getrocknete Brut

Schrägagar, Trocknen, steriles Wasser

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chris
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getrocknete Brut

Beitrag von chris » Montag, 24. Januar 2011 21:02

Hallo,

ich habe hier mal gelesen das beimpfen mit getrockneter Brut funktioniert (Carsten?).
Daher habe ich es mal mit getrockneter Champignonbrut versucht und wie erwartet hat es auch funktioniert :)
Die Brut hatte ich letzten September schonend auf einen Backblech getrocknet (Ofen natürlich aus).

Bei welchen Arten geht das noch? Hat da jemand Erfahrung mit?
Denke mal bei Shiitake wird es mit Sicherheit auch funktionieren.
Wenn die getrocknete Brut luftdicht und trocken steht, müßte die doch über Jahre halten, oder?

Ich lasse jetzt immer beim beimpfen ein paar Körner in den Gläsern und lasse diese trocknen, so habe ich immer ein sauberes Backup.

Gruß
Christoph
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von Mycelio » Freitag, 28. Januar 2011 09:19

Hallo Christoph,

ich lasse auch gern Brutreste im Glas eintrocknen, fülle sie dann aber irgendwann in kleine Druckverschlußbeutel um.

Bisher habe ich bloß Austern-, Kräuterseitlinge und Reisstrohpilze aus dem Trockenschlaf wiedererweckt, denke aber auch, daß Arten, bei denen das nicht klappt, Ausnahmen sind. In der freien Natur trocknen Baumstämme, Waldboden und Wiesen im Sommer ja auch manchmal aus. Da wären viele Pilze längst ausgestorben, wenn sie das nicht vertragen würden.

Bzgl. der Haltbarkeit weiß ich leider nichts genaues, einige Jahre auf jeden Fall, bei Jahrzehnten könnte es möglich sein, daß es chemische Veränderungen gibt, also irgendwelche Moleküle oxidieren und unbrauchbar werden.

Gruß, Carsten
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 11. Dezember 2011 16:13

Hallo zusammen,

ich lasse wenige Löffel Brut in den Flaschen und die dann bei nicht ganz fest zugedrehtem Deckel langsam eintrocknen. Größere Mengen müßte man irgendwie dünn ausbreiten, wofür ich keine Idee habe, wenn es steril bleiben soll. Ansonsten hat Chris ja schon erfolgreich ein Backblech eingesetzt.

Bei Bedarf schüttele ich die Flaschen, um die Körner voneinander zu lösen (ist manchmal nicht ganz einfach) und weiche ein paar Körner über Nacht in sterilem Wasser ein. Da ich selbst nicht mit Agar und Petrischalen arbeite, beimpfe ich kleine Gläschen mit Wellpappe oder sterilem Brutsubstrat mit einzelnen Körnern. Nach kompletter Besiedelung füttere ich das Mycel dann mit pasteurisierten Substraten.

Durch das Einweichen sprießt meistens schon nach einem Tag Mycel, ohne den Tauchgang kann es Wochen dauern, bis die trockenen Brutkörner genügend Wasser aufgenommen haben.

Grüße, Carsten
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 11. Dezember 2011 16:54

Sicher, würde ich auch machen. Du kannst ja zur Sicherheit noch ne Ladung Gläser mit Stroh sterilisieren und die zusätzlich beimpfen. Gerade am Anfang hat man manchmal Probleme beim Beimpfen von sterilem Getreide, während Stroh nicht so leicht schimmelt.

Gruß, Carsten
anbrodi
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von anbrodi » Mittwoch, 21. Dezember 2011 22:17

Hallo Brigitte ,
wenn du im Ofen auf einem Backblech trocknest ist doch auch die Sterilität flöten gegangen ,oder :?: :roll:
Wie gehst du dann weiter vor wenn du ein steriles Medium beimpfst ?
Man muss nicht alles wissen aber man sollte wissen wo man es nachlesen kann !
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von anbrodi » Mittwoch, 21. Dezember 2011 23:38

Hallo Thüringer ,
hab ich selbverständlich vor meiner Frage gelesen ...
Ich frage mich allerdings immernoch wie man dabei die Sterilität beibehalten will wenn man OFFEN auf einem Backblech trocknet . Zumal man , wenn man im Backofen etwas trocknen möchte , die Ofentür etwas geöffnet halten muss , damit die Feuchtigkeit entweichen kann . Somit entsteht da ein fortwährender Luftstrom der mir alles mögliche mitschleppt . Wenn man anschließend eh nicht steril weitermacht isses wohl egal , aber wenn man dann damit auf autoklavierte Körner losgeht .... freut sich die grüne Macht .
Wenn man dann die getrocknete Braunkappe auf nen Strohballen loslässt isses wohl erfolgreich , allerdings könnte ich mir vorstellen dass die ganze nachfolgende sterile Arbeit bei einem ofengetrockneten Kräutersaitling für die Katz ist .
Die Arbeitsweise von Carsten ist da einleuchtend . So bleibt´s sauber .
Soweit meine THEORIE . Wenn jemand ERFAHRUNG mit dem Ofentrocknen und anschließender steriler Weiterarbeit hat interessiert mich das auch . Dann kann ich mir auch den Glibberadatsch in der Petri sparen und verwende zukünftig eine (trockene) Zeitkapsel um dann irgendwann den Pilz wieder zum Leben zu erwecken :mrgreen: .

Gruß
Andreas
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von Dr.DooM » Donnerstag, 22. Dezember 2011 17:56

Das man Körnerbrut einfrieren kann mag für Austernpilze, Samtfußrüblinge und Arten die auch bei Minustemperaturen wachsen zutreffen, bei anderen Arten bezweifle ich das - lasse mich aber gerne eines besseren belehren und habs selbst noch nicht ausprobiert. Normalerweise führen die Eiskristalle, die sich beim Einfrieren bilden zur Zerstörung der Zellen. Austernpilze (ostreatus) haben z.B. ein natürliches Frostschutzmittel, das die Eiskristallbildung verhindert.
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von Patrick Johannes » Donnerstag, 22. Dezember 2011 20:02

N`Abend zusammen!

Ich habe den Pleurotus o. in den Froster geworfen auf Maiskörnern mit dem Ergebnis, dass sich beim Wiederbeleben Folgendes tat: Nix.
Getrocknete Körner ergaben denselben Effekt: Wieder nix.

Woran mag das liegen? Ist der Pilz tatsächlich abgesorben oder braucht er extrem lange, um aus der Ruhephase wieder in vegetatives Wachstum überzugehen?
Und überholt ihn in diser Phase dann vielleicht irgendwann der Schimmel?

Gruß
Patrick
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von Dr.DooM » Donnerstag, 22. Dezember 2011 20:20

Gute Frage..

Wie lange hast du ihn bereits in der Reaktivierung? Ich hab wie gesagt bisher noch keine Versuche mit eingefrorenen Körnern oder Pilzen gemacht - nur die klassische Methode mit Glycerin und die funktioniert.

Auch bei P. ostreatus gibts ja welche die schon im Spätsommer fruchten und welche die erst bei Frost richtig loslegen, vielleicht liegts an deinem Stamm?

Wäre ja auch mal interessant von welchem Pilz die oben genannte Körnerbrut stammt, die eingefroren wurde.

Gruß Hauke
Zuletzt geändert von Dr.DooM am Freitag, 23. Dezember 2011 00:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von anbrodi » Donnerstag, 22. Dezember 2011 21:50

Hallo Hauke ,
die Methode mit Glycerin ?????
Wie funzt das ?
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von chris » Samstag, 31. Dezember 2011 17:36

Hallo,

zu der Frage, von Andreas (von weiter oben) wie ich die Körner wiederbelebt habe:

1. Entweder 2-3 trockene Körner in den Agar einer Petrischale drücken, nach ein paar Tagen treibt es dann aus.
Da die trockenen Körner natürlich nicht wirklich steril sind, kommt auch ab und zu die grüne Pest. Dann muß man halt das Champi Mycel separieren.

2. Oder direkt mit Kompost vermischen



Gruß
Christoph
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Re: getrocknete Brut

Beitrag von Dr.DooM » Dienstag, 03. Januar 2012 18:42

Glycerin verhindert dass sich Eiskristalle bilden und Zellen zerstört werden. Im GG&MM steht auf S. 99 etwas dazu..

Gruß Hauke
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