Hallo,
in den letzten Wochen hatte ich von drei Riesenporlingen an unterschiedlichen Fundorten kleine Stücke mitgenommen, um mal zu schauen, ob sich auf Agar irgendwelche Unterschiede zwischen den Pilzstämmen und auf verschiedenen Nährstoffmischungen zeigen würden.
Gänzlich unerwartet verhält sich dieser Pilz aber auf Agar anders als in den kleinen Substratgläsern, die ich bisher immer zum Klonen benutzt hatte. Dort wuchsen sehr schnell kurze Hyphen an der Oberfläche des Impfstückes. Nach wenigen Tagen wuchs dann an Stellen, wo das Pilzstück das Substrat berührte, lange Hyphen, die dann recht flott das Substrat besiedelten.
Auf Agar-Nährböden dagegen erschienen zwar auch schnell die kurzen Hyphen, jedoch bildete das Myzel aller drei Stämme auf den Klonstücken und ringsherum auf dem Agar dichte flache Bereiche, die manchmal auch rundlich dick wurden, ganz wie die Vorstufen der Primordien auf besiedeltem Substrat. Offensichtlich war das Gewebe immer noch im Fruchtungsmodus und fuhr damit fort, Poren zu bilden. Da keine von ihnen nach unten wachsen konnte, wucherten sie natürlich kreuz und quer in der Gegend herum, aber durchaus erfolgreich, denn nach kurzer Zeit klebten Sporen unter den Deckeln, die diesmal sogar wirklich nach einigen Tagen dort keimten, wenn auch nur vereinzelt.

Die erwartete Besiedelung des Agars trat zwar verzögert in den meisten Schalen auf, aber langsamer, nicht immer regelmäßig und fast immer ausschließlich unterirdisch, also im Agar.
Seltsame Sache, aber schaut selbst.
Auf Kimmig-Agar geht alles langsamer:
Die restlichen Bilder zeigen Myzel auf MEYA.
Knubbel neben dem Impfstück:
Knubbel am Impfstück und Poren:
Viel mehr Poren:
Die kleinen weißen Myzelbälle auf den Poren sind neu.
Oben drüber Sporen, Kondenströpfchen und ein paar Hyphen:
Einer muss natürlich wieder aus der Reihe tanzen:
LG