"Endlos"-Flümy
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"Endlos"-Flümy
Hmmm da ich in der letzten Zeit recht viel über Flüssigmyzel gelesen habe, möchte ich auch mal Flüssigmyzel ansetzen - aber eine "Endlos"kultur.
D.h. ich möchte eine Kultur starten, mit der ich am Schluss einfach jedes mal mit einer Spritze sterilisierte Nährflüssigkeit einpumpen kann, und durch Überdruck soll die Spritze dann flüssigkeit mit myzel wieder reinziehen, ohne dass es einen Luftaustausch von aussen gibt, so dass die Kontirate verringert wird.
Ergebnis sind kontifreie Myzelspritzen.
Dazu benutze ich Zentrifugenröhrchen.
Durch den Deckel wurde ein Loch gebohrt und eine Kanüle reingehämmert. Der Deckel wird mit Kanüle, Röhrchen und Nährmedium sterilisiert, danach mit einer Myzelspritze beimpft.
Das sieht dann so aus:
BILD
Nun hoffe ich, dass da was wächst...
Weiter habe ich gedacht, könnte man dieses Verfahren optimieren, indem man noch eine Luftzufuhr anbringt. Hier zerbreche ich aber den Kopf, denn ich weiss nicht recht, wie ich das kontifrei machen kann.
Mit einer Luftausgleichsspritze wäre es evtl. möglich, aber das ist irgendwie nicht so praktisch... (BILD)
Hättet ihr noch Ideen dazu?
D.h. ich möchte eine Kultur starten, mit der ich am Schluss einfach jedes mal mit einer Spritze sterilisierte Nährflüssigkeit einpumpen kann, und durch Überdruck soll die Spritze dann flüssigkeit mit myzel wieder reinziehen, ohne dass es einen Luftaustausch von aussen gibt, so dass die Kontirate verringert wird.
Ergebnis sind kontifreie Myzelspritzen.
Dazu benutze ich Zentrifugenröhrchen.
Durch den Deckel wurde ein Loch gebohrt und eine Kanüle reingehämmert. Der Deckel wird mit Kanüle, Röhrchen und Nährmedium sterilisiert, danach mit einer Myzelspritze beimpft.
Das sieht dann so aus:
BILD
Nun hoffe ich, dass da was wächst...
Weiter habe ich gedacht, könnte man dieses Verfahren optimieren, indem man noch eine Luftzufuhr anbringt. Hier zerbreche ich aber den Kopf, denn ich weiss nicht recht, wie ich das kontifrei machen kann.
Mit einer Luftausgleichsspritze wäre es evtl. möglich, aber das ist irgendwie nicht so praktisch... (BILD)
Hättet ihr noch Ideen dazu?
Dr. Dr. med. Petrischalenreiniger
- botanicles
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Re: "Endlos"-Flümy
Hi,
Was hältst du davon einen Sterilfilter für Spritzen als Luftfilter zu nehmen. Da müsste auch ein ganz kleiner reichen.
Grüße, Stephan
Was hältst du davon einen Sterilfilter für Spritzen als Luftfilter zu nehmen. Da müsste auch ein ganz kleiner reichen.
Grüße, Stephan
Re: "Endlos"-Flümy
Zuletzt geändert von Dr.DooM am Sonntag, 29. August 2010 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
Re: "Endlos"-Flümy
Gute Idee! Wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Meinst du, 0,2 mikrometer Porengrösse reicht aus? 0.1 gibts leider nicht...
Dr. Dr. med. Petrischalenreiniger
- botanicles
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Re: "Endlos"-Flümy
Hab mich mal schlau gemacht, wir verwenden im Labor meist 0,45 µm Filter um z.B. Zutaten zu bereits sterilisierten Medien dazu zu geben.
In der Medizin nimmt man 0,2 µm Filter zur Filterung bei Infusionen um Bakterien auszufiltern (Herstellerangaben).
Sporengrößen von Schimmelpilzen:
Also sollte ein 0,2 µm Filter mehr als genügen.
Grüße, Stephan
In der Medizin nimmt man 0,2 µm Filter zur Filterung bei Infusionen um Bakterien auszufiltern (Herstellerangaben).
Sporengrößen von Schimmelpilzen:
- Rhizopus microsporus ca. 4µm Durchmesser
- Rhizopus nigricans 12µm lang, oval
- Trichoderma ssp. 3-4 µm Durchmesser
- Mucor mucedo 6-12 µm Durchmesser
- Penicillium roquefortii 4-6µm Durchmesser
- Aspergillus flavus 5-7µm
- Escherichia coli ca. 0,8 µm Durchmesser, ca. 2µm lang
- Saccharomyces cervisiae 5-10 µm Durchmesser, oval
Also sollte ein 0,2 µm Filter mehr als genügen.
Grüße, Stephan
Re: "Endlos"-Flümy
Wow, vielen Dank für die Informationen! Habe bereits 0.2 micrometer Filter bestellt.
Werde dann berichten
Werde dann berichten
Dr. Dr. med. Petrischalenreiniger
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- Pilzfreak
- Beiträge: 182
- Registriert: Sonntag, 25. Oktober 2009 13:38
- Wohnort: Schweiz
Re: "Endlos"-Flümy
Liebe Pilzgemeinde
wollte auch mal meine bisherige Flüssigmycelmethode präsentieren. Sie klappt zwar ziemlich gut, doch die Handhabung ist mühsam. Hatte bis jetzt kaum Kontis damit, und dennoch ist es noch nicht das Gelbe vom Ei.
Eigentlich handelt es sich nur um ein modifiziertes Sturzglas mit ca. 150mL Inhalt. In den Deckel hab ich ein 7mm und ein 3-4mm Loch gebohrt. Das kleinere habe ich von beiden Seiten (Deckelinnen- und aussenseite) mit einer Lage Micropore tape von 3M überklebt. Dies sollte Staub und Dreck fernhalten und dennoch einen relativ hohen Luftaustausch garantieren. Durch das grosse Loch quetschte ich ein Gummistopfen/Septum. Eigentlich ist das nur ein Gummistopfen durch den man mit Kanülen hindurchsticht. Dieses hat nach aussen hin einen Rand, ich hab beim aufziehen der Spritzen da jeweils 70% Spiritus eingefüllt.
http://i1.fastup.de/show.asp?file=DSC00541.JPG
http://i1.fastup.de/show.asp?file=DSC00543.JPG
Der Nachteil ist klar: Es muss darauf geachtet werden, dass das micropore tape unbeschädigt und trocken bleibt. Das erlaubt auch nicht, das durchwachsene Glas zu schütteln. Die Quallen wuchsen meist sehr schnell, auch in den Luftraum und waren kaum zerteilbar mit der Kanüle. Meist musste ich die Spritzen in einem frühen Zustand aufziehen und das Mycel in der Spritze noch fertig durchwachsen lassen.
Nun folgt mein nächster Versuch, der ähnlich zu blubb0211 verläuft. Habe dieselben Zentrifugenröhrchen bestellt, welche mit Deckel sterilisierbar sind. Meine Idee ist eigentlich sehr einfach: Flüssiges Medium einfüllen, sterilisieren, mit einer Mycelspritze den Deckel durchstechen und beimpfen. Einzig das Volumen scheint mir mit 30ml etwas klein. Das durchwachsene Röhrchen wieder mit einer Nadel durchstechen und Spritzen aufziehen. Als Druckausgleich und/oder Belüftungsmöglichkeit sehe ich auch Spritzenfilter als ideal, sofern dies notwendig ist.
Was vielleicht auch noch ein Versuch wert wäre ist, in die tubes MEA zu giessen, in schräger Lage zu sterilisieren und erkalten lassen und darin ein Backup der Spezies-Sammlung anzulegen.
Dann wünsche ich eine gute Woche und pilzreiche / schöne Ostern, gruss
Rino
wollte auch mal meine bisherige Flüssigmycelmethode präsentieren. Sie klappt zwar ziemlich gut, doch die Handhabung ist mühsam. Hatte bis jetzt kaum Kontis damit, und dennoch ist es noch nicht das Gelbe vom Ei.
Eigentlich handelt es sich nur um ein modifiziertes Sturzglas mit ca. 150mL Inhalt. In den Deckel hab ich ein 7mm und ein 3-4mm Loch gebohrt. Das kleinere habe ich von beiden Seiten (Deckelinnen- und aussenseite) mit einer Lage Micropore tape von 3M überklebt. Dies sollte Staub und Dreck fernhalten und dennoch einen relativ hohen Luftaustausch garantieren. Durch das grosse Loch quetschte ich ein Gummistopfen/Septum. Eigentlich ist das nur ein Gummistopfen durch den man mit Kanülen hindurchsticht. Dieses hat nach aussen hin einen Rand, ich hab beim aufziehen der Spritzen da jeweils 70% Spiritus eingefüllt.
http://i1.fastup.de/show.asp?file=DSC00541.JPG
http://i1.fastup.de/show.asp?file=DSC00543.JPG
Der Nachteil ist klar: Es muss darauf geachtet werden, dass das micropore tape unbeschädigt und trocken bleibt. Das erlaubt auch nicht, das durchwachsene Glas zu schütteln. Die Quallen wuchsen meist sehr schnell, auch in den Luftraum und waren kaum zerteilbar mit der Kanüle. Meist musste ich die Spritzen in einem frühen Zustand aufziehen und das Mycel in der Spritze noch fertig durchwachsen lassen.
Nun folgt mein nächster Versuch, der ähnlich zu blubb0211 verläuft. Habe dieselben Zentrifugenröhrchen bestellt, welche mit Deckel sterilisierbar sind. Meine Idee ist eigentlich sehr einfach: Flüssiges Medium einfüllen, sterilisieren, mit einer Mycelspritze den Deckel durchstechen und beimpfen. Einzig das Volumen scheint mir mit 30ml etwas klein. Das durchwachsene Röhrchen wieder mit einer Nadel durchstechen und Spritzen aufziehen. Als Druckausgleich und/oder Belüftungsmöglichkeit sehe ich auch Spritzenfilter als ideal, sofern dies notwendig ist.
Was vielleicht auch noch ein Versuch wert wäre ist, in die tubes MEA zu giessen, in schräger Lage zu sterilisieren und erkalten lassen und darin ein Backup der Spezies-Sammlung anzulegen.
Dann wünsche ich eine gute Woche und pilzreiche / schöne Ostern, gruss
Rino
Re: "Endlos"-Flümy
Update: Hab Marmeladengläser mit dem selben Prinzip beimpft:
http://www.makenetbook.net/fluemy3.jpg
http://www.makenetbook.net/fluemy4.jpg
Probleme: Die Deckel sind nicht genug dicht. Hab den Deckel mit Parafilm umwickelt, hoffe, dass sich da nix einschleicht...
Ausserdem lässt der Deckel wohl mehr Luft durch als der Spritzenfilter.... :-/
Probleme bei den Tubes sind, dass das Loch für die Kanüle auf dem Deckel nach dem sterilisieren keine Spannung mehr hat, um die Kanüle festzuhalten... Die Kanüle kann man dann praktisch aus dem Loch ziehen
http://www.makenetbook.net/fluemy3.jpg
http://www.makenetbook.net/fluemy4.jpg
Probleme: Die Deckel sind nicht genug dicht. Hab den Deckel mit Parafilm umwickelt, hoffe, dass sich da nix einschleicht...
Ausserdem lässt der Deckel wohl mehr Luft durch als der Spritzenfilter.... :-/
Probleme bei den Tubes sind, dass das Loch für die Kanüle auf dem Deckel nach dem sterilisieren keine Spannung mehr hat, um die Kanüle festzuhalten... Die Kanüle kann man dann praktisch aus dem Loch ziehen
Dr. Dr. med. Petrischalenreiniger
- Mycelio
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- Registriert: Donnerstag, 27. September 2007 04:42
- Wohnort: Berlin-Friedrichshain
Re: "Endlos"-Flümy
Hallo zusammen,
hätte da ein paar Anregungen für euch.
Höhere Gläser mit weniger Flüssigkeit lassen sich gut schwenken, ohne daß ein Filter im Deckel naß wird. Dann gibt es sogenannte selbstheilende Impfports, z.B. aus Silikon. Beides wurde ja schon von Dr.DooM vorgeschlagen. Das Silikon könnte man auch zum abdichten verwenden.
Zum Zerteilen der Mycelquallen legen viele vor dem Sterilisieren Glasscherben mit ins Glas und schwenken dann vor der Entnahme.
Schaut euch auch mal Spikes an, die werden im professionellen Bereich eingesetzt und kombinieren selbstheilende Impfports mit gefilterter Belüftung bzw. Druckausgleich.
Grüße und viel Erfolg,
Carsten
hätte da ein paar Anregungen für euch.
Höhere Gläser mit weniger Flüssigkeit lassen sich gut schwenken, ohne daß ein Filter im Deckel naß wird. Dann gibt es sogenannte selbstheilende Impfports, z.B. aus Silikon. Beides wurde ja schon von Dr.DooM vorgeschlagen. Das Silikon könnte man auch zum abdichten verwenden.
Zum Zerteilen der Mycelquallen legen viele vor dem Sterilisieren Glasscherben mit ins Glas und schwenken dann vor der Entnahme.
Schaut euch auch mal Spikes an, die werden im professionellen Bereich eingesetzt und kombinieren selbstheilende Impfports mit gefilterter Belüftung bzw. Druckausgleich.
Grüße und viel Erfolg,
Carsten
- Mycelio
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Re: "Endlos"-Flümy
Stells dir so vor: Du hast ein Glas mit Schraubdeckel, im Deckel ein Loch, darin einen Klumpen Silikon. Mit der Kanüle stichst du durch das Silikon und wenn du sie wieder rausziehst, zieht sich das Silikon zusammen und schließt dicht genug, daß keine Mikroben durchkommen.
Gruß, Carsten
Gruß, Carsten
- Mycomane
- Ehren - Member
- Beiträge: 665
- Registriert: Montag, 23. August 2010 17:52
- Wohnort: Schlumpfhausen
Re: "Endlos"-Flümy
xxx
Zuletzt geändert von Mycomane am Mittwoch, 13. November 2013 10:52, insgesamt 1-mal geändert.
Fruchtbar ist die Hyphe noch ... aus der da einst die Spore kroch ...
Re: "Endlos"-Flümy
Hmm das mit den Spritzen ist halt schon praktisch, aber ich brauche dann für 2 Körnergläser eine Spritze. Ich möchte mit einem Behälter 50 Gläser auf einmal beimpfen, ohne dass ich dann nochmals einen Behälter anlegen muss. Das Ding soll unendlich lang benutzbar sein...
Dr. Dr. med. Petrischalenreiniger
- jaycee1974
- Foren - Mitglied
- Beiträge: 65
- Registriert: Samstag, 05. Dezember 2009 00:38
Re: "Endlos"-Flümy
also ich habe meine Flümys schon lange in 100ml 5% glucose Infusionsflaschen( solche hier : http://www.aponeo.de/produktdetail/3220 ... mpwiLhDML7) , ohne filter oder dergleichen und die wachsen Prima , hab halt gelegentlich wenn die Flüsigkeit wegen Entnahme zu wenig wurde nachgefüllt ( mit 5% Babyfencheltee , welcher zu 95% aus Maltodextrin besteht ) läuft nun schon ca 1,5 bis 2 Jahre im gleichen Glas !
Re: "Endlos"-Flümy
BOaaahhhh das ist echt cool! Aber wie entnimmst du die flüssigkeit? vor dem HEPA?
Dr. Dr. med. Petrischalenreiniger
- jaycee1974
- Foren - Mitglied
- Beiträge: 65
- Registriert: Samstag, 05. Dezember 2009 00:38
Re: "Endlos"-Flümy
Ich arbeite meist in einer Impfbox, Hepa hab ich noch keinen !
das Flümy aus der Injektionsflasche?
Injektionsflasche schütteln damit sich die Quallen zerteilen,
den Gummipfropfen mit Isopropanol einsprühen,
Nadel abflammen (evtl. durch die Flame etwas Luft in die Spritze saugen damit in der Injektionsflasche später kein Unterdruck entsteht),
und dann durchstechen und Luft rein und Flümy raussaugen,
fertig!
Hab dir mal ein Bild angehängt von meiner "Sicherungsdatenbank" das sind alles 25ml Injektionsflaschen mit Backup-Flümy auf das bei Notfällen zurückgegriffen werden kann !
gruß Robert
das Flümy aus der Injektionsflasche?
Injektionsflasche schütteln damit sich die Quallen zerteilen,
den Gummipfropfen mit Isopropanol einsprühen,
Nadel abflammen (evtl. durch die Flame etwas Luft in die Spritze saugen damit in der Injektionsflasche später kein Unterdruck entsteht),
und dann durchstechen und Luft rein und Flümy raussaugen,
fertig!
Hab dir mal ein Bild angehängt von meiner "Sicherungsdatenbank" das sind alles 25ml Injektionsflaschen mit Backup-Flümy auf das bei Notfällen zurückgegriffen werden kann !
gruß Robert