Sandröhrling auf BH Agar

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Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von malda » Samstag, 09. November 2024 11:19

12 Tage Sandröhrling auf Bierhefe Agar. Wächst erstaunlich gut... :D
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von Lauscher » Samstag, 09. November 2024 19:19

Sehr schön!

Was hast Du damit vor?
Ohne Baumpartner wird er nicht fruchten.

Ich habe schon manchmal überlegt, Mykorrhizapilze auf Lebensmitteln wie Mais zu züchten, um sie dann ähnlich wie Tempeh essen zu können. Vielleicht geht das auch mit dem Sandröhrling.
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von malda » Samstag, 09. November 2024 21:14

Gute Frage...
Natürlich weiß ich, dass es aussichtslos ist, aber doch spannend :roll: Und daher habe ich die diesjährige Pilzsaison genutzt und von den Speisepilzen immer etwas abgezwackt, um sie auf Agar zu legen. Mycomane/Fabian hat ja schon ein paar interessante Steinpilz Bilder gezeigt und angedeutet, dass man auch Maronen und Hexenröhrling prinzipiell zum wachsen bekommt ....
Ziel ist es also einfach mal gucken bei welchen Pilzen man überall Wachstum hinbekommt und dann mit kleinen Medien-Modifikationen zu schauen wie der Pilz reagiert. Vielleicht erhält man ja ein noch besser wachsendes Mycel, mit dem man dann etwas besser "spielen" kann.
Tempeh ... mein erstes Gefühl sagt mir das man so ein gutes Wachstum wohl dann doch nicht hinbekommt. :(
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von Lauscher » Samstag, 09. November 2024 21:21

malda hat geschrieben: Samstag, 09. November 2024 21:14 Tempeh ... mein erstes Gefühl sagt mir das man so ein gutes Wachstum wohl dann doch nicht hinbekommt. :(
Wenn es steril wächst, hat es ja unbegrenzt Zeit zum Durchwachsen. So schnell wie Tempeh, in zwei Tagen und unsteril, geht es natürlich nicht.

Ansonsten, wenn Du genug Myzel heranzüchten kannst, kannst Du es vielleicht mit einer Kiefer in einem Blumentopf verbinden, wer weiß :-)
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von malda » Samstag, 09. November 2024 21:34

Lauscher hat geschrieben: Samstag, 09. November 2024 21:21 Ansonsten, wenn Du genug Myzel heranzüchten kannst, kannst Du es vielleicht mit einer Kiefer in einem Blumentopf verbinden, wer weiß :-)
Ich fürchte, dass das nicht genügt.... :(
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von malda » Donnerstag, 21. November 2024 19:43

Weniger Bierhefe tut dem Sandröhrling gut! Links 2x meine Standard Platte, rechts oben halbierte Menge Glucose und Bierhefe, rechts unten normale Menge Glucose und halbe Menge Bierhefe - wuchert ganz schön :shock:
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von Lauscher » Donnerstag, 21. November 2024 20:48

Sehr schönes Myzel, danke für's Zeigen!
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von ohkw » Freitag, 22. November 2024 09:39

Ungewöhnliches Ergebnis. Auch interessant, dass sich mit Bierhefe die unterschiedliche Zuckerkonzentration auszuwirken scheint, während das ohne Hefe nicht der Fall zu sein scheint.
Könnte man spekulieren dass der Pilz in Anwesenheit eines vermeintlichen Konkurrenz-Mikrobioms Energie in Defensivmechanismen investiert.
Vielleicht mal probieren an Stelle der Bierhefe nur Thiamin zuzusetzen?
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von SMAT » Freitag, 22. November 2024 19:14

Natürlich weiß ich, dass es aussichtslos ist, aber doch spannend :roll: Und daher habe ich die diesjährige Pilzsaison genutzt und von den Speisepilzen immer etwas abgezwackt, um sie auf Agar zu legen.
Hat es nur bei dem Sandröhrling funktioniert? Wusste nicht, dass der ein besonders beliebter Speisepilz ist.
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von malda » Samstag, 23. November 2024 08:39

ohkw hat geschrieben: Freitag, 22. November 2024 09:39 Könnte man spekulieren dass der Pilz in Anwesenheit eines vermeintlichen Konkurrenz-Mikrobioms Energie in Defensivmechanismen investiert.
"Defensivmechanismen"? An was denkst du da?
ohkw hat geschrieben: Freitag, 22. November 2024 09:39 Vielleicht mal probieren an Stelle der Bierhefe nur Thiamin zuzusetzen?
Ganz ohne Bierhefe? ,.... probiere es beim nächsten Platten machen mal aus. Thiamin zusetzen ist schwierig, das müsste ich nach dem autoklavieren sterilfiltriert unter sterilen Bedingungen zugeben.... da wird mein "Kellerlabor" langsam ein bisschen überfordert fürchte ich...
SMAT hat geschrieben: Freitag, 22. November 2024 19:14 Hat es nur bei dem Sandröhrling funktioniert?
So gut - ja. Aber auch die Marone wächst zunächst sehr schön los, wird dann aber von Bakterien "Kontis", die irgendwie immer dabei sind, zerstört.
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von ohkw » Samstag, 23. November 2024 09:25

Defensivmechanismen könnten z.B. Antibiotika, Defensine etc. sein.
malda hat geschrieben: Samstag, 23. November 2024 08:39 Thiamin zusetzen ist schwierig, das müsste ich nach dem autoklavieren sterilfiltriert unter sterilen Bedingungen zugeben.... da wird mein "Kellerlabor" langsam ein bisschen überfordert fürchte ich...
Solange die Agarlösung im sauren pH Bereich ist, sollte das ausreichend stabil sein. 20-30min im Druckkochtopf reicht vollkommen aus. Da sollte ausreichend viel Thiamin erhalten bleiben.

https://pdf.sciencedirectassets.com/778 ... c2be&cc=at
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von malda » Samstag, 23. November 2024 16:26

ohkw hat geschrieben: Samstag, 23. November 2024 09:25 Solange die Agarlösung im sauren pH Bereich ist, sollte das ausreichend stabil sein. 20-30min im Druckkochtopf reicht vollkommen aus. Da sollte ausreichend viel Thiamin erhalten bleiben.
Oha :shock: - gut zu wissen! Danke :D
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von malda » Donnerstag, 12. Dezember 2024 20:29

Hab nochmal ein wenig mit Platten gespielt.
ohkw hat geschrieben: Freitag, 22. November 2024 09:39 Vielleicht mal probieren an Stelle der Bierhefe nur Thiamin zuzusetzen?
IMG_20241212_194258.jpg
Links mit Bierhefe, in der Mitte ohne Bierhefe und rechts ohne Bierhefe aber mit Thiamin. Alles bei gleicher ("optimaler") Glucose Konzentration. Extrem auffällig und überraschend ist das Wachstumsverhalten ohne Bierhefe. Der Pilz meidet den Agar total und wächst komplett nach oben an den Deckel. Hier nochmals aus anderer Perspektive aufgenommen.
IMG_20241212_194403.jpg
Da ich mir schon dachte, dass eine Agar Platte mit nur zugesetzter Glucose problematisch sein würde, habe ich zudem eine Platte gemacht, der ich neben Glucose auch Glutamat zugesetzt habe -> organisches Stickstoff. Und siehe da, der Pilz wächst wieder 1a auf der Platte - auch ohne Bierhefe (mittleres Bild)
IMG_20241212_194440.jpg
Das absolut unterschiedliche Wachstumsverhalten scheint also möglicherweise was mit der Stickstoff Versorgung zu tun zu haben... werde meine derzeit optimale Platte jetzt mal mit anderen Pilzen testen.
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von ohkw » Donnerstag, 12. Dezember 2024 23:07

Interessant. Hattest du gar keine Stickstoffquelle dabei? Pepton, Ammoniumsulfat, Kaliumnitrat wären Optionen. Letzteres kann man als Pökelsalz E 252 in kleinen Mengen bekommen. Auch reine Aminosäuren Glycin, Arginin oder Asparagin können gute Stickstoffquellen darstellen (kriegst im Bodybuilding Shop ... :roll: )
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Re: Sandröhrling auf BH Agar

Beitrag von malda » Freitag, 13. Dezember 2024 14:53

ohkw hat geschrieben: Donnerstag, 12. Dezember 2024 23:07 Interessant. Hattest du gar keine Stickstoffquelle dabei?
bei dem oberen Bild haben die beiden rechten Platten keinerlei N zugesetzt, bei den unteren Platten ist nur die rechte Platte ganz ohne N. Wobei man natürlich sagen muss, dass ich keinen Labor Agar verwende, sondern Lebensmittel Agar. Der ist also nicht absolut sauber und die vorhandenen Verunreinigungen werden möglicherweise auch minimal N enthalten.

Ammoniumsulhat hab ich auch getestet. Das Wachstumsverhalten ist hier ein Zwischending.
Der Pilz wächst nach oben an den Deckel der Platte, zeigt aber auch ein wenig Wachstum auf der Agar Platte.
IMG_20241213_112345.jpg
Vom Wachstumsverhalten könnte man interpretieren, dass er die Stickstoffquelle zwar nutzen kann, aber schlechter als Glutamat.
Hier nochmals zum Vergleich die Glutamat Platte.
IMG_20241213_112540.jpg
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