Morchel-Sklerotien züchten

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Mycelio
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Beitrag von Mycelio » Freitag, 23. Oktober 2009 20:16

Hallo Michel,

Asche hatte ich dem Substrat schon vorher zugegeben. Aktivkohle kann durch seine absorbierenden Eigenschaften bei manchen Pilzen die sonst nötigen Bakterien in der Deckerde ersetzen und die Fruchtung erleichtern. Hier hat es natürlich nicht geholfen, aber mir fiel auf, daß das Mycel bevorzugt Sklerotien an den Kohlestücken bildete.

Welche Art Anstoß im Frühling das Morchelmycel dazu bringt, in den Fruchtungsmodus zu wechseln, kann man nicht genau sagen. Vermutet werden Temperaturverlauf, Regenfälle, Tageslichtdauer und ein passendes Substrat.

Das mit der Symbiose ist umstritten, auch wenn es ein Patent auf die gemeinsame Kultur von Morcheln und Bäumen gibt. Könnte stark davon abhängen, welche Morchelart man hat.

Grüße, Carsten
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jirgel
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Beitrag von jirgel » Samstag, 24. Oktober 2009 08:21

Vielleicht braucht die Morchel auch einen Tauchgang wie der Shitake.
Bei uns im Auwald zeigen sich die ersten Morcheln erst wenn das Hochwasser da war.
Wer erzieht hier eigendlich wem ?

Ich zu meinen Katzen.
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moleson
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Beitrag von moleson » Samstag, 24. Oktober 2009 10:16

heiße spur?!
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side
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Beitrag von side » Samstag, 24. Oktober 2009 17:44

Hat jemand schon mal die Bodenbeschaffenheit auf dem Morcheln gefunden wurden vor allem Mikrobiologisch untersucht? Die Bakterien, die Carsten erwähnte, sind vielleicht sogar unbedingt nötig um eine Fruchtkörperbildung überhaupt zu ermöglichen.
Irgendwie viele Parameter die eine Rolle spielen könnten.

Muss nochmal was probieren.

Gruss

Michel
w_ciossek
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von w_ciossek » Montag, 25. Januar 2010 15:35

Hallo Morchelzüchter
Da Morcheln Kalium und Mangan benötigen, und ich notorischer Nichtraucher bin und sonstwo keine Asche auftreiben bzw. erzeugen kann und darf, nehme ich das Gurgelmittel Kaliumpermanganat. Auch wenn viele Pilzzüchter chemische Stoffe bei der Pilzzüchtung ablehnen, und höchstens H2O2 zum teilweisen Sterilisieren zulassen weil es zu Wasser und Sauerstoff zerfällt, benutze ich es trotzdem, da es ebenso zu natürlichen Mineralien zerfällt, die im Boden vorkommen. Es ist das Gleiche, wenn man eine Düngung mit Zigarettenasche und Pottasche vornimmt, denn das ist letztenendlich auch Chemie! Hauptsache ist hier, daß es hierbei keine für Menschen oder Pflanzen giftige Rückstandsstoffe gibt.
Man bekommt Kaliumpermanganat in der Apotheke heutzutage nur noch unter erschwerten Bedingungen. Wenn man es für Desinfektionzwecke benutzen will, kann man es erhalten. Man kann mit Kaliumpermangant größere Flächen keimfrei machen. Es ist außerdem pilzabtötend und kann sogar Fußpilz beseitigen. Manche benutzen es beispielsweise, um Keime in Aquarien abzutöten bzw. bei neuhinzugekommen Wasserpflanzen kankmachende Keime abzuwehren und oder hiermit kranke Fische zu kurieren. Dazu benutzt man eine mit Wasser stark verdünnte Lösung, die rosafarbend ist. Dazu braucht man nur ein paar sehr kleine Kristalle. Mit solch einer Lösung kann man außer Aquarien auch größerer Mengen Substrat keimfrei machen. Nach einer gewissen Zeit zerfällt es zu Braunstein, wenn es mit organischen Material oder Licht in Berührung kommt, wobei die rosane oder purpurne Farbe verschwindet und das ganze bräunlich wird. Braunstein kommt auch in der Natur reichlich vor und ist für Pflanzen eine beliebte Kalium- und Manganquelle. Erst wenn das Kaliumpermangant unter Sauerstoffabgabe zerfallen ist, kann man das Substrat mit Morchelmycel beimpfen.
Ich gehe dabei wie folgt vor:
Trockenes Substrat wird anstatt mit Wasser mit einer verdünnten wässrigen Kaliumpermanganatlösung übergossen, restliche Flüssigkeit läßt man sofort abtropfen. Dann kommt das Ganze in einen autoklavierbaren Müllbeutel wo es unter Abgabe von Sauerstoff Braunstein bildet und organisches Material oxidiert insbesondere Mikroben und Keime. Einige Stunden später wird das Ganze im Dampfdruckkochtopf sterilisiert. Dort zerfällt unter der Hitze restliches Kaliumpermanganat zu Braunstein und Sauerstoff reichert sich so im Müllbeutel an. Die restlichen hartnäckigen Sporen sind dann auch hinüber. Nachdem Abkühlen wird mit Morchelmycel geimpft.

Man schlägt sozusagen hiermit gleich drei Fliegen mit einer Klappe.
1. Sterilisation mit Kaliumpermanganat.
2. Sauerstoffanreicherung im Substrat für das Mycelwachstum.
3. Kalium- und Mangandüngung für die Morcheln!

Gruß Wolfgang
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Mycelio
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von Mycelio » Montag, 25. Januar 2010 20:59

Hallo Wolfgang,

interessante Methode. Auch Kaffeesatz enthält ausreichende Mengen an Eisen, Zink, Mangan und Kupfer. Hat auch den Vorteil, daß man den Apotheker nicht überzeugen muß, daß man kein Terrorist ist. :D Muß aber auch sagen, daß ich bei späteren Experimenten die größte Sklerotienausbeute auf Gerteide, Stroh und Pferdemist hatte, ganz ohne weitere Zusätze.

Grüße, Carsten
SpiSpi
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von SpiSpi » Donnerstag, 07. Mai 2015 17:36

Hallo Carsten,

vielen Dank für die umfassende Linksammlung! Leider konnte ich bislang nur dem ersten folgen - "leider" allein deshalb, weil ich dringenden Informationsbedarf habe, denn der Thread ist ja wirklich köstlich. Dringend ist es bei mir aus folgendem Anlass: vor zwei Tagen habe ich Speisemorcheln gefunden, zum ersten Mal in meinem Leben (s. Foto)! Sie wuchsen auf dem Sandrest, den die Bagger beim Vorbereiten einer Partkplatzerweiterung an einer Eisenverhüttung vom Boden übrig gelassen hatten. Nun will ich gerne versuchen, die Morcheln zu züchten. Pilze habe ich bislang aber auch noch nie gezüchtet, und möchte dich
daher um ein paar schnelle Tipps bitten, weil ich die Morcheln auch essen will und daher für eine ausgiebige Recherche keine Zeit mehr habe. Ich würde mich sehr freuen, wenn du die Zeit fändest, mir zu antworten.

Meine erste Frage: wie gewinne ich am besten die Sporen? Ich werde von den beiden Hüten jeweils eine Hälfte dafür abtrennen. Die andere Hälfte werde ich abwaschen (ausnahmsweise, weil sie total sandig sind) und das Waschwasser aufheben. Außerdem habe ich eine dritte Morchel, die aber schon ziemlich weit war, mit einem Spaten ausgegraben, um Mycel mitzunehmen. Sinnvoll - ja oder nein?

Die zweite: soll ich die Sporen am besten sofort ausbringen? Als Untergrund könnte ich auf die Schnelle Ziegenmist - Hühnermist ginge auch -, Holzasche und -kohle sowie Kaffeesatz besorgen. Eschen gibt es auf dem Grundstück ebenfalls. Meine Idee war, die verbleibende Morchel mit dem Mycel einfach unter einen Eschenbaum zu setzen.

Herzlichen Dank im Voraus
Sabine
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Speisemorcheln auf dem zukünftigen Parkplatz einer Eisenverhüttung
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huabaseppe
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von huabaseppe » Freitag, 02. Februar 2018 20:14

Hallo Leute,

hat sich bei euch weiterhin was getan? habts ihr das Mycel/Sklerotien in den Garten oder in einer anderen geeigneten Stelle verpflanzt/ausgebracht?

Hat jemand von euch Morcheln geerntet und wenn ja welche?

Gruß

Sepp
norm
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von norm » Sonntag, 18. März 2018 22:07

hab jetzt vor nen 2. wochen erste sklerotien von spitzmorchel geerntet und in verschiedene substrate in wannen untergebracht mal sehen was draus wirt.
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0.17 hatte ich das glück das speisemorcheln gewachsen sind von etlichen vergraben blöcke die ich 0.16 mehr oder weniger entsorgt habe um nen loch im garten zu füllen.
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mariapilz
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von mariapilz » Sonntag, 18. März 2018 22:29

:shock: :shock:
poah! norm! Du hattest schon morcheln im Garten
wie lange waren die alten substrate/blöcke eingegraben bis welche im Garten gewachsen sind?
hattest du sonst nichts ins erdloch getan?
Hast du keine Schnecken?

echt geil das will ich auch :D
norm
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von norm » Sonntag, 18. März 2018 22:40

mariapilz hat geschrieben::shock: :shock:
poah! norm! Du hattest schon morcheln im Garten
wie lange waren die alten substrate/blöcke eingegraben bis welche im Garten gewachsen sind?
hattest du sonst nichts ins erdloch getan?
Hast du keine Schnecken?

echt geil das will ich auch :D
hab dir doch ne speisemorchel geschickt trocken davon da ist die genetik mit drin.war er zufall 0.16 etliche blöcke vergraben weil sie igendwie keine sklerotien gebildet haben dachte wirt nichts draus und mai 0.17 war alles voll .jetzt bin ich schon nen bissel weiter hab diesjahr spitz und speisemocheln auf die gleichen medien beimpft und muste feststellen das spitz wie sau sklerotien bildet wie auf den bildern und speise nicht.hab die speise jetzt wieder vergraben aber hoffe ehr das die spitz in wannenkultur kommt muss ja bloss noch fruchten.
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mariapilz
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von mariapilz » Sonntag, 18. März 2018 23:01

norm hat geschrieben: die spitz in wannenkultur kommt muss ja bloss noch fruchten.
ähm. Ja genau! Nur noch fruchten. Das ist alles :D

deine speisemorchel hatte ich bis jetzt auf 20 Petris. Alle grün rosa .... ich brauche jetzt mal eine "künstlerische pause" 8) bis ich mich wieder darauf stürze.

welchen substrat mix hast du für obigen Spitzmorcheln-Traum-Sack verwendet?

maria
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von norm » Sonntag, 18. März 2018 23:07

mariapilz hat geschrieben:
norm hat geschrieben: die spitz in wannenkultur kommt muss ja bloss noch fruchten.
ähm. Ja genau! Nur noch fruchten. Das ist alles :D

deine speisemorchel hatte ich bis jetzt auf 20 Petris. Alle grün rosa .... ich brauche jetzt mal eine "künstlerische pause" 8) bis ich mich wieder darauf stürze.

welchen substrat mix hast du für obigen Spitzmorcheln-Traum-Sack verwendet?

maria
eine petri reicht aus morcheln wachsen sehr sehr schnell,schneller als kontis must aber ständig überimpfen alle ca drei tage neue bis se rein von kontis sind. buche,esche,strohpelletz gleiche anteile da bilden sich aber bei mir nur spitzmochel sklerotien speise nicht da muss ich noch daran arbeiten wieder mal ein beweiss das spitzm. auf holz stehen und speisem. nicht für sklerotien.
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von Ständerpilz » Montag, 19. März 2018 15:44

Wow :shock: Tolle Ernte!
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mariapilz
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Re: Morchel-Sklerotien züchten

Beitrag von mariapilz » Montag, 19. März 2018 16:15

norm hat geschrieben: eine petri reicht aus morcheln wachsen sehr sehr schnell,schneller als kontis must aber ständig überimpfen alle ca drei tage neue bis se rein von kontis sind.
leider gibt es da nichts zu überimpfen. Nur die kontis wachsen. Die getrockneten pilzstückchen (ich gebe so ca. 5 stückchen wovon jedes so 1x1 mm hat) saugen sich nur an und dann wächst nichts raus

maria
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