Substratbrut vervielfachen

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pilztic
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von pilztic » Dienstag, 07. Januar 2014 15:58

Da habt ihr Dreie natürlich allesamt recht aus meiner Anfängersicht!!!

Ich hab' das alles theoretisch durchgeackert, bevor ich mich zur Bohrlochmethode durchgerungen hab.
Die Dübel kamen mir alleine von der 'Mycelmasse' her fragwürdig vor, obwohls wohl die leichteste Methode wäre...

Die Sägeeinschnitte wären für mich auch kein Problem gewesen (hab' sogar n Fichtenmoped s...l).
Allerdings war mir genauso klar aus der Theorie heraus, dass die Stämme das Aufschlagen zum "Aufwecken" der Fruchtungsphasen mit diesen Einschnitten wohl schlecht verkraften würden.

Deshalb kommt mir die Bohrlochmethode für die Shiitake mit vielen fetten tiefen 18er Bohrlöchern als bester Kompromiss vor. Deshalb brauch ich ja auch 4 - 5 Liter Brut für meine 10 Buchenstämmer mit 20cm Durchmesser!
Fällt mir ein Stamm auseinander, frohlocken die Schnecken hier, da ich den dann nur noch schlecht aufhängen kann, was ich ja plane.

Und wegen der Schnecken brauch' ich ja auch unbedingt die Winterauster, deren Stämme den Bodenkontakt erfordern;
Spätherbst nach dem ersten Frost Fruchtung der Winteraustern = kein Schneckenproblem!

So träume ich von ganzjährigen Pilzernten mit nur hin und wieder mal wässern, 'aufhutzen' von Stämmen (also Shiitake im Sommer frei hängend - im Winter die Winteraustern nur bei Kälte mit Bodenkontakt) und ansonsten zugucken, ernten und esssen!

Dass ich auf dem Weg dahin dermaßen "pilzbetict" werde, hätte ich auch nicht gedacht - aber mit euch macht das so richtig Spass!

Gestern klonte ich den dritten Winterausternfund; hab' Fotos gemacht und seh' heute bereits zarten Mycelflaum...es bleibt spannend :wink:

Morgen - so hoffe ich - schließen sich die Mycel-Inseln in den Maisschrotgläsern; noch nix von :mrgreen: erkenntbar!
Bericht folgt!

LG Werner
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von geriull » Mittwoch, 08. Januar 2014 07:54

Sehr cool, zu sehen wie du bepilztict wurdest!!....

Das Schneckenproblem kenne ich, und besonders auch die Problematik, dass sich immer die kleinsten Biester in die Sägeschnitte hineinverkriechen.
Diese sind zwar anfangs mit Kreppklebeband verschlossen, aber spätestens nach der 2. Ernte fällt dies ab. Und dann sind die Biester schon drinnen und fressen die kleinen Pilzköpfe bevor sie das Licht der Welt erblicken.

Vielleicht ist dann doch deine Methode mit den vielen Dicken Löchern eine gute Idee!

Ich stelle mir das Beimpfen recht mühsam vor, aber vielleicht entwickelst Du hier eine besondere Stopfmethode!
Püriert mit etwas sterilem Wasser könnt ich mir vorstellen kriegt man den Brei mit einer Pferdespritze sicher gut und schnell in die Löcher...

Ich kann mal nachsehen, wo ich meine 120 ml Pferdespritze her hab.

Liebe Grüße!
Geri
Hoi,... meine alte Signatur funkt nimma....kommt sicher mal wieder eine neue!
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von pilztic » Mittwoch, 08. Januar 2014 20:13

Hi Geri,
ein Kurzvideo hab' ich da schon mal zwischen die Finger gekriegt, wo so ein "Shiitakebrut-Baaaz" mit Spritze in Bohrlöcher von Stämmen gespritzt wurde; ist schon schnell gegangen - ist aber immer außen ziemlich Material kleben geblieben und das Verschließen war fragwürdig (nur mit Käsewachs mal drüber gewischt - sah gar nicht dicht abschließend aus...).

Ich hätte mir das folgendermaßen vorgestellt:
Die Brut im Glas klebt einigermaßen zusammen (Maisschrot hat ja entsprechend unterschiedlich große Bestandteile, die etwas feucht und dann auch noch 'bemüzelt' sind...).
Ich schneide von 'ner 10er Spritze die Spitze ab; dann ist der gesamte Querschnitt offen bei bis zum Anschlag zurückgezogenem Kolben...stoße den ein- zweimal ins Brutglas, sodass er sich füllt (das sind dann ziemlich genau 10ml Brut), setze auf das Bohrloch auf und drücke ab! (...ein Schelm, wer Schlechtes dabei assoziiert :oops: :D ).

Eine abgeschnittene Spritze hat innen genau die 18mm-Öffnung im Querschnitt wie mein 11cm tiefes Bohrloch; ein knapp sitzender Hartschaumstöpsel draufgesetzt und mit Gummihammer zartfühlend draufgedroschen...
Brut ist verdichtet und verschlossen!
Die Stöpsel hab' ich schon hergerichtet und mit Übungs-Maisschrot werde ich das testen in der Hoffnung, dass das recht zügig und einfach funktioniert.
Auf alle Fälle werde ich - falls es klappt - entsprechend berichten!

In meinen Maischrotgläsern wächst das Shiitake-Myzel weiterhin zusammen. Freitag hab ich frei und wieder Zeit, Fotos zu machen...

Eines der Gläser hab' ich probeweise gestern ziemlich geschüttelt; wirft das Wachstum eindeutig um mindestens einen Tag zurück. Zwei klitzekleine vermeintlich grüne 'Feinde' habe ich entdeckt.
Bin unschlüssig, ob ich die mit steriler Zange rauspopeln soll oder auf Überwachsen hoffe!?!
Rausholen ist natürlich ein zusätzliches Infektionsrisiko, wobei schon etwa zwei Drittel der Oberfläche von Shii-Myzel bewachsen ist.

Ciao, bis es wieder was zu berichten gibt!

Grüße
Werner
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von Azureus » Donnerstag, 09. Januar 2014 11:28

Deine Spritzen-Methode glingt sehr gut.
Ich könnte mir vorstellen, dass das funktioniert.
Du musst aber darau achten, dass deine Bohlöcher
durch das Wässern der Stämme kleiner werdefn, da sich das
Holz ausdehnt.
Daher entweder grössere Löcher bohren oder erst nach dem Wässern.
Im nassen Zustand soll es aber schwerer werden, Löcher in die Stämme
zu bekommen.
LG
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von pilztic » Freitag, 10. Januar 2014 12:06

@Azureus - danke für den Tip, werde drauf achten und natürlich vorher testen!

Nun aber zum Ergebnis meiner subgenialen 'Alleskönner-Shiitake-Substratbrut-Vermehrung auf Maiskornschrot!

So sehen mein "Vermehrungs-Gurkenpötte" aus...heute - also nach 6 Tagen!
Alleskönner 1.jpg
Alleskönner deshalb, weil ich kann:
...nach nur 6 Tagen Shiitakebrut zum Fruchten bringen!!! :lol: ...siehe Bild!!!
Alleskönner 2.jpg
...damit nicht genug:
Ich kann in einem Topf Substratbrut innerhalb kürzester Zeit ohne weitere Tricks zum fruchten bringen UND GLEICHZEITIG
wunderschöne Schimmelpilze wie Bubiköpfe in jedem meiner Pötte zum Wuchern bringen (mit klitzekleinen dunklen Sporenköpfchen am Ende - nicht zu fotografieren mit meiner cam! :mrgreen: )!!!
Alleskönner 3.jpg
Allerdings - und jetzt mal Spass beiseite - hab ich diese Alleskönnerfähigkeit nicht in den drei Maisschrotgläsern, die ich vor 7 Tagen mit meinem eigenen Flü-My vom KS angesetzt habe.
Da wächst schön langsam aber unaufhörlich kleinewüchsiges, helles Mycel vor sich hin; da ist nix bubikopfartig graues Mycel :mrgreen: oder gar grünes zu sehen.
Hab' vorhin noch mal alle drei Gläser durchgesehen und das Mittlere sogar komplett durchgeschüttelt.
Null Hinweis auf Konti!!!
Alleskönner 4.jpg
Die Gläser oben sind also die 7 Tage alten KS-Flü-My-geimpften Gläser!

Womit sich mir die Frage stellt, woher die Sauerei in den mit Shii-Substratbrut geimpften Gläsern (die mit dem roten Deckel) kommen könnte.
Die einen Tag länger stehenden KS-Gläser sind ja eigentlich meine Testgläser auf Sterilität der Maisschrotautoklaviererei.

M. E. ist der Beweis fast schon erbracht, dass die Kontis in der teuer erworbenen Shii-Substratbrut mitgekauft wurden.

Die KS-Gläser lass ich jetzt noch 'ne Woche stehen und dann werde ich wohl dem Pilzzüchter und -versender von Brut (der hat vor Kurzem erst von Körnerbrut auf Substratbrut umgestellt :?: ), wohl noch einen kleinen Obulus überweisen, ob der "Reichhaltigkeit" seiner Substrat-Brut!

Mein Zoff hält sich in Grenzen, bin ich doch wirklich angetan, dass Maisschrot seit 7 Tagen kontifrei ist - oder was meint ihr?
Da wäre doch vorsichtiger Optimismus denkbar!

Amüsierte und nach wie vor motivierte Grüße!

Werner
Zuletzt geändert von pilztic am Freitag, 10. Januar 2014 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von Azureus » Freitag, 10. Januar 2014 14:19

Erstmal Glückwunsch zu deinem Shii!
Der hat wohl gemerkt, dass da jemand anders die Macht übernehmen will
und wollte schnell noch fruchten, um seine Sporen zu verbreiten.

Bin auch gerade sauer auf einen Händler, von dem ich 40 Substratbeutel
gekauft habe.
Die Dinge kommen mit Löchern aus dem Autoklaven, weil sie die 121°C
nicht abkönnen.

Echt super!

Da die Beutel auf Rechnung kamen, hab' ich nur Strom, Substrat und Zeit verschwendet.

Rückschläge gibt's halt immer mal.
Davon darf man sich nicht entmutigen lassen.

Weiterhin "Gut Pilz", Werner!
LG
Azureus
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von pilztic » Freitag, 10. Januar 2014 16:39

Hallo Azureus,

das ist schon ein dicker Hund, wenn die Beutel nicht autoklavierbar sind...da ist auf Rechnung kaufen echt der sicherere Weg.
Ein ziemlicher Ärger und 'ne Menge Arbeit für dich!

Bei meiner einzigen Portion Substratbrut relativiert sich der Ärger, wenn Brut generell nicht steril sein muss. Bei der Beschreibung stand auf alle Fälle nix von wegen 'steril' :(

Aber auch bei anderen Anbietern (auch bei Körnerbrut) fand ich in den Beschreibungen keinen Hinweis auf Sterilität...
Hätte ich das gewußt, hätte ich von vornherein eine Brutvervielfachung ausgeschlossen!

Mittlerweile fühle ich mich aber in der Lage, jetzt über Agar und FlüMy meine Brut wirklich selber zu basteln.
Wollte ich KS, hätte ich schon jede Menge Maisschrotbrut...
Auch das große 1Literglas ist bereits ohne Konti bis zum Boden sichtbar durchwachsen - das Geschüttelte zickt rum; das verträgt der KS offenbar schlechter!

Grüße
Werner
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von Azureus » Freitag, 10. Januar 2014 18:16

Nach dem schütteln sind die alle erstmal beleidigt.
Der KS fängt sich schon wieder.
LG
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von pilztic » Mittwoch, 15. Januar 2014 06:33

Gestern hab' ich die KS-Maisschrot-Brut geöffnet, zerbröselt und muss sagen, dass die sich prächtig angefühlt und gerochen hat.
Wär's Shii- oder Seitlingsbrut, hätte ich heute noch Stämme beimpft. So aber ist der Mais als Brutmedium recht gut zu sterilisieren und damit m. E. gut geeignet, größere Brutmengen zu erzeugen (in recht kurzer Zeit!).

Das war also mit KS-FlüMy geimmpftes, realiv grobes Maisschrot - angesetzt am 31.12., also vor gut 2 Wochen. Es gab bisher Null Kontis (2mal 12 h Einweichzeit nach kurzer Kochzeit und anschließendem Sterilisieren im DDKT ist ausreichend, um mit FlüMy guten Erfolg zu haben - wenigstens bei KS...).

Ich werde das noch mit Shii und meinen Wildaustern versuchen und die Ergebnisse reinstellen.

Nachfolgend noch ein Foto mit den drei "Experimental-Gläsern".
Das Dritte mit dem 007-Smiley (oben angeklebt), das ich nach paar Tagen geschüttelt (nicht gerührt!!!) habe - ich geb' ja zu: recht heftig - hat sich wider Erwarten nicht mehr erholt!
Trotz des offensichtlich abgestorbenen "Schüttelmycels" sind in diesem Glas Schimmelkontis ausgblieben, was für die Sterilität des Maisschrots spricht.

Grüße
pilztic
KS-Maisschrotbrut 002.jpg
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von Poofkinator » Dienstag, 27. September 2016 18:00

Bezüglich dem Schütteln bin ich imMo. etwas verunsichert. Eines von derzeit 3 Gläsern Austernbrut aus Roggen habe ich zum Test geschüttelt (hoffentlich nicht zu weit hergeholt) :lol: .
Nachdem 2 Tage später das komplette Glas anfing zu wuchern, dachte ich mir: "Ok, das klappt bestimmt gut wenn ich das jedes? Ja jedes- mal mache wenn ich will, dass meine Zucht die Welt be- und durchwachsen soll..." sofern sich wie zuvor Hyphenansätze zeigen. Jetzt ist nach dem zweiten Versuch,2 Tage später das Wachstum ausgeblieben. :x

Gruß

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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von Ständerpilz » Dienstag, 27. September 2016 18:23

Hi Poofkinator,

das Schütteln dient nur der Verteilung des Inokulums. Die Gefahr einer Kontamination ist umso geringer, je schneller der Roggen durchwachsen wird. Und das geht eben am schnellsten, wenn das Mycel gut im Roggen verteilt ist. Allerdings schädigt man dadurch auch bereits gewachsenes Myzel. Mit anderen Worten: nach dem Impfen sollte nur ein mal geschüttelt werden und dann nicht mehr.

Grüße

Oliver
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von Poofkinator » Mittwoch, 28. September 2016 18:41

Update: 3 Tage später- kein Wachstum
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Re: Substratbrut vervielfachen

Beitrag von Poofkinator » Freitag, 30. September 2016 20:58

Update 3: völlig unerhofft hat sich das Myzel auf der oberen Schicht niedergelassen und das ordentlich, sichtbar mehr Myzel als bei den ungeschüttelten. Sollte 007 den Machtkampf gewinnen? :roll: :lol:

Gruß Poofkinator
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