neben den in Teil 1 erwähnten Stadtchampignons (die nicht gilben, sondern im Anschnitt leicht röten), stieß ich auf vier weitere Champignonarten, die sich bei Verletzung gelb verfärben.
Zuerst waren da Unmengen an kleinen Karbolchampignons, zwar ohne Karbolgeruch, aber die Knolle lief im Schnitt sofort Chromgelb an. Für Fotos waren die mir zu langweilig.
Dann stieß ich im selben vollgepissten und zugemüllten Eibengebüsch unter einer Linde, wo auch die Safranschirmlinge aus Teil 2 wuchsen, auf eine stämmigere Art mit ganz leichtem Mandelgeruch. Ich halte sie für Anischampignons, Agaricus arvensis, bzw. eine der Doppelgängerarten. Ohne ein gutes Mikroskop und Erfahrung im Suchen und Vermessen spezieller Zellen am Rand der Lamellen und der Sporen läßt sich das leider nicht genauer klären. Später fand ich sie noch an anderen Stellen, nicht nur unter Nadelbäumen. Hier die Fotos:

1.

2.

3. Der untere Teil des Rings erinnert an ein Zahnrad.

4. Abends angekratzt, morgens geknipst.

5. Gilben an der Huthaut, keine Verfärbung nach Aufreißen.

6.

7.

8. Die hinteren sind etwas älter und haben Sporen auf den Hüten.

9. Besonders fette Einzelexemplare.

10. Methusalem
Soweit, sogut...
dann kam der Hammer. In einem Stechpalmengebüsch, neben Filzröhrlingen und Kartoffelbovisten stand dann eines Tages der hier:

11. Und er roch sogar noch lecker nach Marzipan, also ein Riesenchampignon, Agaricus augustus. Durch den dunklen Standort waren die Hutschuppen hell geblieben. Leider wurde der Pilz nur noch von der Außenhaut zusammengehalten, so daß an Klonen nicht zu denken war, bloß einige Teile des Hutes waren zur Sporengewinnung brauchbar. Die wollen aber wieder mal nicht keimen...
Vor ein paar Tagen kamen dann nochmal zwei:

12. Ein sonnengebräunter

13. und ein blasser

14. Am nächsten Morgen hatte sich der Hut geöffnet.

15.

16. Sehr feinschuppig, fast schon pelzig.

17. Nach dem Öffnen recht helle Lamellen.
Dann stieß ich auf einen weiteren interessanten, der unter einem mir unbekannten Nadelbaum wächst. Die Pilze gilben ebenfalls und riechen und schmecken süßlich nach Marzipan, kommen also irgendwo aus der Ecke vom Dünnfleischigen bzw. Schiefknolligen Anisegerling, Agaricus essettei, A. silvicola oder A. abruptibulbus. Die Pilze sind zwar groß, aber schmächtiger als die beiden vorigen. Sie kämpfen sich durch eine dicke Nadelschicht, haben zuerst glockige, fast eiförmige Hüte, die sich dann flach ausbreiten.

18. Noch geschlossener Hut.

19. Langer, dünner Stiel mit feinen Schuppen

20. und flacher Knolle.

21. Auch hier sind die Lamellen nach dem Öffnen noch ziemlich hell. Den Ring hatte ich für den Sporenabdruck entfernt.

22. Ältere Exemplare

23.
Nur dumm, daß die ganzen gilbenden Champignonarten so irrsinnig viel Cadmium aufnehmen und in den Fruchtkörpern anreichern.
Grüße, Carsten