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von case04 » Freitag, 11. Mai 2007 00:29
Hi Walter,
ich würde der 12 den Vorzug geben, aus folgenden Gründen:
1. im Vergleich der Proben untereinander scheint bei 12 das Wachstum gleichmässiger zu sein. Es sind dort nur drei Kulturen, die etwas dichter zu sein scheinen, also sozusagen der Mehrheit vorausgeeilt sind, wohingegen bei 15 jede Probe quasi nen anderen Entwicklungszustand hat, das ganze also sehr uneinheitlich ist (es sei denn, sowas wäre gezielt gewollt, weil man nicht alle Pilze an einem Tag, sondern lieber ueber die Woche verteilt ernten möchte).
2. bei 12 sieht das Myzel etwas weniger dicht bzw. lockerer aus. Ich würde denken, das dieses recht ideal als Brutsubstrat geeignet wäre, mit dem man noch weitere Kulturen animpfen kann, denn das Myzel scheint wachstumsmässig gerade so richtig schön "im Drive" zu sein. Und selbst wenns um ein Kultursubstrat ginge, ich bin mir nicht sicher ob ein voll dichtes Myzel auch wirklich mehr oder schnellere Ernte bringt, ich könnte mir vorstellen, das dies noch von ganz anderen Faktoren abhängt.
3. Die Situation scheint mir den klassischen "Konflikt" zwischen zwei Impfmethoden darzustellen, nämlich einmal der Impfung von oben, wie sie viel in asiatischen Ländern praktiziert wird und zum andern der "Durchmisch"-Impfung. Stamets hat dazu mal irgendwo was geschrieben, ich glaube mich zu erinnern das er sagte dass die "von-oben"-Methode innerhalb des Myzels einen uneinheitlichen Zustand auslöst, wo oben schon fruktifziert wird und auserstoffreiche Bedingungen guenstig sind und unten aber eigentlich noch Myzelwachstum stattfinden soll und CO2-reiche Bedingungen guenstig sind, das Myzel ist also stoffwechselmässig hin- und hergerissen und der Ertrag daher etwas geringer. Ich weiss nicht mehr genau, was der Vorteil der "von-oben"-Methode war, ev. wars ein hygienischer, aber sein Fazit lautetet, wenn ich mich recht erinnere, das er die "von-oben"-Methode eher in klimatisch recht warmen Ländern empfehlen würde (was in vielen asiatischen Ländern der Fall ist) und die Durchmisch-Methode in kühleren Ländern. Insofern wäre für unser nordisches Klima wohl diese Methode die geeignetere und daher die 12 wohl die günstigere Variante.
Ansonsten würd ich mich der Ansicht von Fritz anschliessen, dass der Unterschied, so er denn im Substrat begründet liegt, bei 12 auf ein lockereres und besser durchlüftetes Substrat schliessen lässt.
Die noch nicht durchwachsenen unteren Bereiche bei 15 beinhalten ein gewisses Potential, dass sich hier Feuchtigkeit sammeln könnte und/oder es sich hier anaerobe Bakterien gemütlich machen könnten.
Gruss, Oliver