Ich lese mich nun mittlerweile 1 Jahr durch diverse Foren, vorrangig durch dieses, um mir wie man es so schön sagt „Soft-Skills“ anzueignen was die Pilzzucht anbetrifft. Ich hatte mich am Anfang dazu verleiten lassen, mit Petrischalen, Spritzen, Peroxid ect. zu hantieren – was einfach mal voll in die Hose ging. Sterilität 50%, Qualität des Pilzes 20% und dazu nur Halb-Wissen ….. 6 Setzen!! Von dieser herben Enttäuschung habe ich mich jetzt erholt und versuche mich noch einmal an der ganzen Sache und wollte dazu einfach mal eure Meinungen hören, vielleicht ist es ja auch für einen anderen Anfänger mal ganz nützlich. Das Ziel (wie so oft) möglichst billig mit möglichst wenig Aufwand einen möglichst gutes Ergebnis – erinnert mich an die Schulzeit

Ich werde euch im Folgenden mal meine Versuche vorstellen. Diese sind nummeriert, sodass ihr des besseren Überblicks halber einfach nur eine Zahl vor euren Kommentar schreiben braucht. Ich finde es auch wichtig, dass einmal wieder ein paar Bilder gezeigt werden denn diese halfen mir bisher mehr als irgendwelche Erklärungen.
Literatur die ich gelesen habe (und die mir hilfreich erschien):
Pilze aus dem eigenen Garten, Jan Lelley, 1985
Pilze anbauen, D.&S. Stein, 2005
Champignon und Träuschling selbst angebaut, V. Kindt, 1974
Pilzzucht, Nachschlagewerk aus dem I-net, versch. Verfasser
Handbuch zur Zucht des Zauberpilzes V 1.1, 1997 (kann auch hilfreich sein)
Versuch 1:
Flüssignährlösung: In einem Glas habe ich kochendes Wasser mit einem halben Teelöffel Honig gemischt, abkühlen lassen und mit einem Stück Myzel „beimpft“. Das Myzel stammt von einem vor Jahren beimpften Baumstamm (Winterauster), welcher auch schon Früchte getragen hatte. Seit 3 Jahren konnte man jedoch nichts mehr ernten. Das Myzel war weiß und roch angenehm (eben wie die Pilze damals). Das Ziel hierbei war einfach, den Pilz „zu retten“, auf Substrat auszubringen um damit neue Baumstämme zu beimpfen. Problem: Ich kann nicht 100%ig sagen ob es auch die Auster war, denn jetzt bilden sich plötzlich völlig andere Pilze am Stamm. Ich werde das Glas wohl einfach mal wegwerfen müssen. Frage dazu: Ist das Myzel was darin rumschwimmt? Die Lösung ist 4 Wochen alt, 22°C Zimmertemp., dunkel.


Versuch 2:
Impfdübel: Ich kam wohl nicht um die Beschaffung neuer Brut herum. Aus diesem Grund bestellte ich in einem Online-Auktionshaus 25 Dübel W-Auster. Ziel des Versuches ist es, die Brut zu vermehren um unabhängig zu bleiben. Ich besorgte mir außerdem 2kg Buchenholzdübel, übergoss eine Hand voll mit kochendem Wasser und ließ diese ca. 4 Tage verschlossen ziehen. Danach nahm ich kleine gereinigte Plastiktütchen (ehemals Luftpolstertaschen aus Versandpacketen), füllte diese mit den eingeweichten Dübeln und jeweils 2 oder 3 durchwachsenen Dübeln und verschloss diese. Bei der Bestellung waren netterweise noch ein paar Dübel des Pioppino dabei, sodass ich nun 2 Sorten zum probieren hatte. Es muss gesagt werden: Die Dübel der W-Auster waren leicht weiß, die Dübel waren klar zu erkennen. Der Beutel mit dem Pioppino war weiß und die Dübel nur zu erahnen. Die Bilder zeigen die nun 3 Wochen alten Taschen, dunkel, bei Zimmertemp. Bei der Auster tat sich gar nichts, der Pioppino ist zumindest schon eingesponnen, das Wachstum stagnierte jedoch in den letzten Tagen. Gleicher Versuch mit Zitronenseitling. Versuch ist 1 Woche alt. Frage: War die W-Auster schlechte Qualität und nich mehr zu retten? Schaffe ich es so die Brut zu vermehren um mehr Impfdübel erhalten?

frische Dübel

Austernpilz

Pioppino wächst zügig

Zitronenseitling beginnt auch zu wachsen

Zitronenseitling gekauft (frisch)
Versuch 3:
Strohpellets. Parallel dazu besorgte ich mir einen Sack Strohpellets, übergoss diese mit kochendem Wasser, ließ das Ganze eine Weile ziehen und befüllte eine Schlauchfolie mit dem zuvor per Hand ausgepressten Strohsubstrat. Das Stroh war feucht, tropfte jedoch nicht. Nachdem der Beutel abgekühlt war steckte ich ein Paar Impfdübel in das Stroh und verschloss diesen. Ich habe keine Löcher hinein gemacht! Nach nunmehr 3 Wochen ist nichts, aber auch gar nichts zusehen. Dies habe ich auch im kleinen Maßstab versucht. Frage: Doch Löcher reinmachen? Der Sauerstoff müsste doch fürs erste reichen, oder? Auch hier habe ich wenige Erwartungen an die W-Auster (siehe Versuch 2). Die Kiste steht im Heizungskeller bei ca. 22°C, immer dunkel (außer wenn jemand das Licht einschaltet^^).
Anmerkung: Das Stroh entwickelt einen sehr unangenehmen Geruch, der sogar durch die Folie durchzudiffundieren scheint und das schon nach dem 2. Tag.


Versuch 4:
Pilzabfälle: Nach einer Kochorgie am Wochenende hatte ich Stiele von Braunkappen übrig. Zwischen den Hüten bildete sich schon neues Myzel aus! Kleine Tüte mit Strohpellets drin, Stiele drauf, zu das Ding. Nun ist es eine Woche her und es ist nichts zu sehen. Die Stiele vergammeln nur langsam. Wie kann man es besser machen?
Versuch 5:
Fermentiertes Stroh: Um mich nicht von den Strohpellets abhängig zu machen, legte ich in einem großen Maurerfass gleich zu Beginn Stroh vom Strohboden in Wasser ein, beschwerte die ganze Sache mit Gehwegplatten und ließ alles 3 Wochen bei ca. 10°C stehen. Als es jetzt anfing „zu blubbern“ entnahm ich eine kleine Menge für einen weiteren Glasversuch. Stroh gut abgetropft, rein ins Glas, schön aufwärmen lassen und Impfdübel rein. Das Glas ist nun eine Woche alt, es ist nichts zu sehen. Den Deckel sollte man jedoch nicht lange aufmachen – Gefahr für Leib und Nase! Frage: Durch die Sauerstoffzufuhr wechselte das Milieu ja wieder von anaerob zu aerob, kann es sein dass die Bakterien den Sauerstoff schon wieder verbraucht haben und das ganze schon wieder anaerob ist? Es sind nicht mal kleine Myzelfädchen zu sehen.
Ok, danke schon mal für eure Meinung. Es kann nur besser werden!!

nichts tut sich
