nach gefühlt endloser Recherche, Überlegungen und Grübelei habe ich mir einen Sack Körnerbrut bestellt und das erste Austernmycel angesetzt. Ziel ist erste Erfahrung in unterschiedlichen Verfahren bzw Stufen der Pilzkultivierung zu sammeln.
In dem Thread möchte ich Erfahrungen und Gedanken dazu teilen und freue mich über Austausch

Arbeiten mit Petrischalen
Bisher habe ich nur Trockenübungen im sterilisieren von Petrischalen hinter mir, was suboptimal funktioniert hat.
Beim ersten Durchgang sind alle Petrischalen kontaminiert. Allerdings im Zeitraum von 2-4 Wochen bei Zimmertemperatur. Eine Fehlerquelle war der DDKT. Eine Weitere, den Druck zu schnell abzulassen (ja ich hab vorher gelesen...).
Inzwischen habe ich aus 3 gebrauchten DDKTen einen hoffentlich Funktionierenden beisammen und das mit dem Druck ablassen habe ich auch verworfen

- aufkochen von Agar, Malzextrakt und Wasser
- gießen in Petrischalen
- sterilisieren der Petrischalen im DDKT
- beimpfen und verschließen der Petris mit Micropore
Mein Eindruck ist, dass beim Sterilisieren zu viel Wasserdampf in die Petrischalen eindringt. Auf den Bildern weiter unten ist viel Kondenswasser zu sehen. Zudem tue ich mir schwer damit, dass ich keine richtig sterile Arbeitsumgebung herstellen kann. Ich arbeite unter einer Art Haube, die ich auf eine Glasplatte stelle, als improvisierte ImpfBox. Die wird ausgenebelt und desinfiziert aber der begrenzte Platz und das Gefummel unter der Haube wirken noch ziemlich unbeholfen.
Ich vermute, ich muss dem Ganzen noch mehr Zeit zum Abkühlen lassen, kann mich noch an heiße Finger erinnern und meine, schon gelesen zu haben, dass ein langsames Abkühlen ein Faktor sein kann

Die aktuelle, zweite Charge ist zwar nicht übergekocht, wurde aber noch in der zweiten Version des DDKT sterilisiert. Trotzdem habe ich sie jetzt mit Körnerbrut beimpft. Da wird sich schon bald zeigen, ob die Körnerbrut allein auf dem Agar ist.
Körnerbrut
Einen Teil der Körnerbrut habe ich genutzt, um daraus in 3l-Eimern mehr Körnerbrut zu ziehen und damit die Eimer zu testen, die ich für sterile Ansätze vorgesehen habe. Die gekochten Roggenkörner scheinen eine gute Feuchtigkeit zu haben. Kondenswasser an den Rändern aber keins auf dem Boden. Und auch das Sterilisieren sollte in der dritten Version des DDKT nun hoffentlich funktioniert haben. Die Deckel der Eimer haben zur Belüfung Löcher bekommen. Unter dem Deckel klemmt auf ganzer Fläche Tyvek-Gewebe. Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass das Substrat dadurch schnell austrocknet, allerdings ist die Lösung wohl aus einem anderen Grund suboptimal: dadurch dass das Tyvek den Deckel berührt, hält sich darunter Feuchtigkeit aus dem Sterilisationsprozess. Das behindert zum einen den Luftaustausch und könnte vermutlich auch den Stoff in seiner Funktion beeinträchtigen. Zudem sind die nach oben gerichteten Löcher Einfallstor für hinabschwebende Keime. Aktuell liegt ein weiterer Deckel ohne Löcher locker darüber. Die zweite Version der Eimer wird aber wohl etwas anders aussehen.
Aufgrund der Zeifel an meiner sterilen Arbeitsumgebung, habe ich mich nicht getraut, die Körnerbrut richtig einzumischen und zu doll schütteln wollte ich es auch nicht, um den Filter nicht zu verunreinigen. Ist jetzt eben ein TopSpwan-Ansatz geworden, scheint sich aber wohl zu fühlen und schön einzuwachsen.
Fruchtkörper
Den größten Teil der Körnerbrut habe ich auf pasteurisertes Stroh im 30l-Eimer gegeben. Auch hier wieder der Top-Spawn-Ansatz wobei ich da zusätzlich verunsichert bin, da bei unsterilem Substrat ja eine schnelle Besiedlung wichtig ist. Und da spielt eine gute Durchmischung ja ne maßgebliche Rolle.
Zudem habe ich noch etwas zu viel Feuchtigkeit im Eimer, die ich nach und nach über einen Stopfen am unteren Rand ablasse. Auch vermute ich, dass das Material stärker verdichtet gehört.
Naja alles Fragen, zu denen ich mir im Vorfeld noch mehr Gedanken machen hätte können, vielleicht sollen und ehrlich gesagt wäre ich überrascht, wenn das alles so hinhaut, aber letztendlich bin ich froh, dass der erste größere Schritt getan ist.
sterilisierter Agar-Nährboden in Petrischalen Unbekannte Konti auf unbeimpftem Nährboden sterilisierte Körnerbrut zur Vermehrung pasteurisiertes Stroh im 30L-Eimer