Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

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Leonardo Fiando
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Samstag, 06. Mai 2023 15:46

Um es einmal genau zu wissen, kannst du abgewogene Späne einer Baumart auf dem Backblech ausbreiten, im Backofen mindestens ne halbe Stunde auf über 100°C erhitzen und dann möglichst schnell wiegen, bevor die Späne wieder Feuchtigkeit aufnehmen können, danach pasteurisieren, schleudern und nochmal wiegen.
Das werde ich beim nächsten Durchgang machen! :)
Ich fülle meine Brutgläser nicht bis zum Rand. So kann dann das Myzel nicht die Belüftung verstopfen und ich kann besser schütteln.
Ja, das habe ich bei der neuen Körnerbrut auch so gemacht, funktioniert viel besser!
Der Brutanteil im Substrat bezieht sich üblicherweise auf das resultierende Gesamtgewicht. 200g Brut auf 800g Späne sind also 20%.
Das heißt 200 g Nassgewicht Brut auf 800 g Nassgewicht Späne sind 20% Körnerbrut- Anteil? Also muss ich hier immer mit dem Nassgewicht rechnen?
Am Ende wirst du den Brutanteil nur noch an das Gewicht der pasteurisierten Späne anpassen.
Das klingt nach einem guten Ziel!:)
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Samstag, 06. Mai 2023 16:13

Pappel 1 (2) komprimiert.jpg
Pappel 1 (4) komprimiert.jpg
Pappel 2 (2) komprimiert.jpg
Pappel 2 (3) komprimiert.jpg
Linde (3) komprimiert.jpg
Linde (4) komprimiert.jpg
Eiche komprimiert.jpg
Eiche (4) komprimiert.jpg
Leider hat es mit dem Durchwachsen der Späne in diesem Durchgang nicht gut funktioniert. In 3 von 4 ist Schimmel. Ich starte morgen den nächsten Durchgang mit mehr Körnerbrut- Anteil, der war im letzten Durchgang definitiv zu gering.

Ich werde im nächsten Durchgang zwei Eimer mit Stroh und zwei Eimer mit Pappelspänen beimpfen. Der Grund:
- Im Stroh ist kein Kettensägeöl (Rapsöl). Außerdem scheint die Stroh- Methode bei anderen Pilz- Growern zuverlässig zu funktionieren.
- Mit Pappelspänen hat es ja schon mal in einem Eimer gut funktioniert. Erst wenn es mit den Pappelspänen gut funktioniert, probiere ich andere Holzspäne aus.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Samstag, 06. Mai 2023 16:19

Ich habe mir vor einiger Zeit ein paar Spritzen Flüssigmyzel bestellt und es weitervermehrt, damit werde ich aber erstmal nichts beimpfen und beim King Oyster bleiben.
IMG_20230427_120131 komprimiert.jpg
IMG_20230427_120849 komprimiert.jpg
Dennoch eine Frage: Das Flüssigmyzel des Pom Pom ist orange und schäumt nach dem Schütteln des Glases. Ist es kontaminiert?
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Sonntag, 07. Mai 2023 23:23

Um es einmal genau zu wissen, kannst du abgewogene Späne einer Baumart auf dem Backblech ausbreiten, im Backofen mindestens ne halbe Stunde auf über 100°C erhitzen und dann möglichst schnell wiegen, bevor die Späne wieder Feuchtigkeit aufnehmen können, danach pasteurisieren, schleudern und nochmal wiegen.
Das habe ich heute gemacht, hier sind die Ergebnisse von Stroh und Pappelspänen:
Dok165.jpg
So richtig schlau werde ich daraus jetzt aber nicht. Schließlich weiß ich garnicht wie viel % Wassergehalt die Späne nach dem Trocknen haben. Meinst Du es sind 0%?

Wenn ich mich recht erinnere, meintest Du Du würdest bei Holzsubstraten einen Wassergehalt von 60 - 65% anpeilen und bei Stroh einen Wassergehalt von 65- 75%. Bist Du Dir da sicher? ich habe mir heute dieses Video angesehen und da wird 1:1 bei nicht sehr saugfähigen Substraten und 1 (Substrat) : 1,5 (Wasser) bei saugfähigen Substraten empfohlen ( wie z.B. bei Strohpellets oder Holzpellets, das liegt vermutlich daran, dass der Wassergehalt hier außerordentlich gering ist und sie dadurch viel Wasser vertragen können).
Als grobe Faustregel wurde in dem Video genannt, dass das Substrat nicht tropfen darf wenn man es zusammendrückt.
Mit Schleudern komme ich garnicht auf so einen niedrigen Wassergehalt wie Du ihn anpeilst, deshalb wundere ich mich ;).

Hier ist ein Link zu dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=nV_p4BPX5Ek&t=899s

Also ich habe heute bei dem Durchgang wieder in der Waschmaschine geschleudert und habe jetzt ein 1:1 Verhältnis zwischen Substrat und Wasser ungefähr, eher ein bisschen mehr Wasser. Ich habe diesmal doppelt so viel Körnerbrut genommen. Bei einem Eimer habe ich die Holzspäne diesmal einfach mit heißem Wasser übergossen wie in dem Video. Im nächsten Durchgang werde ich es mal bei zwei Eimern genau wie im Video probieren, so dass ich mit kochendem Wasser gekauftes Heimtierstreu übergieße.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Montag, 08. Mai 2023 22:35

Sehr schade, dass es zu Schimmelproblemen kam! Bzgl. Öl stimme ich dir zu. Darüber freut sich der Schimmel.
So oder so musst du wohl einfach davon ausgehen, dass nach dem Pasteurisieren viele Schimmelsporen ins Substrat gelangen und dafür sorgen, dass es schnell genug besiedelt wird, d.h. - wie du schon schreibst - etwas mehr gründlich zerkleinerte und gut untergemischte Brut verwenden. Stroh schimmelt auch nicht ganz so leicht, toi toi toi.
Leonardo Fiando hat geschrieben: Samstag, 06. Mai 2023 16:13
Der Brutanteil im Substrat bezieht sich üblicherweise auf das resultierende Gesamtgewicht. 200g Brut auf 800g Späne sind also 20%.
Das heißt 200 g Nassgewicht Brut auf 800 g Nassgewicht Späne sind 20% Körnerbrut- Anteil? Also muss ich hier immer mit dem Nassgewicht rechnen?
Sorry, das hatte ich schlecht formuliert. Ich meinte Trockengewicht.
Wenn sich der Wassergehalt von Brut und Spänen aber nur um wenige Prozent unterscheiden, kannst du natürlich auch einfach mit dem Nassgewicht rechnen.

Zum Trocknen im Backofen:
Auf jeden Fall kann man mit den Werten weitere Berechnungen anstellen. Falls es doch nicht 0% sondern 1% Wassergehalt waren, führt der winzige Unterschied nicht zu nennenswerten Abweichungen.

Sehr interessant, dass deine groben Pappelspäne nach dem Schleudern bloß knapp 55% Wassergehalt haben.
Meine Erfahrungen beschränken sich auf feine Buchenspäne und ich habe sie immer in einer vorher abgemessenen Wassermenge eingeweicht, also 1000g Späne in 1250ml kochendes Wasser gegeben.
Bei Strohsubstraten nehme ich auf 1000g Pellets 1600ml Wasser.
Gehächseltes Stroh und grobe Späne werden generell etwas weniger Wasser aufnehmen können und im Internet wirst du viele unterschiedliche Angaben und Anleitungen finden.
Prinzipiell möchte man gern möglichst viel Wasser im Substrat haben, aber es sollte beim Zusammendrücken nicht mehr tropfen, sonst sammelt sich später unten Wasser und man bekommt Probleme mit Bakterien.
Wenn du mit den groben Pappelspänen auf 55% kommst, ist das jedenfalls nahe genug an den 60-65%.

Mit Flüssigkulturen habe ich kaum Erfahrung, aber wenn's schäumt, erscheint es mir höchst verdächtig. Hast du mal am Belüftungsloch gerochen?

Und bitte bezeichne den Black Pearl nicht mehr als King Oyster, denn King Oyster heißt Kräuterseitling und würde hier zu Missverständnissen und falschen Ratschlägen führen.

Grüße, Carsten
Leonardo Fiando
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Donnerstag, 11. Mai 2023 14:00

Bzgl. Öl stimme ich dir zu. Darüber freut sich der Schimmel.
Okay, das heißt wenn ich meine Kettensägespäne als Substrat verwenden will, müsste ich sie in einem Beutel oder Eimer sterilisieren und anschließend vor einer Laminar- Flow- Hood beimpfen. Stimmst Du mir da zu?
etwas mehr gründlich zerkleinerte und gut untergemischte Brut verwenden. Stroh schimmelt auch nicht ganz so leicht, toi toi toi.
Ich bin gespannt wie der aktuelle Durchgang wird, ich mache mir aber auf Grund des Öls bei den Pappelspänen- Eimern keine besonders große Hoffnung. Auf die Eimer mit dem Stroh bin ich jetzt mal gespannt, Wasser und Stroh liegen hier durch das Schleudern nach dem Pasteurisieren ca. im Verhältnis 1:1 und das Substrat ist dadurch deutlich trockener als beim ersten Durchgang - hier habe ich daher Hoffnung auf Erfolg. Außerdem habe ich ja jetzt die doppelte Menge Körnerbrut genommen:).
Sehr interessant, dass deine groben Pappelspäne nach dem Schleudern bloß knapp 55% Wassergehalt haben.
Ich glaube ich checke hier irgendwas noch nicht so ganz. Ich erkläre Dir mal meinen Rechenweg mit den Messwerten aus meinem letzten Post vllt. kannst Du ihn dann korrigieren:

Getrocknete Späne (ca. 0% Wassergehalt) = 88 g
Nassgewicht nach Schleudern = 195 g
Wassergehalt= 195 g - 88 g = 107 g
prozentualer Wassergehalt = (107 / 88) * 100 = 121.59%
d. h. Verhältnis Substrat zu Wasser = 1 : 1,22
Bei Strohsubstraten nehme ich auf 1000g Pellets 1600ml Wasser.
Das werde ich jetzt so auch mal ausprobieren! :)
Strohpellets komprimiert.jpg
Das erscheint mir von den unsterilen Methoden am sichersten. Um die Sicherheit noch zu erhöhen könnte ich die Strohpellets mit kochendem Wasser in einer Styroporkiste übergießen( a la Kochkiste ;) ), Deckel drauf und für eine Stunde "pasteurisieren". Anschließend könnte ich sie dann wie gewohnt in einer Plastikbox mit Deckel beimpfen und durchmixxen. Oder ist das mit der Styroporbox übertrieben? :)
Styroporkiste komprimiert.jpg
Mit Flüssigkulturen habe ich kaum Erfahrung, aber wenn's schäumt, erscheint es mir höchst verdächtig. Hast du mal am Belüftungsloch gerochen?
Stinkt nicht, ich habe daran geschnuppert, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es normal ist und beobachte es weiterhin, werde mit dem Pom Pom Flüssigmyzel aber sowieso erstmal nichts machen ;)
Und bitte bezeichne den Black Pearl nicht mehr als King Oyster, denn King Oyster heißt Kräuterseitling und würde hier zu Missverständnissen und falschen Ratschlägen führen.
Okay sry :/ Black Pearl ab jetzt!

Eine Sache noch: Ich habe mir aus einem alten Kühlschrank (auf Grund der guten Isolierung) einen weiteren Inkubator für das Durchwachsen der 10l Eimer gebaut.
Die Temperatursteuerung habe ich mit einem Arduino realisiert. Als Heizung benutze ich eine alte 80 Watt Wasserbettheizung. Das Gerät kann durch die Verwendung eines weiteren Relais und einer weiteren Steckdose zusätzlich auch die Feuchtigkeit steuern. Diese zusätzliche Funktion ist im Programmcode schon angelegt. Falls sich jemand das Teil nachbauen will: https://forum.arduino.cc/t/temperaturre ... 1119517/90
Kühlschrankinkubator komprimiert (2).jpg
Kühlschrankinkubator komprimiert.jpg
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Samstag, 13. Mai 2023 01:21

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 11. Mai 2023 14:00
Sehr interessant, dass deine groben Pappelspäne nach dem Schleudern bloß knapp 55% Wassergehalt haben.
Ich glaube ich checke hier irgendwas noch nicht so ganz. Ich erkläre Dir mal meinen Rechenweg mit den Messwerten aus meinem letzten Post vllt. kannst Du ihn dann korrigieren:

Getrocknete Späne (ca. 0% Wassergehalt) = 88 g
Nassgewicht nach Schleudern = 195 g
Wassergehalt= 195 g - 88 g = 107 g
prozentualer Wassergehalt = (107 / 88) * 100 = 121.59%
d. h. Verhältnis Substrat zu Wasser = 1 : 1,22
Oh, da haben wir wohl gründlich aneinander vorbei geredet. Im Gegensatz zur Holzfeuchteberechnung geht es in der Pilzzucht um den Anteil des Wassers am Gesamtgewicht des feuchten Substrates, also:
(195g - 88g) / 195g * 100 = 54,87%
bzw.
107g / 195g * 100 = 54,87%

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 11. Mai 2023 14:00
Bzgl. Öl stimme ich dir zu. Darüber freut sich der Schimmel.
Okay, das heißt wenn ich meine Kettensägespäne als Substrat verwenden will, müsste ich sie in einem Beutel oder Eimer sterilisieren und anschließend vor einer Laminar- Flow- Hood beimpfen. Stimmst Du mir da zu?
So weit würde ich nicht gehen. Pflanzenöl macht es dem Schimmel zwar einfacher, aber das eigentliche Problem muss woanders liegen. Deinen Angaben nach kann es eigentlich nur nach dem Schleudern passiert sein, also ist viel Schimmel beim Beimpfen aus der Luft, über Gegenstände oder mit der Brut ins Substrat gelangt.
Oder durch Frischluftmangel war der Schimmel zusätzlich zu sehr im Vorteil.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Donnerstag, 11. Mai 2023 14:00 Das erscheint mir von den unsterilen Methoden am sichersten. Um die Sicherheit noch zu erhöhen könnte ich die Strohpellets mit kochendem Wasser in einer Styroporkiste übergießen( a la Kochkiste ;) ), Deckel drauf und für eine Stunde "pasteurisieren". Anschließend könnte ich sie dann wie gewohnt in einer Plastikbox mit Deckel beimpfen und durchmixxen. Oder ist das mit der Styroporbox übertrieben? :)
Ja, finde ich übertrieben. Strohpellets sind sowieso schon sehr sauber. Wenn du sie mit der richtigen Menge kochendem Wasser übergießt, sind sie bereits heiß genug und müssen nicht mehr lange warm gehalten werden.
Wenn deine Plastikbox aus Polypropylen ist, kannst du es auch gleich dort machen.
Am besten wäre ein großer Metalltopf mit Deckel, in dem nach dem Abkühlen beimpft wird.

Ich möchte auch noch einmal ernsthaft anregen, erstmal kleinere Versuche zu machen, z.B. mit Gurkengläsern, kleinen Eimern, was auch immer. Da könntest du dir auch mal anschauen, was mit unbeimpftem Substrat passiert, mehr oder weniger Belüftung vergleichen, mit und ohne Inkubator, etc.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Samstag, 13. Mai 2023 10:13

Oh, da haben wir wohl gründlich aneinander vorbei geredet. Im Gegensatz zur Holzfeuchteberechnung geht es in der Pilzzucht um den Anteil des Wassers am Gesamtgewicht des feuchten Substrates [...]
Okay, danke für Deine Erklärung :) !
Deinen Angaben nach kann es eigentlich nur nach dem Schleudern passiert sein [...]
Ich denke das Schleudern ist der Fehler selbst. In einem kurzen Chat mit ChatGPT wurde mir von der KI ausdrücklich abgeraten das Substrat in einer "desinfizierten" Waschmaschine zu schleudern auf Grund der hohen Kotaminationsgefahr. Beim letzten Durchgang wollte ich auch eigentlich darauf verzichten, nachdem der Test ( mit Trocknen des Substrates im Ofen) aber dann ergeben hat, dass das Substrat ohne Schleudern sehr nass ist, habe ich es trotzdem wieder geschleudert mit dem Hintergrundgedanken: "Lieber zu trocken als zu nass."

Hier sind nochmal die Werte zum Anteil des Wassers am Gesamtgewicht des feuchten Substrates nach Pasteurisieren im Kopfkissenbezug, 20- minütigem Abtropfen und händischem Ausquetschen (natürlich mit desinifizierten Handschuhen):

Pappelspäne: (338 g/ - 88 g) / 338 x 100 = 74 %

Stroh: (374 g - 87 g) / 374 g x 100 = 77 %


nach dem Schleudern komme ich dann auf folgende Werte:

Pappelspäne: (195g - 88g) / 195g * 100 = 55 %

Stroh: (276 g - 87 g) / 276 g x 100 = 68 %


Wenn man die Werte jetzt mit den Idealwerten vergleicht...

Pappelspäne: 74% (nass); 55 % (geschleudert); Idealwert: 60 - 65 %
Stroh: 77% (nass); 68 % (geschleudert); Idealwert: 65 - 75 %

... stelle ich mir wieder die Frage, wie ich die nötige Menge Wasser am besten ohne Kontaminationsgefahr aus dem Substrat bekomme und ob es überhaupt zwingend erforderlich ist.

Würdest Du den Wassergehalt, der sich nach 20 minütigem Abtropfen und händischem Ausquetschen einstellt einfach so lassen und falls nein, wie würdest Du den Wassergehalt dann am besten einstellen? Hier sind die mir inzwischen bekannten Möglichkeiten:

1. Verwendung von getrocknetem Substrat:
- Pasteurisieren und Trocknen (in einem Schritt) des Substrates im Backofen und anschließend abgemessene
Menge kochendes Wasser hinzufügen

2. Mischen von nassem und trockenem Substrat:
- mit Strohpellets (weil bereits sehr sauber?, ist das sauber genug?)
- mischen mit pasteurisiertem und im Backofen getrocknetem Substrat

3. Nasses Substrat trocknen:
- schleudern in einer sehr sauberen nur für diesen Zweck vorgesehenen Schleuder
- trocknen lassen an der Luft
- trocknen im Backofen

[...]also ist viel Schimmel beim Beimpfen aus der Luft, über Gegenstände oder mit der Brut ins Substrat gelangt.
Das kann natürlich auch alles weiterhin sein.

Ich werde deshalb so weiter machen mit den Durchgängen:

- 2 Eimer Strohpellets mit kochendem Wasser aufgießen
- 2 Eimer pasteurisierte Pappelspäne irgendwie auf den richtigen Wassergehalt bringen

Dann habe ich 2 Eimer bei der als Fehlerquelle die Kontamination während des Trocknen des Substrates ausgeschlossen werden kann und die was werden sollten, wenn ich nicht unsauber arbeite.
Ich möchte auch noch einmal ernsthaft anregen, erstmal kleinere Versuche zu machen, z.B. mit Gurkengläsern, kleinen Eimern, was auch immer. Da könntest du dir auch mal anschauen, was mit unbeimpftem Substrat passiert, mehr oder weniger Belüftung vergleichen, mit und ohne Inkubator, etc.
Mit den kleineren Eimern ( < = 5l), bin ich auf deiner Seite, das wäre in der Tat weniger Masse, die jedes Mal verarbeitet werden muss! Tendentiell will ich die Versuche aber auch nicht noch mehr ausweiten, eigentlich habe ich einen Austernseitlingsverwandten in 10l Eimern auch deshalb gewählt, weil es mir als weit verbreitete (und gut erprobte), einfache und sichere Methode erschien.

Ich bin gerade zuversichtlich, dass der letzte Durchgang durch das Schleudern in der Waschmaschine "versaut" wurde und es beim nächsten Mal klappt :).
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Samstag, 13. Mai 2023 15:13

Also das mit der Waschmaschine kann ich mir nicht vorstellen, wenn alles im Kissenbezug ist und nur Wasser rausgedrückt wird. Wenn ich mich recht erinnere, hattest du doch auch vorher einen Kochwaschgang durchlaufen lassen, der jeglichen Schimmel incl. Sporen abtötet.

Da du jetzt den anfänglichen Wassergehalt deiner Späne kennst, weißt du doch, wieviel Wasser nötig ist, um sie auf 55% zu bringen, ohne vorher trocknen und hinterher entwässern zu müssen, also 95ml kochendes Wasser auf 100g Pappelspäne. Überleg dir doch lieber, wie du sie dann in dem Gefäß pasteurisierst, in dem du hinterher die Brut untermischst. Oder mische die Späne mit Strohpellets. Dann reicht bereits das kochende Wasser für die Pasteurisation.

Vermeide einfach jegliches unnötige Umfüllen, Berühren und der Luft aussetzen. Achte auch darauf, dass alle Fenster und Türen geschlossen sind, also kein Luftzug herrscht.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Sonntag, 14. Mai 2023 19:57

Also das mit der Waschmaschine kann ich mir nicht vorstellen, wenn alles im Kissenbezug ist und nur Wasser rausgedrückt wird. Wenn ich mich recht erinnere, hattest du doch auch vorher einen Kochwaschgang durchlaufen lassen, der jeglichen Schimmel incl. Sporen abtötet.
Danke für Deine Einschätzung diesbezüglich :) !
Überleg dir doch lieber, wie du sie dann in dem Gefäß pasteurisierst, in dem du hinterher die Brut untermischst
Da gab es schon ein paar Überlegungen meinerseits :) : viewtopic.php?p=39564
Also hier wäre die Rangehensweise: Den richtigen Wassergehalt des Substrates einstellen und dann pasteurisieren im Endgefäß und direkt beimpfen.
Oder mische die Späne mit Strohpellets. Dann reicht bereits das kochende Wasser für die Pasteurisation.
Hier meinst Du also die unpasteurisierten Späne mit Strohpellets im Vorfeld mischen und dann beides zusammen mit der abgemessenen Menge kochendem Wasser aufgießen?
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Montag, 15. Mai 2023 21:51

Leonardo Fiando hat geschrieben: Sonntag, 14. Mai 2023 19:57
Überleg dir doch lieber, wie du sie dann in dem Gefäß pasteurisierst, in dem du hinterher die Brut untermischst
Da gab es schon ein paar Überlegungen meinerseits :) : viewtopic.php?p=39564
Also hier wäre die Rangehensweise: Den richtigen Wassergehalt des Substrates einstellen und dann pasteurisieren im Endgefäß und direkt beimpfen.
Ja, wobei ich an deine Mischbox dachte. Da könntest du nach dem Pasteurisieren die Brut reingeben, schütteln und alles in den Fruchtungseimer kippen. In letzterem wirst du ja leider nicht mischen können.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Sonntag, 14. Mai 2023 19:57
Oder mische die Späne mit Strohpellets. Dann reicht bereits das kochende Wasser für die Pasteurisation.
Hier meinst Du also die unpasteurisierten Späne mit Strohpellets im Vorfeld mischen und dann beides zusammen mit der abgemessenen Menge kochendem Wasser aufgießen?
Genau.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Dienstag, 16. Mai 2023 09:41

Oder mische die Späne mit Strohpellets. Dann reicht bereits das kochende Wasser für die Pasteurisation.
Okay, die Methode werde ich mal ausprobieren! Sie klingt sehr unkompliziert und ich kann trotzdem einen Teil der Späne verwenden :). Ich würde 50% Späne und 50% Strohpellets nehmen (Trockengewicht). Hältst Du das auch für ein gutes Mischungsverhältnis?

Und über den Bau eines Pasteurisierungsgerätes werde ich auch nochmal nachdenken, vor allem weil ich bei uns in der Uni auf einen selbstgebauten Autoklaven gestoßen bin, über den ich mich jetzt mal genauer informieren werde. Diesen könnte man auf gedrosselter Stufe auch zum Pasteurisieren einsetzten...

Ohne einen Eigenbau... würdest Du das Pasteurisieren im Eimer einfach in einem großen DDK durchführen?
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 18. Mai 2023 22:52

Wenn ich mich richtig erinnere, ist dein DDKT bloß ein klein wenig größer als einer deiner Eimer. Da wäre es sehr schwierig, die Brut unterzumischen, ohne dass dauernd Substrat raus fällt, aber du kannst ja auch zwei Durchgänge machen und jeweils die Hälfte pasteurisieren. Wahrscheinlich musst du eh noch testen, welches Volumen am Ende rauskommt. Stroh schimmelt zwar nicht so leicht, kann aber anfangen zu gären, wobei das Myzel erstickt. Ich würde da sowieso erstmal mit kleineren Gefäßen anfangen, bis es zuverlässig klappt.

Du kannst die Temperatur direkt nach dem Übergießen übrigens auch folgendermaßen abschätzen:
(Gewicht_der_Späne * 20°C + Gewicht_der_Pellets * 20°C + Gewicht_des_heißen_Wassers * 95°C) / Gesamtgewicht

Da Späne langsamer Wasser aufnehmen als Strohpellets, wäre es vielleicht besser, sie gleich am Anfang ins kalte Wasser zu geben und alles im Topf zu machen. Sobald das Wasser kocht, würdest du die Pellets hinein schütten, kurz umrühren, die Herdplatte abstellen und den Topf abdecken. Dann hättest du folgendes:
(Gewicht_der_Späne * 100°C + Gewicht_der_Pellets * 20°C + Gewicht_des_heißen_Wassers * 100°C) / Gesamtgewicht
So würdest du bei einem 50:50 Mischungsverhältnis jedenfalls auf eine höhere Anfangstemperatur kommen.

Und wenn sich nicht alle Pellets komplett aufdröseln, ist es nicht schlimm.
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Leonardo Fiando » Sonntag, 21. Mai 2023 16:50

Da Späne langsamer Wasser aufnehmen als Strohpellets, wäre es vielleicht besser, sie gleich am Anfang ins kalte Wasser zu geben und alles im Topf zu machen. Sobald das Wasser kocht, würdest du die Pellets hinein schütten, kurz umrühren, die Herdplatte abstellen und den Topf abdecken. Dann hättest du folgendes:
(Gewicht_der_Späne * 100°C + Gewicht_der_Pellets * 20°C + Gewicht_des_heißen_Wassers * 100°C) / Gesamtgewicht
So würdest du bei einem 50:50 Mischungsverhältnis jedenfalls auf eine höhere Anfangstemperatur kommen.
Das klingt super, so werde ich es beim nächsten Durchgang bei zwei Eimern ausprobieren!
Wenn ich mich richtig erinnere, ist dein DDKT bloß ein klein wenig größer als einer deiner Eimer. Da wäre es sehr schwierig, die Brut unterzumischen, ohne dass dauernd Substrat raus fällt, aber du kannst ja auch zwei Durchgänge machen und jeweils die Hälfte pasteurisieren.
Und so bei den anderen beiden Eimern mit nur Holzspänen als Endsubstrat. Hier werde ich in ca. halbvollen 10l Eimern pasteurisieren bzw. erhitzen in meinem DDKT und dann nach dem Abkühlen beimpfen und dann in 5l Endeimer umfüllen.

Wenn ich die Körnerbrut nur oben auf die Eimer schütten würde, ohne sie unterzumischen, würde das Durchwachsen der Eimer dann zu lange dauern und eine Kontamination wäre wahrscheinlich?
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Re: Austernseitling in 10l Plastikeimern, Flüssigmyzel herstellen, Körnerbrut herstellen

Beitrag von Mycelio » Sonntag, 21. Mai 2023 23:27

Leonardo Fiando hat geschrieben: Sonntag, 21. Mai 2023 16:50 Hier werde ich in ca. halbvollen 10l Eimern pasteurisieren bzw. erhitzen in meinem DDKT und dann nach dem Abkühlen beimpfen und dann in 5l Endeimer umfüllen.
Also Späne und Wasser im Topf erhitzen, in einen Eimer mit Strohpellets kippen, kurz umrühren, Deckel drauf, abkühlen lassen.
Das klingt gut. Der Eimer sollte vielleicht ein kleines, mit Micropore-Tape überklebtes Loch im Deckel haben, damit er sich beim Abkühlen nicht zusammenfaltet.
Zum Beimpfen würde ich vorsichtig den Deckel lockern, ihn nur etwas zur Seite schieben, die vorher aufgelockerte Brut reinschütten und den Deckel wieder schließen. Dann müsste es ausreichen, den Eimer zu schütteln oder über den Tisch zu rollen.

Leonardo Fiando hat geschrieben: Sonntag, 21. Mai 2023 16:50 Wenn ich die Körnerbrut nur oben auf die Eimer schütten würde, ohne sie unterzumischen, würde das Durchwachsen der Eimer dann zu lange dauern und eine Kontamination wäre wahrscheinlich?
Das Kontirisiko wäre sogar viel geringer. Nach korrekter Pasteurisierung ist das Substrat ja sauber und alles, was beim Beimpfen reinflattert, klebt oben und wird vom Austernmyzel aus der Brut überwältigt.
Aber die Besiedelung würde sehr lange dauern. Wenn beispielsweise nach gründlichem Mischen alle drei Zentimeter ein Brutkorn liegt, muss das Myzel gerade mal 1,5cm zurücklegen. Wenn der Eimer 30cm hoch ist und du Brut obendrauf schüttest, dauert es ca. 20x so lange.
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