Braunfäuleerreger gesucht

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Christoph
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Braunfäuleerreger gesucht

Beitrag von Christoph » Dienstag, 06. November 2007 18:55

Hallo,
eine gute Freundin von mir muss in ihrer Facharbeit den Abbau von Cellulose nachweisen, dazu will sie heimische Pilze auf Klopapier ziehen. Ich will ihr dabei helfen, indem ich ihr etwas Brut herstelle. Allerdings bin ich mir nicht schlüssig, welcher Pilz nun genau Cellulose abbaut und bei uns heimisch (!) ist! Er sollte auch nicht allzu langsam wachsen, da nur noch bis Januar Zeit ist.
Optimal wäre natürlich der Pleurotus ostreatus, von dem habe ich auch Brut vorrätig. Ich weiß, dass er auf Klopapier wächst, aber ich wollte zur Sicherheit noch mal Fragen, ob er auch nur Cellulose abbaut (er soll ja Weißfäule erregen, also Cellulose, Lignin und Hemicellulose abbauen) wenn man ihn auf Klopapier hält und ob bei uns schon imemr vorkam bzw. nicht eingeschleppt wurde?
Viele Grüße,
Chris
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Re: Braunfäuleerreger gesucht

Beitrag von Nico » Dienstag, 06. November 2007 19:11

Meines Wissens baut der Pleorotus ostreatus eben keine Cellulose ab. Daher auch der Begriff Weißfäule, weil er die braunen Ligninbestandteile abbaut und die Cellulose übrig läßt.

edit: als typischer Braunfäulepilz bietet sich der Schwefelporling an
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Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 07. November 2007 12:48

Hier mal zwei Links:
http://www.waechtershaeuser.de/baum/ind ... aeulearten
und
http://www.baumportal.de/Pilze_Galerie/baumpilze.htm

Ich würde ja sagen, wenn der Austernpilz auf gebleichtem Klopapier wächst, sollte er in der Lage sein, Zellulose zu verdauen. Bzgl. Braun- und Weißfäule gibt es aber scheinbar viele Erklärungen, die sich teilweise wiedersprechen. Da schreibt wohl auch einer vom anderen ab...
Christoph
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Beitrag von Christoph » Freitag, 09. November 2007 16:37

Hallo,
danke für eure Hilfe! Es wird dann wohl der Austernpilz werden, Mycelios Argumentation klingt überzeugend: Wenn er auf Klopapier wächst 8was er ja tut), dann muss er wohl Cellulose abbauen können.
Viele Grüße,
Chris
Nico
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Beitrag von Nico » Freitag, 09. November 2007 21:10

Die Angaben sind wirklich widersprüchlich. Der Austernpilz gilt explizit als Weißfäulepilz. Weißfäulepilze verstoffwechseln auch Lignin. Braunfäulepilze, nach denen du aber gesucht hast, fessen in erster Linie Cellulose und Hemicellulose. Das schließt soweit aber nicht aus, daß der Austernpilz auch Cellulose abbauen könnten.
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Beitrag von geriull » Sonntag, 11. November 2007 22:12

Hallo!

Vorsicht mit Klopapier!
Da ist auch sicher noch etwas an Ligninen drinnen.
Gebleicht heisst nicht ligninfrei!
Da komplett delignifizierte Papiere unter den teuersten Papieren zu finden sind, denke ich nicht dass Klopapier komplett ligninfrei ist.

Ein reiner Braunfäulepilz ist zum Beispiel der Schwefelporling.

Gibt einen Threat dazu hier im Forum.

Ich glaube mich auch zu erinnern, dass ihn irgendwer hier in Kultur genommen hat! Schmecken tut er übrigens recht gut solange er noch jung ist.

Liebe Grüße!

Gerald :D
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Beitrag von geriull » Sonntag, 11. November 2007 22:16

Hallo nochmal - Christoph.

Muss deine Freundin die Cellulose mit einem Pilz abbauen?
oder darf es auch Schwefelsäure sein? :mrgreen:
Mit der gehts sicher.
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Beitrag von Christoph » Montag, 12. November 2007 13:59

Also nochmal zu dem Klopapier-Cellulose-Problem: Ich habe im Internet gelesen, das Weißfäuleerreger (also auch der P. ostreatus) sowohl Lignin als auch Hemicellulose und Cellulose abbauen könne. Das Problem wird wahrscheinlich der Nachweis des Abbaus sein. Sie hat sich überlegt, ev. die Cellulase, also das Cellulose abbauende Enzym nachzuweisen oder eben nur zu zeigen, dass der Pilz auf Cellulose wächst. Im letzteren Fall ist natürlich Klopapier mit Cellulose schlecht geeignet... Vllt kann man aber in shops reine Cellulose kaufen.
Viele Grüße,
Chris
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Beitrag von AndreasTyrol » Montag, 12. November 2007 18:24

Nur ganz kurz:

Nach Lelley, Pilzanbau, baut der Austernpilz sowohl Lignin als auch Cellulose ab!
Und zwar beides recht effektiv.


VG, Andre.
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Beitrag von geriull » Dienstag, 13. November 2007 07:48

Hallo Christoph!

Watte ist zum Beispiel reine Cellulose, sofern es keine Kunstwatte ist!

Cellulose wird von geeigneten Organismen während ihres Stoffwechsels (zuerst) in Glucose gespalten, und diese kann auf verschiedenste Weise nachgewiesen werden.

Z.B.: Tollens Reaktion, Fehling Reaktion,.....

Ich glaube so könnte deine Freundin den Cellulose Abbau beweisen.

Liebe Grüße!

Ein Chemiker.
:D
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Beitrag von Christoph » Dienstag, 13. November 2007 14:15

Liegt die Glucose denn nach dem Abbau frei verfügbar vor? Wenn ja, wäre natürlich GOD ne gute Alternative, wenn nicht müsste man erst die Zellen knacken-> ev wird auch Glucose dabei aus anderen Quellen freigesetzt bzw. dabei beschädigt?
Viele Grüße,
Chris
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Beitrag von geriull » Dienstag, 13. November 2007 21:53

Hi Christoph.

Das weiss ich leider nicht.
Ausprobieren...

Liebe Grüße!
Gerald
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