Anfang des vergangenen Winters habe ich aus eigenem Wald 16 frische Buchenstämme mitgenommen. Sie sollten mit Austern beimpft werden, nur leider fragte ich mich, wo ich sie mitten im Winter unterbringe. Als ich ein unbenutztes Regenfass im Keller liegen sah, kam mir die Idee, ein kleines Expermient zu machen:
Ich hatte ca. 20 Substratbeutel mit Austern übrig, die aufgebraucht waren. Zunächst zerkleinerte ich einige Beutel und brachte auf dem Fassboden eine ca. 5 cm starke Schicht Brut aus. Darauf stellte ich dann die Stämme, sodass sie senkrecht im Fass standen, so dicht wie möglich, zwischen den einzelnen Stämmen blieb möglichst wenig Raum.
Dann zerkleinerte ich weitere Beutel und warf die so entstandene Brut in die Zwischenräume zwischen den Stämmen. Da die Beutel nicht reichten, um die Stämme vollständig in Brut einzubetten achtete ich darauf, relativ grobe Brocken zu machen, sodass diese sich immer wieder verkeilten und so auch im oberen Bereich in den Zwischenräumen etwas Brut war. Einen kleinen Rest verteilte ich auf den oberen Schnittstellen, sodass diese bedeckt waren. Zuletzt kam noch eine Plexiglasscheibe auf die Fassöffnung, dann wurde das ganze im Keller bei schätzungsweise 15-18 Grad aufgestellt.
Immer wenn die Brut auf den oberen Schnittstellen knochentrocken war, wurde etwas gesprüht.
Bald war ein reges Myzelwaychstum zu beobachten, nach wenigen Wochen war die gesamte sichtbare Oberfläche schneeweis.
Heute, nach einigen Monaten, musste ich die Stämme wegen Trauermückenbefall entnehmen und nach draußen bringen.
Dabei habe ich bemerkt, dass die Stämme regelrecht miteinander verbacken waren, sie waren v.a. im unterem Bereich schneeweis. Die Brut war überall gut durchwachsen und absolut schimmel- und fäulnisfrei. Am meisten erstaunte mich, dass sich keinerlei Fäulnis eingetsellt hat, obwohl im unterem Teil z.T. durch zu viel Sprühen Nässe herrrschte.
Hier mal ein Foto der Stämme, ich werde sie jetzt noch abdecken und dann so draußen liegen lassen, bis die ersten fruktifizieren.

Fazit:
Diese Methode hat bei mir hervorragende Ergebnisse erbracht. Die Stämme sind äußerlich lückenlos vom Pilz besiedelt, sodass Schadpilze jetzt kaum mehr eine Chance haben dürften. Auch müsste der Pilz schon ein gutes Stück eingewachsen sein.
Im Vergleich zur sonst üblichen Methode, dem Einschneiden von Stämmen, anschließendem Beimpfen der Schnitte und nachfolgenden einmieten, ist zu sagen, dass für mich persönlich das Fass deutliche Vorteile aufweist:
Ich kann problemlos im Herbst/Winter, wenn der normale Zeitpunkt zum Fällen für Bäume bei uns ist, beimpfen. Würde ich die Stämme draußen lagern, müsste ich bis zum Frühjahr warten, um ein Erfrieren der Brut zu vermeiden.
Wie schon gesagt habe ich bis jetzt keinerlei Schadorganismen (Trauermücken ausgenommen), die meine späteren Ernten vermindern (z.B. andere Pilze auf den Stämmen, die Konkurrenz darstellen).
Im Winter beimpfe ich zumeist sowieso verstärkt Beutel, da draußen keine Pilze wachsen, weshalb genügend Brut anfällt.
Lästiges Einschneiden der Stämme und Fixieren der Brut mit Klebeband entfällt, da einfach alles zusammen in ein Fass geworfen werden.
Trauermücken kann man sicher vermeiden, indem man vorbeugend Gelbsticker einsetzt und eventuell Räume benutzt, in denen keine Pflanzen stehen und ddie Fliegengitter an den Fenstern haben.
So, ich wollte euch einfach mal mein kleines Großexperiment vorstellen, vielleicht kann der eine oder andere auch Nutzen daraus ziehen. Wenn ich wieder genügend Brut und Stämme habe, werde ich wahrscheinlich nochmal ein Fass ansetzen.[/img]