Kulturpilz gegen Schimmel. Zwei Champions.
Verfasst: Montag, 03. März 2008 12:23
Hallo,
ich möchte euch mal meine Erfahrung von dem Kampf Schimmel gegen Kulturpilz berichten und euch dabei zwei wahre Champions vorstellen, den Limonenpilz und den Gelbstieligen Muschelseitling (Panellus serotinus). Da wir alle mit Schimmel zu kämpfen haben, fand ich, wäre es mal ein interessantes Thema im Forum hier, die Erfahrungen zusammenzutragen, wie welcher Pilz mit Schimmel fertig wird. Jedenfalls gibt es wohl ein paar richtige Kämpfer unter den Pilzen, bei denen man keineswegs eine Kultur wegwerfen muss, auch wenn sie noch so verschimmelt ist.
Der erste Kandidat ist der Gelbstielige Muschelseitling. Er ist zwar ziemlich fade im Geschmack, aber dafür recht vital. Ich habe mir einen aus dem Wald mitgebracht, von dem ich Sporenwasser erzeugt habe, indem ich einfach Leitungswasser durch die Lamellen habe laufen lassen. Das Wasser habe ich dann auf zuvor sterilisierte Sägespäne gegossen. Wie zu erwarten, war diese Mischung aber alles andere als steril und es keimten nicht nur die Sporen des Seitlings aus, sondern auch reichlich grün-blauer Schimmel. Ich weiß nicht, wie dieser Schimmel genau heißt, kann ihn nur beschreiben. Er bildete keine Fäden oder Haare sondern wuchs ziemlich flach, bildete dabei aber einen recht dichten grünen Belag auf den Sägespänen, der etwa 50% von dem Substrat ausmachte. Eigentlich hielt ich die Kultur für gescheitert, habe sie aber doch nicht gleich weggeworfen, weil mich interessierte, was weiter in dem Glas passierte. Und zu meiner Überraschung verdichtete sich nicht nur das Myzel des Seitlings sondern wuchs auch recht unbefangen in den Schimmel ein, der dabei zunehmend verdaut wurde. Jedenfalls wurde er ganz überwuchert, verlor dabei seine grüne Farbe und wurde schließlich so weit verdaut, dass auch die Erhebungen, die der Schimmel gebildet hatte, verschwanden. Sieht man sich jetzt die Kultur an, so erblickt man nichts als ziemlich blanke Sägespäne, die aber mit Myzel durchwachsen sind, wie man an den einzelnen Verbindungen und an der kräftigen Wachstumszone erkennen kann, mit dem das Myzel sich weiter im Glas ausbreitet. (Ich habe überhaupt festgestellt, dass die Pilze zunächst ein sehr kräftiges Myzel ausbilden, das auch durch die Luft wächst. Wenn dieses Myzel aber älter wird, so bildet es anscheinend alle Fäden zurück, die durch die Luft gehen und keinen Substratkontakt haben, so dass man manchmal meinen könnte, die Sägespäne seien gar nicht durchwachsen. Das passiert freilich nur, wenn das Substrat sehr locker ist. Bei gepressten Sägespänen beobachtet man eher eine Verdichtung des Myzels.)
Der gleiche Pilz bewies sich auch im Kampf mit einem anderen Schimmel als siegreich. Und zwar habe ich ihn in einem anderen Glas auch auf Sägespänen geklont. Das Myzel wuchs zunächst lange Zeit ohne Konkurrenz durch das Substrat. Irgendwann, wohl weil ich das Glas zu oft geöffnet habe, hat sich aber in einigen Bereichen des Glases Köpfchenschimmel gebildet (also dünne Haare mit winzigen schwarzen Köpfchen). Mich verblüffte nun die geradezu intelligente Weise, wie der Muschelseitling den Schimmel fertig machte. Zunächst wuchs er bis an die Grenze des Schimmels heran. Dann bildete er dort eine dichte undurchdringliche und scharf abgegrenzte Haut von Myzel aus (ca. 0,5-1mm dick), mit der er sich gegen den Schimmel abkapselte. Nachdem die Haut entstanden war, ging er dann zum Angriff über, indem er aus dieser dichten Myzelschicht ein kräftiges Dickicht von Hyphen in den Schimmel trieb. Nach wenigen Tagen war vor lauter Muschelseitlingshyphen von dem Schimmel nichts mehr zu sehen. Auf diese Weise hat der Pilz einen etwa Ei-großen Schimmelherd vernichtet. Wie gesagt, mich verblüffte das intelligente Vorgehen: Erst sich selbst abschotten, falls der Schimmel zum Gegenangriff ausholt, dann aus sicherer Position den Schimmel auffressen. Mittlerweise ist das ganze Glas in der Hand von einem sehr dichten Myzel des Muschelseitlings.
Mein zweiter Held im Kampf gegen den Schimmel ist der Limonenpilz. Ich habe mir vor kurzem im Internet Impfdübel bestellt und sie in Gläser mit zuvor sterilisiertem Sägemehl gesteckt. Obwohl ich diese Gläser samt Inhalt 40 min im Schnellkochtopf gekocht hatte, bildetet sich schon nach 2 Tagen reichlich Schimmel in ihnen. Dies lag vermutlich daran, dass ich kurz zuvor alte Baustellenbretter in dem Raum abgehobelt hatte und dadurch die Luft mit Schimmelsporen gesättigt war. Jedenfalls wurde das Glas mit atemberaubender Geschwindigkeit (3-4cm / pro Tag) von relativ einzeln stehenden Hypen durchzogen, die kurz danach grüne Kügelchen von 1-2mm Dicke ausbildeten. Teilweise war der Abstand dieser Kügelchen etwa 1cm, teilweise, vor allem am feuchteren Boden, lagen sie aber auch dicht an dicht. Es hat den Anschein, als sei der Schimmel nur eine einzige Spezies. Auch diese Kultur hielt ich für gescheitert, wollte aber doch wissen, was weiter passierte. Der Schimmel wuchs aus einem merkwürdigen Grund nicht mehr weiter, der Limonpilz jedoch hatte nun auch ausgetrieben und machte sich mit 1cm pro Tag auf den Weg durchs Glas. Zu meiner Verblüffung ließ er sich in seinem Wachstum von den Schimmelkolonien überhaupt nicht bremsen. Fast möchte man das Gegenteil behaupten. Sobald er an eins der Kügelchen stieß, verdichtete sich das Myzel und umsponn sie, wobei es mit ungemindeter Geschwindigkeit weiter ins Substrat wuchs. Die Sporen besetzten Schimmelkügelchen wurden zunächst durch das Limonenpilzmyzel weiß überzogen, ließen aber noch die Farbe der Schimmelsporen durchscheinen. Im Laufe von ca. einer Woche schrumpften sie dann aber ein, um schließlich gänzlich zu verschwinden. D. h., der Limonenpilz hat sie nicht nur überwuchert, sondern vollständig verdaut. Interessanterweise bildete sich sein gefräßiges Myzel danach aber ebenfalls zurück, so dass man am Ende nicht einmal mehr ein Knötchen von Limonenpilzmyzel zu sehen war (teilweise blieben Pünktchen von ca. 0,1mm Größe). Dies ist, wie gesagt, eine Beobachtung die ich bei lockeren Substraten auch sonst gemacht habe. Viele Pilze scheinen aus Gründen der Effizienz alles eigene Myzel abzubauen, dass nicht mehr dem Nahrungserwerb dient, das also nicht mit Substrat verbunden ist, aber auch nicht nötig ist, um Nährstoffe zu transportieren (wie z. B. Rizomorphe). Von den zwei Gläsern mit Limonenpilzen hat ein Myzel heute die letzten Reste sehr dichten Schimmels umsponnen, im anderen Glas wird der Pilz noch ein paar Tage mit fast massiven Schimmelpolstern zu kämpfen haben. Aber abschrecken lässt er sich bisher durch nichts.
Der selbe Limonenpilz war auch siegreich im Kampf mit einem anderen Schimmel. Und zwar bildete sich in einer dritten Kultur oberflächlich grüner Schimmel (keine Haare, keine Kügelchen, nur Polster). Eigentlich hätte ich ihn abgekratzt, aber da ich den Erfolg des Pilzes schon kannte und da das Myzel vom Limonenpilz stellenweise schon die Oberfläche des Substrates erreicht hatte, tat ich nichts. Und tatsächlich war das auch besser so. Der Pilz wuchs hemmungslos unter den Schimmelrasen her, verdichtete dich in dem Substrat und überwucherte dann sämtliche Schimmelpolster. Zur Zeit sieht man nur noch an kleinen isolierten Ecken einzelner Sägespäne Reste von Schimmel. Sie sind für den Limonenpilz aber offenbar so wenig gefährlich, dass er sich nicht einmal die Mühe macht, sie zu umspinnen. Nur beiläufig geschieht dies hier und da. Der LImonenpilz konzentriert sich auf das Substrat und wird dort mit jedem Tag kräftiger und dichter.
Soweit meine Erfahrungen. Ok, ich weiß, es ist eigentlich peinlich, wenn man solch vergammelte Kulturen hat (ich habe aber auch etliche, die nie Schimmel hatten). Aber der Wissensgewinn ist enorm, wenn man solche Kulturen nicht gleich wegwirft. Daher mein Rat: Bevor ihr solche Kulturen wegwerft, dokumentiert doch, ob und wie der Kulturpilz mit dem Schimmel kämpft. Der erstaunliche Erfolg den meine zwei Spezies hatten, liegt übrigens vermutlich auch an dem Substrat. Schimmel ist auf Holz einfach unterlegen. Hätte es sich um Körnerbrut gehandelt, hätte er womöglich gewonnen. Es kann auch sein, dass es sich in den beschriebenen Fällen um einen harmloseren Schimmel gehandelt hat und andere Spezies den beiden Kulturpilzen doch zugesetzt hätten. Aber immerhin, drei Schimmelsorten konnte ich schon mal beschreiben, die von den Pilzen gefressen wurden.
Nun würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr auf dem Gebiet gemacht habt. Ich denke, das ist auch eine Ermutigung für Neulinge. Für so Leute ist es doch einfach frustrierend, wenn man immer nur liest, man müsste Perfektionist sein, um Pilze züchten zu können. Wir wollen zwar eigentlich so arbeiten, dass Schimmel erst gar nicht aufkommt. Aber wenn das doch passiert, dann ist es interessant zu wissen, wie es um die Überlebenschancen der Kultur steht.
Gruß, Till
ich möchte euch mal meine Erfahrung von dem Kampf Schimmel gegen Kulturpilz berichten und euch dabei zwei wahre Champions vorstellen, den Limonenpilz und den Gelbstieligen Muschelseitling (Panellus serotinus). Da wir alle mit Schimmel zu kämpfen haben, fand ich, wäre es mal ein interessantes Thema im Forum hier, die Erfahrungen zusammenzutragen, wie welcher Pilz mit Schimmel fertig wird. Jedenfalls gibt es wohl ein paar richtige Kämpfer unter den Pilzen, bei denen man keineswegs eine Kultur wegwerfen muss, auch wenn sie noch so verschimmelt ist.
Der erste Kandidat ist der Gelbstielige Muschelseitling. Er ist zwar ziemlich fade im Geschmack, aber dafür recht vital. Ich habe mir einen aus dem Wald mitgebracht, von dem ich Sporenwasser erzeugt habe, indem ich einfach Leitungswasser durch die Lamellen habe laufen lassen. Das Wasser habe ich dann auf zuvor sterilisierte Sägespäne gegossen. Wie zu erwarten, war diese Mischung aber alles andere als steril und es keimten nicht nur die Sporen des Seitlings aus, sondern auch reichlich grün-blauer Schimmel. Ich weiß nicht, wie dieser Schimmel genau heißt, kann ihn nur beschreiben. Er bildete keine Fäden oder Haare sondern wuchs ziemlich flach, bildete dabei aber einen recht dichten grünen Belag auf den Sägespänen, der etwa 50% von dem Substrat ausmachte. Eigentlich hielt ich die Kultur für gescheitert, habe sie aber doch nicht gleich weggeworfen, weil mich interessierte, was weiter in dem Glas passierte. Und zu meiner Überraschung verdichtete sich nicht nur das Myzel des Seitlings sondern wuchs auch recht unbefangen in den Schimmel ein, der dabei zunehmend verdaut wurde. Jedenfalls wurde er ganz überwuchert, verlor dabei seine grüne Farbe und wurde schließlich so weit verdaut, dass auch die Erhebungen, die der Schimmel gebildet hatte, verschwanden. Sieht man sich jetzt die Kultur an, so erblickt man nichts als ziemlich blanke Sägespäne, die aber mit Myzel durchwachsen sind, wie man an den einzelnen Verbindungen und an der kräftigen Wachstumszone erkennen kann, mit dem das Myzel sich weiter im Glas ausbreitet. (Ich habe überhaupt festgestellt, dass die Pilze zunächst ein sehr kräftiges Myzel ausbilden, das auch durch die Luft wächst. Wenn dieses Myzel aber älter wird, so bildet es anscheinend alle Fäden zurück, die durch die Luft gehen und keinen Substratkontakt haben, so dass man manchmal meinen könnte, die Sägespäne seien gar nicht durchwachsen. Das passiert freilich nur, wenn das Substrat sehr locker ist. Bei gepressten Sägespänen beobachtet man eher eine Verdichtung des Myzels.)
Der gleiche Pilz bewies sich auch im Kampf mit einem anderen Schimmel als siegreich. Und zwar habe ich ihn in einem anderen Glas auch auf Sägespänen geklont. Das Myzel wuchs zunächst lange Zeit ohne Konkurrenz durch das Substrat. Irgendwann, wohl weil ich das Glas zu oft geöffnet habe, hat sich aber in einigen Bereichen des Glases Köpfchenschimmel gebildet (also dünne Haare mit winzigen schwarzen Köpfchen). Mich verblüffte nun die geradezu intelligente Weise, wie der Muschelseitling den Schimmel fertig machte. Zunächst wuchs er bis an die Grenze des Schimmels heran. Dann bildete er dort eine dichte undurchdringliche und scharf abgegrenzte Haut von Myzel aus (ca. 0,5-1mm dick), mit der er sich gegen den Schimmel abkapselte. Nachdem die Haut entstanden war, ging er dann zum Angriff über, indem er aus dieser dichten Myzelschicht ein kräftiges Dickicht von Hyphen in den Schimmel trieb. Nach wenigen Tagen war vor lauter Muschelseitlingshyphen von dem Schimmel nichts mehr zu sehen. Auf diese Weise hat der Pilz einen etwa Ei-großen Schimmelherd vernichtet. Wie gesagt, mich verblüffte das intelligente Vorgehen: Erst sich selbst abschotten, falls der Schimmel zum Gegenangriff ausholt, dann aus sicherer Position den Schimmel auffressen. Mittlerweise ist das ganze Glas in der Hand von einem sehr dichten Myzel des Muschelseitlings.
Mein zweiter Held im Kampf gegen den Schimmel ist der Limonenpilz. Ich habe mir vor kurzem im Internet Impfdübel bestellt und sie in Gläser mit zuvor sterilisiertem Sägemehl gesteckt. Obwohl ich diese Gläser samt Inhalt 40 min im Schnellkochtopf gekocht hatte, bildetet sich schon nach 2 Tagen reichlich Schimmel in ihnen. Dies lag vermutlich daran, dass ich kurz zuvor alte Baustellenbretter in dem Raum abgehobelt hatte und dadurch die Luft mit Schimmelsporen gesättigt war. Jedenfalls wurde das Glas mit atemberaubender Geschwindigkeit (3-4cm / pro Tag) von relativ einzeln stehenden Hypen durchzogen, die kurz danach grüne Kügelchen von 1-2mm Dicke ausbildeten. Teilweise war der Abstand dieser Kügelchen etwa 1cm, teilweise, vor allem am feuchteren Boden, lagen sie aber auch dicht an dicht. Es hat den Anschein, als sei der Schimmel nur eine einzige Spezies. Auch diese Kultur hielt ich für gescheitert, wollte aber doch wissen, was weiter passierte. Der Schimmel wuchs aus einem merkwürdigen Grund nicht mehr weiter, der Limonpilz jedoch hatte nun auch ausgetrieben und machte sich mit 1cm pro Tag auf den Weg durchs Glas. Zu meiner Verblüffung ließ er sich in seinem Wachstum von den Schimmelkolonien überhaupt nicht bremsen. Fast möchte man das Gegenteil behaupten. Sobald er an eins der Kügelchen stieß, verdichtete sich das Myzel und umsponn sie, wobei es mit ungemindeter Geschwindigkeit weiter ins Substrat wuchs. Die Sporen besetzten Schimmelkügelchen wurden zunächst durch das Limonenpilzmyzel weiß überzogen, ließen aber noch die Farbe der Schimmelsporen durchscheinen. Im Laufe von ca. einer Woche schrumpften sie dann aber ein, um schließlich gänzlich zu verschwinden. D. h., der Limonenpilz hat sie nicht nur überwuchert, sondern vollständig verdaut. Interessanterweise bildete sich sein gefräßiges Myzel danach aber ebenfalls zurück, so dass man am Ende nicht einmal mehr ein Knötchen von Limonenpilzmyzel zu sehen war (teilweise blieben Pünktchen von ca. 0,1mm Größe). Dies ist, wie gesagt, eine Beobachtung die ich bei lockeren Substraten auch sonst gemacht habe. Viele Pilze scheinen aus Gründen der Effizienz alles eigene Myzel abzubauen, dass nicht mehr dem Nahrungserwerb dient, das also nicht mit Substrat verbunden ist, aber auch nicht nötig ist, um Nährstoffe zu transportieren (wie z. B. Rizomorphe). Von den zwei Gläsern mit Limonenpilzen hat ein Myzel heute die letzten Reste sehr dichten Schimmels umsponnen, im anderen Glas wird der Pilz noch ein paar Tage mit fast massiven Schimmelpolstern zu kämpfen haben. Aber abschrecken lässt er sich bisher durch nichts.
Der selbe Limonenpilz war auch siegreich im Kampf mit einem anderen Schimmel. Und zwar bildete sich in einer dritten Kultur oberflächlich grüner Schimmel (keine Haare, keine Kügelchen, nur Polster). Eigentlich hätte ich ihn abgekratzt, aber da ich den Erfolg des Pilzes schon kannte und da das Myzel vom Limonenpilz stellenweise schon die Oberfläche des Substrates erreicht hatte, tat ich nichts. Und tatsächlich war das auch besser so. Der Pilz wuchs hemmungslos unter den Schimmelrasen her, verdichtete dich in dem Substrat und überwucherte dann sämtliche Schimmelpolster. Zur Zeit sieht man nur noch an kleinen isolierten Ecken einzelner Sägespäne Reste von Schimmel. Sie sind für den Limonenpilz aber offenbar so wenig gefährlich, dass er sich nicht einmal die Mühe macht, sie zu umspinnen. Nur beiläufig geschieht dies hier und da. Der LImonenpilz konzentriert sich auf das Substrat und wird dort mit jedem Tag kräftiger und dichter.
Soweit meine Erfahrungen. Ok, ich weiß, es ist eigentlich peinlich, wenn man solch vergammelte Kulturen hat (ich habe aber auch etliche, die nie Schimmel hatten). Aber der Wissensgewinn ist enorm, wenn man solche Kulturen nicht gleich wegwirft. Daher mein Rat: Bevor ihr solche Kulturen wegwerft, dokumentiert doch, ob und wie der Kulturpilz mit dem Schimmel kämpft. Der erstaunliche Erfolg den meine zwei Spezies hatten, liegt übrigens vermutlich auch an dem Substrat. Schimmel ist auf Holz einfach unterlegen. Hätte es sich um Körnerbrut gehandelt, hätte er womöglich gewonnen. Es kann auch sein, dass es sich in den beschriebenen Fällen um einen harmloseren Schimmel gehandelt hat und andere Spezies den beiden Kulturpilzen doch zugesetzt hätten. Aber immerhin, drei Schimmelsorten konnte ich schon mal beschreiben, die von den Pilzen gefressen wurden.
Nun würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr auf dem Gebiet gemacht habt. Ich denke, das ist auch eine Ermutigung für Neulinge. Für so Leute ist es doch einfach frustrierend, wenn man immer nur liest, man müsste Perfektionist sein, um Pilze züchten zu können. Wir wollen zwar eigentlich so arbeiten, dass Schimmel erst gar nicht aufkommt. Aber wenn das doch passiert, dann ist es interessant zu wissen, wie es um die Überlebenschancen der Kultur steht.
Gruß, Till