malda hat geschrieben: ↑Samstag, 13. Februar 2021 17:04
Vielleicht probier ich mal ein Mist casing... ist dann natürlich nichts zum Essen, aber interessiert mich einfach...
Hm, solange das Myzel dann nicht erstickt... Behalte bitte im Hinterkopf, dass Pferdeäpfel voller Clostridien sind, also den Erregern von Wundstarrkrampf, Botulismus und blutigem, entzündlichen Durchfall.
malda hat geschrieben: ↑Samstag, 13. Februar 2021 17:04
Hat Shiitake ein Problem wenn der Stickstoff Gehalt etwas größer ist? Und Parasol, braucht der eher mehr Stickstoff?
Ja, wenn man es beim Shiitake übertreibt, bekommt man deformierte Pilze oder gar nichts, wobei ich das aber bloß von Fotos und Beschreibungen mit zu viel Getreide und Kleie kenne. Evtl. weiß Maria mehr darüber.
Der Parasol sollte damit kein Problem haben. Ich habe mal monströse Exemplare in einem Tiergehege auf gut uriniertem Boden gesehen und er soll sehr gut auf klassischem Champignonkompost wachsen. Im Wald in Laub- oder Nadelstreu vermute ich aber eher magere Stickstoffgehalte. Da wird er wahrscheinlich dort wachsen, wo Blätter oder Nadeln schon etwas vorverdaut sind.
Falls der Misthaufen groß genug ist, dass er dampft, könnte es interessant sein, etwas älteren Mist zu testen, der nicht gerade direkt an der Oberfläche liegt und bei dem das Stroh braun, weich und leicht zu zerreißen ist.
malda hat geschrieben: ↑Samstag, 13. Februar 2021 17:04
Sehr interessant...
Das heißt im fertigen Kompost ist der am Anfang zugegebene Stickstoff hauptsächlich in Form lebender Bakterien enthalten?
Auf Shroomery liest man im Zusammenhang mit Pferdemist immer wieder von "fire fang" bzw. Aktinomyceten, ich nehme an die meinst du mit Strahlenbakterien?
Wird der Kompost den man für Champignons verwendet nach der Kompostierung nochmals behandelt (z.B. pasteurisiert)? Wie wird das im industriellen Maßstab gemacht?
Genau, überschüssiger Stickstoff entweicht als Ammoniak, gelöstes Ammonium wird biologisch gebunden. Nach der heißen Phase der Kompostierung wird das Substrat noch ein paar Tage warm gelagert, damit sich Strahlenbakterien bzw. Aktinobakterien ausbreiten können. Beides sind aktuelle Bezeichnungen für "Fire Fang". Früher hielt man die für Pilze.
Und nein, der Kompost erhitzt sich ja für einige Tage auf über 60°C und wird mehrmals umgeschichtet, damit auch wirklich alles mal länger erhitzt und gleichmäßig kompostiert wurde.
Im großen Stil wird der Mist in langen Reihen aufgeschichtet und maschinell gewendet.
"Phase II composting" und "Windrow composting" wären da gute Stichworte zum googeln und weiterlesen.
LG