Zunächst mal zu den Unterschieden von ImageJ und Fiji: Fiji ist ImageJ mit Java und einer Reihe Plug-Ins zu einem Paket zusammengeschnürt. Ansonsten gibt es keinen Unterschied.

Leider ist diese wissenschaftliche Software nicht so intuitiv zu bedienen, wie manch kommerzielle Programme. Daher gebe ich hier mal eine kurze Einleitung speziell für Hobby-Mikroskopiker.

Damit kommt man dann hoffentlich recht schnell zu brauchbaren Ergebnissen.
Eine Anmerkung noch: Man sollte generell mit Kopien von Bildern arbeiten und nicht mit den Originaldateien. Auch sollte man seine Arbeit von Zeit zu Zeit speichern, da man in Fiji/ImageJ nicht beliebig viele Schritte rückgängig machen kann.
Vermessen und Einfügen eines Maßstabsbalkens mit Fiji
Zum Vermessen ist es natürlich wichtig, dass man einen Größenmaßstab hat. Dazu benötigt man etwas mit bekannter Größe. Falls man kein Objektmikrometer (ein Objektträger mit einer mikroskopisch kleinen Skala) zur Hand hat, kann man Bärlappsporen (Lycopodium) verwenden, da diese recht größenstabil sind (30 µm +- 2 µm). Ich benutze ein Objektmikrometer und mache zunächst Fotos von der kleinen Skala mit jedem Motiv. Die Skala auf dem Objektmikrometer ist insgesamt 1 mm lang und in 100 Teilstriche unterteilt. Jeder Teilstrich entspricht also 10 µm.
Nun starte ich Fiji und lade dann das Bild mit File->Open. Dann wähle ich das Linien-Tool aus und markiere damit einen Teilbereich, z. B. 20 Striche = 200 µm im Bild mit dem 40x-Objektiv. Um diesen Maßstab nun zuzuweisen wählt man im Menü Analyze->Set Scale aus. Es öffnet sich ein Fenster, in dem die "Distance in pixels" bereits gemäß der markierten Strecke ausgefüllt ist. Nun trägt man unter "Known distance" dann die entsprechende Strecke ein, im oben erwähnten Beispiel wären das dann 200 µm. "Pixel aspect ratio" besagt nur, ob die Pixel quadratisch sind oder nicht und kann daher bei 1 bleiben. Bei "unit of length" trägt man dann noch die Einheit ein. Nicht vergessen das Häkchen bei "Global" zu setzen, denn damit wird der Maßstab auf alle Bilder angewandt, die anschließend geöffnet werden oder schon geöffnet sind. Dann nur noch "Ok" klicken und der Maßstab ist zugewiesen. Dieser Maßstab gilt natürlich nur für das entsprechende Objektiv, mit dem auch das Foto des Objektmikrometers gemacht wurde!
Nun kann man ein weiteres Bild öffnen und Strukturen vermessen, z. B. Sporendurchmesser. Dazu kann man wieder das Linien-Tool verwenden. Nachdem man die Markierung gesetzt hat, kann man mit Analyze->Measure oder Strg-M die markierte Strecke messen. Es öffnet sich ein Ergebnisfenster mit einer Liste, wo die einzelnen Messungen der Reihe nach aufgelistet werden. Dort sind neben der gemessenen Länge nun noch weitere Angaben, z. B. Area (Fläche), Grauwerte (Mean, Min, Max), Winkel (Angle) und weitere. Bei einer Streckenmessung macht die Angabe einer Fläche etc natürlich keinen Sinn. Man kann aber einstellen, was bei den Messungen angezeigt werden soll. Über Analyze->Set Measurements kann man das genau festlegen. Die Ergebnisse im Ergebnisfenster kann man übrigens einfach kopieren und z. B. in Excel einfügen, wenn man möchte.
Das Messen von Flächen und Winkel erfolgt auf die gleiche Weise, nur dass das entsprechende Markierungs-Tool ausgewählt wird.
Einen Maßstabsbalken können wir nun auch einfügen. Dazu markieren wir wieder mit dem Linientool eine gewünschte Strecke, am besten gleich an der gewünschten Position und fügt den Maßstabsbalken nun über Analyze->Tools->Scale Bar ein.
Einen Pfeil kann man einfügen, indem man wieder das Linien-Tool benutzt und dann Image->Annotate->Arrow anwählt.
Zählen von Partikeln (z. B. Sporen) mit Fiji
Wer zum Beispiel wissen möchte, wie viele Sporen in einer angefertigten Sporenspritze enthalten sind, der kann einen Tropfen der Sporensuspension auf einen Objektträger geben und die Sporen zählen. Das könnte man manuell tun, aber mit Fiji/ImageJ geht es eleganter. Natürlich kann man auch andere Partikel zählen, wie z. B. Pollen.
Zunächst wird ein Foto benötigt. Je nach Sporengröße bietet sich das 10x oder 40x-Objektiv an. Die Sporen müssen nicht besonders groß abgebildet werden, lediglich so groß, dass man ihre Form eindeutig erkennen kann. Dieses Foto öffnet man dann in Fiji und wandelt es zunächst in ein 8-bit-Graustufenbild um: Image->Type->8-bit. Um ein verwertbares Bitonbild mit maximalem Kontrast zu erhalten, wählen wir nun Image->Adjust->Threshold und passen die Schieber so an, dass die Sporen allesamt bestmöglich abgebildet werden. Mit Apply bestätigen wir unsere Einstellungen und wenden sie auf das Originalbild an.
Falls sich auf dem Foto einige Sporen berühren, so können diese mit dem Watersched-Filter voneinander getrennt werden, so dass sie später besser gezählt werden können. Process->Binary->Watershed
Nun kann über Analyze->Analyze Particles das eigentliche Zähler-Plugin gestartet werden. Dort können wir nun die Einstellungen so anpassen, dass Sporen zuverlässig erfasst werden, andersförmige oder kleinere/größere Partikel jedoch nicht.
Zusammenfügen mehrerer Aufnahmen zu einem größeren Gesamtbild
Wer mehrere Aufnahmen eines Präparates zu einem Gesamtbild zusammenfügen will, sollte schon bei der Aufnahme darauf achten, dass sie ausreichend überlappen, so dass Fiji sie zusammenfügen kann. Die Aufnahmen kopiert man in einen extra Ordner und öffnet diese dann mit File->Import->Image Sequence. Um die Bilder zusammenzufügen geht man auf Plugins->Stitching->Grid/Collection Stitching. Je nach Reihenfolge der Aufnahmen wählt man den entsprechenden Typ und die Reihenfolge aus und klickt auf Ok. Je nach Anzahl der Bilder und der Auflösung kann das einige Zeit in Anspruch nehmen.