Substratbehandlung mit Lauge gegen kontis

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Dendroid
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Substratbehandlung mit Lauge gegen kontis

Beitrag von Dendroid » Dienstag, 20. Oktober 2009 21:08

Ich hab mal von nem Patent gelsen, dass man Körnerbrut mit "Lauge" behandeln kann, um es selektiv für zuchtpilze zu machen. Also um das überleben jegliche Schimmelkuturen zu vermeiden. Ich konnte die komplette patentschrift leider nicht finden, daher weis ich nicht um welche Lauge es sich dabei handelt oder ob es nur um den pH geht.

Hat schonmal einer von euch was davon gehört?

Aud ner anderen Website, habich gelesen, dass Schimmelpilze in nem millieu um ph 12 nicht mehr überleben können. Das mag sein, aber können Speisepilze wie der Austernseitling damit umgehen?

Ich beschäftige mich erste seit nem monat mit pilzzucht, was mich stört ist die sterilität. Ich hab jetzt mal en Austernseitlich auf karton, werd dem wohl mal en paar körner mi ph 12 geben (natriumhydroxidlösung). Dann guck ich mal ob der pilz das überlebt. Außerdem habich Champignon (braun und weiß) und Shitake sowie Austernseitlich steril versucht. Champignons und Austern waren voller kontis obwohl ich viel h2o2 benutzt hab und mich sehr um sterilität bemüht hab. Geblieben ist der Shitake, bei dem ich noch nicht sicher bin ob der kontaminiert ist. Glaube da is ne kleine bakterienkolonie drauf. Aber dazu in nem andren thread, wenn ich photos hab.
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 22. Oktober 2009 22:35

Hallo,

ich kenne bloß eine Methode für Seitlinge, bei der Stroh in Kalziumlauge eingeweicht wird, also Wasser mit Kalziumhydroxid, bzw. gelöschtem Kalk. Angeblich soll es Kontis für ein paat Tage verhindern und sogar den Ertrag steigern, habe es aber selbst nie getestet. Wer weiß, vielleicht klappt es ja sogar mit Körnern. Berichte bitte mal davon.

Es gibt auch Züchter, die Chlorbleiche und Waschmittel einsetzen.

Und die Sterilität... ich glaube die stört uns alle. Gerade am Anfang versteht man da gern was falsch und im Glauben, steril zu arbeiten, passiert dann alles andere. Wenn du genau beschreibst, wie du vorgehst, können wir Tips geben, die dann evtl. das H2O2 und die Lauge überflüssig machen.

Austern kann man auch ganz gut ohne Getreide und unsteril auf pasteurisiertem oder vergorenem Stroh züchten.

Grüße, Carsten
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Beitrag von Dendroid » Dienstag, 27. Oktober 2009 13:49

Gut, zu wissen das mit dem Calciumhydroxid, ich denke das werde ich versuchen mit ner Körnerbrut im glas. Werde aus dem Austernseitling auf Pappe wohl Mycelspritzen machen, denke das dürfte am leichtesten steril zu halten sein (werde dem honigwasser etwas H2o2 hinzugeben), und dann das Calciumsubstrat beimpfen.
KEINESFALLS mit Chlorbleiche an den pilzen oder im substrat arbeiten, da kann Dioxin entstehen.

Zu meiner Vorgehensweise: Ich hatte mir ne Impfbox gebaut (auß ner alten plastikkisten, 2 löcher für die hände reingesägt und oben ne Klappe zum raus und reinnehmen. Das gesamte ding habich voher grob mit heißem wasser aus der dusche ausgespült, dann mit Chlorreiniger ausgesprüht (was son leicht dickflüssiges zeug, was ich dann auch an den wänden hab kleben lassen). Dann habich angefangen, die sterilisierten petris reingestellt, aus der mitte von den pilzen stückchen ausgeschnitten, in h2o2 getaucht und in die petrischale getan (die waren wohl noch warm, ich hatte nicht die geduld zu warten). Dann verschlossen und mit Frischhaltefolie umwickelt. Ich hab mit gummihandschuhen gearbeitet, die ich vorher mit h2o2 eingesprüht hab)
Ich hatte nur 2 Petrischalen, war nur son mini versuch, die dinger sind teuer.
An sich sollte ja alles steril gewesen sein, wars dann aber doch nciht.
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 27. Oktober 2009 20:23

Hallo,

Chlorbleiche würde ich ebenfalls niemandem empfehlen, ist aber leider in den USA unter Hobbyzüchtern sehr beliebt.

Zu deiner Vorgehensweise:
Mögliche Fehler wären bei der Sterilisation, dem Impfmaterial und dem Beimpfen zu suchen.
Bei nicht ausreichender Sterilisation des Agars sowie beim Beimpfen in nicht steriler Umgebung wachsen die Kontis meist überall auf dem Agar.
Nicht steriles Impfmaterial führt zu Kontis, die sich von den Klonstücken aus verbreiten.
Nach deiner Beschreibung sehe ich das Problem in der Luft in der Kiste. Dort herumschwebende Staubteilchen können einem den Spaß gründlich verderben. Wenn ich steril arbeiten will, sprühe ich meine Imfbox nach dem Befüllen mit 70%igem Alkohol (Spiritus und Wasser) aus, warte 20 bis 30 Minuten und sprühe dann nochmal ein wenig, bevor ich beginne.
Um ganz sicherzugehen, könntest du erstmal nur Petris gießen, sterilisieren und mind. eine Woche unbeimpft lassen.

Grüße, Carsten

PS: Als Alternative zu Petrischalen kann man auch kleine Gläser mit Schraubdeckel oder diese kleinen, breiten und flachen Schnapsflaschen verwenden. Die sind dann zwar nicht so bequem in der Handhabung, dafür aber umsonst.
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Re: Substratbehandlung mit Lauge gegen kontis

Beitrag von w_ciossek » Donnerstag, 17. Januar 2019 03:07

Salmiakgeist als Lauge wäre eine gute Alternative zu Natriumhydroxyd und Calziumhydroxyd. Es verbindet sich mit organischen Säuren in irgendwelche Ammoniumsalze z.B Ammoniumlaktat, Ammoniumcitrat, Amonniumacetat usw., wodurch Stickstofflieferanten entstehen. Überschüssiges Ammoniak kann mit Essigessenz, wodurch Ammoniumacetat entsteht, neutralisieren.
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