"Wiesenpilze"

Vergrabene Blöcke, Strohballen, Stämme, Beimpfen, Lagern, Standort

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malda
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"Wiesenpilze"

Beitrag von malda » Mittwoch, 16. März 2022 19:31

Ich setz den Beitrag Mal unter "Outdoor", da die Pilze letztendlich nach draußen sollen. Also...., ich bin am überlegen, ob ich nicht versuche den ein oder anderen nicht oder schwer zu kultivierenden Wiesenpilz wieder in einen "natürlichen" Lebensraum nach draußen setze und versuche sie dort zu etablieren. Mir ist aber noch nicht so ganz klar wie ich das am besten anstelle und ob ich dem Pilz hierfür nicht noch irgendwie helfen muss, weil er sonst der Konkurrenz erliegt...
Hier sind die Kandidaten alles "Wiesenpilze" (von links nach rechts Riesenchampignon, Nelkenschwindling, Büschelrasling, Maipilz und Riesenbovist) gewachsen in steriler Wiesenerde ohne weitere Zusätze. Alle Kandidaten wachsen sehr schön in diesem Boden und durchziehen das ganze Gläschen.
wiese.jpg
Der Büschelrasling fängt unter den gegebenen Bedingungen sogar an zu fruchten und am Boden des Glases als auch auf der Oberfläche.
buschel1.jpg
buschel2.jpg
Die sollen also nach draußen, aber ich habe das ungute Gefühl, dass ich sie nicht einfach aussetzen kann, denn die gleichen Kandidaten habe ich auch auf unbehandelten (also unsterilen) Wiesenboden losgelassen -> ein Stück gut bewachsenen Agar auf die Bodenoberfläche gelegt. Das Ergebnis brauche ich nicht zu zeigen, denn alle Ansätze waren früher oder später tot. Ich fürchte, das könnte meinen sterilen Ansätzen auch drohen, wenn ich sie einfach draußen verbuddel.
Was also tun? Wie verhelfe ich meinen Pilzen einen guten Start?
VG Dietmar
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Re: "Wiesenpilze"

Beitrag von kroxi » Freitag, 18. März 2022 09:18

Ich erinnere mich dunkel, bei stamets sowas gelesen zu haben wie steriles Mycel gezielt zuerst wenig Kontamination auszusetzen damit sich das Immunsystem ausbilden kann. Also sozusagen langsame Gewöhnung an Naturbedingungen. Kann mir auch vorstellen, dass das auch für andere Umweltfaktoren gilt (Temperatur,...) - wenn der Pilz mit der Umstellung der Umweltfaktoren beschäftigt ist ist er sicher auch anfälliger für Konkurrenz.
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malda
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Re: "Wiesenpilze"

Beitrag von malda » Freitag, 18. März 2022 16:07

An Konkurrenz gewöhnen, interessante Idee... nur was heißt das praktisch? :?:
VG
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Re: "Wiesenpilze"

Beitrag von kroxi » Samstag, 26. März 2022 11:42

Ich find die Stelle bei stamets gerade leider nicht wieder... Ich könnte mir entweder vorstellen, einfach eine winzige Menge Erde (unsterilisiert) vom späteren Standort drüber zu streuen, wenn(/falls 8) ) das dann vom Mycel übersiedelt worden ist mehrfach wiederholen.

Oder besagte Erde stufenweise weniger pasteurisieren (dafür vielleicht in etwas größerer Menge zugeben?) Also beim ersten Mal gekochte Erde, dann Erde auf 90° erhitzt, dann auf 80, 70, 60,... ?
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Re: "Wiesenpilze"

Beitrag von Mycomane » Sonntag, 27. März 2022 12:36

Croxi,

jetzt gehst du aber zu weit! 8)

Bei verschiedenem T pasteurisieren und dann auch noch langsam an Bedingungen gewöhnen?

Ich bitte inständig um eine genauere Quellenangabe! :roll:

Ansonsten muss ich umgehend deinem Beitrag das substantivierte Prädikat „FakeNews“ aufstempeln. :lol:

Oder hast du dir das in deinem Bauwagen doch alles selbst zusammengesponnen, ohne dich daran erinnern zu können? :wink:

LG, Fabian
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Re: "Wiesenpilze"

Beitrag von malda » Sonntag, 27. März 2022 19:17

So. Hab sie herzlos ausgesetzt und sich selbst überlassen. :( Naja, nicht ganz, denn ich denke ich werde sie bei der aktuellen Trockenheit gelegentlich etwas wässern. Ich habe um sie herum etwas sterile Erde gepackt, damit sie nicht gleich ins volle Leben reingeworfen werden. Ein wirklich langsames gewöhnen an Fremdes ist das jetzt nicht, aber so treffen sie auf die anderen vielleicht in vollem Wachstum. Mal schauen ob ich nochmal was von ihnen sehe... :roll:
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Re: "Wiesenpilze"

Beitrag von Mycomane » Mittwoch, 06. April 2022 15:43

Hallo Malda,

finde das gar nicht so herzlos von dir. :)

Wenn es sich um Wiesenpilze handelt, sollten sie auch mit natürlichen Bedingungen klarkommen.

Falls sie am Ende doch nicht fruchten, kann das viele Ursachen haben.

Meiner Erfahrung nach muss man auch viele Pflanzen abhärten und sie brauchen dann einige Zeit, um sich wieder erholen zu können, aber am Ende wachsen sie besser als zu Anfang.

Warum sollte es bei Pilzen anders sein?

LG, Fabian
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Re: "Wiesenpilze"

Beitrag von mat.se » Donnerstag, 07. April 2022 22:47

malda hat geschrieben: Freitag, 18. März 2022 16:07 An Konkurrenz gewöhnen, interessante Idee... nur was heißt das praktisch? :?:
Die Sandkasten-Methode: einfach das sterile Mycel mit kleinen Häppchen unsterilem Wiesenboden anfüttern :mrgreen:
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Re: "Wiesenpilze"

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 28. Dezember 2022 00:01

Spannendes Projekt.
Ich hatte früher ein paarmal ähnliches mit dem Parasol versucht, den ich auf verschiedenen Strohsubstraten unsteril herangezogen und dann beutelweise in Gärten, Beeten und Balkonkästen verbuddelt hatte. Leider ohne Erfolg, denn die Myzelien waren immer nach kurzer Zeit tot. Wenn ich aber kontaminierte Könerbrut vom Kulturchampignon vergraben hatte, wuchsen meistens nach einer Weile Pilze.
Daher würde ich heute folgendes versuchen:
1. Den Myzelien einen ordentlichen Nährstoffvorrat mitgeben, z.B. in Form von Körnerbrut mit Holzspänen und Erde.
2. Mehr Myzel verbuddeln, z.B. mehrere Gurkengläser auf einmal.
3. Den Ort genau aussuchen, also den Riesenchampignon unter Koniferen setzen, den Büschelrasling unter einen Laubbaum, wenn tote Wurzeln oder vergrabenes Holz in der Nähe sind, umso besser. Die anderen drei sollten auf einer Wiese gut klar kommen, auf der zumindest ein Teil des Rasenschnitts liegen bleibt, sofern gemäht wird.
Wenn die Myzelien überleben, könnte man beim Riesenbovist (oder vielleicht bei allen?) über gelegentliche Stickstoffdüngung nachdenken.
Grüße, Carsten
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