Zickiger Kräuterseitling

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Zickiger Kräuterseitling

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 02. Juli 2009 19:26

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal eure Meinungen zu einem Kräuterseitling, der Primordien bildet, die dann nicht weiterwachsen.

Das Substrat, in dem das Mycel schnell und sehr kräftig gewachsen ist, besteht zu 80% aus Stroh, Buchen- und Fichtenspänen. Der Rest aus Pferdemist, Kompost und Rasensaat plus Olivenöl und Hefeextrakt in homöopathischen Dosen. Drei der vier Gläser bekamen am Boden noch eine Extraportion fermentiertes Getreide und eine experimentelle Deckschicht wie bei Champignons.

Nun bilden sich seit ca. zwei Monaten immer wieder rundliche Mycelklumpen an der Oberfläche, die ich für Primordien halte, jedoch geht es nicht weiter.
Licht, Luftfeuchtigkeit und Frischluft sollten ausreichen, jedenfalls fruchten andere Seitlinge und Champignons unter den gleichen Bedingungen problemlos. Wenn ich die Gläser feuchter stelle, wächst wieder Mycel. Die Temperatur könnte natürlich inzwischen zu hoch sein, anfangs lag sie aber noch unter 20°C.

Hat jemand eine Idee, wo das Problem liegt?

Grüße, Carsten


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Gary
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Beitrag von Gary » Sonntag, 05. Juli 2009 21:07

Hallo Carsten,
da die Profis bisher geschwiegen haben, hier meine (profane) Meinung:

Ich würde auf "zu gut ernährt" tippen...
Du schreibst ja:
"80% aus Stroh, Buchen- und Fichtenspänen" + "Pferdemist, Kompost und Rasensaat plus Olivenöl und Hefeextrakt"...
Ich denke nicht, dass du hauptsächlich Fichtenspäne verwendet hast - ansonstenn hätte ich auf Fichtenholz getippt.

Vielleicht Mal "Sterbeschock" (unter Wasser) versuchen?? (ich weiss, dass du ohne Kühlschrank auskommst)

Gruß
Gary
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Beitrag von Mycelio » Sonntag, 05. Juli 2009 23:31

Hallo Gary,

Strohpellets, Fichtenpellets und Buchenspäne hatte ich zu etwa gleichen Teilen gemischt. Ne Überdosis Nadelholz kann man da wohl ausschließen.

Daß sie evtl. zu gut gefüttert sind, hatte mir auch schon überlegt, aber auch beeindruckende Erntebilder von gleichen Substraten (80% Holz, je 10% Kompost und Rasensaat) gesehen.

Dann werde ich mal versuchen, sie zu schocken. Nächste Woche sollen hier die Nachttemperaturen unter 15°C sinken. Da kann ich ein paar rausstellen. Die anderen kann ich austrocknen lassen und dann unter Wasser setzen.

Grüße, Carsten
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hegaupilz
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Beitrag von hegaupilz » Montag, 06. Juli 2009 07:29

Hi Carsten

wenn es schon Primordien sind dann bringt der Sterbeschock nix da er ja schon angesetzt hat.

Glaube aber eher das sind nur Mycelverdickungen und er wartet eher auf einen Auslöser. Temp ist denke ich zu hoch 16° C wär besser.

Mit KSblöcken tauchen hab ich noch nie gute Erfahrungen gemacht. Die verbröseln und fallen auseinander.

Grüße Holger
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Beitrag von Mycelio » Montag, 06. Juli 2009 12:31

Hallo Holger,

ich danke für die Hinweise! Ich denke daß es zumindest Vorstufen von Primordien sind, wegen den rundlichen Knubbeln, die von dicken Mycelsträngen versorgt werden. Meine Champignons verhalten sich gerade genauso, da bleibt auch alles im Anfangsstadium stecken. Also muß es wohl die Temperatur sein. Werde ich sie mal alle rausstellen und frieren lassen.

Grüße, Carsten
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Beitrag von Wahl-Pilz-Sachse » Dienstag, 07. Juli 2009 09:00

Also die Knubbel hatte ich auch, irgendwann sind dann die Köpfe der Primordien dazu gekommen.
Allerdings ist bei mir in der Wohnung nie ein Fruchtkörper größer als 2 cm geworden.
Kann durchaus an der Temperatur liegen.
Jérôme
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 07. Juli 2009 09:46

Hallo Jérôme,

OK, das klingt ja genauso, wie ich das hier beobachte. Mal sehen, ob ich noch einen Pilz ernten kann, bevor der Sommer richtig loslegt.

Grüße, Carsten
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Beitrag von hegaupilz » Dienstag, 07. Juli 2009 10:14

Sommer?????????????????????????????

hab das gefühl es geht schon wieder auf Herbst zu.
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 07. Juli 2009 11:52

Hier im Osten gibt es noch heiße, trockene Phasen. In Süddeutschland ist das die Zeit, wenn der Regen wärmer ist. :D

Grüße, Carsten
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Beitrag von hegaupilz » Dienstag, 07. Juli 2009 13:23

Das ist gut muß ich mir merken
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Beitrag von Jinx » Mittwoch, 08. Juli 2009 19:05

Tippe auch eher auf zu hohe Temperatur. Jetzt die Tage ist gut kühl - da dürfte das passen.
Meine KSe wollten innen auch nie richtig (18°C).
Ich warte schon :wink: auf den Herbst das ich ein paar Blöcke raustellen kann.
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 09. Juli 2009 20:56

Jau, wir Pilzzüchter freuen uns immer über Regen und Kälte. :D Momentan hat's hier 15°C, mal sehen ob das die Kräuterseitlinge aus ihrem Dornröschenschlaf aufweckt. Wenn nicht, werden sie irgendwo vergraben, vielleicht fruchten sie dann im Herbst.

Grüße, Carsten
Gonzo
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Beitrag von Gonzo » Donnerstag, 09. Juli 2009 21:57

vergraben ist echt super hatte vor 2 monaten stress mit trauermücken hab dadurch etliche beutel entsorgen können weil sie ziehmlich befallen waren. dann viel mir wieder ein das ich in nem video gesehen habe austerseitlinge und kräuterseitlinge kann man im garten einbudeln. somit hab ich die beutel 14 stück unter nem busch zur hälfte eingegraben und den rest mit erde bedeckt und sie da hat sich noch gelohnt die mühe hab schon 5 mal geerntet. gut das ich sie nicht sofort auf dem kompost entsorgt habe^^
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 09. Juli 2009 23:52

Schön, daß du noch was retten konntest. Beim Vergraben sehe ich auch noch einen weiteren Vorteil. Wenn im Substrat irgendein Nährstoff zur Neige geht (Stickstoff, Spurenelemente, ...), kann sich das Mycel Nachschub aus der Erde holen.

Grüße, Carsten
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Beitrag von Mycelio » Freitag, 11. September 2009 12:46

Hallo,

juhuu, die blöden Kräuterseitlinge haben endlich Mitleid und zeigen, daß sie doch fruchten können. Hatte sie noch ein paar Wochen in den Gläsern stehengelassen und dann im August an mehreren Stellen 'beerdigt'. An einer, einem Blumentopf mit verkalkter Erde, konnte ich gestern winzige Pilzbabies entdecken. Wie Holger schrieb, lag es an der zu hohen Temperatur.

Grüße, Carsten

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