Morchel-Sklerotien züchten
Moderatoren: Mycelio, leuchtpilz, davidson30
Re: Morchel-Sklerotien züchten
Mega ! Gratuliere!
Das sieht sehr gut aus ! Nach dem Erfolg würde ich erst meal ne Fette Reihe durch den Garten ziehen .
Das sieht sehr gut aus ! Nach dem Erfolg würde ich erst meal ne Fette Reihe durch den Garten ziehen .
Alle Pilze sind essbar , manche nur einmal 

Re: Morchel-Sklerotien züchten
musst grössere nehmen,nehme immer 5x5mm das garantiert das genug sporen dran sind.und dann mit der aussenseite inds agar drücken.mariapilz hat geschrieben:leider gibt es da nichts zu überimpfen. Nur die kontis wachsen. Die getrockneten pilzstückchen (ich gebe so ca. 5 stückchen wovon jedes so 1x1 mm hat) saugen sich nur an und dann wächst nichts rausnorm hat geschrieben: eine petri reicht aus morcheln wachsen sehr sehr schnell,schneller als kontis must aber ständig überimpfen alle ca drei tage neue bis se rein von kontis sind.
maria
- Mycelio
- Site Admin
- Beiträge: 3267
- Registriert: Donnerstag, 27. September 2007 04:42
- Wohnort: Berlin-Friedrichshain
Re: Morchel-Sklerotien züchten
Wie schön.
Und praktisch, so ein kleiner Beutel.
Ich plane im Herbst ein Experiment, um die Beutel dann draußen zu vergraben.
LG

Und praktisch, so ein kleiner Beutel.
Ich plane im Herbst ein Experiment, um die Beutel dann draußen zu vergraben.
LG
- Mycelio
- Site Admin
- Beiträge: 3267
- Registriert: Donnerstag, 27. September 2007 04:42
- Wohnort: Berlin-Friedrichshain
Re: Morchel-Sklerotien züchten
Leider bin ich mit meinem Herbst-Experiment sehr spät dran, denn eigentlich wollte ich bereits im Oktober Morchelbrut in Balkonkästen vergraben haben, um das Myzel dann dort nochmal nachfüttern zu können, bevor der Winter hereinbricht. Immerhin kommt jetzt eine frostfreie Woche, so dass ich wenigstens noch die Brut verbuddeln kann. Ob dann im Frühling etwas passiert werden wir sehen.
Im Rennen sind drei Myzelien, Norms Spitzmorchel, Marias Rindenmulch-Spitzmorchel und eine Speisemorchel. Die Speisemorchel hatte ich vor Jahren selbst gefunden, von den anderen hatte mir Maria netterweise Proben geschickt, zusätzlich auch von Norms "Speisemorchel" (die ich eher für eine der vielen Spitzmorchelarten halte), aber da wollte nichts wachsen. Von allen hatte ich kleine Stücke von getrockeneten Fruchtkörpern auf Agar gebracht (MEA mit Bierhefe und koffeinfreiem Kaffee). Nach wenigen Tagen wuchs Myzel, aber ich war einige Tage lang sehr skeptisch, da immer wieder einzelne Hyphen nach oben wuchsen und sich auf dem Weg zum Deckel verzweigten wie ein Köpfchenschimmel. Glücklicherweise bildeten sich keine weißen oder schwarzen Köpfchen, stattdessen erschienen bei den beiden Spitzmorcheln irgendwann Sklerotien, zuerst im, später auch auf dem Agar. Die Speisemorchel hat bis heute keine Sklerotien auf Agar gebildet, was ich auf die Nährstoffmischung schiebe.
Heute sehen die Petris so aus (Reihenfolge wie oben): Als Brutsubstrat gab's für die Spitzmorcheln ein Gemisch aus Nadelholzpellets, Strohpellets, Getreide und Kaffeesatz, spaßeshalber mit einer dünnen Schicht Pinienride oben drauf. Die Speisemorchel bekam Strohpellets, Laubholzpellets, Getreide, Kaffeesatz und Kalk. Mit den Spitzmorcheln habe ich jeweils drei 720ml-Gurkengläser beimpft, mit der Speisemorchel fünf. Bei letzterer war das Myzel anfangs nicht zu sehen, erst mit einer Lupe und seitlicher Beleuchtung wurde es erkennbar.
Inzwischen habe ich das (wieder gleiche Reihenfolge): Ohne eine dicke andersartige Deckschicht sind die Sklerotien klein und kreuz und quer im Substrat verteilt, wobei die Spitzmorcheln wie erwartet früher damit anfangen und tendenziell kleinere Sklerotien bilden. Bei Marias Spitzmorchel ist mir das Substrat ein wenig trocken geraten. Wahrscheinlich gibt es deswegen so wenige Sklerotien. Das ist mir aber willkommen, denn so muss ich weniger vom Glas abkratzen.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, kommt es mir so vor, als hätten Morchelmyzelien große Schwierigkeiten damit, in die Getreidekörner hinein zu kommen. Wahrscheinlich lohnt es sich, die Körner länger vorzukochen, so dass viele platzen.
Noch kurz zur Speisemorchel: Die hatte ich Ende April 2016 überraschend gefunden. Als ich an der S-Bahn-Station Hirschgarten (Berlin-Köpenick) ausstieg und nach Norden in den Wald lief, sah ich sie plötzlich unter einer großen Pappel zwischen kleinen Ziersträuchern stehen. Normalerweise haben wir hier in Berlin überall leicht sauren Sandboden, auf dem keine Speisemorcheln zu erwarten sind. Da die Stelle aber am Rand einer Brachfläche war, auf der Baumaterialien gelagert wurden, ist es möglich, dass dort Kalk in den Boden gelangt ist. Hier mal ein Foto von damals: Die Pilze hatte ich zuerst auf Papier und dann über dem Heizkörper getrocknet, was ich beim nächsten Mal irgendwie staubgeschützter machen würde. Gelagert wurden sie dann halbwegs dunkel in einem fest verschlossenen Glas bei Zimmertemperatur. Eventuell stand das Glas zuerst noch ein paar Tage offen in einer Box mit so einem kleinen Luftentfeuchter (mit Kalziumchlorid). Da bin ich mir leider nicht mehr ganz sicher.
So oder so, nach fünfeinhalb Jahren hatte ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass da noch Sporen keimen, aber überraschenderweise ließen sie sich nicht lange bitten. Die Kontis allerdings auch nicht. Beim ersten Versuch hatte ich zur Sicherheit ein extra großes Pizstück genommen, da wurde das arme Myzel in kürzester Zeit von Schleim überrannt, während das Pilzstück grün wurde. Mit winzigen Impfstücken klappte es dann besser.
LG, Carsten
Im Rennen sind drei Myzelien, Norms Spitzmorchel, Marias Rindenmulch-Spitzmorchel und eine Speisemorchel. Die Speisemorchel hatte ich vor Jahren selbst gefunden, von den anderen hatte mir Maria netterweise Proben geschickt, zusätzlich auch von Norms "Speisemorchel" (die ich eher für eine der vielen Spitzmorchelarten halte), aber da wollte nichts wachsen. Von allen hatte ich kleine Stücke von getrockeneten Fruchtkörpern auf Agar gebracht (MEA mit Bierhefe und koffeinfreiem Kaffee). Nach wenigen Tagen wuchs Myzel, aber ich war einige Tage lang sehr skeptisch, da immer wieder einzelne Hyphen nach oben wuchsen und sich auf dem Weg zum Deckel verzweigten wie ein Köpfchenschimmel. Glücklicherweise bildeten sich keine weißen oder schwarzen Köpfchen, stattdessen erschienen bei den beiden Spitzmorcheln irgendwann Sklerotien, zuerst im, später auch auf dem Agar. Die Speisemorchel hat bis heute keine Sklerotien auf Agar gebildet, was ich auf die Nährstoffmischung schiebe.
Heute sehen die Petris so aus (Reihenfolge wie oben): Als Brutsubstrat gab's für die Spitzmorcheln ein Gemisch aus Nadelholzpellets, Strohpellets, Getreide und Kaffeesatz, spaßeshalber mit einer dünnen Schicht Pinienride oben drauf. Die Speisemorchel bekam Strohpellets, Laubholzpellets, Getreide, Kaffeesatz und Kalk. Mit den Spitzmorcheln habe ich jeweils drei 720ml-Gurkengläser beimpft, mit der Speisemorchel fünf. Bei letzterer war das Myzel anfangs nicht zu sehen, erst mit einer Lupe und seitlicher Beleuchtung wurde es erkennbar.
Inzwischen habe ich das (wieder gleiche Reihenfolge): Ohne eine dicke andersartige Deckschicht sind die Sklerotien klein und kreuz und quer im Substrat verteilt, wobei die Spitzmorcheln wie erwartet früher damit anfangen und tendenziell kleinere Sklerotien bilden. Bei Marias Spitzmorchel ist mir das Substrat ein wenig trocken geraten. Wahrscheinlich gibt es deswegen so wenige Sklerotien. Das ist mir aber willkommen, denn so muss ich weniger vom Glas abkratzen.
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, kommt es mir so vor, als hätten Morchelmyzelien große Schwierigkeiten damit, in die Getreidekörner hinein zu kommen. Wahrscheinlich lohnt es sich, die Körner länger vorzukochen, so dass viele platzen.
Noch kurz zur Speisemorchel: Die hatte ich Ende April 2016 überraschend gefunden. Als ich an der S-Bahn-Station Hirschgarten (Berlin-Köpenick) ausstieg und nach Norden in den Wald lief, sah ich sie plötzlich unter einer großen Pappel zwischen kleinen Ziersträuchern stehen. Normalerweise haben wir hier in Berlin überall leicht sauren Sandboden, auf dem keine Speisemorcheln zu erwarten sind. Da die Stelle aber am Rand einer Brachfläche war, auf der Baumaterialien gelagert wurden, ist es möglich, dass dort Kalk in den Boden gelangt ist. Hier mal ein Foto von damals: Die Pilze hatte ich zuerst auf Papier und dann über dem Heizkörper getrocknet, was ich beim nächsten Mal irgendwie staubgeschützter machen würde. Gelagert wurden sie dann halbwegs dunkel in einem fest verschlossenen Glas bei Zimmertemperatur. Eventuell stand das Glas zuerst noch ein paar Tage offen in einer Box mit so einem kleinen Luftentfeuchter (mit Kalziumchlorid). Da bin ich mir leider nicht mehr ganz sicher.
So oder so, nach fünfeinhalb Jahren hatte ich eigentlich nicht mehr damit gerechnet, dass da noch Sporen keimen, aber überraschenderweise ließen sie sich nicht lange bitten. Die Kontis allerdings auch nicht. Beim ersten Versuch hatte ich zur Sicherheit ein extra großes Pizstück genommen, da wurde das arme Myzel in kürzester Zeit von Schleim überrannt, während das Pilzstück grün wurde. Mit winzigen Impfstücken klappte es dann besser.
LG, Carsten
Re: Morchel-Sklerotien züchten
in meinen Gläsern habe ich gelochte Alufolie draufgelegt und mit einer ~ 1 cm dicken Schicht Quarzsand abgeschlossen... Trotzdem wachsen die Sklerotien irgendwo. Ist es nicht so dass die Sklerotien an der nährstoffarmen Oberfläche wachsen wollen?... Obwohl "oben" ist für den Pilz da wo Licht ist. Oder? In einem Gurkenglas das quasi voll ist kommt an der Oberfläche nicht viel Licht dran. Aber wahrscheinlich reicht nicht viel Licht, wenn es an den Seiten stockdunkel ist. hmm. Gar nicht nachschauen wird echt hart... Aber ich muss es probieren. demnächst.
- Mycelio
- Site Admin
- Beiträge: 3267
- Registriert: Donnerstag, 27. September 2007 04:42
- Wohnort: Berlin-Friedrichshain
Re: Morchel-Sklerotien züchten
Puh, also Volk und Leonard hatten 1989 die großen Sklerotien IN der DICKEN Deckerde, also würde ich davon ausgehen, dass Licht nicht wichtig ist, sondern eher die Abwesenheit von Nährstoffen.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articl ... 5-0071.pdf
LG, Carsten
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articl ... 5-0071.pdf
LG, Carsten
- Mycelio
- Site Admin
- Beiträge: 3267
- Registriert: Donnerstag, 27. September 2007 04:42
- Wohnort: Berlin-Friedrichshain
Re: Morchel-Sklerotien züchten
Leider war ich im letzten Winter gar nicht mehr dazu gekommen, die Myzelien auszuwildern, die ich drei Beiträge weiter oben gezeigt hatte. Im Herbst war es dann auch wieder hinderlich, dass die Balkonkästen noch voller Gemüse waren, so dass ich mein Vorhaben erst vor zwei Wochen in die Tat umgesetzt habe.
Zuerst kam die Speisemorchel dran. Die Gläser rochen beim Öffnen herrlich nach Honig. Das Substrat war zwar immer noch leicht feucht aber leider sehr fest, denn weder Stroh noch Laubholzspäne schienen nennenswert verdaut worden zu sein. Trotzdem habe ich in einem Kasten eine Handvoll Kalk in die Erde gemischt, das Substrat aus den Gläsern gepult, zerbröselt, in ein Loch gegeben, minimal mit der Erde gemischt, dünn abgedeckt, etwas gegossen und am Ende mit Laub bedeckt. Später kamen noch ein paar Apfelreste zum Laub, in der Hoffnung, der Speisemorchel zusätzlich Nahrung zu geben.
Bei beiden Spitzmorcheln rochen die Gläser viel intensiver, als hätte man gerade eine Tüte Marzipankartoffeln geöffnet. Den Mandelgeruch verstehe ich als einen deutlichen Hinweis auf intensive Verdauung des Holzes, da der Duftstoff (Benzaldehyd) eigentlich nur aus der Zersetzung von Lignin stammen kann. Dementsprechend fühlte sich das Substrat auch viel lockerer und weicher an. Beerdigt wurden die Spitzmorcheln jede in ihrem eigenen Kübel, auf die gleiche Weise wie die Speisemorchel, bloß ohne Kalk und Apfelreste.
Seit ein paar Tagen haben wir hier wieder leichten Frost. Mal sehen, ob sich dann im Frühling etwas tut, wobei ich aber bei der Speisemorchel kaum Hoffnung habe. Für die muss beim nächsten Mal ein besser geeignetes Substrat her.
Grüße, Carsten
Zuerst kam die Speisemorchel dran. Die Gläser rochen beim Öffnen herrlich nach Honig. Das Substrat war zwar immer noch leicht feucht aber leider sehr fest, denn weder Stroh noch Laubholzspäne schienen nennenswert verdaut worden zu sein. Trotzdem habe ich in einem Kasten eine Handvoll Kalk in die Erde gemischt, das Substrat aus den Gläsern gepult, zerbröselt, in ein Loch gegeben, minimal mit der Erde gemischt, dünn abgedeckt, etwas gegossen und am Ende mit Laub bedeckt. Später kamen noch ein paar Apfelreste zum Laub, in der Hoffnung, der Speisemorchel zusätzlich Nahrung zu geben.
Bei beiden Spitzmorcheln rochen die Gläser viel intensiver, als hätte man gerade eine Tüte Marzipankartoffeln geöffnet. Den Mandelgeruch verstehe ich als einen deutlichen Hinweis auf intensive Verdauung des Holzes, da der Duftstoff (Benzaldehyd) eigentlich nur aus der Zersetzung von Lignin stammen kann. Dementsprechend fühlte sich das Substrat auch viel lockerer und weicher an. Beerdigt wurden die Spitzmorcheln jede in ihrem eigenen Kübel, auf die gleiche Weise wie die Speisemorchel, bloß ohne Kalk und Apfelreste.
Seit ein paar Tagen haben wir hier wieder leichten Frost. Mal sehen, ob sich dann im Frühling etwas tut, wobei ich aber bei der Speisemorchel kaum Hoffnung habe. Für die muss beim nächsten Mal ein besser geeignetes Substrat her.
Grüße, Carsten