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Klonen von Pilzen aus dem Handel... Strain etc.

Verfasst: Freitag, 13. Dezember 2019 04:35
von Fungizid
Mein 2der Post und vielleicht eine oder mehrere etwas "doofe" Fragen aber trotz intensiven einlesen brauche ich da ein wenig Hilfe...

1. Wenn man einen Pilz aus dem Handel klont gehe ich mal mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus das dies ein professionell selektierter und maximierter Strain ist. Egal welche Art von Pilz. Es wäre also kontraproduktiv über Sporen zu versuchen diesen zu duplizieren?!? Bzw. was wäre der Vorteil/Nachteil täte man dies?

2. Ich klone den Pilz erfolgreich, idealer Weise zuerst auf Agar agar lege danach Flüssigkulturen an und impfe meine Körnerbruten... Impfe das entsprechende Substrat mit Körnerbrut und ernte etc. etc. Wie erhalte ich den Strain bzw. klone ich das Myzel immer wieder aufs neue welches ich auf Agaragar habe?... Nehme ich wieder etwas aus einem der gezüchteten Pilze? Bin da etwas verwirrt da ich schon diverse Male gelesen habe das so ein Vorgehen in "überalterung" der Genetic enden soll? Oder kann man "unendlich" das genetische Material aus der Petrischale verwenden und zur Duplizierung hernehmen?

3. Um Myzel in Spritzen aufzubewahren nimmt man welche Spritzen? Glas (extrem teuer) oder Kunststoff? Bin da grade am Überlegen... Steril vor der Flowbox (eigentlich ja sowieso) in Kunststoff (sind ja steril verpackt) oder immer wieder autoklaviren... Fragen über Fragen... Wobei ich mir die Frage beim Schreiben schon beantwortet habe... Kunststoff :D

Ich würde mich freuen da fachmännischen Rat von euch zu erhalten.

Re: Klonen von Pilzen aus dem Handel... Strain etc.

Verfasst: Freitag, 13. Dezember 2019 08:44
von kornpilz
1. Ja das sind im normalfall selektierte.
Wenn du mit Sporen arbeitest bekommst du wieder eine frische Kultur. Die kann sich leicht unterscheiden. Wobei das in der Hobby zucht nicht auffallen wird.

2.Du hast eine masterkultur. Sagen wir mal eine Petri. Die kannst du ja schon in 20 flüssigkultur glasser geben. Daraus lassen sich x Substrat Säcke beimpfen.
Danach beginnst du am besten wieder mit Sporen, ein supeermarktklon oder du kauft dir eine masterkultur bei einem Händler.


3.Kunstoff reicht völlig aus. Ist günstig und leicht zu bekommen. Außerdem kann man dann auch mal schnell eine Kultur verschicken.

Re: Klonen von Pilzen aus dem Handel... Strain etc.

Verfasst: Freitag, 13. Dezember 2019 12:02
von Fungizid
Wow... Danke für Deine schnelle Antwort :D das hilft schon mal ein wenig weiter.... Nur bei Punkt 2 bin ich noch immer auf der "dunklen Seite der macht" :lol: und brauche etwas Licht ins dunkel.... Warum sollte man neu anfangen nach einem "run" und sich frisches Genmaterial besorgen anstatt mit "bewährtem" fortzufahren... Könnte man nicht mit zb. einer Flüssigkultur wieder den Lauf von vorne beginnen? Entschuldige wenn ich da etwas auf dem Schlauch stehe...

Re: Klonen von Pilzen aus dem Handel... Strain etc.

Verfasst: Samstag, 14. Dezember 2019 12:58
von kornpilz
Irgendwann ist die Kultur zu alt.

Du kannst ja auch nicht von inner Pflanze ein Stecklinge von einem Stecklinge, von einem Steckling machen.

Z. B eine cordyceps Kultur ist max 3 Monate fähig zu fruchten. Danach wächst noch mycel es gibt aber keine fruchtkoper mehr.

Bei Austern kannst du locker 10 bis 20 Generationen machen

Re: Klonen von Pilzen aus dem Handel... Strain etc.

Verfasst: Samstag, 14. Dezember 2019 16:59
von Fungizid
Supi... Alles klar jetzt hab ich das verstanden :wink: ist eben ein ganz neues Terrain für mich und leider findet man gefühlt ne Million Meinungen zu den Themen... Aber jetzt wo mein Presto angekommen ist find ich das raus... Alle Pilzsegel gesetzt und auf zu neuen Ufern :?

Re: Klonen von Pilzen aus dem Handel... Strain etc.

Verfasst: Dienstag, 17. Dezember 2019 21:29
von Monti
kornpilz hat geschrieben: Samstag, 14. Dezember 2019 12:58 Irgendwann ist die Kultur zu alt.

Du kannst ja auch nicht von inner Pflanze ein Stecklinge von einem Stecklinge, von einem Steckling machen.
Naja, es gibt ja durchaus Obstsorten die seit 800 Jahren geklont werden. Gut, im besten Fall sind das rund 10 Generationen. Oder Kartoffelsorten die schon über 100 Jahre alt sind und somit 100 mal geklont wurden.
Bei Kartoffeln sind Viren oft ein Problem das dem Klonen schranken setzt. Mutationen gibt es beim Obst auch manchmal, bei Pilzen wird das vermutlich deutlich häufiger vorkommen. Die Mutationen beim Obst sind aber soweit ich weiß immer nur auf Teile der Pflanze beschränkt. Hab selbst eine Stachelbeere die an einem Ast zweifarbig gestreifte Beeren trägt an der sonst roten Sorte.

Ich vermute, dass Pilze anfälliger für Mutationen oder Viren sind und dadurch eine Kultur schneller degeneriert. Unter Bedingungen ohne wesentliche Umwelteinflüsse müsste sich ein Strain schon eine gewisse Zeit (wie lange?) erhalten lassen. Die professionellen Züchter müssen das ja irgendwie bewerkstelligen. Oder läuft es da anders?

EDIT: Gerade drüber gestolpert, ein paar weitere Infos:
viewtopic.php?f=6&t=4325