Ist nicht wahr? So einfach?

Warum hast du es nicht erst auf Petrischalen versucht?
Pilzzucht muß ja nicht immer kompliziert sein

. Hat man erst einmal sterile Möglichkeiten, geht vieles viel einfacher.
Petrischalen als Arbeitschritt spare ich mir überwiegend. Petris haben den Vorteil, daß man Kontis besser und früher erkennt, aber den Nachteil, daß sie in klonbarer Substratmenge fast nichts hervorbringen.
Ich verwende 520ml-PP-Dosen mit Substrat&autoklaviert als Ersatz für Petris. So bekomme ich mehr Brut zum Weiterarbeiten, und wenn Kontis drin sind, fallen die irgendwann auch auf.
Eine Petri kann nützlich sein, um aus kontaminierter Brut sauberes Myzel zu gewinnen, oder bei sehr schwierigen Wildfundklonen wie Morchel oder Winzigpilzen. Ansonsten habe ich sie "wegrationalisiert".
Aber auch aus kontaminierten Substratbechern ist es mir schon gelungen, sauberes Myzel zu gewinnen.
Auch für Langzeitlagerung eignen sich die Dosen. Aus luftdicht verschlossenen, drei Jahre im Keller gelagerten durchwachsenen Kulturen habe ich lebendiges Myzel klonen können. Umwickelte Petrischalen, die lange liegen, trocknen leichter aus oder kontaminieren im Kühlschrank (wobei mir rätselhaft ist, warum).
Beim Hericium hat es ein paar Wochen gedauert, bis aus dem Pulver Myzel erschien. Anfangs mag er zu kalt gestanden haben, bei ca. 20° kam schließlich etwas. Von daher, und auch, weil ich keine Verfärbungen sehe, bin ich zuversichtlich, daß es sich tatsächlich um Hericium handelt. Jetzt mit 25° und Luftfilter wächst das Myzel recht zügig.
Spannung bis zum letzten Moment!

Ja!
Wobei, wenn mein neues Mikroskop bald eintrifft (und ich Ahnungsloser herausfinde, wo man reingucken muß und wie das Licht angeht), kann ich z.B. mal das Pulver angucken, ob ich dort intakte Sporen finde. Es ist so fein vermahlen, daß mir überlebende Sporen wahrscheinlicher erscheinen als überlebende Trockenzellen.
Mal sehen, ob ich noch eine Morchel finde. Allerdings hatte ich bislang kaum Zeit, war nur ein paar Mal gucken. Dafür sollte ich vielleicht auch besser mal meine Schwester in der Eifel besuchen, da wachsen insgesamt viel mehr Pilze. Wenn ich einmal Mycel habe, revanchiere ich mich natürlich gern!

Nach dem, was ich so lese, finden sich Speisemorcheln bevorzugt in der Nähe von Eschen. Spitzmorcheln erscheinen wohl oft auf Rindenmulch, der in Gärten usw. ausgebracht wird. Und Kalkboden mögen sie wohl auch. (Ich kann jetzt schlau reden, hab ja selbst noch keine gefunden

)
Ach, in meiner Liste oben habe ich noch einen Pilz vergessen: Ochsenzunge/Leberreischling habe ich auch kürzlich aus mehrjährigem Dämmerschlaf reaktiviert.