gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Pasteurisieren, Fermentieren, Substratvermehrung

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Deadhead
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Deadhead » Donnerstag, 09. September 2010 15:37

Hallo Carsten,

danke für die schnelle Antwort.
Ich hab ne Rolle PH-Streifen hier. Wo sollte der Wert eigentlich liegen?
Habe bei Stroh was von 5-6 gelesen.
Untergetaucht ist das Ganze, aber bisher war es oben offen.
Werde später nen neuen Ansatz machen.

MfG, Matthias
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 09. September 2010 15:54

Habe nur einmal am Ende der Gärung mit schrottigem PH-Papier gemessen. Da lag der Wert bei ca. 5,5.

Gruß, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Deadhead » Freitag, 10. September 2010 12:47

Eine Frage hätt ich noch:
Habe meinen ersten Versuch in einem alten Kopfkissenbezug gemacht.
Mir ist dabei aufgefallen, dass das Co2, was beim Gären entsteht leider nicht aus diesem entweichen konnte, es blähte sich also auf wie ein Luftballon.
Soll ich Löcher in den Bezug schneiden oder vielleicht eine Folie verwenden?
Womit habt ihr gute Erfahrungen gemacht?

EDIT:

Habe jetzt Gefrierbeutel genommen und mit einem Nagelbrett kleine Löcher gemacht.
Bin gespannt wie sich das Ganze entwickelt.
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Deadhead » Donnerstag, 07. Oktober 2010 12:50

Hallo,

also irgendwas scheint bei mir nicht zu klappen.
Nach 3 Wochen bei ca. 29°C ist der strengere Geruch nun weniger geworden und seit etwa einer Woche blubbert das Ganze auch.
Hab das Gefühl die Löcher in den Beuteln sind zu klein.
Werde heute mal ein Einmachglas ansetzen wo ich das Stroh lose reingebe und nen passenden Deckel mit Stein darauf Stelle.

MfG, Matthias
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 07. Oktober 2010 23:36

Hallo Matthias,

dieser Gärungsverlauf ist seltsam.
Könnte das Stroh schonmal naß gewesen sein?
Oder hast du wenig Stroh in viel Wasser?

Gruß, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Deadhead » Freitag, 08. Oktober 2010 09:14

Also nass war es meines wissens nach nicht.
Es ist schon etwas Platz im Eimer, musste noch Raum für den Heizer lassen.
Aber ich kann jetzt nicht behaupten, dass es übermäßig viel Wasser ist.
Testglas ist angesetzt und steht auf der Heizung, mal sehen wie sich das verhält.

MfG, Matthias
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Samstag, 30. April 2011 19:10

Nach ein paar Versuchen kann ich sagen, daß die Gärung von Strohpellets in Gefrierbeuteln mit Druckverschluß viel besser klappt als in irgendwelchen Gefäßen mit Deckel. Man muß nichts umrühren und nicht aufpassen, daß irgendwas oben schwimmt und schimmelt. Es kommt auch nicht zum Wachstum von Kahmhefen an der Oberfläche, eigentlich muß man sich überhaupt nicht drum kümmern. Zuerst war ich irritiert, daß bloß am Anfang ein wenig CO2 frei wurde, doch dann brachte mich Reblaus darauf, daß dieses wohl eher von den Hefen kommt, die den anfangs noch vorhandenen Sauerstoff verbrauchen.

Beim letzten Ansatz habe ich mal eine komplette Substratmischung gären lassen, also 70% Strohpellets und jeweils 10% Weizen, Kaffeesatz und Luzernepellets, wobei Luzerne und Kaffee erst dazukamen, als die Gärung schon eingesetzt hatte. Den Weizen hatte ich zugegeben, um die Milchsäuregärung zu verstärken, da in meinem Kaffeesatz meist schon Grünschimmel drin ist. Hat alles gut geklappt, nach zwei Wochen wurde per Hand fest ausgepreßt, umgefüllt und beimpft, jedoch lag der PH-Wert am Ende bei 4 und somit niedriger als bei Stroh allein.
Wenn man das Gärsubstrat mit mind. 1cm durchwachsenem Seitlingssubstrat bedeckt, wächst das Mycel nach zwei bis drei Tagen zwar langsam (ca. 5mm pro Tag), aber extrem dicht ein. Durchwachsenes und vergorenes Substrat gründlich zu mischen macht keinen Sinn, da nur an der belüfteten Oberfläche Mycel wächst.

Grüße, Carsten

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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Montag, 23. Mai 2011 17:07

Will mal weiter berichten...

Nachdem es mit der vergorenen Substratmischung und dem Topspawning so gut geklappt hat, habe ich gleich nochmal einen Beutel mit folgender Mischung angesetzt:
35% Buchenbriketts
35% Strohpellets
15% Kaffeesatz
10% Weizen
5% Luzernepellets
Insgesamt waren es 500g trockene Bestandteile und 1070g Wasser. Die Buchenspäne kamen erst nach einer Woche dazu, um den Verlauf der Gärung nicht zu gefährden. Das Substrat roch am Ende leicht alkoholisch. Bei einer genaueren Inspektion fand ich dann auch ein kleines Loch im Beutel. Habe dann in einen frischen Beutel umgefüllt und die Oberfläche mit 145g Substratbrut aus dem Glas mit dem Austernmycel vom letzten Beitrag bedeckt. Um die Besiedelung zu beschleunigen, hatte ich zwei dicke Löcher ins Substrat gedrückt, damit das Mycel nicht so weit durch das Substrat wachsen muß, aber so viel schneller ging es dadurch nicht. Elf Tage nach dem Beimpfen sind nur noch kleine Bereiche an den Ecken unbesiedelt. In zwei oder drei Tagen kann der Block zum Fruchten raus auf den Balkon. Das Mycelwachstum war wieder extrem dicht und Schimmel war nirgendwo zu sehen.

Ich werde die Sache mal weiter verfolgen, den Wasseranteil weiter reduzieren und demnächst gleich in den Beuteln fermentieren, in denen ich fruchten lasse. Der Arbeitsaufwand ist jedenfalls viel geringer als bei pasteurisierten Substraten. Ich komme auch mit viel weniger Brut aus und muß nicht mal irgendwelche komplizierten Filter in die Beutel basteln. Stattdessen ziehe ich den oberen Teil des Beutels durch einen Pappring, stülpe die Folie außen wieder nach unten und binde mit einem Draht ein Stück Toilettenpapier über die Öffnung. Da die Oberfläche mit Brut bedeckt ist, besteht da kaum eine Kontigefahr. Zum Fruchten entferne ich den Ring, binde den Beutel zu und schneide Löcher an der Seite.

Gruß, Carsten

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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von SchwammeRulz » Montag, 23. Mai 2011 19:58

Wow,

du machst ja richtige Fortschritte. Hab letztens auch in einem Video gesehen, das die dort oben die Brut reingetan haben und das Substrat nach unten durchwachsen lassen. Das hat echt denke ich den Vorteil das es oben nicht schimmelt und das was schimmeln könnte, von der durchwachsenen Brut geschützt ist.

Weiter so.
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 25. Mai 2011 14:49

Genau, besonders wenn man gleich im Beutel gären läßt, können die Kontis ja nur beim Beimpfen von oben reinkommen, wobei der niedrige PH-Wert und das einwachsende Mycel einen Schimmelbefall verhindern sollten.

Gruß, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von jeffrey » Samstag, 28. Mai 2011 19:41

Hallo,
welche bedingungen müssen denn für die Fermentierung herrschen? Warm und hell oder dunkel?
Gruß Jeffrey
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 29. Mai 2011 14:41

Hallo,

eher warm und dunkel bei möglichst wenig Frischluftzufuhr. Das Temperaturoptimum sollte so bei 30 - 35°C liegen. Bei tieferen Temperaturen dauert es etwas länger, ich möchte aber abraten, zu beheizen, weil es dann fast immer schiefgeht. Und beim erstenmal besser nur einen kleinen Ansatz machen.

Gruß, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Samstag, 10. September 2011 22:18

Höchste Zeit für ein Update...

Die Gefrierbeutel mit Druckverschluß waren doch nicht so praktisch, wie ich anfangs dachte. In den meisten meiner Ansätze mit Getreide kam es zu massivem Hefewachstum. Pures Stroh und Stroh mit Kaffeesatz und/oder Luzerne klappte ganz gut, bei zugesetztem Getreide hatte ich mehr Hefe als bei der Fermentierung in Eimern, aber das Substrat war immer noch brauchbar und schimmelte nicht. Der Zusatz von Sägemehl schien die Schimmelresistenz zu verringern.
Aus mir unbekannten Gründen alterte das Plastik auch unerwartet schnell, so daß bei einer zweiten oder dritten Nutzung überall kleine Löcher auftauchten.
Es scheint generell einen gewissen Luftaustausch durch die Folie zu geben, zwar nicht viel, aber genug für einige Gegenspieler der Milchsäurebakterien.

Der Austernbeutel, den ich am 23. Mai gezeigt hatte, verweigerte leider bisher die Fruchtung, wie auch die meisten unfermentierten, welche mit dem gleichen Mycel beimpft wurden. Da längst Algen darauf wuchsen und Springschwänze daran knabberten, hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegebenm aber nach ein paar regnerischen Tagen und kalten Nächten sah es gestern so aus:
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Jetzt bin ich mal auf den Ertrag gespannt, obwohl ich nach so langer Zeit nicht allzuviel erwarte.

Grüße, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Montag, 12. September 2011 22:28

Vorhin wurde geerntet. Das Gewicht des ganzen Büschels betrug 285g, wobei bloß 15g weggeschnitten werden mußten. Der Rest kam in die Pfanne und war lecker.
Der Block hatte anfangs 1715g mit einem Anteil von ungefähr 460g Trockenmasse, also lag die Biologische Effizienz bei ca. 62%, was ganz OK ist, auch wenn ich schon bessere erste Erntewellen auf ähnlichen, fermentierten Substratmischungen ohne Getreide gesehen habe.

Grüße, Carsten

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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von LePenguin » Samstag, 21. Mai 2016 19:38

Hallo zusammen,

ist zwar ein alter, aber dennoch sehr interessanter Thread. Falls hier jemand reinschaut hätte ich mal eine Frage;
Wie kann ich wissen bzw. Einfluss darauf nehmen, ob eine alkoholische oder Milchsäuregärung stattfindet. Habe schon nach Nachweisen beider Produkte geschaut, diese sind allerdings zu aufwändig für Zuhause.
Hoffe auf aufschlussreiche Antworten.


Liebe Grüße der Pinguin .
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