Holzbold hat geschrieben:In Asien erzeugt man mit Schimmelsporen (besondere Art) und eingeweichten und pasteurisierten Bohnen ein Lebensmittel namens
Tempeh.

Wäre so etwas mit reinem Myzel von Seitlingen auch möglich, denn die wachsen auch recht schnell.
Wie schmeckt reines Myzel? Genauso wie der Fruchtkörper?
Ich habe noch ein paar Kilo getrocknete Buschbohnen mit Schale aus der letzten Ernte übrig und überlege, was ich damit anfangen soll. Haben allerdings schon Frost abbekommen.
Hallo Torsten,
ich fürchte, das wird nicht zufriedenstellend funktionieren. Bei der Weinherstellung macht es z. B. schon einen erheblichen Geschmacksunterschied, ob man einfache Bäckerhefe nimmt oder eine spezielle Hefekultur, die für die Weinherstellung gedacht ist. Im Prinzip ist das alles
Saccharomyces cervesiae, aber eben unterschiedliche Stämme. Und die können eben auch unterschiedliche Eigenschaften haben. So wie bei Ständerpilzen eben auch (z. B.
Pleurotus ostreatus und
P. o. var. Florida). Bei unterschiedlichen (Schimmelpilz)Arten könnten die Stoffwechselprodukte komplett andere sein. Ich habe zum Beispiel kein Problem mit Schimmelkäse (mit "Edelschimmel"). Aber einen verschimmelten Käse würde ich trotzdem nicht essen wollen.
Laut Wikipedia nimmt man für dieses Tempeh aber auch Sojabohnen und keine Buschbohnen. Das ist vermutlich zwar auch möglich, wird aber sicherlich anders schmecken. Hier der Link zum Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tempeh
Grundsätzlich finde ich Tempeh aber sehr interessant. Wenn ich es aber selber herstellen wollen würde, dann würde ich mir dafür einen Bioreaktor bauen.

In Plastikbeuteln ginge aber auch. Voraussetzung ist aber sauberes (steriles) Arbeiten. Zumindest unter heutigen lebensmitteltechnischen Gesichtspunkten. Aber erst mal müsste man die richtigen Pilze dafür kriegen und davon die Sporen ernten!
Mit Austernpilz wird das eher nicht klappen. Ganz einfach, weil der ein Holz zersetzender Pilz ist, also Lignin und Cellulose abbaut. Cellulose ist in den Bohnen zwar auch enthalten, aber ob da nicht doch der Schimmel überhand gewinnt ist die Frage. Reines Mycel vom Austernpilz kann man natürlich essen und dürfte nicht mal groß anders schmecken, ich weiß es aber nicht. Es ist nur schwierig das herzustellen. Denn normalerweise bewächst der ja die Brut (Getreide) bzw das Substrat (Stroh, Holz, Papier, Pappe etc). Es ginge aber vermutlich mit einem Flüssigmedium, wenn die Bedingungen stimmen.
Wenn du ein Glas Roggensubstrat hast, das mit Austernpilzmycel bewachsen ist, dann probiere das doch mal. Gesund ist es bestimmt und sehr nahrhaft. Mit etwas Pfeffer und Salz schmeckt es vielleicht sogar. Ich bin gespannt auf deinen Bericht!
Am Rande: Es gibt sogar schon Verpackungsmaterial aus Pilzmycel!

Also grundsätzlich kann man da vieles mit machen.
Grüße
Oliver