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von Ständerpilz » Mittwoch, 21. November 2018 11:32
Probieren kann man alles. Ich habe auch mal mit Vermiculite experimentiert und auch mit verschiedenen Getreiden, darunter Natur- bzw Vollkornreis, Hafer (ganze Körner), Weizen. Mit dem Ergebnis, dass das keine so große Rolle für den Ertrag spielt, aber das Volumen schnell vervielfacht. Klumpiges Zeug wird auch mit Vermiculute noch klumpiges Zeug bleiben, wenn man nicht sehr viel verwendet.
Mehl oder geschälte Körner würde ich gar nicht verwenden. Die Klebkraft des Korninneren ist einfach zu hoch und vermatscht dir alles, so dass du einen kompakten Klumpen erhältst, was du auch mit viel Vermiculite kaum noch in den Griff kriegen dürftest. Daher würde ich immer Vollkorn verwenden, die benötigte Wassermenge genau bestimmen (experimentell) und die Körner über Nacht in kaltem bis lauwarmen Wasser einweichen und dann erst autoklavieren. Weil dann die Körner nicht platzen (bzw nur ein paar), kleben sie nicht so aneinander. Mancher kennt das vielleicht vom Reis: Naturreis klebt nicht so start, wie (geschälter, nicht parboiled) Reis. Was klebt ist übrigens überwiegend Stärke (Amylose) und Amylopektin. Da kommt der Pilz aber auch durch die Spelze dran. Ferner verklebt die Stärke aus dem Mehl dir die Poren des Vermiculite. Zu viel Gips dürfte den gleichen, wenn auch milderen, Effekt haben.
Was das Wasserspeichern angeht: Man kann Substratblöcke sowieso tauchen: komplett in Wasser und beschweren für ~15 min. Mit reichlich Vermiculite dürfte das deutlich schneller gehen, aber sonst sehe ich auch da keinen großen Vorteil.
Was auch noch möglich ist: Am Boden eine dicke Schicht Vermiculite, die Staunässe auffängt. Darauf dann das Substrat oder ein Substratgemisch mit Vermiculite-Anteil. Wenn du Probleme mit Staunässe hast, die du anders nicht in den Griff bekommst, dann kann Vermiculite durchaus eine Verbesserung bringen. Ganz generell sollte man die Wasseraufnahmekapazität der Körner und des Vermiculite (sowie für Gips etc) getrennt ermitteln, so dass man sich ausrechnen kann, wie viel Wasser man für welches Gemisch braucht. Bei Vermiculite würde ich etwas weniger Wasser verwenden, so dass es keinesfalls zu nass wird. Wachstumsprobleme, besonders im unteren Drittel oder am Boden der Gläser sind meist auf Staunässe zurückzuführen. Die Wassermenge ist wirklich kritisch, da machen ein paar ml zu viel oder zu wenig Wasser schon einen erheblichen Unterschied.