Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

[Mycelio]

Als ich mal über so etwas nachgedacht hatte, wollte ich nach den Lüftungsintervallen trockene Raumluft hinterher blasen, damit auf dem Weg zum Schornstein die Wände nicht nass werden, auch wenn die Sache dann komplizierter wird.

Das hört sich wirklich kompliziert an, da fällt mir auf die Schnelle nichts zu ein .

Soo kompliziert ist es auch nicht. Mein Plan war folgender:

Zwei Rohre (Fruchtungs-Abluft und Raumluft) pusten Luft in eine Box, von dort führt ein weiteres Rohr zum Schornstein. Die ersten beiden haben am Ende eine Rückschlagklappe, die verhindert, dass Luft zurück ins Rohr gedrückt wird. So eine Klappe ist schnell gebastelt und du benötigst sie sowieso, damit der Wind die Abluft nicht zurück ins Zelt drücken kann.

[Leonardo Fiando]

Danke für Deine Erläuterung und Deine Skizze! Das scheint machbar zu sein, ich werde das bei Gelegenheit umsetzen denke ich . Es gibt Rohrflansche mit Rückstauklappen auch fertig zu kaufen.

Hier ist das wöchentliche Update bezüglich der Eimer:

Die Eimer vom 29.5.23 nach 5 Wochen/ 6 Löcher (10l Eimer)/ 8 Löcher (5l Eimer):

Ich habe mich bei den 10l Eimern gegen das Bohren neuer Löcher entschieden. Es erscheint mir zu heikel und mit Strohpellets und 6 Löchern ist es der erste Versuch;).

Der 5l Eimer scheint mir inzwischen vollständig durchwachsen zu sein, er will aber nicht fruchten.
Bei der Kultivierung von Pilzen in sterilisierten Plastikbeuteln macht man es doch so, dass man nach dem Durchwachsen des Substrates mit einem Skalpell die Plastikfolie einschneidet um frische Luft an das Myzel zu lassen und die Fruchtung in Gang zu setzen, wenn ich mich Recht erinnere. Wenn dem so ist, verstehe ich immer noch nicht ganz warum ich das Microporetape von den Eimern nicht einschneiden, bzw. entfernen soll um bei der Fruchtung nachzuhelfen .
Andernfalls bzw. zusätzlich überlege ich ob die Fruchtung unterstützt werden könnte, indem ein Schwenkventilator vor dem Regal auf die Eimer bläst und für Luftzirkulation um die Löcher sorgt.

Eimer vom 21.6.23 nach 2 Wochen / 30 Löcher (10l Eimer):

Eimer vom 28.6.23 nach 1 Woche/ 29 Löcher (10l Eimer):

Eimer vom 6.7.23 direkt nach dem Beimpfen/ 29 Löcher (10l Eimer):

[Mycelio]

Der 5l Eimer scheint mir inzwischen vollständig durchwachsen zu sein, er will aber nicht fruchten.
Bei der Kultivierung von Pilzen in sterilisierten Plastikbeuteln macht man es doch so, dass man nach dem Durchwachsen des Substrates mit einem Skalpell die Plastikfolie einschneidet um frische Luft an das Myzel zu lassen und die Fruchtung in Gang zu setzen, wenn ich mich Recht erinnere. Wenn dem so ist, verstehe ich immer noch nicht ganz warum ich das Microporetape von den Eimern nicht einschneiden, bzw. entfernen soll um bei der Fruchtung nachzuhelfen .
Andernfalls bzw. zusätzlich überlege ich ob die Fruchtung unterstützt werden könnte, indem ein Schwenkventilator vor dem Regal auf die Eimer bläst und für Luftzirkulation um die Löcher sorgt.

Hm, dann trocknet eher das Myzel unter dem Tape aus, was die spätere Fruchtung erschwert.
Bei Beuteln warte ich immer, bis sich irgendwo Primordien entwickeln, bevor ich irgendwo aufschneide, d.h. ich warte, bis die Fruchtung von selbst startet.
Dann stell den kleinen Eimer doch in dein Fruchtungszelt und entferne das Tape. Bei ausreichend feuchter Luft kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Lass den Innenventilator aber bitte nur gaaanz langsam laufen. Zur Umwälzung will man nur ein gerade so spürbares, laues Lüftchen, keinen Tornado.
Zur Primordienbildung braucht es auch keine Unmengen an Frischluft.

[Leonardo Fiando]

Dann stell den kleinen Eimer doch in dein Fruchtungszelt und entferne das Tape. Bei ausreichend feuchter Luft kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Okay das werde ich morgen mal machen.
Mir schien es früher beim Durchwachsen der Körnerbrut, als würde das Myzel in direktem Kontakt das Microporetape dicht machen, vielleicht durch das von Dir erwähnte Austrocknen. Das hatte sich bei der Körnerbrut dann durch einen nicht optimalen Gasaustausch und vermehrte "Pilzpisse" - Anreicherungen gezeigt. Deshalb verwende ich bei der Körnerbrut inzwischen nur noch Polyfillwatte als Luftfilter.

Bei Deinen Beuteln kommt der Luftfilter in Form von Microporetape o. ä. nicht in direkten Kontakt mit dem Myzel oder?

Vielleicht (hoffentlich) startet die Fruchtung in Zukunft bei vielen Löchern in den Eimern trotzdem von selbst

Zur Umwälzung will man nur ein gerade so spürbares, laues Lüftchen, keinen Tornado.

Okay, danke für den Tipp:)

[Mycelio]

Hm, bei Körnerbrut halte ich es für besser, wenn das Myzel gar nicht erst mit dem Filtermaterial in Kontakt kommt.

In Beuteln habe ich die Belüftung auch lieber ganz oben, wo das Myzel nicht hin kommt. Wobei es aber auch die SacO₂-Beutel gibt, bei denen das kein Problem ist und auch das Myzel unter den Filtern nicht austrocknet.
https://saco2.com/zipper-filter-pp-bags-2/
https://saco2.com/technical-information/
Vielleicht lässt sich dieses Prinzip ja für Eimer mit Löchern abwandeln?

Die Züchter im Shroomery-Forum scheinen ihre Löcher gar nicht erst abzudecken, können ihre Eimer aber scheinbar bei hoher Luftfeuchtigkeit, sauber und geschützt vor Trauermücken durchwachsen lassen.

Falls bei deinem kleinen Eimer Myzel und Substrat an den Löchern wirklich zu trocken erscheinen und sich bis Ende der Woche immer noch nichts getan hat, könntest du folgendes Experiment machen:
An wenigen Löchern mit einer Pinzette Substrat heraus rupfen, evtl. wenig(!) Wasser reinsprühen und wieder mit Micropore-Tape abdecken, um dort erneutes Myzelwachstum anzuregen. Wenn du das Tape nach zwei, drei Tagen wieder entfernst, sollten sich am frischen Myzel Primordien bilden.

[ohkw]

Es ist vollkommen ausreichend die Belüftung rein im Deckel zu realisieren. Ich nehme dazu 8mm MARIE Zigarettenfilter (Baumwollfaser) die einfach in 6mm Löcher gesteckt werden. Kulturbehälter befüllen, Deckel mit eingesetzten Filtern drauf, Alufolie drüber spannen --> Autoklavieren

Im Labor verwendet man dafür auch nicht viel was anderes, in der Regel einen Pfropfen aus steriler Baumwollwatte.

[Leonardo Fiando]

@ohkw:

Es ist vollkommen ausreichend die Belüftung rein im Deckel zu realisieren.

Bei der sterilen Zucht scheint das auszureichen, bei der unsterilen Zucht wie ich sie gerade mit Austernseitlingen betreibe ist das zu wenig. Bevor das Substrat komplett durchwachsen ist, machen sich Kontis breit.
Trotzdem Danke für Deinen Kommentar, sehr spannend:).

Mit ca. 30 Löchern im Eimer mit einer einfachen Schicht Microporetape beklebt klappt jetzt alles. Die Fruchtung startet nun von selbst, dann entferne ich das komplette Microporetape und ab damit ins Fruchtungszelt.

SacO2-Beutel

Die Sache mit den SacO2-Beuteln als Filter für die Eimer hat sich damit fürs Erste auch erledigt;). Trotzdem Danke für den Tipp.

Die Züchter im Shroomery-Forum scheinen ihre Löcher gar nicht erst abzudecken, können ihre Eimer aber scheinbar bei hoher Luftfeuchtigkeit, sauber und geschützt vor Trauermücken durchwachsen lassen.

Das ist spannend. Dann könnte ich die Eimer theoretisch auch direkt im Fruchtungszelt durchwachsen lassen. Das habe ich mit feinen Netzen vor Trauermücken gesichert.

Falls bei deinem kleinen Eimer Myzel und Substrat an den Löchern wirklich zu trocken erscheinen und sich bis Ende der Woche immer noch nichts getan hat, könntest du folgendes Experiment machen: [...]

Ich habe den kleinen Eimer leider erst gestern ins Fruchtungzelt gestellt, wenn bis Ende der Woche nichts passiert ist, probiere ich es so aus!

Hier nochmal ein kleines Update:
Die Eimer vom 29. 5 .23 nach 8 Wochen/ 6 Löcher (10l Eimer)/ 8 Löcher (5l Eimer):

Der Eimer vom 28.6.23 nach 4 Wochen/ ca. 30 Löcher (10l Eimer):

Der Eimer vom 5.7.23 nach 3 Wochen/ ca. 30 Löcher (10l Eimer)

[Leonardo Fiando]

Ich habe jetzt übrigens die Abluft geregelt.

Ein neuer, großer Lüfter saugt jetzt alle 30 Minuten für 30 Sekunden die Luft aus dem Zelt:

Mehr Infos inklusive der Änderungen im Arduino- Sketch und dem Schaltplan gibt es hier: https://forum.arduino.cc/t/pillzucht-st ... 040885/355

Ich habe mich auch um die Abluft gekümmert. Die Abluft des Fruchtungszeltes wird jetzt in den Schornstein/ bzw. den Ofen geführt und ein zweiter Lüfter pustet kontinuierlich trockene Luft hinterher. Damit der zweite Lüfter die Luft nicht ins Fruchtungszelt pustet, habe ich eine Verteilerbox a la mycelio gebaut:

Ich musste eine abgedichtete Rückstauklappe hinter dem Lüfter des Fruchtungszeltes einbauen https://www.amazon.de/R%C3%BCckstauklap ... 148&sr=8-3, weil die "normalen" Rückstauklappen nicht dicht genug abschließen.

Die ganze Anlage sieht inzwischen so aus:

Ich habe heute neues Flüssigmyzel (Wasser + Honig) angesetzt. Nach dem Sterilisieren (30 Minuten) ist mir aufgefallen, dass ich vergessen hatte die Magnetrührer beizufügen. Dann habe ich es nochmal sterilisiert (30 Minuten) mit den Magnetrührern. Irgendetwas ist dann geklumpt. Ist das schlimm? Ich habe es jetzt einfach mal beimpft und schaue was passiert.

[Mycelio]

Mit ca. 30 Löchern im Eimer mit einer einfachen Schicht Microporetape beklebt klappt jetzt alles. Die Fruchtung startet nun von selbst, dann entferne ich das komplette Microporetape und ab damit ins Fruchtungszelt.

Puh, da bin ich ja erleichtert, dass die Probleme bzgl. Besiedelung und Fruchtung endlich gelöst sind. Wenn ich das richtig sehe, hattest du sogar schon einen Eimer, der nach weniger als drei Wochen anfing, zu fruchten. Glückwunsch!
Freut mich auch, dass du die Abluft so gut regeln konntest. Ist das oben auf dem Rand der Verteilerbox Silikon?
Vielleicht kannst du ja bei Gelegenheit mal kurz vor der Ernte die Pilze knipsen.

[Leonardo Fiando]

Ist das oben auf dem Rand der Verteilerbox Silikon?

Nein, das ist dünner Müllsack, den ich ein wenig zusammengedreht habe und dann mit einer Heißklebepistole (Stufe 1 von 2 Hitzestufen) in den Rand der Box geklebt habe. Das schließt sehr dicht ab. So habe es so bei meinem anfänglichen Pilzworkshop für den Bau einer Glovebox gelernt und habe es bei derselben auch schon eingesetzt und es funktioniert wirklich gut.

Vielleicht kannst du ja bei Gelegenheit mal kurz vor der Ernte die Pilze knipsen.

Das war bisher der schönste Eimer kurz vor der Ernte:

Das war die Ernte (Nassgewicht 471 g):

Ich habe alles Pilze und Pilzansätze entfernt, den Inhalt aus dem Eimer geholt und ihn zurück ins Fruchtungszelt gestellt...

...und er hat wieder ausgetrieben (Eimer oben):

[Leonardo Fiando]

Gerade habe ich das Problem, dass bei dem großen Turm aus 3 Eimern mit meinem derzeitigen Belüftungszyklus (großer Lüfter/ alle 30 Minuten für 30 Sekunden an) meistens eine Luftfeuchtigkeit von 99 % in dem Zelt herrscht. Würdest Du an meiner Stelle den Belüftungszyklus verkürzen oder den Lüfter zusätzlich auch starten lassen wenn die Luftfeuchtigkeit im Zelt z.B. >95 % und erst ausschalten bis sie wieder bei z.B. 92 % ist?
Wie reduzierst Du eine zu hohe Luftfeuchtigkeit?

[Leonardo Fiando]

Ich bin jetzt übrigens wieder dazu über gegangen den Deckel nach erfolgreicher Primordienbildung abzumachen, weil diese auch oft unter dem Deckel auftritt. Dadurch kommt mehr Luft an das Substrat und ich bilde mir ein das unterstützt das Wachstum.

[Leonardo Fiando]

Manchmal tritt bei den Eimern die fruchten vereinzelt ein bisschen Schimmel bei den Löchern auf. Ist das schlimm?

Ich habe noch eine interessante Entdeckung gemacht. Einen abgeernteten Eimer habe ich zum Trocknen auf den Dachboden aufs Brennholz gestellt. Als ich ihn umdrehte bemerkte ich, dass er trotz der Hitze und nicht besonders feuchten Umgebung Fruchtkörper ausgebildet hatte und das Myzel ins darunter liegende Brennholz gewachsen ist.

[Leonardo Fiando]

Es ist vollkommen ausreichend die Belüftung rein im Deckel zu realisieren. Ich nehme dazu 8mm MARIE Zigarettenfilter (Baumwollfaser) die einfach in 6mm Löcher gesteckt werden. Kulturbehälter befüllen, Deckel mit eingesetzten Filtern drauf, Alufolie drüber spannen --> Autoklavieren

Im Labor verwendet man dafür auch nicht viel was anderes, in der Regel einen Pfropfen aus steriler Baumwollwatte.

Hierzu hätte ich nochmal eine Frage: Beimpfst Du vor einer Reinbank?

[ohkw]

Nein, ich arbeite mit einem Bunsenbrenner. Der erzeugt einen sterilen Luftstrom im Bereich um die Flamme. Das ist vollkommen ausreichend.