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case04
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Beitrag von case04 » Samstag, 18. März 2006 14:18

Hi.

Vor einigen Tagen ist es mir gelungen, bei eBay einen, wie ich finde, echt tollen Autoklaven zu einem wirklich guten Preis zu ersteigern.

Er fasst ca. 10 Liter Sterilisiergut und ich kann darin 4 Weckgläser gleichzeitig sterilisieren.

Ich habe das Teil gerade erst bekommen und noch nicht ausprobiert ob alles wirklich ordnungsgemäß funktioniert, aber möchte dennoch meine Freude darüber mit Euch teilen und vorab schon mal ein Foto davon zeigen.

Bild

Gruss, Oliver
Nico
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Beitrag von Nico » Samstag, 18. März 2006 21:54

case04 hat geschrieben:Hi.
Vor einigen Tagen ist es mir gelungen, bei eBay einen, wie ich finde, echt tollen Autoklaven zu einem wirklich guten Preis zu ersteigern.
Ohja, hatte die Auktion beobachtet, hätte aber nie geglaubt, daß jemand 130 Sesterzen dafür abdrückt, denn normalerweise gehen die für einen Hunni über den Tisch :wink:
Er fasst ca. 10 Liter Sterilisiergut und ich kann darin 4 Weckgläser gleichzeitig sterilisieren.
Ich habe inzwischen auch einen geordert. Man kann ihn recht leicht modifizieren, sodaß 8 Weckgläser (750ml) hineinpassen (ohne Inneneinsatz)

Ich mag nicht, daß man bei ebay so gläsern ist (Privatauktionen ausgenommen), sodaß mir sofort auffiel, daß hier wieder ein neuer Shroomer auferstanden ist (Präpariernadeln, Roggen, die krummen miserablen Petrischalen aus Ostproduktion, Buchenspäne ..... :D )

Herzlichen Glückwunsch!
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case04
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Beitrag von case04 » Samstag, 18. März 2006 23:16

Hi Nico.
hätte aber nie geglaubt, daß jemand 130 Sesterzen dafür abdrückt, denn normalerweise gehen die für einen Hunni über den Tisch
Tjaa, war halt Liebe auf den ersten Blick ... da wollt ichs nicht riskieren, dass mir den einer vor der Nase wegschnappt und hab ohne Zögern den sofort-kaufen-preis bezahlt. Und bilde mir immer noch ein ein gutes Schnäppchen gemacht zu haben, ...also bitte, mach mir nich meinen schönen Traum kaputt ;)

Was die Transparenz bei eBay angeht, da magst du wohl recht haben.

Aber auch mit den anderen Deals bin ich zufrieden: die Präpariernadeln sind komplett aus Metall und somit auch autoklavierbar, der Roggen ist bio und somit ohne Beize, wie gut er als Brutsuibstrat funktioniert kannst du ja dem Thread entnehmen. Und was die Petrischalen angeht, da kann ich dann demnächst was zu sagen, besonders krumm schienen die mir nicht zu sein, aber falls doch, so will ich für 83 cent das Stück nicht meckern.

Grad am Anfang eines neuen Hobbys tuns für mich auch ollere Sachen, teures Profi-equipment kann ich mir auch später noch zulegen, wenn ich erstmal weiss, wie der Hase läuft und worauf es dabei ankommt. Und bis dahin hab ich vielleicht auch noch bessere Connections, wer weiss.

Wie zum Beispiel auch bei den Buchenspänen ... war mir schon klar, dass ich die nicht immer für teures Geld per Versand beziehen würde, aber als erste Charge zum mal ausprobieren wars ok ... und mittlerweile weiss ich auch, wo ich die hier lokal beziehen kann: im örtlichen Sägewerk, für 8 EUR pro Kubikmeter.

Du siehst, auch wenns am Anfang nicht alles so einfach ist, die Dinge entwickeln sich schon so wie sie sollen und auch als Baby-Shroomer lernt man mit jedem Tag dazu ;)
Man kann ihn recht leicht modifizieren, sodaß 8 Weckgläser (750ml) hineinpassen (ohne Inneneinsatz)
Ah, das ist ja ne sehr gute Nachricht, so genau hatte ichs noch nicht nachgemessen. Aber umso besser, wenn das auch geht.

Na, denn wünsch ich Dir jedenfalls auch viel Spass mit dem Deinigen.

Gruss, Oliver
Nico
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Beitrag von Nico » Sonntag, 19. März 2006 00:07

hi Oliver,

Du siehst ich hatte fast dieselben Quellen wie Du benutzt. Roggen kaufte ich bislang im Bioladen zu 95 cent/kg. Da war Deine Quelle deutlich besser. Ich will mich mal nach Futterroggen umsehen. Der ist ebenfalls unbehandelt, aber deutlich minderwertiger und soll für ca. 70 EUR/Tonne über den Tisch gehen. Sollte sich hier eine Quelle auftun, so kann man einige Leidgenossen, die das Pilzfieber erwischt hat, mitversorgen :P Falls jemand eine Quelle kennt, so bin ich ganz Ohr :roll:

Vielleicht hat der Typ mit den Petris jetzt ja was besseres. Meine Lieferung hatte ich Ende letzen Jahres vom selben Typen bekommen, die waren wirklich ziemlich mies. Die Deckel mußt Du gelegentlich sogar aussuchen, weil sie sonst nicht draufpassen. Doch die haben sowieso nur zwei Wochen gereicht, danach habe ich 50 ordentliche geordert :D

Ich habe den Feldautoklaven der Bundeswehr noch noch nicht, er sollte nächste Woche eintreffen. Vielleicht hätte ich ihn Dir sogar weggeschnappt, wenn Du nicht vom Sofort-kaufen Gebrauch gemacht hättest. Denn bei ebay biete ich normalerweise erst in den letzen Sekunden. Das treibt die Preise nicht unnötig hoch, spart Geld, ist nur schlecht für den Blutdruck :lol:

Ich hatte lange überlegt, was ich mir für einen Autoklaven kaufe. Denn das Sterilisieren im 10l-Schnellkochtopf ist mir auf Dauer zu lästig. Es passen gerade 3 Wecks hinein und man erreicht gerade mal etwa 115 Grad. Um hierbei noch sicher zu sterilisieren, dauert das schon 90min.

Der Feldautoklav scheint mechanisch sehr solide zu sein und enthält eigentlich nichts, was wirklich kaputtgehen kann. Eine elektronische Steuerung kann ich ggf. leicht selberbauen, wenn ich das Teil unbeaufsichtigt sterilisieren lassen möchte.

Viele Gruesse,
Nico
Christoph
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Beitrag von Christoph » Sonntag, 19. März 2006 13:32

Hallo,
ich experimentiere zur Zeit mit in der Backröhre sterilisierten Einweckgläsern. Dabei gehe ich wie folgt vor:
Verwendet werden solche Gläser, die keine Schulter und auch keinen Bauch haben. Der Deckel besteht aus Glas und wird nur lose daraufgelegt (normalerweise legt man zwischen Deckel und Glas einen speziellen Gummi, dann erhitzt man das Ganze und beim Abkühlen entsteht im Glas ein Unterdruck, der den Deckel auf das Gals drückt- durch den Gummi wird das Ganze dicht). Die Gläser werden zur Hälfte mit 24 Stunden lang eingeweichten Futterweizen (für z.B. Hühner) befüllt, diesen gibt es schon für ca. 15 Euro pro Zentner. Über den oberen Teil wird Alufolie gestülpt, dann werden die halb vollen Gläser bei ca. 200-250 Grad im Umluftherd etwa 45-60 Minuten sterilisiert.
Zum Beimpfen wird in einen Einkochtopf ca. 5 cm hoch Wasser eingefüllt und zum Kochen gebracht. Auf einem im Topf über der Wasseroberfläche stehenden Gitternetz wird dann beimpft, immer so, dass die Glasöffnung immer schräg nach unten Richtung Wasser zeigt, sodass der Dampf ins Glas gelangen kann. Zum Beimpfen verwendete ich ein Stück gut durchwachsenes Birkenholz, das zuvor ca. 5 Minuten in 0,3%iger H2O-Lösung gebaden wurde und erst im Dampfstrom aus der Lösung entnommen und sofort in das Glas gegeben wird (natürlich mit sterilen Geräten).
Auf diese Weise wurde zwar erst ein Glas beimpft, allerdings zeigte sich bei diesem nach 1 Woche immer noch keine Konti, sondern nur der erwünschte Pilz bereitet sich schnell aus. Weitere 3 Gläser stehen z.Z. bereit zum Beimpfen, ich warte nur noch auf Brut von geer (nochmals danke an diesen!).
Viele Grüße,
Chris
Nico
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Beitrag von Nico » Sonntag, 19. März 2006 17:08

Christoph hat geschrieben:Hallo,
ich experimentiere zur Zeit mit in der Backröhre sterilisierten Einweckgläsern.
Das ist keine gute Idee. Sterilisieren kann man im Backofen nichts, was Wasser enthält. Hervorragend hingegen hitzebeständige Geräte wie leere Petrischalen, Gläser, Aluverpackungen, Skalpelle, Impfnadeln...

Problem ist, daß solange Dein Getreide noch Wasser enthält, eine Kerntemperatur von 100 Grad nicht überschritten wird. Das reicht nicht, um Endosporen abzutöten. Durch das vorherige Quellenlassen, keimt zwar ein Teil der Endosporen aus, aber um einigermaßen sicher zu sein, müßte man den Vorgang etliche Male wiederholen. Das nennt man dann Tyndallisieren. (Sterilisieren ist was anderes)
Die Gläser werden zur Hälfte mit 24 Stunden lang eingeweichten Futterweizen (für z.B. Hühner) befüllt, diesen gibt es schon für ca. 15 Euro pro Zentner.
guter Tipp. Danke.
Auf diese Weise wurde zwar erst ein Glas beimpft, allerdings zeigte sich bei diesem nach 1 Woche immer noch keine Konti, sondern nur der erwünschte Pilz bereitet sich schnell aus.


Ich kenne jemanden, der schon jahrelang ohne größere Sicherheitsvorkehrungen beimpft. Er wird zwar immer wieder von Kontis heimgesucht, hat aber trotzdem genügend Erfolge vorzuweisen.

Wichtig ist, daß das Beimpfen blitzschnell geht und man das Glas nur einen spaltbreit öffnet. Dann wird bei eher niedrigen Temperaturen inkubiert, auch wenn das viel langsamer geht. Bakterielle Kontis werden dann meistens von Mycel überwachsen, bevor sie das Glas in ihre Gewalt bekommen. :D
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pilz-kultur
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Beitrag von pilz-kultur » Sonntag, 19. März 2006 17:40

Hallo Oliver ,


Glückwunsch zum neuen Autoklaven ! :lol:

Auch Deine Reinbank sieht wirklich profihaft aus...schöne Arbeit :D ..

..ich hätte der Bank aber gleich einen großen Filter spendiert(gut , dass Du dir diese Option offen gehalten hast)...welche Leistung bringen Deine beiden Ventilatoren eigentlich ???

Walter
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case04
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Beitrag von case04 » Sonntag, 19. März 2006 22:45

Hi.

Christoph schrieb:
ich experimentiere zur Zeit mit in der Backröhre sterilisierten Einweckgläsern.
Ich hatte vorher den DDKT benutzt, mit dem wir sonst immer das Essen kochen, aber ich bemühe mich, diese Art von Experimenten aus der Küche weg und hin in eine eigenständige Experimentierecke auszulagern ;)

Aber einen Vorteil sehe ich auf jedenfall in der Backofenmethode (ohne es selbst damit probiert zu haben): man bekommt auf einen Schlag eine größere Menge an Gläsern sterilisiert, ich schätze mal, damit kann selbst mein neuer Autoklav nicht mithalten. ;)


Pilz-Kultur schrieb:
Auch Deine Reinbank sieht wirklich profihaft aus...schöne Arbeit
Aaah, danke, das Lob geht runter wie Öl ... vor allem, dass Du sie tatsächlich "Reinbank" nennst ;) ...ich bemüh mich ja momentan noch, im Umgangssprachgebrauch möglichst "Impfkiste" zu sagen, um (zumindest nach aussen hin) nicht allzu eitel zu erscheinen ;) ... aber ein klein bischen stolz bin ich schon drauf, wobei allerdings der Praxistest noch zeigen muss, ob sie wirklich was taugt.
..ich hätte der Bank aber gleich einen großen Filter spendiert(gut , dass Du dir diese Option offen gehalten hast)...welche Leistung bringen Deine beiden Ventilatoren eigentlich ???
Hätte ich eigentlich auch lieber, aber das war im Budget echt nicht mehr drinn (der Autoklav eigentlich genausowenig, aber da konnt ich einfach nicht dran vorbei ;)) , ist aber auf jedenfall vorgemerkt, sobald ich wieder ein bischen flüssig bin.

Und um den großen Filter nachzurüsten muss ich nur mal schnell ein paar Spax rausschraubern und das Loch größer machen, alles in allem schätzungsweise ne halbe Stunde Arbeit.

Die Ventilatoren haben beide zusammen einen Volumenstrom von 600 m³/h, das ist eigentlich schon ein ganz ordentlicher Wind.

Trotzdem kam beim ersten Probelauf so gut wie fast gar nichts raus (so schiens mir zumindest) und ich dachte schon fast, ich hätte die Ventis irgendwie verkehrtrum gepolt oder sowas.

Eine genauere Untersuchung brachte dann aber die tatsächliche Ursache an den Tag: Meine Luft-Ansauglöcher waren einfach viel zu klein bzw. viel zu wenige.

Das konnte ich testen, indem ich einfach nochmal die obere Vorderblende abgenommen hab, so dass reichlich Luft für die Ventis zur Verfügung stand, und siehe da, schon kam ein ganz ordentlicher Luftstrom zustande, der dem entsprach, was ich auch entsprechend dem Vortest der Ventilatoren in noch-nicht-eingebautem Zustand erwartet hätte.

Natürlich geht noch einiges an Kraft dadurch verloren, dass die Luft durch den Filter gepresst werden muss, aber nachdem ich die Menge an Ansauglöchern vervierfacht habe, scheint mir jetzt ein brauchbarer Überdruck in der Arbeitskammer zu herrschen, selbst wenn die Klappe maximal weit geöffnet ist. Tests mit Zigarettenrauch haben ergeben, dass die Luftmenge der Kammer in weniger als einer Sekunde wieder rausgedrückt wird, gleiches sollte entsprechend auch mit etwaigen Keimen passieren, die sich ins Innere verirren könnten.

Sollte der Luftstrom sich i.d. Praxis dennoch als noch zu schwach erweisen (was ich aber so erstmal nicht glaube), gibt es noch eine weitere Optimierungsmöglichkeit, um den Luftstrom noch zu verstärken.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um keine Optimierung, sondern um das Geradebiegen eines konstruktiven Fehlers, den ich eingebaut habe ... bzw. genauer gesagt habe ich etwas *nicht* eingebaut, was ich aber hätte tun sollen: In der Druckkammer, also der Kammer hinter der Arbeitskammer, wo die Filter drinsitzen, hätte ich eigentlich noch eine Trennwand einziehen müssen, so dass jeder Venti genau einen Filter versorgt. So, wie die Dinge liegen, arbeiten jetzt beide Ventilatoren, welche ja für den jeweils anderen auch sowas wie eine potentielle Ausstrom-Öffnung darstellen, quasi gegeneinander. Das wird zwar durch die Einstromkraft des jeweils anderen Ventis kompensiert, schwächt diesen aber auch m.E. zusätzlich. Insofern kann man nicht einfach die Leistung beider Ventis aufaddieren, es sei denn, man hätte dies in der Konstruktion entsprechend berücksichtigt.

Ich vermute aber wie gesagt, dass es auch so geht, wie es jetzt ist, falls aber nicht, muss ich nochmal ran und die Trennwand einziehen.

Letzlich geht es ja vor allem darum, einen Überdruck zu erzeugen und nicht einen so starken Luftstrom, dass es einem die Agarstückchen von der Präpariernadel fegt ;)

Aber sollte mein Ehrgeiz dennoch einmal in diese Richtung gehen, und auch eine zusätzliche Trennwand noch nicht ausreichen, dann hab ich zur Not noch im Keller nen zusätzlichen Lüfter mit 700m³/h rumliegen, spätestens damit würde es dann echt Orkan-artig ;) Aber ich denke mal, soviel brauchts wirklich nicht, ich will ja meine Petrischalen nicht in fliegende Untertassen verwandeln ;)

Was aus meiner Sicht dagegen wirklich noch eine sinnvolle Verbesserung wäre, dass wäre eine UV-Röhre mit 253,7nm Wellenlänge zwecks Keimabtötung, aber keine Anung wo man soon Ding herbekommen soll, hab schonmal ein bischen danach gesurft, aber erfolglos.

Naja, grau ist alle Theorie, erst mal schauen, wie es sich in der Praxis so verhält, eventuell reicht es ja auch schon so.

Gruss, Oliver
Nico
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Beitrag von Nico » Montag, 20. März 2006 00:48

case04 hat geschrieben: Aber einen Vorteil sehe ich auf jedenfall in der Backofenmethode (ohne es selbst damit probiert zu haben): man bekommt auf einen Schlag eine größere Menge an Gläsern sterilisiert, ich schätze mal, damit kann selbst mein neuer Autoklav nicht mithalten. ;)
Laß das besser. Auch wenn es beim ersten Versuch gutgehen sollte, denn dabei hat man oft etwas mehr Glück als sonst. Mit dem Backofen kannst Du bei Substrat keine Endosporen killen. Was mehr in den Backofen paßt, kannst Du hinterher wegen Kontis fortwerfen ;-) Bleib beim Autoklaven. Der war keine Fehlinvestition.


Pilz-Kultur schrieb:
Auch Deine Reinbank sieht wirklich profihaft aus...schöne Arbeit
Ja da möchte ich mich gerne anschließen. Wirklich saubere Arbeit =)

..ich hätte der Bank aber gleich einen großen Filter spendiert(gut , dass Du dir diese Option offen gehalten hast)...welche Leistung bringen Deine beiden Ventilatoren eigentlich ???
das glaube ich nichtmal, daß das Problem ist. Aber die verwendeten Axiallüfter scheinen mir ungeeignet.
Die Ventilatoren haben beide zusammen einen Volumenstrom von 600 m³/h, das ist eigentlich schon ein ganz ordentlicher Wind.
leider nur freiblasend. Hinter den Filtern glaube ich nicht mehr, daß sie 50 m³/h erreichen.
Was aus meiner Sicht dagegen wirklich noch eine sinnvolle Verbesserung wäre, dass wäre eine UV-Röhre mit 253,7nm Wellenlänge zwecks Keimabtötung, aber keine Anung wo man soon Ding herbekommen soll, hab schonmal ein bischen danach gesurft, aber erfolglos.

Habe ich genügend recherchiert. Soll sich nicht lohnen, weil man dazu ordentliche Leistungen braucht. Eine 9W-Lampe aus einem Teichfilter kann keine Kontis killen. Bestenfalls kannst Du Dir damit einen Sonnenbrand holen ;-)

Dein Experiment ist sehr interessant, da ich demnächst einen neuen Flowhood bauen will...... und Orchideen-Lotti ist schonmal ein ganz gutes Vorbild ;-)


cu, Nico
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case04
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Beitrag von case04 » Montag, 20. März 2006 10:26

Hi Nico,
leider nur freiblasend. Hinter den Filtern glaube ich nicht mehr, daß sie 50 m³/h erreichen.
Der Innenraum ist 80x50x39 = 156 Liter. 50m³/h = 13.8 Liter/s

Wenn Deine Annahme zutreffen würde, dann wäre auch schon bereits nach 11,3 Sekunden die komplette Luft rausgeblasen, was ja schonmal nicht schlecht ist. Subjektiv scheint mir das aber noch schneller zu gehen, eingeblasener Zigarettenrauch wird quasi im gleichen Moment wieder rausgepustet, in sofern bleibe ich also weiterhin erstmal vorsichtig optimistisch ;)

Ich stimme Dir aber in sofern zu, als dass ich ebenfalls der Meinung bin, dass Marley-Lüfter, was das Preis-Leistungsverhältnis betrifft, nicht unbedingt der Hit sind. Aber ich hatte die beiden Teile noch übrig, die hatte ich mal in nem Baumarkt auf dem Wühltisch für jeweils 15,- EUR gesehen und mitgenommen. Einen "ordentlichen" Lüfter kann man aber auch schon so für ca. 100 EUR bekommen.


Gruss, Oliver
Christoph
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Beitrag von Christoph » Montag, 20. März 2006 16:22

Laß das besser. Auch wenn es beim ersten Versuch gutgehen sollte, denn dabei hat man oft etwas mehr Glück als sonst. Mit dem Backofen kannst Du bei Substrat keine Endosporen killen. Was mehr in den Backofen paßt, kannst Du hinterher wegen Kontis fortwerfen ;-) Bleib beim Autoklaven. Der war keine Fehlinvestition.
Was sind denn Endosporen? Und kann man die durch Einweichen in H2O2-Lösung abtöten? Denn dann könnte ich ja das Getreide durch mehrtägiges Einweichen in eine solche Lsg von diesen befreien und anschließend sterilisieren-dann brauche ich auch bei langer Durchwachszeit keine Konti mehr befürchten...
Viele Grüße,
Chris
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Beitrag von Nico » Montag, 20. März 2006 19:53

Christoph hat geschrieben: Was sind denn Endosporen? Und kann man die durch Einweichen in H2O2-Lösung abtöten? Denn dann könnte ich ja das Getreide durch mehrtägiges Einweichen in eine solche Lsg von diesen befreien und anschließend sterilisieren-dann brauche ich auch bei langer Durchwachszeit keine Konti mehr befürchten...
Wenn es Bakterien an den Kragen geht (Hitze, Kälte, Trockenheit, Strahlung), bilden sie hochresistente Überlebensformen, die das Kochen bei 100 Grad locker überstehen. Erst wenn sie geeignete Lebensbedingungen vorfinden, keimen sie aus und verwandeln sich zu Bakterien wie wir sie kennen. Die lebenden Bakterien kann man relativ leicht abtöten. Dazu reicht auch Dein Backofen.

Daher reicht es aus, das Essen zu kochen, um pathogene Keime abzutöten. Doch das setzt voraus, daß das Essen gleich verzehrt wird. Läßt Du es stehen, so keimen die überlebenden Endosporen aus. Es gab früher sehr viele Vergiftungsfälle durch Botulismustoxin, die zu praktisch 100% auf auf das Selbsteinmachen von Obst und Gemüse zurückzuführen waren. Dummer Fehler, denn die Endosporen überleben das Einkochen bei rund 100 Grad :(

Bakterielle Kontis sind ein enstzunehmendes Problem bei der Pilzzucht. H2O2 ist ein Hilfsmittel aber kein Allheilmitttel. Eine ausreichende Sterilisation bei >121 Grad im gesättigten Dampf hingegen schon.

Bleib beim Autoklaven. Jede 39cent-Erbsendose wird so sterilisiert, obwohl es da keinen cent zu verschenken gibt :D

Es gibt bei der Arbeit noch genügend Schwachstellen, womit man sich Kontis einfangen kann. Wenn wenigstens die Gläser und Substratsäcke sicher sind, ist das aber schon ein ganz guter Anfang.

cu, Nico
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Beitrag von Christoph » Montag, 20. März 2006 20:03

Hallo Nico,
das Problem ist, dass ich weder einen Autoklaven haben kann noch kaufen kann. Da ich noch Schüler bin und mein Haupteinkommen das Taschengeld ist, kann ich mir sowas nicht leisten.
Ich dachte mir halt, dass ich das Getreide zuerst in z.B. 3%igem H2O2 bade, nach einigen Tagen dann im Ofen erhitze und anschließend steril beimpfe. Beim Sterilisieren zerfällt der H2O2 ja vollkommen, sodass der keine Probelm mehr darstellt.
Viele Grüße,
Chris
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Beitrag von Nico » Montag, 20. März 2006 20:40

Christoph hat geschrieben:das Problem ist, dass ich weder einen Autoklaven haben kann noch kaufen kann. Da ich noch Schüler bin und mein Haupteinkommen das Taschengeld ist, kann ich mir sowas nicht leisten.
Ich dachte mir halt, dass ich das Getreide zuerst in z.B. 3%igem H2O2 bade, nach einigen Tagen dann im Ofen erhitze und anschließend steril beimpfe. Beim Sterilisieren zerfällt der H2O2 ja vollkommen, sodass der keine Probelm mehr darstellt.
Das verstehe ich. Aber einen Schnellkochtopf habt Ihr doch sicher? Dann bleibe bei dem. Er ist das einzige Küchengerät in dem man einigermaßen ordentlich sterilisieren kann. Du erreichst je nach Modell 115-119 Grad. Wenn Du Deine Gläser 60-90min darin sterilisierst, kann da kaum mehr etwas überleben. Mache ich bislang auch so. In den 10l-Topf passen auch nur 3 Weckgläser (750ml), aber die sind dann auch wirklich clean.

Wie wirksam H2O2 gegen Endospren ist, kann ich jetzt auch nicht genau sagen, weil ich noch keinen Untersuchungen darüber gelesen habe. Allerdings gehe ich davon aus, daß es noch weniger bringt, als der Backofen. Sein Riesenvorteil liegt eigentlich darin, daß man es dort einsetzen kann, wo alle Hitzeverfahren versagen. Z.B. an lebendem Mycel. Das kommt mit Konzentrationen bis ca. 1% ganz gut klar.

Wenn Du den Backofenprozess optimieren willst, dann läuft das auf Tyndallisieren hinaus. Damit läßt Du die Gläser abkühlen, sodaß sich noch intakte Endosporen sehr wohl fühlen und auskeimen. Dann wird wieder erhitzt. Alles was ausgekeimt ist, kannst Du ziemlich sicher killen.

Wie man sterilisiert, brauchen wir zum Glück nicht mehr durch mühsame Experimente herausfinden. Das know-how ist längst vorhanden. Wir brauchen nur nachlesen.

Doof ist es halt, wenn Du Dir so eine Schwachstelle einbaust. Das kann nämlich mehrmals gutgehen, bis Du z.B. eine neue Charge Roggen bekommst, die wirklich schon hochkontaminiert ist. Das bemerkst Du dann aber erst, wenn Dir ein Glas nach dem anderen wegfault und dann geht die verflixte Suche nach der Kontiquelle los......

cu, Nico
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Beitrag von case04 » Mittwoch, 05. April 2006 23:08

Hi Leute, da bin ich wieder. In letzter Zeit hat sich bei mir einiges getan, so dass ich kaum damit hinterherkomme, die entsprechenden Berichte zu verfassen.

Aber keine Sorge, ich hab immer fleissig Fotos gemacht, so dass ich Euch das Ganze nicht vorenthalten muss, kann nur etwas dauern, bis ichs schaffe, das alles aufzuarbeiten.

Aber vorab schonmal ein paar Fotos von meinen Kulturbeuteln, die ich hier nicht ohne ein kleines bischen Stolz präsentiere ;) Die werden wohl morgen gerntet werden und in die Pfanne wandern. Bin schon mal gespannt, wieviel Gramm das wohl sind.

Hier die Limonenseitlinge:
Bild

Und hier die Austernseitlinge:
Bild

Weitere Bilder, die den Weg dorthin beschreiben gibts wie immer in meinem Bericht, unter
http://ono.sendai.de:8180/lintaxhome/st ... llets.html

Und ich hab auch gleich noch eine Frage: Bei den Austernpilzen zeigt sich im Zentrum so ein bischen weisser Flaum, sieht fast aus wie Myzel. Die Frage ist nun: Ist das auch wirklich Myzel, d.h., kann man den Pilz gefahrlos geniessen ? Ich habe die Sache extra schon einige Tage beobachtet, eine etwaige Grünverfärbung die auf Schimmel schliessen lassen könnte, war bislang nicht festzustellen, es sieht auch, wie gesagt eher aus wie Myzel (und riecht auch so).

Hat jemand von Euch auch schonmal sowas beobachtet?

OK, soweit dies. Was gibts sonst noch neues ? Hier die Übersicht, in aller Kürze:

1. Leider ist vor einigen Tagen der Küchenoberschrank, auf dem sich meine Brutkulturen befanden, runtergeknallt und dabei sind leider die Weckgläser zu Bruch gegangen. Die gute Nachricht dabei ist, dass großße Klumpen der Brut intakt geblieben sind, die ich dann in einer "Notoperation" dazu verwendet habe, meine Weidenstämme zu beimpfen (was ich ja sowieso vorhatte). Der ganze Vorgang ist natürlich in Form von Bildern festgehalten worden und sobald ichs schaffe mache ich dazu einen separaten Bericht zum Thema: "Holz beimpfen".

2. Ich habe mir jetzt eine Art kleines Brutlabor eingerichtet (wovon es demnächst dann auch Bilder gibt) welches ausser der bereits bekannten Impfkiste, meinem neuen Autoklaven und einem alten Kühlschrank zum Aufbewahren der Brut auch etwas enthält, was ich mal hochtrabend als meinen neuen "Inkubator" bezeichnen möchte. Ich habe mir letzteren ganz simpel aus einem alten Kühlschrank gebaut, in welchen ich eine Birne montiert habe, welche eine konstante Wärme erzeugt ...diese liegt, je nach Aussentemperatur so im Bereich zwischen 20 und 24°C.

3. Ich hab jetzt auch erstmalig Petrischalen mit Agarplatten gegossen, und beimpft und im "Inkubator" angezogen, hat bislang ganz gut geklappt, d.h., das Myzel hat sich soweit ganz gut entwickelt. Leider auch ein paar Bakterien (glaub ich jedenfalls), da das Impf-Myzel nicht steril war, sondern aus meinen Kulturbeuteln entnommen (die Körnerbrut ging ja leider den Bach runter und für die Holzstämme drauf ...und irgendwie musste ich doch meine Pilzstämme retten ;)) Nunja, jedenfalls hab ich heute das Myzel auf weitere Petrischalen überimpft, ind er Hoffnung, es auf diese Weise sauber zu kriegen.

Aber dazu dann demnext mehr, wollte nur mal kurz anreissen, was mich so in den letzten Tagen bewegt hat. Und ausserdem gehts jetzt im Moment wieder voll im Garten los, das schöne Wetter will genutzt sein, da kommt man halt zu nix ;)

Ah, eine Frage hätte ich aber noch: Habe bei meinen Petrischalen das Problem, dass sich nach dem Autoklavieren am Deckel Kondenswasser bildet, was dann natürlich in die frisch beimpfte Agarplatte tropft. Wie geht Ihr damit um ? Ist das ok, oder sollte man es vorher raustropfen lassen ? Beim Einlagern im Inkubator Schalen umdrehen klappt ganz gut, das Agarstück mit Myzel bleibt dann wohl an der Agarplatte kleben (habs vorhin ausprobiert) aber beim anheben des Petrischalendeckels beim Überimpf-Vorgang könnten sich dennoch ein paar Tropfen lösen. WIe handhabt Ihr das ?

Gruss, Oliver
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