Aus dem Wald in die Zucht - Erstfund Igelstachelbart

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Tom02
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Aus dem Wald in die Zucht - Erstfund Igelstachelbart

Beitrag von Tom02 » Samstag, 11. Februar 2023 23:24

Ende Noveber 2022 wenige Tage vor dem ersten Frost hatte ich einen für mich unglaublichen Fund gemacht, in meinem Liebilngswald wo ich neben dieser Art schon sämtliche seltene Pilze finden konnte. Eigentlich ging es nochmal auf die Suche nach Totentrompeten und Semmelstoppelpilze, der Beste Fund war aber auf dem Rückweg - grade am Auto angekommen erspähte ich ein weißes Gebilde in ca. 5-6m Höhe an einer geschädigten Eiche, ein Igelstachelbart! Nur kamen wir leider nicht an den Fruchtkörper heran, so musste mein Vater ein paar Tage später kurz vor den ersten gemeldeten Frösten nochmal zur Ernte hin, ähnlich wie bei den Austernseitlingen wurde sich ein passendes Erntwerkzeug aus langen Stöcken gebastelt, am Ende eine Spachtel befestigt um den Pilz präzise entfernen zu können.

Beim Igelstachelbart handelt es sich um einen aufgrund unser modernen Forstwirtschaft recht selten gewordenen Pilzart, und deswegen eher schonenswert. Ob man sowas entnimmt oder nicht bleibt jedem selber überlassen.
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Das war er also, der Igelstachelbart, schon recht betagt, in ein paar Tagen eh erfroren. Nun nachdem ich ihn erhalten habe lag er erstmal ein zwei Tage im Kühlschrank. Lohnt sich das noch? Aber den Pilz jetzt einfach zu entsorgen wäre zu schade! Also wurde aus den besten Stücken etwas auf Nährboden übertragen und ein Sporenabdruck versucht herzustellen, letzteres gelang leider nicht mehr, dafür war er wohl schon zu alt.
Das war er also, der Igelstachelbart, schon recht betagt, in ein paar Tagen eh erfroren. Nun nachdem ich ihn erhalten habe lag er erstmal ein zwei Tage im Kühlschrank. Lohnt sich das noch? Aber den Pilz jetzt einfach zu entsorgen wäre zu schade! Also wurde aus den besten Stücken etwas auf Nährboden übertragen und ein Sporenabdruck versucht herzustellen, letzteres gelang leider nicht mehr, dafür war er wohl schon zu alt.
Hier nochmal der Stachelbart am Boden, ca. 5-6m Freier Fall hinterließen dann doch seine Spuren.
Hier nochmal der Stachelbart am Boden, ca. 5-6m Freier Fall hinterließen dann doch seine Spuren.
Wie zu erwarten bildete sich um die Pilzstücke nach ein paar Tagen eine Kontie aus, schade drum - dachte ich! Zum Glück nicht entsorgt und mal im Schrank stehen gelassen - siehe da schnell zeigte sich Myzel welches nach ein paar Wochen zu fruchten begann, es wurde überimpft sowie Körnerbrut angesetzt.
Wie zu erwarten bildete sich um die Pilzstücke nach ein paar Tagen eine Kontie aus, schade drum - dachte ich! Zum Glück nicht entsorgt und mal im Schrank stehen gelassen - siehe da schnell zeigte sich Myzel welches nach ein paar Wochen zu fruchten begann, es wurde überimpft sowie Körnerbrut angesetzt.
Mal nen Stückchen rein in die "Körnerbrut" - das Vogelfutter musste dafür herhalten...
Mal nen Stückchen rein in die "Körnerbrut" - das Vogelfutter musste dafür herhalten...
Und es wächst
Und es wächst
Nach kurzer Zeit war die Brut durchwachsen, begann dann irgendwann auch zu fruchten, also mal fix Substrat sterilisiert - hier Masters Mix (Nur lohnenswert wenn man billig rankommt, gibt noch genug andere Gute Rezepte zum Erfolg)
Nach kurzer Zeit war die Brut durchwachsen, begann dann irgendwann auch zu fruchten, also mal fix Substrat sterilisiert - hier Masters Mix (Nur lohnenswert wenn man billig rankommt, gibt noch genug andere Gute Rezepte zum Erfolg)
Und dann ab in den Schrank zu Kräuterseitling, Black Pearl, etc.
Und dann ab in den Schrank zu Kräuterseitling, Black Pearl, etc.
Die Durchwachsung
Die Durchwachsung
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Ne ein kleines Eckchen auf der Rückseite fehlt noch.
Ne ein kleines Eckchen auf der Rückseite fehlt noch.
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Re: Aus dem Wald in die Zucht - Erstfund Igelstachelbart

Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 15. Februar 2023 00:33

Meinen Glückwunsch Tom!
Interessant, der wächst also auch auf Eiche. Ich hatte Anfang Dezember, also nach dem ersten Frost, einen winzigen Stachelbart auf einer liegenden Buche gefunden. Er roch aber schon fischig und es waren bloß noch Kontis am Leben.
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Re: Aus dem Wald in die Zucht - Erstfund Igelstachelbart

Beitrag von Tom02 » Mittwoch, 15. Februar 2023 19:44

Hier auch noch der Ästige Stachelbart (Wildfund), Strohpellets scheinen den Stachelbärten allerdings nicht zu schmecken, auch der Igel zeigt auf Substrat mit Strohpellets beigemischt ein langsameres Wachstum - diese Beobachtungen beziehen sich jedoch nur auf zwei Substrate und sind dementsprechend nicht zu verallgemeinern. Um das eindeutig beurteilen zu können wären mehrere Ansätze nötig, dennoch werde ich die nächsten Blöcke mit einem Substrat auf Basis von Buche oder anderen Harthölzern ansetzen.
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Re: Aus dem Wald in die Zucht - Erstfund Igelstachelbart

Beitrag von Mycelio » Freitag, 17. Februar 2023 02:16

Dass deine Stachelbärte kein Stroh mögen, ist bestimmt kein Zufall. Beim Igelstachelbart hatte ich früher den gleichen Effekt beobachtet.
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