Mycelio hat geschrieben: ↑Freitag, 30. Juli 2021 22:33
Jedenfalls habe ich mich vorgestern und gestern abends aufs Rad geschwungen und frühere Fundorte abgeklappert. Ganz zum Schluß fand ich dann in einem Wäldchen im Volkspark Prenzlauer Berg einen ganz kleinen mit 5 oder 6 cm Durchmesser.
daraus schließe ich, dass der Riesenbovist sehr standorttreu ist? Trotzdem erstaunlich - Du gehst gezielt auf Suche nach einem Pilz der nun wirklich nicht so oft zu finden ist und bringst ihn mit nach Hause.
Mycelio hat geschrieben: ↑Freitag, 30. Juli 2021 22:33
Da meine Agarmischung auch für den Nelkenschwindling zum Einsatz kommt, habe ich vorsichtshalber darauf verzichtet und esse die Reste lieber selbst.
Das der Riesenbovist viel Stickstoff mag hatte ich schon auf Shroomery gelesen (Beitrag von Sporulator) - bin gespannt auf Bilder von Dir. Und den Stickstoff-reichen Agar hast Du auch für den Nelkenschwindling verwendet und der mag das?
Zitronenfalltür hat geschrieben: ↑Mittwoch, 28. Juli 2021 15:45
Magst du deine Idee verraten?
Leider zeichnet sich ab, dass es wohl doch nicht so einfach zu sein scheint wie ich zunächst hoffte, (die folgende Idee habe ich nun schon ein paar Wochen im Kopf

).
Ich hole Mal etwas aus...
Irgendwie sind Folgezersetzer was die Medien/Substrate betrifft ja schon deutlich anspruchsvoller als die üblichen Holzpilze. Ohne jetzt wild zu spekulieren warum und wie die in freier Wildbahn ihr Plätzchen finde, habe ich mich gefragt was denen wohl helfen könnte ? Und da bin ich eigentlich zu genau dem Schluss gekommen den wir ja hier weiter oben auch schon hatten: Pilz sollte eigentlich Pilz beim Wachstum unterstützen.
Weiter sollte es ja nicht unbedingt der gleiche Pilz sein muss, denn so unterschiedlich werden Pilze schon nicht sein. Insbesondere die fundamentalen lebensnotwendigen Vitamine/Metabolite sollten mehr oder weniger in jedem Pilz vorhanden sein.
Ferner muss es ja nicht unbedingt ein Fruchtkörper sein. Auch im Myzel sollte alles fundamentale vorhanden sein. Da sind wir dann ganz schnell bei verbrauchten/vorbesiedelten Substraten. Und in der Tat funktionieren vorbesiedelte und dann autoklavierte Substrate durchaus. Vielleicht nicht für alle Pilze, aber die Glucke beispielsweise mag meinen KS vorbesiedelten Pferdemist und gleiches gilt für den Büschelrasling. Blöde bei der Sache ist, dass man die vorbesiedelten Substrate hitzebehandelt/ autoklaviert, um sie für andere Pilze besiedelbar zu machen. Das ist sehr unglücklich, denn beispielsweise Thiamin, das durchaus wichtig für viele Pilze ist (siehe auch Carstens Infos zum Riesenbovist) ist wohl sehr hitzempfindlich und wer weiß was man noch alles durchs autoklavieren zerstört. Also - so die Herausforderung - braucht man eine Methode bei der man vorbesiedeltes Substrat schonend abtötet.
Und jetzt sollten eigentlich die tropischen Pilze ins Spiel kommen. Was ich so gehört hatte sollen tropische Pilze ja extrem Kälte-empfindlich sein. Ja, sie sollen teilweise im Winter erst gar nicht versendet werden, weil sie ggf zu niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein könnten. Das klang für mich ideal, denn das wäre genau der richtige Pilz zum vorbesiedeln! Der tropische Pilz besiedelt das Substrat, wird dann für ein paar Tage in den Kühlschrank gestellt und anschließend kommt der eigentlich gewünschte Pilz dazu. Möglicherweise könnte man sogar schon beimpfen kurz bevor der Pilz in den Kühlschrank kommt.
Das klingt in der Theorie erstmal zu schön und leider stellte sich heraus, dass mein tropischer Pilz sich leider nicht so verhält wie ich dies erhofft/erwartet habe. Ich hab mir also Calicybe indica alias "Milky Mushroom" besorgt. Das erste was ich untersucht habe war die Überlebensfähigkeit vom Myzel auf Agar bzw. Körnerbrut in Abhängigkeit von der Inkubationszeit bei 8°C. 8°C deshalb, weil ich's halt bei mir im Kühlschrank so habe. Ergebnis: ich kriege den Pilz bei dieser Temperatur nicht kaputt! Auch nach 7 Tagen 8° - egal ob Agar oder Korn - wächst der Pilz mehr oder weniger als wäre nichts gewesen.... von wegen Temperatur empfindlich!
Als nächstes habe ich mir angeschaut wie sich Milky Mushroom bewachsenes Substrat im Gefrierschrank verhält. Leider verhält sich der Pilz auch hier wieder erstaunlich robust. Auch nach mehreren (7) Tagen -20° wächst an vereinzelten Stellen am/im Substrat wieder Milky Mushroom (wenn er aufgetaut ist).
Leider verhält sich der Pilz also nicht so wie ich erhofft hatte und ist entgegen aller Infos die ich gefunden habe erstaunlich Kälte-robust. Letzte Chance wäre, dass ich das ganze nochmal mit 0-4°C teste, aber ich bin nicht sonderlich optimistisch und diese Temperatur ist für mich nicht so gut einzustellen. Oder ich mache mehrere Einfrier-Zyklen, was mir eigentlich gar nicht gefällt.
Vielleicht macht es mehr Sinn nochmal einen anderen Stamm/ Art zu verwenden. Der Reisstrohpilz (Volvariella volvacea) soll ja auch Kälte-empfindlich sein... oder hat jemand eine andere Idee? Oder noch viel besser einen wirklich Kälte-empfindlichen Stamm? Oder gibt es Bedenken, dass so etwas grundsätzlich geht /nicht geht? Für Input wäre ich sehr dankbar!
