Anfängerfragen zum Judasohr...

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Basti
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Anfängerfragen zum Judasohr...

Beitrag von Basti » Montag, 29. Oktober 2007 08:52

Hallo...

ich hab mich ein bisschen zum Thema Pilzzucht im Haus belesen und würde jetzt ganz gern versuchen eine Judasohrkultur anzulegen. Da ich ein absoluter Anfänger bin, habe ich mir gedacht, dass ich mir eine Fertigkultur bestellen könnte und diese in eine größere Wanne stelle welche ich dann mit Folie (mit ein paar Luftlöchern) abdecke.
Jetzt habe ich aber bei m. Eltern im Garten erst letzt einen Holunder gefällt... meine Frage ist nun, ob es möglich ist das Holunderhächselgut mit etwas Erde zu vermischen und dann um die Fertigkultur herum in die Wanne zu geben. Das Mycel sollte doch so stark sein, dass es schneller als etwaige Konkurenzpilze wächst. Im Lauf der Zeit könnte ich dann immer die Hälfte des Nährmediums austauschen und durch neues ersetzen... dann hätte ich soetwas wie eine Dauerkultur. Gibt es hierzu schon erfahrungen?
Ich würde mich sehr über Anregungen und Tipps freuen!!!



basti
Nico
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Beitrag von Nico » Montag, 29. Oktober 2007 11:22

Das Kontaminationsrisiko wäre mir dabei viel zu groß und damit die Wahrscheinlichkeit, daß dir gleich alles weggammelt. Holunder eignet sich hervorragend, jedoch keine Erde. Professionell verwendet man meist Sägemehl mit Reiskleie, natürlich sterilisiert und steril beimpft.
Fruchtungstemp 18-25 Grad, sehr hohe Luftfeuchte (95-99%).
Basti
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Beitrag von Basti » Montag, 29. Oktober 2007 12:37

auch wenn ich den Holunderhäcksel davor einige Tage unter Wasser tauche? Ich habe gehört, dass dann die Fremdkeimzahl stark reduziert wird... ich habe auch schon gehört, dass man das Material in einem Bratenschlauch im Backofen sozusagen autoklavieren kann...
Oder wie würdest du es sonst machen, wenn du keinen Platz im Garten und auch sonst nicht gerade viel Platz hast?
Und wie gesagt, ich möchte eigentlich mit etwas recht einfachem anfangen und mich dann eventuell zu anspruchsvolleren Sachen vorarbeiten...
Nico
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Beitrag von Nico » Montag, 29. Oktober 2007 14:02

Holz ist zwar nicht sehr anfällig für Schimmel, jedoch arbeite ich grundsätzlich nur mit sterilisierten Substraten. Sterilisieren kannst du im Backofen nicht, solange noch Wasser enthalten ist und das ist ja für Substrate unverzichtbar. Das geht nur mit Druck im Sattdampf im Schnellkochtopf oder Autoklaven.
Mit 100 Grad kannst du nur vegetative Keime ausschalten, jedoch keine bakteriellen Endosporen oder hartnäckigen Sporenbildner.

Sackkulturen kann man problemlos in einer Plastikbox im Zimmer fruchten lassen. Wenn du für den Start eine Fertigkultur kaufst, dann würde ich die so lassen wie sie ist und nicht versauen. Du kannst ja versuchen, Mycel zu entnehmen und es auf Petrischalen weiterzukultivieren. Wenn du eine saubere Kultur hast, kannst du jederzeit andere Substrate beimpfen.

Als Anfängerpilz halte ich den südlichen Schüppling für sehr geeignet. Cubensis natürlich auch. 8)
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Beitrag von Basti » Montag, 29. Oktober 2007 14:54

naja... Petrischalen ist mir fürn Anfang bisschen zu aufwendig.
Aber das mit der Sackkultur hört sich finde ich ziemlich interessant an... muss ich das Substrat für den Sack dann auch sterilisieren? Wie mache ich das am besten? Benützt man da dann Stroh? Oder auch Holzhäcksel?

Das Forum ist echt toll... ohne die Hilfe wäre ich garantiert aufs Maul gefallen und hätte es dann ganz gelassen....!
Nico
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Beitrag von Nico » Montag, 29. Oktober 2007 15:46

Schau mal hier, da gibt es auch eine Fotogalerie:

http://www.unicornbag.com/cultivation/auau.shtml

Natürlich werden die Substratsäcke autoklaviert, denn es ist ärgerlich, wenn das Zeug weggammelt. Unsteril geht es erst weiter, wenn das Substrat vollständig durchwachsen ist.
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Beitrag von Basti » Montag, 29. Oktober 2007 16:09

und wie bekomme ich einen solchen Sack autoklaviert? Ich kann mir doch keinen Autoklaven kaufen... und für einen Druckkochtopf ist das dann doch etwas groß, oder?
Nico
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Beitrag von Nico » Montag, 29. Oktober 2007 16:34

Dann mußt du halt kleinere Brötchen backen. :D
Am besten geeignete Schraubgläser suchen, die noch in den Schnellkochtopf passen.
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Beitrag von Basti » Montag, 29. Oktober 2007 17:28

und mit der größeren Menge geh ich dann auf nicht steriles Substrat? Oder lass ich die Pilze dann aus Einmachgläßern wachsen?
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Beitrag von Nico » Montag, 29. Oktober 2007 17:49

Wenn du nur mal kennenlernen möchtest, wie das alles funktioniert, dann läßt du sie einfach aus den Gläsern wachsen. Der Ertrag ist natürlich gering, aber bei sauberer Arbeit besteht praktisch kein Kontirisiko. Das Kontirisiko hängt natürlich vom verwendeten Substrat ab. Was bei reinen Holzschnitzeln noch meistens funktioniert, geht aber bei Substraten mit Kleie, Reismehl o.ä. garantiert schief. Ich sterilisiere alle Substrate grundsätzlich im Autoklaven. Von reinen Holzsubstraten halte ich für indoor nicht viel, weil Holz sehr langsam zersetzt wird. Solche Substrate können zwar sehr lange Zeit Fruchtkörper bilden, aber meist mit geringen Erträgen. Substratkuchen, die wenige heftige Erntewellen abwerfen halte ich für wesentlich effektiver. Denn es soll ja schon mal für eine Pilzpfanne mit frischen Pilze reichen.
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Beitrag von Basti » Montag, 29. Oktober 2007 22:55

okey, ich denke, dass ich das so mal versuchen werde. Also ich packe mein Substrat (Vielleicht etwas Häcksel, Stroh und eventuell Kleie??) in ein Einmachglas...
Das mach ich zu und stelle es für 1,5Std. in den Druckkochtopf so dass es steril wird...
Wie beimpfe ich dann ohne Kontamination? Gibt es da nen Trick? Deckel nur leicht anheben und etwas Mycel rein?
Muss in das Glas auch etwas Wasser rein, vor dem Autoklavieren meine ich?


Eigentlich ist es doch ganz cool mit den Gläsern... da kann ich dann ja auch nen bisschen mit der Substratzusammensetzung spielen...

Nochmal vielen Danke für deine Nerven *G*
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Beitrag von Nico » Dienstag, 30. Oktober 2007 11:07

Du solltest dich erst mal in die Materie einlesen, sonst wird das nichts. Natürlich muß das Substrat den korrekten Feuchtigkeitsgehalt haben. Beimpft man mit Sporen oder Flüssigmycel, dann kann man ein durchstechbares Filter aus Polyfillwatte in den Deckel machen und beimpft mit einer Spritze. Beimpft man mit Mycelstückchen oder Körnerbrut, dann muß man den Deckel aufmachen. Das sollte aber sehr steril zugehen (Hepa oder Impfbox).
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Beitrag von Basti » Dienstag, 30. Oktober 2007 16:11

Das mit dem "korrekten Feuchtigkeitsgehalt" hilft mir nicht. Ich habe schon ein Buch gelesen - in dem steht aber all das, was du mir hier schreibst, nicht drin.
Sonst würde ich ja nicht fragen*G*
Ich versuch mir so viel Tipps und Faustformel wie möglich zu besorgen damit ich nicht mehr Schimmel als Speißepilze züchte.
Eine Impfbox wäre ein abgeschlossener Raum (Kiste) welchen ich mit Alkohol desinfiziere?
Ich habe nur ein Buch vom blv. Ist recht dünn und glaube ich eher für Anfänger die was im Garten machen wollen...
Hast du mir nen Buchtipp, wenn du sagst ich soll mir was anlesen... das hört sich so an als hättest du nen guten Tipp... Oder wo hast du dein Wissen her?

grüße, basti
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Beitrag von pilz-kultur » Dienstag, 30. Oktober 2007 17:24

Basti hat geschrieben:Hast du mir nen Buchtipp, wenn du sagst ich soll mir was anlesen... das hört sich so an als hättest du nen guten Tipp... Oder wo hast du dein Wissen her?
Hier gibts eine Rubrik "Literatur"...da solltest Du fündig werden :wink: !

Walter
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Beitrag von AndreasTyrol » Montag, 12. November 2007 19:36

Basti hat geschrieben:Hast du mir nen Buchtipp, wenn du sagst ich soll mir was anlesen... das hört sich so an als hättest du nen guten Tipp... Oder wo hast du dein Wissen her?
pilz-kultur hat geschrieben:Hier gibts eine Rubrik "Literatur"...da solltest Du fündig werden :wink: !

Walter

Die sog. Abteilung "Literatur" ist keine "Rubrik" sondern ein Trauerspiel :!:
:(

Dort wird's dir nur gefallen wenn du Buddhist bist.
Das einzige was du dort nämlich findest ist "die Leere"! (In diesem Fall ist sie aber kein Pilznirvana! ;))


Andre.
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