Pilze als Chemiewerke nutzen
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- Pilzfreak
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Pilze als Chemiewerke nutzen
Hallo
Ich als (auch Hobby-)Chemiker wollte ich mal fragen ob jemand "normale" (d.h. leicht beziehbare, nicht genetisch veränderte) Pilze kennt, die sich eignen um interessante Stoffe bzw. Stoffgruppen aus relativ einfachen Basiszutaten herzustellen.
Die Industrie stellt mit Schimmelpilzen ja zumindest Antibiotika her, aber ich finde Antibiotika auch wenig spannend als Eigenlaborat - was gibt's da sonst noch so?
Und Alkohol und Essig aus Zucker kann man bekannterweise mit Hefe machen ^^, aber das ist ein wenig anspruchslos
Kennt jemand ähnliche, weitere Anwendungsmöglichkeiten oder Variationen?
Ich als (auch Hobby-)Chemiker wollte ich mal fragen ob jemand "normale" (d.h. leicht beziehbare, nicht genetisch veränderte) Pilze kennt, die sich eignen um interessante Stoffe bzw. Stoffgruppen aus relativ einfachen Basiszutaten herzustellen.
Die Industrie stellt mit Schimmelpilzen ja zumindest Antibiotika her, aber ich finde Antibiotika auch wenig spannend als Eigenlaborat - was gibt's da sonst noch so?
Und Alkohol und Essig aus Zucker kann man bekannterweise mit Hefe machen ^^, aber das ist ein wenig anspruchslos
Kennt jemand ähnliche, weitere Anwendungsmöglichkeiten oder Variationen?
Zuletzt geändert von Chemiefreak am Freitag, 05. April 2013 01:00, insgesamt 2-mal geändert.
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In der Mache: Verschiedene Stockschwämmchen, Limonenpilz, Nameko, Reishi, Stipticus Leuchtpilz, V. Bombycina, Hallimasch
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Suche Material: Flamingoseitling (meine Kultur ist tot!), alle essbaren Morcheln, Braunkappen, Leuchtpilze, Exoten, Mandelegerling oder andere Champignons die ohne Kompost wachsen (Ich tausche gerne!)
Tauscht eure Strains, z.B. hier:
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- Reblaus
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Re: Pilze als Chemiewerke nutzen
Aspergillus niger --> Zitronensäure
Diverse Hefen --> Glycerin
Diverse Hefen --> Glycerin
Re: Pilze als Chemiewerke nutzen
Heute werden Hefen für die Herstellung von allen möglichen Polypeptiden - also Enzyme und Proteine herangezogen, da man sehr leicht eine enstsprechende DNA-Sequenz in das Genom der Hefe einbauen kann.
Dabei gehen dann die Polypeptide in die wässrige Alkohollösung über, wo man leicht diese Substanzen extrahieren kann. Viele andere Pilz stellen auch Alkaloide her, wobei die giftigen Alkaloide eben von den Giftpilzen produziert werden. Aus den Leuchtpilzen (Panellus stipticus, Armillaria ostoyae uaw.) könnte man Luziferin isolieren.
Dabei gehen dann die Polypeptide in die wässrige Alkohollösung über, wo man leicht diese Substanzen extrahieren kann. Viele andere Pilz stellen auch Alkaloide her, wobei die giftigen Alkaloide eben von den Giftpilzen produziert werden. Aus den Leuchtpilzen (Panellus stipticus, Armillaria ostoyae uaw.) könnte man Luziferin isolieren.
Re: Pilze als Chemiewerke nutzen
Es gibt da eine tolle Dissertation von Andreas Marmann: "Bioaktive Sekundärmetabolite aus endophytischen Pilzen" als pdf-Datei mit 344 (schnell downloadbaren) Seiten am http ://docserv.uni-duesseldorf.de/ .
Lieber myzelsüchtig als mieselsüchtig.
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Re: Pilze als Chemiewerke nutzen
Das machen ja letztlich alle Lebewesen. Interessant wird es eigentlich erst mit Gentechnik oder fortschrittlichen Züchtungsmethoden (CRISPR), aber beides ist nichts für zuhause. In den Staaten sieht das schon anders aus, da kann jeder mit Gentechnik spielen. Ansonsten kann man eigentlich nur ausnutzen, was die Pflanze oder der Pilz sowieso macht. Möglicherweise kann man mit geeignetem Substrat die Ausbeute aber auch steigern, z. B. indem man Vorläufer der Zielchemikalie zufüttert. Würde man im Medium bestimmte Dinge weg lassen, könnte das dazu führen, dass bestimmte Stoffe nicht mehr gebildet werden können und sich so die Vorläufer ansammeln. Aber wozu das alles?Chemiefreak hat geschrieben:Hallo
Ich als (auch Hobby-)Chemiker wollte ich mal fragen ob jemand "normale" (d.h. leicht beziehbare, nicht genetisch veränderte) Pilze kennt, die sich eignen um interessante Stoffe bzw. Stoffgruppen aus relativ einfachen Basiszutaten herzustellen.
Man könnte zum Beispiel auch calciumfreies Alginat verwenden und mit Zellen (Hefen) oder Enzymen mischen und unter Rühren (Magnetrührer) in eiskalte Calciumchloridlösung (etwa 2 mol/l) tropfen lassen. Das nennt man dann Ganzzellimmobilisierung. Der Vorteil: Die Kügelchen kann man hinterher wieder von der Lösung trennen und ein zweites Mal verwenden oder auch im Kühlschrank lagern. Andererseits ist Hefe so teuer nicht.Und Alkohol und Essig aus Zucker kann man bekannterweise mit Hefe machen ^^, aber das ist ein wenig anspruchslos
Was interessiert dich denn genau bzw was hast du denn vor? Ist das für einen Vortrag oder nur aus Interesse?Kennt jemand ähnliche, weitere Anwendungsmöglichkeiten oder Variationen?
Wir haben ja Pflanzen über Jahre so gezüchtet, dass sie mehr Zucker (Zuckerrübe, Früchte) oder Stärke (Mais, Kartoffeln) produzieren, größere Früchte bilden (Apfel, Getreide) etc. Ist bekanntlich langwierig. Daher sucht man sich am besten einen Organismus, der sowieso schon das herstellt, was man haben will und versucht das dann zu optimieren. Wenn der Organismus etwas anderes herstellen soll, dann muss man manipulieren, z. B. auf genetischer oder molekularbiologischer Ebene z. B. ein Gen einfügen, dass in ein Peptid oder ein Protein translatiert wird. Oder indem man einen Stoffwechselweg an gewünschter Stelle unterbricht. So bei der Herstellung von Zitronensäure mittels transgenen Aspergillus niger.