Hallo,
ja,das Thema ist wirklich ein Dauerbrenner, zumindest Indoor... Letztens sind mir die Austern kurz vor der Ernte zusammengebrochen, weil die Maden die Stiele komplett durchlöchert hatten.

Übrigens haben Trauermücken keinen gestreiften Hinterleib. das auf dem Foto ist wohl ne Pilzfliege, was aber nichts ändert. Hatte schonmal unter 'Pilzzucht allgemein' in den Pilzportraits alles zusammengefaßt, was ich über die Viecher rausbekommen habe. Zitiere mich mal selbst, dann haben wir die Infos gleich hier.
Trauermücken sind wohl unsere häufigsten Wiedersacher. Sie sind nur wenige Millimeter groß und kommen in den meisten Wohnungen vor, da ihre Larven sich in Blumentöpfen sehr wohl fühlen. Letztere ernähren sich von verrottendem Pflanzenmaterial, Pilzmycel, Algen, Bakterien und feinen Wurzeln. Erwachsene Tiere nehmen nur noch Wasser zu sich. Die Weibchen werden größer als die Männchen und sind an ihrem dickeren Hinterleib erkennbar. Gleich nach dem Schlüpfen paaren sie sich. Später suchen die Weibchen einen guten, feuchten Platz für die Eiablage. Die Larven werden bis zu 5 mm lang, sind fast durchsichtig und haben einen schwarzen Kopf. Sie fressen Gänge durch das Pilzmycel, meist an der Oberfläche. Diese Gänge tarnen sie mit Mycelstücken und einem feinen Netz aus Fäden, die sie mit einer Spinndrüse am Kopf produzieren. Bei Gefahr ziehen sie sich in tiefergelegene Gänge zurück. Dort verpuppen sie sich auch. Nach etwa zwei bis vier Wochen schlüpfen die erwachsenen Tiere und alles beginnt von vorn.
Oft verfärbt sich das Mycel, wenn Larven daran fressen. Es wird bräunlich und sondert Flüssigkeit ab. Manchmal entdeckt man auch das Gespinst über den Gängen. Erwachsene Mücken sitzen oft unbeweglich auf dem Substrat. Sie krabbeln jedoch weg, wenn man mit Wasser sprüht, für Erschütterung oder Luftbewegung sorgt. Da sie weder schnell noch geschickt sind, kann man sie dann leicht fangen. Mit etwas Übung erwischt man sie auch im Flug. Die Larven lassen sich recht gut mit einem Zahnstocher entfernen.
Bei stark befallene Kulturen lohnt sich evtl. der Einsatz von Nützlingen, nämlich Nematoden, sowie einem speziellen Bakterium, Bacillus Thurengiensis Israelis, auch BTI genannt. Gelbtafeln helfen zwar, den Befall zu erkennen, allerdings bleiben nicht alle Trauermücken darauf kleben.
Pilzfliegen sind die buckligen Doppelgänger der Trauermücken. Ihre Larven etwas bräunlicher und bohren sich gern in die Fruchtkörper. Wer Pilze im Wald sammelt, sollte sie kennen...
Ein einziges befruchtetes Weibchen sorgt für dutzende Nachkommen, die dann nach ca. drei Wochen hunderte Eier legen, usw...
Fettkraut und Sonnentau habe ich schon ausprobiert und kann es nicht empfehlen. Die Viecher bleiben zwar darauf kleben, jedoch nur einige, niemals alle. Fettkraut wirkt auch nur im Sommerhalbjahr, im Winter bekommt es schmalere Blätter ohne Klebschicht. Am Ende hatte ich zusätzlich Milben auf den Shiis, die aus der Blumenerde kamen...
Aus der Pflanzenzucht kenne ich zwei Hausmitteln, Nikotin (Tabaksud) und Koffein (möglichst starker Kaffee), beides starke Nervengifte. Tabaksud ist mir persönlich zu gefährlich, weil krebserregend. Es verhindert, daß mutierte Körperzellen Selbstmord begehen und ist in der Nahrung viel gefährlicher als beim Rauchen. Außerdem wirkt es stark toxisch, ca. eine Zigarette pro 10 kg Körpergewicht gilt als tödliche Dosis. In der letzten Zeit wird auch Extrakt aus Niemsamen eingesetzt.
In dem PDF, das Hary gerade erwähnt hat, steht ja was Sojamehl als Ablenkfutter. Hatte neulich mal was ähnliches versucht und in einem Blumentopf Reste einer verbrauchten Austernkultur mit alter Blumenerde gemischt und offen im Kulturraum aufgestellt. Dadurch wurden schonmal die meisten Mücken von den Pilzen weggelockt, perfekt wirkt es aber auch nicht. Zuerst habe ich zweimal täglich den Topf kontrolliert und alle sichtbaren Mücken gekillt, irgendwann wurde es mir aber zu mühsam und ich habe zwei Hundertfüßler gefangen und in den Topf gesetzt. Die wuseln jetzt emsig im Substrat herum und erledigen die Trauermücken für mich.

Aber die ultimative Trauermückenfalle ist das auch nicht. Wahrscheinlich sollte man mehrere Maßnahmen kombinieren.
Grüße, Carsten