Welcher Gips ?

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woolf
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Welcher Gips ?

Beitrag von woolf » Montag, 12. April 2010 07:18

Hallo,
nachdem ich noch keine Erfahrung mit der Pilzzucht habe, bin ich erst noch beim Sammeln von Informationen. Bei diversen Anleitungen wird Gips als Zusatzstoff aufgeführt.
Kann ich den Elektrikergips vom Baumarkt nehmen, oder gibt es Gips in einer anderen Zusammensetzung?

Viele Grüße
Günter
BlackRabbit
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von BlackRabbit » Montag, 12. April 2010 13:09

Hallo Günter

also, der Gips, das ist so ein Thema. Einige glauben er nützt, andere bezweifeln es. Ich selbst hau nur Gips ins Einweichwasser für Roggenbrut. Und da einen halben Kafeelöffel pro 250g Körner (so in etwa).

Ich denke da hilft er zu verhindern, dass die Körner zusammenkleben und ein Teil des Gipses zieht auch in die Körner ein. Dieser enthält Sulfationen und Calcium. Beides braucht der Pilz, sollte aber eigentlich genügend im Substrat vorhanden sein. Daher heisst es: EXPERIMENTIEREN!!!

Und zum Thema Gips als Ausgangsstoff: Gips entspricht Calciumsulfat. In der gebrannten Form als wasserfreie oder wasserarme Form, wenn er mit Wasser gemischt wird, lagert er Kristallwasser an. Aber ich hab da kein Extra-Geld ausgegeben und den Gips den auch Maler/Gipser brauchen aus dem 25kg Sack genommen. Ist zwar gräulich statt reinweiss, aber bis jetzt hatte ich keine Probleme.

Also versuchs mit dem Elektrikergips. Schau mal, ob was von Zusätzen steht, ist aber meist nicht der Fall. Ungeeignet ist Abrieb mit Körnchen.

Also, hau rein und gut Pilz

Rino
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von w_ciossek » Montag, 12. April 2010 13:23

Reiner Gibs ist einfach CaSO4 (Calziumsulfat), ein Salz der Schwefelsäure mit Kalzium. Weißer Gibs zum Modellieren ist in dieser Hinsicht ziemlich rein. Grauer Gibs, den man für Bauzwecke verwendet, hat mineralische Verunreinigungen und auch Lehm und Sandbestandteile. Diese schaden den Pilz aber nicht, da er zum Leben auch einige Mineralien benötigt!
Ich weiß eigentlich nicht, wozu Gibs im Substrat sinnvoll wäre, da es nur das Material wie Sand lockert und sich nur sehr geringfügig in eher kalten Wasser setwas auflöst, wo sich dan Ca++ und SO4-- Ionen bilden. Diese haben keinen Einfluß auf den PH-Wert, weil Gibs chemisch sehr stabil ist, aufgrund des starken Säurerests der Schwefelsäure. Will man den PH-Wert erhöhen, dann ist es sinnvoller, das chemisch unstabilere Kalk zu verwenden, da es ein Salz der schwachen Kohlensäure ist. Starke Säuren verdrängen den schwachen Säurerest bei den Salzen. Auf diese Weise wird der PH-Wert erhöht, sofern die stärkeren Säuren im Substrat das Karbonat-Ion verdrängen, was bedeutet, daß Kalk sich mit den stärkeren organischen Säuren unter Abgabe von Wasser und Kohlendioxyd bindet, wie beispielsweise Schwefelsäure, die Kalk zu Gibs werden läßt.

Gruß Wolfgang
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von sivizius » Montag, 12. April 2010 13:45

was soll eigendlich der gibs bringen?
nährstoffe?
zusammenhalt?
(link zum thema reicht)
woolf
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von woolf » Montag, 12. April 2010 18:34

Hallo zusammen,
danke für die Infos.

@sivizius: In diesem Forum findet man die Zugabe von Gips bei der Anzucht von
Austernpilzen auf Stroh. Ebenfalls bei der Vermehrung von Körnerbrut.
Als Begründung wird angegeben, daß die Körner nicht verkleben und der ph-Wert reguliert wird.

@BlackRabbit: Warum verhindert der Gips das Zusammenkleben der Körner?
Wenn ich Gips mit Wasser mische, nutze ich normal die Klebefähigkeit von Gips.
Wegen diesem Verständnisproblem habe ich gefragt, ob es Gips in einer anderen Form gibt.

Grüße
Günter
sivizius
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von sivizius » Montag, 12. April 2010 19:34

danke danke
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von BlackRabbit » Dienstag, 13. April 2010 08:01

Hallo Günter

wie gesagt, bis jetzt habe ich nur für Körnerbrut Gips verwendet. Das Rezept hat auch jedesmal sehr gut funktioniert weswegen ich nie daran rumgespielt habe.

Gips wird natürlich hart wenn man ihn nass macht und zum Beispiel in eine Form giesst. Aber in der Pilzzucht gibt man ja sehr kleine Gipsemengen in viel Wasser und rührt um. Dabei verteilt sich das Pukver natürlich über alle Körner und setzt sich nur langsam. Deswegen härten eigentlich die kleinen Gipskörnchen aus und nicht als Block. Trotzdem bilden sich kleinere Plättchen / Schuppen aus Gips, die stören aber in der Brut nicht. Ich denke nach dem kochen / sterilisieren sollten die Körner ja aussen beinahe trocken sein. Und der feinkörnige Gips umhüllt die Körner und ist wie eine Art Puder der überschüssiges Wasser aufzieht und ein verkleben irgendwie dadurch mindert.

Aber viele setzen keinen Gips zu und beobachten keine grösseren Probleme. Also ich denke es ist eine Frage des ersten Eindrucks. Ich hab das erste mal Gips zugesetzt und es hat super geklappt, daher werde ich wohl weiter Gips zusetzen (kostet ja kaum etwas und Arbeit gibts ja auch nicht wirklich). Andere setzen keinen Gips zu und werden sich auch keinen anschaffen wenns auch ohne funktioniert.

Lass wachsen deine Pilze

Rino
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von Cantharellus » Mittwoch, 14. April 2010 15:05

Hallo

Habe meine Körnerbrut jetzt nach System Rino gemacht und es funktioniert :lol: :lol: :lol:
Das mit dem trocknen der Körner ist sicher entscheidend. :wink:


Danke Rino

Gruss Heinz
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von davidson30 » Donnerstag, 09. Dezember 2010 11:24

hallo



also der gips bei den körnern ist bei mir ein muss geworden ..... da gebe ich mehr wie einen esslöffel auf einen liter.
da sind die körner schon nach dem autoklaven weiss .... aber wenn die körner durchwachsen sind bleiben sie rieselfähig und auch "schwammklumpen" (verdicktes myzel ... welches sich nicht teilen lassen will und nach dem zwangszerteilen auch kontianfällig wird da die körner zerquetscht werden) bleiben aus . ...danke an baha ;)

zudem habe ich festgestellt das sich diese körner auch besser lagern lassen.


bei gärsubstrat ist die zugabe von kalk und gips auch wegen dem ph-wert von nöten-



bei meinen blöcken (sägemehl, hächsel und kleie) habe ich auch immer etwas gips beigegeben .... hab aber auch das eine und andere mal vergessen .... konnte im nachhinein aber keinen unterschied feststellen :)-

hab auch gerade ein paar probesäcke mit und ohne gips angelegt...



.... hätte das aber gerne mal abgeklärt. hat einer von euch noch mehr infos in diese richtung ???








gut kulturpilz

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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von davidson30 » Donnerstag, 09. Dezember 2010 12:14

hallo



hier mal bilder meiner kleinen versuchsserie.

Bild

Bild





hab dieses mal gewicht und zutaten genau gleich in den säcken... zudem mehrere ansätze von jeden versuch -


so sollte man schon zu einen schluss kommen .

achja ich verwende nach einen rat eines forenkollegen langsam aushärteten gips ohne zusätze das er schneller bindet ... diese zusätze sollen sich für manche pilze nicht gut eigenen ...

gut kulturpilz


fritz
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von PILASOWA » Samstag, 01. Februar 2014 21:31

Hat jemand gute Erfahrung mit CaCO3,

habe im Keller eine Packung "Rasen- und Gartenkalk" mit folgenden Bestandteilen:
88% CaCO3
5% MgCO3
53% basisch wirksame Bestandteile, bewertet als CaO (Neutralisationswert)

mach ich da was Falsch wenn ich von diesem Kalk in die Pilzbrut oder ins Substrat was dazu gebe? Beim Champignon hat alles wunderbar mit diesem funktioniert. Wird es bei Kräuterseitlingen ebenfalls die Pilzzucht fördern.
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Re: Welcher Gips ?

Beitrag von PILASOWA » Samstag, 01. Februar 2014 21:32

Lieber davidson30, welches Ergebnis kam bei deinem Versuch damals heraus?

MfG
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