, und die beiden Minifruchtkörper seit einer Weile. Was würdet ihr mit dem Glas machen? Einfach ein wenig Streu abkochen und drüber streuen? Der Deckel müsste ja eigentlich ab, und so könnte ich dann den Streu mit einem Sprüher feucht halten, ohne das Myzel direkt zu besprühen.

Danke für jede Antwort und mit freundlichen Grüßen,

Putrema
Stephan
Neuling
Beiträge: 33
Registriert: Donnerstag, 11. Juli 2019 17:08

Re: Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Beitrag von Stephan » Freitag, 17. April 2020 14:30

Hi, wieviel Substrat ist den in dem Glas? Willst du dort die Pilze Fruchten lassen?
Putrema
Neuling
Beiträge: 3
Registriert: Freitag, 13. Dezember 2019 21:11

Re: Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Beitrag von Putrema » Donnerstag, 30. April 2020 11:26

Hey, hätte nicht gedacht, dass jemand noch antwortet. Nun das Glas ist mittlerweile Geschichte. Es lieferte noch ein, zwei bescheidene Wellen mit anderer Konstellation (ganz viele ganz kleine Fruchtkörperbildungen direkt am Deckelrand). Das war auch glaube ich doch kein reines Kaffeesubstrat, sondern es war wohl auch ein klein wenig Streu drin. Ist ein ca. 150 ml Glas nur. Ich wusste einfach nicht, was damit anfangen, wie also Fruchtungsbedingungen herstellen. Ich kratzte das Glas mit einer Gabel auf und es roch schön pilzig. Der Glasinhalt wanderte in ein größeres Glas, wo es noch mehr Kaffee und Streu und Pappe zum Fressen gab. Das Myzel wuchs, zusammen mit Kontis. Schließlich musste ich es leider entsorgen, auch wenn sich Kontis und Auster über einen längeren Zeitraum die Waage hielten, also keiner ausbrach.

Mittlerweile habe ich aber einigermaßen konstante und autarke Fruchtungsbedingungen in einer Styroporkiste, welche mit Plastikfolie ausgekleidet ist. Ein 3 Watt Aquarienlüfter ist per Schlauch mit einem Marmeladenglas verbunden, an dessen Boden sich ein größerer Ausströmerstein befindet. Die Luft wird ca. alle zwei Stunden für eine viertelstunde per Schaltzeituhr durch diesen Ausströmerstein geblasen und aufgefächert und dann durch den Deckel der Styroporkiste geleitet. Vor ein paar Tagen habe ich zum ersten mal gesehen, dass es durch den Schlauch, der durch den Deckel der Styroporkiste führt, tropft. Vllt. lag es daran, dass ich den Aquarienlüfter einfach auf dem Boden neben der Styroporkiste hab liegen lassen. Manchmal stelle ich ihn auch auf die Kiste oder auf eine andere Erhöhung, wie es der Anleitung nach empfohlen wird. Aber das ist irgendwie umständlich wegen dem Schlauch, mh.

Ansonsten erprobe ich mich am kochen von Weizen, also Roggen. Die Ergebnisse fallen sehr unterschiedlich aus. Vor einer Weile fand ich bei einem Restposten einen 8 L Schnellkochtopf (der auch Druck aufbaut) für 40 €. Ich glaube, nach ein paar Durchgängen ist er schon undicht geworden, k.A. Bei meiner letzten Kochsession packte ich da vier 0,5 L Gläser rein (mehr passt da auch nicht rein, außer anderer Kleinkram). Nach nur ein paar Tagen war ein Glas davon komplett grün, ein anderen ganz leicht grün an einigen Stellen. Ich kann mir diese Unterschiedlichkeit in den Ergebnissen nicht erklären. Ansonsten ist es für mich auch schwierig eine gute Konsistenz zu erreichen, die sich auch gut schütteln lässt. Naja.

Kann sein, dass ich die Auster verloren habe, kann aber auch sein, dass sie noch lebt. Hoffentlich habe ich sie nicht austrocknen lassen. Ich habe die Auster halt noch auf Pappe, vllt. lässt sich noch was mit ihr machen. Aber ich konnte auf jeden Fall viel beobachten.
boule
Neuling
Beiträge: 30
Registriert: Montag, 12. November 2012 18:21

Re: Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Beitrag von boule » Montag, 09. Mai 2022 21:10

Kaffee-Vollautomat auf Arbeit und den Kaffesatz kann man mitnehmen - check
Auster muss was fressen? - check
Glaskaraffe muss die nächsten Tage nicht verwendet werden - check

Auster auf Kaffee.jpg
Der Kaffeesatz wurde in der Mikrowelle für 10 min pasteurisiert und nach dem Abkühlen beimpft. Die Auster hat den Kaffee 1-2 Tage komplett verschmäht und sich nur auf ihren Körnern aufgehalten. Danach kann man den Rest der Vermehrung nur noch als explosionsartig bezeichnen.

Plan ist die Flasche bis ohne hin zu füllen und im Anschluss durch Kälte und Beschädigung die Fruchtung einzuleiten.
Benutzeravatar
Mycomane
Ehren - Member
Beiträge: 665
Registriert: Montag, 23. August 2010 17:52
Wohnort: Schlumpfhausen

Re: Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Beitrag von Mycomane » Mittwoch, 11. Mai 2022 14:29

Coole Sache, dass du den ansonsten weggeworfenen Kaffeesatz benutzt.
Halte ich für sinnvoll.

Aber zu glauben, dass die Austern am liebsten nur reinen Kaffeesatz fressen und du damit die Besten Ernten einfährst, halte ich für ein Gerücht.

Insbesondere halte ich es für ein Gerücht, dass im kommerziellen Anbau von Pilzen ein Anbau, der hauptsächlich auf Kaffeesatz basiert, Sinn macht.

Das ist eher eine gute Werbestrategie den Leuten diese Pilze oder Zuchtsets als besonders ökologisch sinnvoll zu verkaufen.
Das hat sich wahrscheinlich kein Pilzzüchter ausgedacht.
Aber die Idee wurde bereits reichlich kommerziell ausgeschlachtet, weil es sich prima als ökologisch sinnvoll verkaufen lässt.

Dich betrifft das natürlich nicht.
Wenn man seine „privaten“ Bioabfälle z.B. in Form von Kaffeesatz zur Zucht von Pilzen nutzt, finde ich die Idee wirklich gut.

Hoffe du bekommst nach dem Pilze züchten das Substrat wieder bequem aus der Karaffe heraus. ;-)

LG, Fabian
Fruchtbar ist die Hyphe noch ... aus der da einst die Spore kroch ...
Benutzeravatar
mariapilz
Ehren - Member
Beiträge: 1569
Registriert: Donnerstag, 18. August 2016 22:03

Re: Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Beitrag von mariapilz » Montag, 16. Mai 2022 17:38

Mycomane hat geschrieben: Mittwoch, 11. Mai 2022 14:29 Insbesondere halte ich es für ein Gerücht, dass im kommerziellen Anbau von Pilzen ein Anbau, der hauptsächlich auf Kaffeesatz basiert, Sinn macht.
Die Wiener "Hut und Stiel" machen das mit Kaffeesatz.
Ich bin nicht sicher...aber ich glaube purer Kaffeesatz. Austern. wie sie das Substrat behandeln weiß ich nicht, aber ich glaube die machen "nicht viel", also müssen die anständig viel Brut verwenden...damit das sozial ökologisch bleibt sollte es dann wohl Sägemehlbrut sein.

....und haben die Kölner Bunkerpilze (die haben aufgegeben) nicht auch mit Kaffeesatz gearbeitet?
Benutzeravatar
Mycomane
Ehren - Member
Beiträge: 665
Registriert: Montag, 23. August 2010 17:52
Wohnort: Schlumpfhausen

Re: Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Beitrag von Mycomane » Montag, 16. Mai 2022 20:50

Danke für den Hinweis Maria, :)

habe gehört in Wien gibt es sehr viele Kaffeehäuser.
Das könnte ein lohnendes Geschäftsmodell werden.
Aber vermutlich hätte ich hier und da Verbesserungsvorschläge bei der Anbauweise, Technik etc..

Jedenfalls sind die Jungs echt zum Anbeißen ;-).

Habe gerade in einem Video gesehen, dass sie ca. 40 kg Seitlinge pro Woche produzieren.
Oder bin ich auf ein veraltetes Video gestoßen?
Das wären also dann 160 kg pro Monat, hört sich schon nach recht viel an.

Wenn sie ca. 10€ pro kg Pilze bekommen und keinerlei Ausgaben haben, oder gar Steuern zahlen müssten, bringt das die Beiden sicher aus der Sozialhilfe heraus, falls sie die nötig hätten.
Oder haben sie noch weitere Mitarbeiter? Oder müssen sie gar Miete mitten in Wien zahlen?
Bin gespannt wie die Sache weiter geht, und frage mich wie viele Kilogramm Kaffeesudreste in Wien pro Woche überhaupt vorhanden sind.
Wie ausbaufähig ist dieses Geschäftsmodell?
Selbst wenn sie 20€ pro kg Austern bekommen würden?

Ich gönne es ihnen auf jeden Fall.

Kann sich diese Pilze dann der durchschnitts Wiener auch ab und zu leisten, oder nur die gehobene Klasse, die sich ein Öko-Label mit sozial Logo auf die Fahne malen dürfen?
In meinem Dorf halte ich das für eher schwierig, so etwas ernsthaft umzusetzen.

Wenn sie ihre Firma auf alle Großstätte ausweiten würden, lecken sich die Investoren aus der Höhle der Löwen vielleicht die Finger nach ihnen.
Wäre das in dem Stil auch mit anderen Pilzen als mit Austern denkbar?

Hoffe sie suchen sich die schmackhaftesten Austern strains heraus, um nicht zukünftige potentielle Pilz Fans mit fade schmeckenden Varianten abzuschrecken,
oder gar Vorurteile gegenüber Pilzen im Allgemeinen zu wecken, falls die Restaurants sie nicht optimal zubereiten.

Auf dem Video sehen viele der Pilze schon sehr reif aus.
Die könnte man auf dem "normalen" Markt (damit meine ich nicht den örtlichen Wochenmarkt) nur schwer anbieten, oder sie würden sich nicht lange halten.

Wenn es keine Black Pearl Austern sind, könnten die Stiele schon recht zäh sein, wie ich gelesen habe.
Mir schmecken auch Pilze die man ein paar Mal kauen muss und die nicht gleich auf der Zunge zerfließen. Geschmäcker sind verschieden.

Die Erntemenge pro Beutel sieht auf den ersten Blick nicht gerade gigantisch aus.
Aber sie können bestimmt noch etwas dazu lernen und optimieren.
Sehe durchaus noch Luft nach oben.
Vielleicht hat man den Beiden auch nicht alle Tipps und Tricks bei Ihrem Kurs an der Uni, oder wo das noch gleich war, verraten.
Ob sie den Pilzanbau Kurs selbst bezahlen mussten, oder gratis bekommen haben, würde mich schon interessieren.

Hoffe die Beiden können ihr Geschäft etwas ausbauen und die Wiener weiter überzeugen.
Sobald sie sich vernünftige Geräte leisten können, könnte die Sache durch die Decke gehen.

Ist einer der Beiden dein großer Bruder oder Cousin?
Gibt es in Wien und Umgebung nicht längst andere etablierte Pilzzuchtbetriebe die viel zu viel Konkurrenz machen?

Oder setzen die Jungs ausschließlich auf den Nachhaltigkeits-Bonus?
Haben sie auch schon ein Bio-Label, oder gibt es nicht genug Bio-Kaffeesatz in Wien?

Versteh mich nicht falsch Maria, mit dem richtigen Marketing klappt alles.
Das darf alles nicht zu pessimistisch verstanden werden.
Finde es Klasse, wenn es funktioniert.

Die Jungs persönlich finde ich wirklich Spitze, soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann und drücke ihnen von Herzen die Daumen.
Wenn ich so jung wäre, würde ich so was vielleicht auch gerne probieren, wenn ich auch noch so photogen und charmant wie die Beiden wäre.
Letztlich muss man sich heutzutage immer auch vor der Kamera gut präsentieren können. ;-)

Von Kölner Bunkerpilzen habe ich noch nie etwas gehört, höchstens mal von Kasseler Bunkerpilzen gelesen.


LG, Fabian
Fruchtbar ist die Hyphe noch ... aus der da einst die Spore kroch ...
Benutzeravatar
mariapilz
Ehren - Member
Beiträge: 1569
Registriert: Donnerstag, 18. August 2016 22:03

Re: Rosa Auster auf Kaffee und Hallo

Beitrag von mariapilz » Montag, 16. Mai 2022 21:26

:lol:
Du bist ein echt schöner Miesmacher... und wie wohlwollend du dein Mitleid rüberbringst :mrgreen:

Du hast aber auch ein bisschen Recht. Die Jungs sind "bio" und sammeln auch nur Bio Kaffeesatz ein. Sie präsentieren sich gut .... schön überall.

Die zahlen Miete für einen alten Keller. Ich glaube seit kurzem haben die auch einen (Pilz-) Garten. Ich kann nicht glauben, dass die das alles alleine machen (die machen auch Pesto und so ...) Aber - wie du gemeint hast - jmd anstellen wird sich schwer ausgehen.

Konkurrenz gibt's dort genug. Nicht nur die alt-eingessessenen megaernteeinfahrenden Marchfelder Edelpilze sondern auch neue junge große wie Schwammerlprinzen und ...

Aber ist auch egal ob erfolgreich Hauptsache glücklich und Schlussendlich ging es "um Kaffeesatz kommerziell" und offenbar geht's.

Zu den rosa Austern die da weiter oben auf Kaffee wachsen sollten: Tipps habe ich leider keine weil ich nur wenige Male Kaffee verwendet habe. Weiterprobieren... irgendwann klappts.

Liebe Grüße
Antworten

Zurück zu „Pilze unsteril züchten“