Riesenbovist klonen

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Tukker
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Tukker » Freitag, 22. Oktober 2010 07:44

Hallo Pilzfreunde,

kleiner Bericht zum Stand des Klonexperimentes.
~10 Tage nach meinem letzten Bericht ist in einem weiteren Brutglas Mycel aus einem Pilzstück gewachsen. Substrat Roggenkorn und Grasschnitt und Blätter.
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Die Vermehrung des Mycels vom Gammel-Riesenbovist (Klonung vom 03,.09.10) auf verschiedenen Substraten verläuft unproblematisch.
Hier auf Roggenkorn:
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Hier auf (6 Monate) fermentierten Stroh/Nadelholz Gemisch (70%/30%) mit ~ 15% Körnerbrutanteil
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Hier auf nicht-fermentiertem Stroh/Nadelholzgemisch (75%/25%) mit Beimengung von ca. 30% gekochtem Unkraut.

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Auch in das Substrat im Substratbeutel ist der Pilz eingewachsen. Substrat wie im Glas zuvor.
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Die Mycelien aus der Klonung des kleinen Riesenbovistes (Klonung vom 25.08.10) sind wesentlich langsamer gewachsen. Hatte immer wieder Zweifel ob da überhaupt noch was wächst, aber nun nach ca. 2 Monaten sind die Gläser weitgehend mit Mycel durchwachsen.
Wahrscheinlich ist in den 2 Monaten Feuchtigkeit aus den Gläsern entwichen, weshalb es notwendig ist das Mycel jetzt auf neue Brutgläser zu bringen.
Der Klonversuch auf Wellpappe ist jedenfalls gescheitert, weil die Wellpappe vertrocknet ist.

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Die unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten der Mycelien machen mich unsicher ob in allen Gläser das gleiche Mycel wächst. Aus diesem Grund werde ich versuchen auch das Mycel aus der Klonung des kleinen Riesenbovistes zu vermehren und werde mit diesem Mycel die gleichen Versuche machen, welche ich zuvor mit dem anderen Mycel gemacht habe.

Gruß Harry II
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Mycelio » Freitag, 22. Oktober 2010 20:52

Hallo Harry,

dein Mycel vom 25.08. sieht sehr nach dem vom Riesenbovisten aus. Beim anderen wäre ich ebenfalls skeptisch, habe selbst schon viel zu oft das falsche Mycel gepflegt und vermehrt. Gerade in älteren Fruchtkörpern tummeln sich gern viele Kontis.

Gruß, Carsten
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von BlackRabbit » Samstag, 30. Oktober 2010 11:15

Hey Harry

super Beitrag von dir über die Zucht / Klonung des Riesenbovisten. Und danke dir vielmals für die "Mycelmuster" :-)

Und was tut sich bei den Mycelien? Irgendwie habe ich leider etwas den überblick verloren welches Glas von welcher Klonung stammt. Muss den ganzen thread nochmals aufmerksam lesen.

Wie ich dir auch geschrieben habe, die Gläser mit Bovistmycel sind wohl eher eine Kontamination, sicher aber auch ein Pilz. Das Ding wächst extrem schnell, bekommt dann auf Agar bei mir einen grauen Farbstich. Interessanterweise nicht nur lokal wie es üblich ist bei Kontis, sondern das ganze Mycel über die gesamte Fläche.

Wäre das cool, wenn ich im Frühling ein paar Blöcke bei den Eltern im Garten vergraben könnte.

Na dann wünsche ich viel Glück mit den Pilzen und Gruss

Rino
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Tukker » Sonntag, 31. Oktober 2010 06:12

hallo Rino,

der graue Farbstich alleine muß noch kein Beweis für eine Konti sein.
Mycelio hat im alten Riesenbovist thread einen Link zu einem Forschungsbeitrag tschechischer Pilzexperten eingebracht, welche auch über Asch-graues Mycel berichten (Seite 6, Fig. 2.).
Das gleiche Mycel auf Stroh wird übrigens braun.
Es ist speziell das rasante Wachstum dieses Mycels was untypisch ist für Riesenbovistmycel.
Werde den Substratklotz in meinem Garten eingraben. Vielleicht wächst irgendwann mal ein Pilz und dann weiß ich endlich was ich da gezüchtet habe.

Werde jetzt erstmal nur noch das Mycel aus der Klonung des kleinen Riesenbovistes (Klonung vom 25.08.2010) pflegen.
Versuche auf verschiedenen Substraten laufen schon seit dem 19.10.10. Werde berichten sobald es etwas zu berichten gibt.
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Vorab möchte ich folgende Beobachtung weitergeben. In den Brutgläsern in welche ich die Körner und Pilzstücke aus den Klongläsern übertragen habe treiben die Pilzstücke vom 25.08.10 plötzlich wieder frisches Mycel aus.
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Die Mycelien wachsen in einem Glas in welchem sich ein Substrat aus 80 % Stroh-/Nadelholz-Gemisch (~70% / ~30%) mit 20% Körneranteil sich befindet deutlich am schnellsten.
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Dieses Stroh- /Nadelholzgemisch fermentiert seit 17.04.10 und riecht erbärmlich.
Wollte damals Austern unsteriel züchten, aber weil se mir nicht sonderlich schmecken hab ich es bei einem erfolgreichen Versuch belassen.
Meine Empfehlung, wenn Du im Frühjahr Blöcke mit Riesenbovistmycel im Garten Deiner Eltern auswildern möchtest wäre es kein Fehler jetzt schon mal dieses Stroh-/Nadelholzgemisch fermentieren zu lassen. Sollte man Outdoor machen.
Der Schopftintling mag das Zeug übrigens auch.

Gruß und viele Pilze wünscht Harry II
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Tukker » Montag, 24. Januar 2011 22:52

Hallo Pilzfreunde,

kurzes Update zum Riesenbovist, gemeint ist das Mycel welches ich aus der Klonung des kleinen jungen Riesenbovistes am 25.08.2010 gewonnen habe.

Das Mycel des Riesenbovistes wächst langsamer als das von jedem anderen Pilz in meiner Sammlung. Wachstumsgeschwindigkeit ca. 1,00 cm in 5 Wochen.

5 Gläser wurden am 19. 10.2010, 2 Gläser am 23.10.2010 und 1 Glas am 10.11.2010 geimpft.

Jetzt nach ca. 15 Wochen sind die ersten 2 Gläser komplett durchwachsen. Die anderen werden noch ca. 5 – 8 Wochen brauchen.

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Es wurden folgende Mischungen als Substrat benutzt:

für die ersten Gläser von links, oben und unten.
~45 % Stroh (¾) / Nadelholz (¼) Gemisch (6 Monate fermentiert)
~45 % fermentiertes Unkraut (Brennnesseln usw.)
Teelöffel Heimaterde
~10% Roggenkorn fermentiert
alles wurde 90 Min. sterilisiert.

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Für das 2. Glas oben, von links.
~ 70 % Maisstroh fermentiert
~30 % Roggenkorn
alles 90 Min sterilisiert.

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Das 2. Glas unten von links und das 1. Glas unten von rechts ist kontaminiert (Milchsäurebakterien).

Für das 1. und 2. Glas oben von rechts.
100 % Roggenkorn (steril)

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Für das 2. Glas unten von rechts (Gurkenglas)
~ 70 % Stroh (¾) / Nadelholz (¼) Gemisch (nicht fermentiert)
~ 30 % Unkraut gekocht
alles 90 Min sterilisiert.

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Es erscheint sinnvoll zunächst weiter Brut zu vermehren bevor ich Substratbeutel beimpfe. Diese werde ich mit einem sehr hohen Brutanteil beimpfen müssen, wenn ich es noch in diesem Jahr erleben will das ein Beutel durchwachsen ist.

Die Pflege des Mycels vom „Turbo-Riesenbovist“ (Klonung vom 3.9.2010) welches wohl eine Konti ist, habe ich eingestellt. Den durchwachsenen Substratbeutel habe ich im Garten vergraben.
Wenn da mal Pilze wachsen, weiß ich endlich was ich da gezüchtet habe.

Gruß Harry II
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Mycelio » Freitag, 28. Januar 2011 09:37

Hallo Harry,

schön, daß du so hartnäckig dranbleibst und weiter berichtest!

Wahrscheinlich lohnt es sich auch hier, für die Brut kleine Körner wie z.B. Hirse zu nehmen, damit man sie später im Substrat feiner verteilen kann, sowie während der Brutbesiedelung alle paar Wochen mal die Gläser zu schütteln, um Zeit zu sparen.

Gruß, Carsten
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Tukker » Sonntag, 30. Januar 2011 20:32

Hallo Carsten,

guter Vorschlag, werde 50 % der Brut auf Hirsekorn und 50% auf Roggenkorn bringen um erwas Zeit zu gewinnen.

Gruß Harry II
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Tukker » Dienstag, 05. April 2011 20:55

Hallo Pilzgemeinde,

kurzes Update zum Riesenbovist.

Das Mycelwachstum ging diesmal schneller voran, als in der Vergangenheit, obwohl ich die Brutgläser noch nicht geschüttelt habe.

Am 31.01.2011 habe ich 4 Gläser sterilisiertes Roggenkorn mit der vollständig durchwachsenen Substratbrut ( 45 % Stroh ¾ / Nadelholz ¼ -Gemisch, 45 % fermentiertes Unkraut Brennnesseln usw, 10 % Roggenkorn fermentiert, 1 Teelöffel Heimaterde) beimpft.

Nach ca. 2 Monaten ist die Brut vollständig durchwachsen.


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Habe jetzt die ersten beiden Beutel sterilisiert und werde sie morgen beimpfen, mit je 2 Brutgläsern voll Brut.

Am 02.02.2011 habe ich 4 Gläser sterilisiertes Sittichfutter und 2 Gläser Sterilisiertes Roggenkorn mit der durchwachsenen Roggenkornbrut beimpft. Das Sittichfutter scheint ihm gut zu schmecken. Werde die Gläser jetzt mal schütteln.

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Am 07.03.2011 3 Gläser mit Sittichfutter und 1 Glas Roggenkorn mit Substratbrut wie am 31.01.2011 beimpft.


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Am 13.03.2011 4 Gläser nicht-fermentiertes sterilisiertes Maisstroh mit dem durchwachsenem Maisstroh geimpft. Das sieht nicht gut aus. Wahrscheinlich mit Milchsäurebakterien infiziert.


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Als Substrat für die Beutel habe ich folgende Mischung verwendet:

~ 49 % Stroh ¾ / Nadelholz ¼ - Gemisch (6 Monate fermentiert, stark vergoren)
~ 49 % Kompost (Brennnesseln, diverses Unkraut, etwas Grasschnitt, ~ 3% Erde) wurde im
Oktober 2010 fermentiert, zerkleinert und in Eimern gelagert.
~ 2 % Roggenkorn


alles 3,75 Stunden sterilisiert.

Bis demnächst

Gruß Harry II
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 06. April 2011 11:56

Hallo Harry,

boah, die sehen toll aus, besonders die Mycelstränge im älteren Mycel! Ich drücke mal alle Daumen, daß mit den beiden Beuteln nichts schiefgeht!

Gruß, Carsten
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Tukker » Mittwoch, 13. Juli 2011 20:15

Hallo Pilzfreunde,

kleines Update zum Riesenbovist. Habe am 02.02.2011 eine Petri an vier Stellen mit Körnerbrut geimpft. Das puschlige Mycel oben rechts beruht wohl auf einer Konti.

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Wenn man die Petri durchleuchtet sieht man besser wie weit das Mycel nach 5 Monaten eingewachsen ist.

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Hier eine Petri auf welcher nur eine Impfstelle angeordnet ist.

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Von der zuerst gezeigten Petri mit 4 Impfstellen habe ich ein großes Stück Agar ausgeschnitten und auf Dog-Food-Agar gelegt. Scheint besser geeignet zu sein als MEA oder Bier-Agar.

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Von der zuerst gezeigten Petri mit 4 Impfstellen habe ich ein Korn von der Stelle mit dem puschligen Mycel oben rechts genommen und auf diese Petri gebracht. Das ergab dann das bereits
bekannte Turbo-Mycel.

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Gruß Harry
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Tukker » Sonntag, 17. Juli 2011 23:31

Hallo Pilzfreunde,

habe die Erfahrung gemacht, dass eine kleine Schwarzschimmelkontamination das, normalerweise sehr langsam wachsende Riesenbovistmycel dazu bringt zu Turbo-Mycel zu mutieren.

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Das erste Glas von links enthält normales kontifreies Riesenbovistmyce. Braucht ca. 3 Monate bis das kleine Glas durchwachsen istl.

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Das kleine Glas in der Mitte zeigte eine kleine Schwarzschimmelkonti und war nach einem Monat vollsatändig durchwachsen.

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Das kleine Glas rechts zeigte ebenfalls eine kleine Schwarzschimmelkonti und war nach 14 Tagen
durchwachsen. Die Konti ist so vollständig durchwachsen, dass sie kaum noch erkennbar ist.

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Dieses Glas hatte ich wegen Schwarzschimmel in die „zum entsorgen Ecke“ gestellt.
Nach 14 Tagen sah es dann so aus.

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Es scheint so als ob Schwarzschimmel ein Wachstumsbeschleuniger für Riesenbovistmycel ist.
In jedem Fall ist mir aufgefallen, dass Schwarzschimmel eine häufige Konti in meiner Riesenbovist-Körnerbrut ist.
Die Körnerbrut für meine anderen Pilze war noch nie von dieser Konti befallen.

Gruß Harry II
Dewald
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Dewald » Montag, 18. Juli 2011 11:06

Hallo Harry
Ich sehe deine Fortschritte. Prima
Sind im 3 Glas von unten Mutterkorn dabei oder sind das auch Samen ?
Falls ja....Mutterkorn hat viele Fremdpilz-erreger .Ich denke bei zu kurzer Sterilisation könnten sie überleben und Probleme machen.
Die kräftigen Myzelstränge suchen noch mehr Nahrung. Und wollen Raus. Übertragen währe sinnvoll.
Gruß Dewald
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Mycelio » Montag, 18. Juli 2011 18:28

Hallo,

ich halte das für Sittichfutter, da sind immer ein paar dunkle Samen dabei.
Die dicken Mycelstränge erinnern auch irgendwie an Glucken, die fruchten wollen.

Ein Zusammenhang zwischen schwarzem Schimmel und rasantem Mycelwachstum wäre jedenfalls sehr interessant und womöglich ein Durchbruch. :D Wenn andere Kulturen nie diesen Schimmel haben, müßte er eigentlich von Anfang an in einigen Ansätzen gewesen sein. Ich wundere mich nur, daß in der Petrischale bloß so ein Knubbel gewachsen ist und kein Turbomycel.

Harry, erinnerst du dich noch an die Konsistenz dieses Puschels? Kann leider auf dem Bild nicht erkennen, ob da bloß wattiges Luftmycel wächst, oder ob es schon so eine Art Primordium sein könnte. Wer weiß, am Ende hilft der Schimmel sogar noch beim Fruchten?

So oder so, die Wechselwirkung mit Schimmel würde endlich mal erklären, wie das Mycel vom Riesenbovist in der freien Natur so schnell wachsen kann. In dieser Tschechischen Arbeit war ja von mindestens einem Meter pro Jahr die Rede. Wenn man einfach mal annimmt, daß das Mycel an 200 Tagen im Jahr wachsen kann, wären das ja immerhin durchschnittlich 5mm pro Tag.

Grüße, Carsten
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Tukker » Dienstag, 19. Juli 2011 05:57

Hallo Dewald,

Mutterkorn hätte eine Erklärung sein können, aber es handelt sich um Samenkörner welche von meinen Mycelien gerne konsumiert werden.

Üblicherweise sterilisiere ich meine Körnerbrut 90 Minuten, dass dürfte reichen. Kontis können eigentlich nur bei den nachfolgenden Arbeitsgängen eingebracht worden sein.

Die kräftigen Mycelstränge in dem großen Glas machen überdeutlich, dass der Pilz nach Nahrung sucht. Habe das Mycel aus diesem Glas bisher noch nicht auf andere Brutgläser übertragen weil dieses Glas eindeutig kontaminiert war.
Ein Teil der Roggenkörner wollte nicht vom Riesenbovistmycel bewachsen werden. Das Mycelwachstum in diesem Glas war eher lausig. Plötzlich war auf den freien Körnern Schwarzschimmel gewachsen und ich habe dieses Glas aufgegeben und beiseite gestellt.
Vielleicht sollte ich mal einen Versuch machen das Luftmycel zu vermehren.
Jedenfalls habe ich eher zufällig mitbekommen das diese Brut sich so vital entwickelt hat.

Hallo Mycelio,

Der Puschel auf der Petrischale mit den 4 Impfstellen bestand aus wattigem Luftmycel und war keine Primordie. Die Körner dieser Impfstelle wollten sich nicht von Riesenbovistmycel bewachsen lassen und es passierte monatelang nichts.
Die Körner mit denen ich das Turbo-Mycel gezüchtet habe, habe ich von dieser Impfstelle genommen.
Wahrscheinlich ist der Nährboden nicht optimal geeignet oder zu Nährstoffreich. War MEA oder Bieragar, weiß ich heute nicht mehr genau.
Dog-Food-Agar ist besser geeignet, sowohl für reines Riesenbovistmycel als auch für Turbo-Mycel.

Als ich den Riesenbovist geklont hatte, hatte ich auch 2 Gläser in denen ausschließlich Schwarzschimmel gewachsen war gepflegt. Bambusstäbe welche ich in meinem Garten gelagert hatte waren voll mit Schwarzschimmel überzogen.
Schwarzschimmel und Riesenbovist konsumieren wohl die gleichen Nahrungsmittel und kommen deshalb immer wieder zusammen.
Ich vermute, dass kleine Mengen Schwarzschimmel im Boden den Riesenbovist zu beschleunigtem Wachstum motivieren, größere Mengen Schwarzschimmel zwingen ihn zum Rückzug.

Werde ich in meinem nächsten Update mit meinen Substratbeuteln belegen. Ein Substratbeutel ist schon voll durchwachsen, während andere wahrscheinlich noch 10-15 Monate brauchen werden.

Gruß Harry II
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Re: Riesenbovist klonen

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 19. Juli 2011 17:25

Schade, Primordien wären zu schön gewesen.

Bin die ganze Zeit am grübeln, was genau das schnelle Wachstum auslösen könnte...
Tukker hat geschrieben:Ich vermute, dass kleine Mengen Schwarzschimmel im Boden den Riesenbovist zu beschleunigtem Wachstum motivieren, größere Mengen Schwarzschimmel zwingen ihn zum Rückzug.
Kooperation und Symbiose scheiden dann wohl aus. Wenn es nicht die bloße Konkurrenz ist, müßte der schwarze Schimmel irgendwelche Stoffe produzieren, die auf den Riesenbovist stimulierend wirken. Evtl. produziert der Bovist auch irgendetwas wichtiges nicht mehr selbst, sondern verläßt sich darauf, daß der im Boden vorhandene Schimmel das für ihn erledigt. Wäre vielleicht spannend, mal ein Getreideglas absichtlich mit schwarzem Schimmel zu kontaminieren, nach einigen Tagen zu sterilisieren und dann mit sauberem, langsamem Mycel zu beimpfen.

Gruß, Carsten
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