Substratzusammensetzung für Tuber mela und unicinatum

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Lauscher
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Re: Substratzusammensetzung für Tuber mela und unicinatum

Beitrag von Lauscher » Freitag, 27. Juli 2018 13:02

GrafDracula hat geschrieben:Generell gilt aber ... wenn du Z wachsen lassen willst, sieh zu, dass nicht schon vorher Samen/Sporen von A-Y im Medium enthalten sind und dass hinterher auch die Samen/Sporen von A-Y draußen bleiben.
Das ist richtig und eine goldene Regel für das sterile Arbeiten.

Es gibt aber auch die unsterile Vermehrung. Und in diesem Thread geht es speziell um die Vermehrung über Trüffelsporen.

Natürliche Vermehrung in der Natur geschieht mit Sporen auf unsterilem Medium.
In vergleichbarer Weise kann man Sporen unsteril dort ausbringen, wo man sich den Pilz wünscht.
Nachteil: Man hat keine Kontrolle darüber, ob es gelingt. Vorteil: Sehr einfache Arbeit.

Zum Vergleich: Shiitake wurde (schon bei den Römern?) gezüchtet, indem man sporulierende Fruchtkörper auf frische Holzschnittstellen gelegt hat. Völlig unsteril, doch die Sporen bekamen gute Startbedingungen.

Analog dazu die Trüffelsporen: Wenn sie gute Bedigungen vorfinden, können sie auch im unsterilen Medium gedeihen. Sporen an die Wurzeln junger Baumzöglinge gebracht, Boden mit geeignetem PH-Wert und für Trüffel geeigneten Nährstoffen, und die Bedingungen sind gut.

Erdboden ist reich an Miniaturleben, das in sich ein ökologisches Gleichgewicht bildet. Die "wilde Trüffel" lebt immer in so einer Umgebung.
Als größtes mögliches Hindernis sehe ich andere Mykorrhizapilze, die die Feinwurzeln des Baumes besiedeln und die Trüffel nicht ranlassen.
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mariapilz
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Re: Substratzusammensetzung für Tuber mela und unicinatum

Beitrag von mariapilz » Samstag, 28. Juli 2018 00:02

tubex: weil du gar so hartnäckig bist: knudson c agar.
Orchideen Züchter verwenden das. Ich habe mich nicht weiter damit beschäftigt... na ja ohne jetzt nachzulesen und ewig zu studieren... Die Bäume die man zu kaufen bekommt sind juuung! Man muss annehmen die haben die aus samen gezogen....

Abenteuerlicher Plan ala maria:
1. knudson c agar in einem großen Gurkenglas sterilisieren (druckkochtopf) 0,5 cm Boden bedeckt (was weiß ich 30 centiliter?). (wiso knudson c?.... Weil das zeug nährstoffe für Pflanzen bereitstellt? !?)

2. Samen deiner Wahl durch 0 komma was weiß ich. ..3...% Wasserstoffperoxid Lösung ziehen.

3. Samen auf die sterilisierte Nährlösung samt Stoßgebet schmeißen.

Natürlich muss der Deckel des Gurkenglases einen Filter haben. Oder noch besser: du gibst das Gurkenglas in einen Unicorn Sack ...oder ergibt das zu wenig Sauerstoff für die Pflanze?... nimmt besser einen Wattebausch und stopfe ihn in ein Loch im Deckel des Gurkenglases.

Mehrere Gläser anlegen!!!

Natürlich hast du als Profi längst auf mehreren Petrischalen glasklar bewachsenes Malzextraktagar mit tuber uncinatum rumstehen (aus sporen eines Trüffels isoliert)

4. Jetzt hat dein Samen im knudson schon schöne zenimeterlange Wurzeln. Ein kleines Plätzchen wächst im Glas :D

5. jetzt schmeißt du ein schönes Stück von deinen herumstehenden uncinatum MEA in dein Gurkenglas. E voila!

Mensch, das muss ich patentieren lassen! Das mach ich morgen, wenn der Kater mit mir aufwacht. :wink:

Im Herbst werde ich mir 10 Hainbuchen bestellen mit tuber uncinatum. Die Bewilligung meiner Bio zertifizierungsstelle habe ich schon... Denn ich bin auch bio :D
GrafDracula hat geschrieben:. mit 99,9%iger Wahrscheinlichkeit ist irgendeiner von A-Y stärker als dein Z :D
positiv denken! 0,1 %ige Chance ist besser als nichts. Eine optimistische Einstellung macht glücklich..... bis. ..

Liebe grüße maria
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Re: Substratzusammensetzung für Tuber mela und unicinatum

Beitrag von Tubex » Donnerstag, 02. August 2018 15:40

Dank Euch!

Lauscher: Dein Wissen begeistert mich echt!
Wenn man z.B. Stecklinge vom Hasel oder Hainbuche in Wasser stellen würde, so dass die Wurzeln bilden, könnte man doch die Konkurrenzmyko ziemlich ausschalten und so die Wahrscheinlichkeit einiges erhöhen, denke ich. Geht wahrscheinlich nicht mit Eiche und Rotbuche. Dann die Sporen in destilliertes Wasser einrühren und die Wurzeln der Pflanzen dort eintauchen. So könnts doch gehen, vermute ich.
Und dann den Setzling in Substrat pflanzen. Aber welche Zusammensetzung? Mutterboden vom vorgesehenen Standort ( nicht vom Waldrand ) ( vorher DDKT ) zusammen mit Tonkügelchen, Vermikulit, Split und Jurakalk? Könnte funktionieren.

Maria: hartnäckig: Sagt meine Frau auch, komisch, kann mir mal einer das erklären?
...wenn der Kater mit mir aufwacht: Interessanter Kosename. Schatzi und so is ja auch zu abgedroschen.
Bio: Hey, find ich klasse! Was genau hast du zertifizieren lassen?

Im ganzen Juli hats sage und schreibe 37 Liter bei uns geregnet. es ist zum .....

tubex
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Re: Substratzusammensetzung für Tuber mela und unicinatum

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 02. August 2018 23:47

Tubex hat geschrieben:Wenn man z.B. Stecklinge vom Hasel oder Hainbuche in Wasser stellen würde, so dass die Wurzeln bilden, könnte man doch die Konkurrenzmyko ziemlich ausschalten und so die Wahrscheinlichkeit einiges erhöhen, denke ich.
Mykorrhiza bildet sich an den feinsten Feinwurzeln und ist unter einem guten Mikroskop erkennbar. (Die Pilzart an sich ist aber schwierig zu bestimmen.)
Es ist also möglich, auf Mykorrhizabildung als solche zu prüfen.

Die Feinwurzeln sind sehr empfindlich. Es sollte möglich sein, sie (und mit ihnen eine mögliche Mykorrhiza) mit einem kurzen Bad in 3% Wasserstoffperoxidlösung abzutöten.
Der Baum wird rasch neue Feinwurzeln bilden. Kommen sie dabei mit Trüffelmyzel in Kontakt, ist die Chance auf Mykorrhizabildung bestens. Kontakt mit noch nicht gekeimten Trüffelsporen ist auch gut.
Tubex hat geschrieben:Dann die Sporen in destilliertes Wasser einrühren
Die Frage ist, ob/wie Du eine gute Dispersion (Sporenverteilung im Wasser) hinbekommst.
Tubex hat geschrieben:Und dann den Setzling in Substrat pflanzen. Aber welche Zusammensetzung?
Über Trüffelsubstrat weiß ich fast nichts. Hoher PH-Wert, Kalk ist gut. Kein saurer Boden. Humoses/verrottetes Haselholz und Haselblätter sollen wohl gut sein.
Tubex hat geschrieben:...wenn der Kater mit mir aufwacht: Interessanter Kosename.
Ich glaube, sie meinte einen Alkoholkater. Ihr Beitrag klang recht bierselig. :lol:
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Re: Substratzusammensetzung für Tuber mela und unicinatum

Beitrag von mariapilz » Freitag, 03. August 2018 14:13

Tubex hat geschrieben: Bio: Hey, find ich klasse! Was genau hast du zertifizieren lassen?
Äpfel, Birnen, Marillen, Kirschen, Zwetschgen, Ringlotten .... von jeder Sorte nur ein paar Bäume. Ich hätte gerne mal guten Essig gemacht. Momentan aber... keine Zeit und kein Geld. Deshalb wird Schnaps daraus gemacht, den ich nicht trinke!
Tubex hat geschrieben: ...wenn der Kater mit mir aufwacht: Interessanter Kosename. Schatzi und so is ja auch zu abgedroschen.
:lol: ... Immer wieder spannend, wie jeder Mensch die geschriebenen Zeilen auf seine Weise interpretiert... :lol:
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