Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Pasteurisieren, Fermentieren, Substratvermehrung

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limbi007
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von limbi007 » Dienstag, 07. Februar 2017 13:31

Ein weiteres Update, Tag 6.

1. Gärgläser.

In einem der Maisgläser (mittleres Glas), wo sich ein Schimmelmaiskorn mit der Brut eingeschlichen hat, scheint sehr schnell zu wachsen. Die kleine Schimmelfläche wird gerade vom Zitronseitlingsmyzel überwuchert. Hier bin ich guter Hoffnung, dass der Kulturpilz den Kampf gewinnt. Das war übrigens das Glas mit dem Mais, welches länger gegärt hat.

Die beiden anderen Gläser (Mais und Gerste), werden wesentlich langsamer besiedelt. Bei allen Gläsern fällt auf, wie dicht das Myzel des Seitlings an der Grenze zum Gärgetreide ist. Daraus schließe ich, dass die Milchsäurebakterien und/oder Hefepilze mit dem Myzel stark kämpfen. Deswegen erklärt sich auch das langsame besiedeln des Getreides.


2. Aschenlaugegläser.

Das Glas mit dem Mais, hat sich wohl erledigt. Unten haben sich an sehr vielen Stellen Schimmelherde gebildet. Das Glas werde ich jetzt entsorgen.

Das Gersteglas ist der bisheriger Gewinner von allen Gläsern. Das Myzel breitet sich mit einer brutaler Geschwindigkeit aus. Auch wenn hier einzelne Gerstkörner gekeimt sind, glaube ich, dass hier der Pilz der klare Sieger sein wird. Bis jetzt keine Konti zu sehen. Ich denke, die Asche wirkt sich sehr positiv auf das Wachstums des Myzels aus.


3. Waschmittelgläser.

Auch hier ist im Glas mit dem Mais einige wenige Schimmelherde entstanden. Wesentlich weniger als bei Asche. Und diese breiten sich auch wesentlich langsamer aus als im Aschenlaugenglas. Teilweise sind diese nur an einem Fleck und breiten sich gar nicht aus. Das Glas werde ich ein paar Tage beobachten.

Das Glas mit der Gerste ist einerseits erfreuchlich bezüglich des Myzelwachtums. Andererseits, macht mir die gekeimte Gerste Sorgen.

Bisheriger Fazit: Gerste abbrühen reicht nicht. Man muss schon kurz aufkochen. Und Mais, sollte vorher 3 Tage eingeweicht werden und dann erst mit der Lauge behandelt werden.
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1. Gärgläser Tag 6
1. Gärgläser Tag 6
2. Aschengläser Tag 6
2. Aschengläser Tag 6
3.Waschmittelgläser Tag 6
3.Waschmittelgläser Tag 6
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von Dontmesswiththeoyster » Samstag, 11. Februar 2017 11:24

@limbi007: Schade dass das nicht so gut geklappt hat. Bin auf deine 2. Versuchsreihe gespannt.

bzgl. der Waschnussversuche:
Ich habe jetzt den Versuch abgebrochen. Alle Gläser mit bis zu 50% Waschnussanteilen sind grün geworden. Die Gläser mit mehr Waschnussanteil sind nicht geschimmelt, wurden aber auch nicht von der Auster angenommen. Schade eigentlich. Ich werde das tdem im Herbst mal mit Rosskastanien probieren.

bzgl. Substratsäcke:
Bisher 0% Kontis. Alles wächst vor sich hin. Die Kräuter sind alle zu 2/3 bis 3/4 fertig. Die Sommeraustern sind bei mehr als 50%. Die Igel sind bei ca. 1/3. Die Winterauster (alte Brut) wächst ziemlich langsam und ist vllt so bei 1/4. Tendenziell sind die Spülisäcke immer noch etwas weiter, aber der Abstand zu den Kalksäcken wird geringer.

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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von limbi007 » Samstag, 11. Februar 2017 12:46

Ich werde zukünftig von Futtermais die Finger lassen. Ich weiß noch nicht, ob ich auf weitere Versuche die Lust habe. Ich habe jetzt in einem anderen Versuch festgestellt, dass die Schimmelsporen auch im vergärten Mais drin bleiben, bis der Kulturpilz die Umgebung netralisiert hat und dann keimen diese Sporen und greifen das Myzel des Kulturpilzes an. Dann, wenn man denkt, Ok, der Kulturpilz ist schon quasi durchwachsen, tauchen blaue Schimmelflächen auf. Auch wenn Zitronenseitling besser den Mais besiedelt, als Gerste, ist beim Futtermais das Risiko einer Kontamination einfach zu hoch. Futtermais ist halt extrem günstig. Ich habe damals beim BAG 18€ für 50kg gezahlt. Die Frage ist, ob normales Mais, was für den Verzehr gedacht ist, weniger kontaminiert ist, als Futtermais - der Preis wird hier dann aber bestimmt wesentlich teurer sein.

Update Tag 10.

1. Gärgläser. Ein Maisglas ist schon entsorgt. In den verbliebenen 2 Gläsern wächst das Myzel sehr langsam. Mais etwas besser, aber auch hier ein Maiskorn, welches vom Myzel des Zitronenseitlings durchwachsen ist, hat einzelne dunkle Pünktchen bekommen - ob Schimmel ist? Weiß nicht, sieht aber so aus. Beide Gläser sind jedoch auch deutlich zu nass. Im Gersteglas keine Kontis.

2. Aschengläser. Auch hier Maisglas entsorgt. Gersteglas fast durchwachsen. Einige gekeimte Samen der Gerste werden von Myzel massiv angegriffen und haben beim wachsen kaum eine Chance. Hier gewinnt der Zitronenseitling den Kampf. Aschenlauge mit Gerste ist definitiv der Sieger.

3. Waschmittelgläser. Auch hier Maisglas entsorgt, wenngleich nur vereinzelte Maiskörner mit Schimmel verseucht waren. Es scheint so, dass Waschmittellauge doch den Schimmel mehr unterdrückt als zB Aschenlauge. Gersteglas keine Kontis. Kulturpilz ist mehr als zu Hälfte durchwachsen, jedoch wächst auch die Gerste ganz extrem. Ich frage mich wo die Gerste zum Wachsen die Kraft hernimmt? Das Glas ist relativ trocken und dort sind ja keine Nährstoffe, wie zB im Aschenglas, vorhanden.

Wahrscheinlich werden das die letzten Fotos von diesem Versuch sein. Mein Fazit: Mit Aschenlauge, Waschmittellauge und Gerste lohnt es sich weitere Versuche zu machen. Insbesondere ist die Asche sehr vielversprechend, vor allem weil man so ziemlich schnell Impfbrut herstellen könnte. Vielleicht könnte man auch der Waschmittellauge etwas Gips zugeben, dann würde das Myzel sicherlich noch etwas schneller wachsen.
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1. Gärgläser
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3. Waschmittellaugenglas
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von Dontmesswiththeoyster » Samstag, 11. Februar 2017 13:50

Mein Fazit: Mit Aschenlauge, Waschmittellauge und Gerste lohnt es sich weitere Versuche zu machen.
Wenn ich in ein paar Wochen wieder etwas Zeit und Platz habe, probiere ich auch mal aus Körnerbrut unsteril mit den verschiedenen Laugen herzustellen. Die Methode hat ja scheinbar auch hier Potential.
Vielleicht könnte man auch der Waschmittellauge etwas Gips zugeben, dann würde das Myzel sicherlich noch etwas schneller wachsen.
Oder man probiert Aschelauge und Spüli mal aus. Vllt gilt hier ja "doppelt hält besser".
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von Ständerpilz » Samstag, 11. Februar 2017 16:03

limbi007 hat geschrieben:3. Waschmittelgläser. Auch hier Maisglas entsorgt, wenngleich nur vereinzelte Maiskörner mit Schimmel verseucht waren. Es scheint so, dass Waschmittellauge doch den Schimmel mehr unterdrückt als zB Aschenlauge. Gersteglas keine Kontis. Kulturpilz ist mehr als zu Hälfte durchwachsen, jedoch wächst auch die Gerste ganz extrem. Ich frage mich wo die Gerste zum Wachsen die Kraft hernimmt? Das Glas ist relativ trocken und dort sind ja keine Nährstoffe, wie zB im Aschenglas, vorhanden.
Was hast du denn für ein Waschmittel benutzt? Fast alle enthalten aber viele Enzyme. Diese wiederum bestehen aus Protein. Proteine wiederum bestehen aus Aminosäuren. Also hast du sehr wohl Nährstoffe in deinem Medium.
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von limbi007 » Samstag, 11. Februar 2017 17:00

Ständerpilz hat geschrieben:
limbi007 hat geschrieben:3. Waschmittelgläser. Auch hier Maisglas entsorgt, wenngleich nur vereinzelte Maiskörner mit Schimmel verseucht waren. Es scheint so, dass Waschmittellauge doch den Schimmel mehr unterdrückt als zB Aschenlauge. Gersteglas keine Kontis. Kulturpilz ist mehr als zu Hälfte durchwachsen, jedoch wächst auch die Gerste ganz extrem. Ich frage mich wo die Gerste zum Wachsen die Kraft hernimmt? Das Glas ist relativ trocken und dort sind ja keine Nährstoffe, wie zB im Aschenglas, vorhanden.
Was hast du denn für ein Waschmittel benutzt? Fast alle enthalten aber viele Enzyme. Diese wiederum bestehen aus Protein. Proteine wiederum bestehen aus Aminosäuren. Also hast du sehr wohl Nährstoffe in deinem Medium.
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von Dontmesswiththeoyster » Sonntag, 12. Februar 2017 15:29

Schlechte Nachrichten:
3 Substratsäcke sind kontaminiert, davon 2 Kräuterseitlinge (1xSpüli, 1xBranntkalk) und ein Igel-Stachelbart (Spüli) :twisted: . Ich werde heute abend noch einmal kontrollieren ob noch mehr Kontis aufgetreten sind. Ist echt schade, va. da die Kräuter schon soweit waren ...

Mir ist heute aber noch eine Idee gekommen - Man könnte eine kombinierte Pasteurisation versuchen. Das bedeutet, dass das Substrat mit kochender alkalischer Spülilauge (klingt böse, ich weiss :mrgreen: ) pasteurisiert wird. Ungefährlicher wäre es, wenn man den Branntkalk in etwas Wasser löst und dann mit dem Substrat mischt und das dann mit kochender Spüli-Lösung überbrüht. Vorsicht: Der Branntkalk sollte nicht trocken mit heißem Wasser überbrüht werden, da das Lösen von Calciumoxid stark exotherm ist! Am Schluss hat man dann spritzende heiße Lauge, die man bestimmt nicht abbekommen möchte.
Hier, kurz die Mechanismen die zusammen stattfinden und dadurch hoffentlich eine höhere Wirkung erziehlen:
a) die Spüli-Tenside setzen die Oberflächenspannung des Wassers herunter ("macht das Wasser noch nasser"). Das Wasser kommt leichter/schneller in die Substratporen und in+an die Organismen. Die Tenside lösen die Zellmembrane der Mikroorganismen vollständig auf oder beschädigen sie.
b) Die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten und die Wirkung von Tensiden auf diese sind temperaturabhängig. Das bedeutet die Wirkung der Tenside wird mit steigender Temperatur erhöht.
c) das stark alkalische Milieu tötet einen Großteil der Mikroorganismen ab und hindert die übriggebliebenen unversehrten Sporen am auskeimen (solange bis der pH-Wert wieder gefallen ist). Hier ist zu erwähnen, dass man keine Seifen verwenden sollte, da sonst Kalkseifen ausfallen würden und dadurch die Seiden ihre Wirksamkeit verlieren würden.

Das wäre dann allerdings keine kalte Pasteurisationsmethode mehr. Im Gegensatz zum herkömmlichen Autoklavieren wäre es aber dennoch sparsamer und unkomplizierter. Vllt probiere ich heute mal was diesbezüglich aus.

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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von limbi007 » Montag, 13. Februar 2017 09:23

@Dontmesswiththeoyster:
Das ist echt ärgerlich, dass es kurz vorm Ziel nicht geklappt hat.

Und das was du mit der kombinierten Pasteurisiation vorschlägst, habe ich ja schon in meinem vorherigen Versuch gemacht. Erstens, geht es bei Getreide kaum anders, weil sonst fängt Getreide zu keimen. In meinem Versuch hat man sogar gesehen, dass das einmalig nicht ausreicht und deswegen mehrmals wiederholt werden muss. Und Zweitens, es ist ja allgemein bekannt, dass Waschmittel bei höheren Temperaturen effektiver wirken.
Da ich mit Getreide experimentiere, habe ich jetzt einen weiteren Versuch gestartet. Gerste ins Glas, dann kochendes Wasser rein. 24h stehen lassen. Wasser abgegossen nochmal kochendes Wasser rein, nochmal 24h stehen lassen. Jetzt Waschmittel mit Aschenlauge im kochenden Wasser gelöst und ins Glas rein. Also, falls im Getreide noch Schimmelsporen waren, sind diese gekeimt und jetzt durch die Lauge hoffentlich eliminiert.
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von Dontmesswiththeoyster » Montag, 13. Februar 2017 09:47

Und das was du mit der kombinierten Pasteurisiation vorschlägst, habe ich ja schon in meinem vorherigen Versuch gemacht
Hattest du Asche+Waschmittel+Hitze zusammen getestet? Ich dachte nur Hitze+Waschmittel und Hitze+Asche.
Erstens, geht es bei Getreide kaum anders, weil sonst fängt Getreide zu keimen. In meinem Versuch hat man sogar gesehen, dass das einmalig nicht ausreicht und deswegen mehrmals wiederholt werden muss.
Ich dachte da jetzt auch erst mal an die Stroh/Holz/Luzerne-Säcke. Bei den Körnern macht das natürlich Sinn das mehrmals zu machen oder sie zumindest für ein paar min abzukochen.
Und Zweitens, es ist ja allgemein bekannt, dass Waschmittel bei höheren Temperaturen effektiver wirken.
Ja, aber tdem hat es, soweit ich es sehe, irgendwie noch keiner probiert :lol: (außerhalb von diesem Thread).
Btw.: Bei Waschmitteln kann es sogar schlechter sein wenn man mit zu heißem Wasser arbeitet, da da ja auch Wasch-Enzyme drin sind die kaputt gehen. Bei Spüli eben nicht. Du hast mich da noch auf was gebracht. Ich werde dann sobald das Substrat abgekühlt ist, noch etwas Enzymlösung dazugeben.
. Gerste ins Glas, dann kochendes Wasser rein. 24h stehen lassen. Wasser abgegossen nochmal kochendes Wasser rein, nochmal 24h stehen lassen. Jetzt Waschmittel mit Aschenlauge im kochenden Wasser gelöst und ins Glas rein. Also, falls im Getreide noch Schimmelsporen waren, sind diese gekeimt und jetzt durch die Lauge hoffentlich eliminiert.
Das ist eine gute Idee v.a. für Körnerbrut! Ist ja quasi ne Tyndallisierung nur heftiger, durch die kochende Asche/Waschmittel-Lauge am Schluss ("Hardcore-Tyndallisierung"). Vllt reicht das ja aus um Körnerbrut herzustellen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir am Ende eine unsterile Methode finden um Schüttsubstrat mit Zuschlagsstoffen und Körnerbrut unsteril herzustellen (ohne Gärung).

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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von limbi007 » Montag, 13. Februar 2017 10:07

Dontmesswiththeoyster hat geschrieben:
Und das was du mit der kombinierten Pasteurisiation vorschlägst, habe ich ja schon in meinem vorherigen Versuch gemacht
Hattest du Asche+Waschmittel+Hitze zusammen getestet? Ich dachte nur Hitze+Waschmittel und Hitze+Asche.
Ja du hast Recht, nicht ganz. Ich hatte nur Hitze, plus jeweils Asche und Waschmittel ausprobiert. Aber gerade teste ich Waschmittel und Asche zusammen.
Dontmesswiththeoyster hat geschrieben:
Und Zweitens, es ist ja allgemein bekannt, dass Waschmittel bei höheren Temperaturen effektiver wirken.
Ja, aber tdem hat es irgendwie noch keiner probiert :lol:
Btw.: Bei Waschmitteln kann es sogar schlechter sein wenn man mit zu heißem Wasser arbeitet, da da ja auch Wasch-Enzyme drin sind die kaputt gehen. Bei Spüli eben nicht. Du hast mich da noch auf was gebracht. Ich werde dann sobald das Substrat abgekühlt ist, noch etwas Enzymlösung dazugeben.
Ok, das wusste ich jetzt nicht - aber den Versuch lasse ich jetzt so.
Dontmesswiththeoyster hat geschrieben:
. Gerste ins Glas, dann kochendes Wasser rein. 24h stehen lassen. Wasser abgegossen nochmal kochendes Wasser rein, nochmal 24h stehen lassen. Jetzt Waschmittel mit Aschenlauge im kochenden Wasser gelöst und ins Glas rein. Also, falls im Getreide noch Schimmelsporen waren, sind diese gekeimt und jetzt durch die Lauge hoffentlich eliminiert.
Das ist eine gute Idee v.a. für Körnerbrut! Ist ja quasi ne Tyndallisierung nur heftiger, durch die kochende Asche/Waschmittel-Lauge am Schluss ("Hardcore-Tyndallisierung"). Vllt reicht das ja aus um Körnerbrut herzustellen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir am Ende eine unsterile Methode finden um Schüttsubstrat mit Zuschlagsstoffen und Körnerbrut unsteril herzustellen (ohne Gärung).
Hardcore-Tyndallisierung - gefällt mir :D Die ultimative Methode - naja, werden wir sehen. Im Moment bin ich noch etwas skeptisch. Es ist halt eben ein Unterschied ob man ein Glas impft oder ob man gleich einen Substratsack mit einem größeren Volumen anlegt. Mit Seitlingen mag das evtl. funktionieren, die wachsen ja sehr schnell. Aber was ist mit den anderen Pilzen? Da ich noch bei der Pilzzucht ein absoluter Anfänger bin, geht es mir in erster Linie schnell Impfbrut mit einigermaßen unsterilen Methode herzustellen. Und diese Methode ist definitiv sehr vielversprechend. Jetzt müsste man dies perfektionieren und wenn das alles gut klappt, dann werde ich erst größere Substratsäcke auf dieser Basis anlegen.

Da stelle ich mir gleich die nächste Frage: wie wirken sich Gifte in den Substraten auf die Pilze aus? Also Stoffe die für Menschen giftig sein? Angenommen im Substrat ist Holz der gemeinen Eibe drin. Diese Pflanze ist hochgiftig, bauen die Pilze dieses Gift ab, oder nehmen sie dieses auf und leiten es an die Fruchtkörper? Oder nehmen wir an, im Waschmittel ist irgendetwas drin, was für uns bei der oralen Aufnahme giftig wäre, was macht der Pilz damit? Oder hängt es von der molekularen Struktur des Giftes ab?
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von Dontmesswiththeoyster » Montag, 13. Februar 2017 10:45

Aber gerade teste ich Waschmittel und Asche zusammen.
Bin ich mal gespannt.
Ok, das wusste ich jetzt nicht - aber den Versuch lasse ich jetzt so.
Deswegen stehen bei Waschmitteln auch immer die Temperaturbereich dabei, bei denen Wäsche gewaschen werden darf/kann.
Oder hängt es von der molekularen Struktur des Giftes ab?
Genau. Es ist eig wie immer: "It depends..." (Standardspruch in meinem Studium :lol: ). Ich beschäftige mich gerade sowieso mit diesem Thema, da ich etwas in dieser Richtung in meiner Masterarbeit mache. Aber im Grunde können sehr viele organische Schadstoffe gut von Zersetzerpilze v.a. Weißfäulepilze (dazu gehören eig fast alle Pilze die wir hier so züchten) abgebaut werden. Unter anderem schaffen diese Pilze sogar die giftigsten Stoffe mit denen wir die größten Probleme haben klein zu bekommen. Die Auster ist z.B. sehr stark wenn es um den Abbau von PAK (polycyclische Kohlenwasserstoffe) und Farbstoffen geht, schafft aber auch anderes sehr gut (PCP, PCBs, DDT, Dioxine, Furane). Pilze, die wir hier gut kennen, die immer wieder in diesem Kontext genannt werden sind z.B. Austernseitling, Lungenseitling, Shiitake, Schmetterlingstramete, Pleurotus (Lentinus) sajor-caju, Stockschwämmchen, südlicher Schüppling aber auch einige Brau- und Backhefen. Probleme machen halt anorganische Stoffe wie z.B. Schwermetallionen, da diese vom Pilz aufgenommen werden. Kann aber auch erwünscht sein, wenn man bspw. Schwermetalle aus einem System entfernen will. Wen das Thema interessiert, dem kann ich folgendes Buch (habe ich als pdf) empfehlen:
http://eu.wiley.com/WileyCDA/WileyTitle ... 5501X.html
Unser Pilzguru Paul Stamets hat dazu ja auch was gemacht:
https://www.youtube.com/watch?v=BelfLIJErek
Bzgl. der Waschmittel: Da wir ja beide biologisch abbaubare Waschmittel ohne chemisch-synthetische Zusatzstoffe verwenden, sehe ich da keine Probleme.

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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von limbi007 » Montag, 13. Februar 2017 11:06

Dontmesswiththeoyster hat geschrieben: Bzgl. der Waschmittel: Da wir ja beide biologisch abbaubare Waschmittel ohne chemisch-synthetische Zusatzstoffe verwenden, sehe ich da keine Probleme.
Ok, da bin ich zum größten Teil beruhigt - zumindest was Waschmittel betrifft. Dass mit den Schwermetallionen habe ich mir schon fast gedacht - und genau hier besteht noch meine andere Sorge: ich habe nämlich bis jetzt den Gips aus dem Baumarkt eingesetzt. Die Frage ist, ist Gips aus dem Baumarkt verunreinigt? Ich habe nämlich keine Ahnung, wie Gips industriell für den Baumarkt und Bauindustrie hergestellt wird.
Dontmesswiththeoyster hat geschrieben: Genau. Es ist eig wie immer: "It depends..." (Standardspruch in meinem Studium :lol: ). Ich beschäftige mich gerade sowieso mit diesem Thema, da ich etwas in dieser Richtung in meiner Masterarbeit mache. Aber im Grunde können sehr viele organische Schadstoffe gut von Zersetzerpilze v.a. Weißfäulepilze (dazu gehören eig fast alle Pilze die wir hier so züchten) abgebaut werden.
Ich meine ich würde das nicht machen, aber die Frage kam mir auf, als ich die verschiedene Holzarten angeschaut habe (die bei mir und bei den Nachbarn im Garten so wachsen), die mir i.R. zur Verfügung stehen. Und im Garten wird ja so ziemliche vieles Giftiges gepflanzt, Hauptsache sieht gut aus.
Dontmesswiththeoyster hat geschrieben: Kann aber auch erwünscht sein, wenn man bspw. Schwermetalle aus einem System entfernen will. Wen das Thema interessiert, dem kann ich folgendes Buch (habe ich als pdf) empfehlen:
http://eu.wiley.com/WileyCDA/WileyTitle ... 5501X.html
Unser Pilzguru Paul Stamets hat dazu ja auch was gemacht:
https://www.youtube.com/watch?v=BelfLIJErek
Danke für den Tipp, wird mir leider nicht viel helfen. Ich bin in Englisch, trotz meines Berufes und langjährigen Schulzeit, sehr schlecht.
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von Dontmesswiththeoyster » Montag, 13. Februar 2017 11:42

Die Frage ist, ist Gips aus dem Baumarkt verunreinigt? Ich habe nämlich keine Ahnung, wie Gips industriell für den Baumarkt und Bauindustrie hergestellt wird.
Was ist dass denn für ein Gips? Alabastergips? Electrikergips? Am besten du nennst den genauen Artikelnamen.
Ich meine ich würde das nicht machen, aber die Frage kam mir auf, als ich die verschiedene Holzarten angeschaut habe (die bei mir und bei den Nachbarn im Garten so wachsen), die mir i.R. zur Verfügung stehen. Und im Garten wird ja so ziemliche vieles Giftiges gepflanzt, Hauptsache sieht gut aus.
Pilze bauen organische Stoffe ab. Die Frage ist halt nur, bauen sie die Stoffe außerhalb des Körpers (Abgabe extrazellulare Enzyme) ab oder lagern sie sie ein und bauen sie dann ab. Dann stellt sich noch die Frage wielange verweilen diese Stoffe dann im Pilzkörpe, wie langebrauchen sie dafür und was sind die Abbauprodukte entstehen (und wie lange existieren diese). Die Abbaustoffe können unter Umständen sogar giftiger sein als die Ausgangsstoffe.
Bzgl. des Holzes hab ich mal was zu gelesen:
Pilze lagern Stoffe aus dem Holz (zeitweise) ein. Es wird z.B. des öfteren diskutiert, ob die heilsame Wirkung des Birkenporlings z.T. auch von den Wirkstoffen aus der Birke kommt. Der Schwefelporling z.B. kann genießbar sein oder Magenproblem verursachen, je nachdem an welchem Holz er gewachsen ist:
http://www.123pilze.de/dreamhc/download ... orling.htm
Kommt halt auf den Pilz und das Komplexsubstrat bzw. die Stoffe darin an. Jeder Pilz verhält sich da anders.
Danke für den Tipp, wird mir leider nicht viel helfen. Ich bin in Englisch, trotz meines Berufes und langjährigen Schulzeit, sehr schlecht.
Wenn du irgendetwas bestimmtes wissen willst, kann ich es versuchen es zu übersetzen und zusammenzufassen.

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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von limbi007 » Montag, 13. Februar 2017 12:09

Das ist der Gips, steht nichts weiter da.
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Re: Interessante Methoden zur Pasteurisierung

Beitrag von Dontmesswiththeoyster » Montag, 13. Februar 2017 14:01

Wann hast du den gekauft? Wie viel kg sind das? Steht nichts auf der Rückseite?
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