Hallo liebe Pilzverrückte, ich melde mich auch mal wieder.
Danke für die Tipps mit den Eimerkulturen, ja es war Sauerstoffmangel wegen verstopfter Löcher. Ich habe wie du diese Standard 30L Eimer genommen mit 6 Löchern 20 mm Durchmesser.
Habe mich nun auch an Zitronen-, Rosen-, Lungenseitling und Igelstachelbart probiert. Funktioniert soweit recht gut. Lungenseitlinge werde ich allerdings nicht mehr anbauen, die sind kleiner, er schmeckt gleich wie Austern und hat weniger Ertrag, da kann man gleich bei den Austern bleiben.
Ich bin jetzt von unsteril Stroh auf sterile Beutelkulturen umgestiegen. Nach mittlerweile 6 Monaten Pilzzüchten bekam ich ständig Kontis, Bakterien und Tricho, obwohl ich alles wie immer machte. Mein Keller ist zwar augenscheinlich sauber, die Kontis müssen sich aber irgendwie festgesetzt haben.
Jetzt musste eine anständige Flowhood her (ist von biomycotec), ein DDK (Presto 23 quart), und ein stinknormales Balkenschweißgerät. Als Substratbeutel nehme ich die Unicorn XLS, für die Körnerbrut die 3|14. Für Substratbeutel und Körnerbrut nehme ich den T-Filter, auch wenn er für Substratbeutel nicht unbedingt erforderlich wäre. Die Beutel kaufe ich auch bei biomycotec. Ohne Werbung machen zu wollen, aber hier bekam ich das erste mal vernünftige Beutel, der ganze Chinamüll den man sonst verkauft bekommt hat mich schon genug Zeit und Nerven gekostet.
Substratmischung ist 78% Buchenchips, 20% Weizenkleie, 2%Gips, Wassergehalt ist 55 %. (Bsp: 4kg Buchenchips, 1 kg Weizenkleie, 100g Gips, 6 kg Wasser). In jeden Beutel kommen 4 kg Substrat, dann verschweiße ich sie, koche jeweils 2 Beutel im DDK ab (20 min aufheizen, 20 min 121°C, 20 min abkühlen) und stelle sie bei Seite. Einmal die Woche wird dann beimpft. Also Beutel mit einer Teppichmesserklinge vor der Floow Hood aufschneiden, Brut rein und verschweißen und bei 22° C aufstellen. Nach 2 Wochen sind die Blöcke bewachsen und kommen in den Fruchtungsraum. Einige der Blöcke kommen in die "Kühlgefrierschranktruhe" und ich lasse sie später fruchten, quasi als Puffer für unerwartete Bestellungen.
Die "Kühlgefrierschranktruhe" ist eine alte 300l Kühltruhe die an einem Thermostat mit Fühler hängt, der bei 4°C abschaltet. Ein Schnäppchen im Vergleich zu den Gastro-Kühlschränken

Wahnsinnig praktisch zum Aufbewahren der Ernte, von Körnerbrut, Pilzstämmen und Substratsäcken.
Im Fruchtungsraum hatte ich immer das Problem langer Stämme trotz niedrigem Co2. Jetzt hab ich Deckenventilatoren installiert, einwandfrei. Die Flügel kann man einfach rein und rausnehmen zum waschen, wenn man sie von Sporen reinigen muss. Was aber überhaupt nicht funktioniert hat sind die nackten Betonwände. Mit der Zeit setzen sich auf der rauen Oberfläche Sporen der Zuchtpilze ab, keimen aus, sterben ab und nach einigen Wochen hat man einen wunderschönen Schimmelteppich. Und da Beton schwer zu reinigen ist entsprechend umständlich das Ganze. Deshalb werde ich den gesamten Fruchtungsraum jetzt verspachteln und mit Epoxidharz versiegeln, sodass alle Oberflächen abwaschbar sind.

Kleine Versuchsreihe nebenher: Körnerbrut ausreichend steril bekommen mit 24h Kochen bei 95°C. Hat bereits mehrmals geklappt, weder Schimmel- noch Bakterienkontis. Man muss nur ausreichend abkühlen lassen, damit der Beutel sich zusammenzieht und steif wird und so keine Luft eindringen kann beim Herausnehmen. Evtl. könnte man die Beutel vor dem Kochen verschweißen, aber ob die den Druck aushalten?
Unfreiwilliges Versuchskaninchen wurde ein Rosenseitling in Form von Körnerbrut. Versehentlich hab ich den Sack in das Kühlfach gegeben und weil es mein letzter war, nahm ich ihn zum Beimpfen. Also der Roseneitling war nach einer Woche bei 4°C noch quick lebendig. So wirklich kälteempfindlich scheint er nicht zu sein. Und weil er sich im Kühlfach wohlgefühlt hat, kam er auch gleich wieder dort rein
