mariapilz hat geschrieben:Die angegebenen Zuchtbedingungen und die Lichterfordernisse beziehen sich auf optimale Werte in der professionellen Pilzzucht. Forschungen haben gezeigt, dass der Austernpilz bei einer Lichtintensität von 1500 lux bis zu 2000 lux die beste Fruchtkörperqualität und die meisten Primordia bildet.
Ich möchte das bezweifeln und gehe davon aus, dass die das irgendwo abgeschrieben haben. Übrigens stütze ich mich da ja auch auf Forschungsergebnisse.
In dieser Publikation von 1974 sind schon Lux-Werte von 40-4000 Lux beschrieben worden:
http://link.springer.com/article/10.1007/BF00278373
Hier untersuchten Forscher 2009 verschiedene Lichtbedingungen und variierten auch die Dauer und den Zeitpunkt:
http://www.sciencedirect.com/science/ar ... 6209000197
Aber die meisten Quellen geben tatsächlich hohe Lux-Werte an. Das kann aber imho durchaus ein verschleppter "Fehler" sein. So etwas hält sich oft viele Generationen. Man denke an den angeblich so hohen Eisengehalt von Spinat, da ist ja auch nichts dran. Allerdings kann ich das auch nicht mit einer eigenen professionellen Pilzzucht beweisen. Ich kann nur sagen, dass meine Austernpilze prächtig in meinem meist dunklem Badezimmer gewachsen sind. Das zweite Paper gibt ja auch ganz klare Hinweise darauf, dass Licht nur für die Einleitung der Fruchtung notwendig zu sein scheint. Trotzdem wird das Licht nichts mit der Form der Fruchtkörper zu tun haben. Sie fruchten ja, sie wachsen nur komisch.
Mein billigsdorfer hygrometer sagt 80-85 prozent.
CO2 ?? Keine Ahnung balkontür 10 cm weit offen Fenster gekippt
Die Werte für Luft und CO2 können übrigens erheblich variieren, je nachdem wo gemessen wird. Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich mal einen Test in einem anderen Raum machen, vielleicht auch einen Ventilator zur Luftumwälzung aufstellen.
Mir steht nun die Aufgabe bevor ein geeignetes lichtmittel (wovon ichnull Ahnung habe) und das auch noch bezahlbar ist. ..
Für Licht bin ich quasi Fachmann, da ich mich auch beruflich damit beschäftige

Ich versuche mal das Wichtigste in Kürze zu erklären:
Der sichtbare Wellenlängebereich des Lichts liegt etwas zwischen 380 nm (blau) und 780 nm (rot). Licht unterhalb 380 nm bezeichnet man als ultraviolettes Licht. Licht oberhalb 780 nm nennt man Infrarotlicht. Bei den Lampenherstellern findet man meist Spektren abgebildet.
Halogenlampen sind wegen ihres Spektrums (geringer Blau- und hoher Rotanteil) ungeeignet. Hier das Spektrum:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%BCh ... 3%A8ne.svg
Besser geeignet sind Leuchtstoffröhren mit "kaltem" Licht, also mit hohem Blauanteil. Die Farbtemperatur allein ist allerdings nicht sehr aussagekräftig, sie sagt nur, ob das Licht eher bläulich oder eher rötlich (oder auch weiß) erscheint. Es kann gut sein, dass das Spektrum nicht über den gesamten, sichtbaren Wellenlängenbereich reicht, sondern nur einzelne Spitzen vorhanden sind, die insgesamt dann mehr oder weniger weißes Licht abgeben. Die Farbwiedergabe bei solchem Licht ist sehr schlecht, weswegen viele das Licht auch nicht mögen. Besser geeignet sind sogenannte Vollspektrumröhren, deren Spektrum weit besser ist. Aber zurück zur Farbtemperatur: Eine Farbtemperatur von rund 6500 K bezeichnet man als "Cool Daylight". Dagegen hat "Warm White" eine Farbtemperatur von 3000 K. Du bräuchtest kaltes Licht, also ab 6500 bis 8000 K.
Beispielsweise könntest du nehmen: Osram Lumilux Cool Daylight (6500 K) oder Skywhite (8000 K). Hier ein paar Spektren:
http://www.ukaps.org/forum/attachments/ ... jpg.82186/
Die Hersteller geben die Lichtfarbe bei der Lampenbezeichnung übrigens oft nicht in Kelvin an, sondern auch als Zahl, z. B. 865, wobei die letzten beiden Ziffern den Hinweis auf die Lichtfarbe geben, also bei 865 -> 65 -> 6500 K (cool daylight).
Die Lichtstärke könntest du auch mit einem Luxmeter messen, was sicherlich besser ist, als Umrechnungen. Denn theoretische Umrechnungen haben so ihre Tücken. Eine Röhre hat zum Beispiel einen Abstrahlwinkel von 360° (zumindest radial). Ein Reflektor kann die Lichtausbeite aber effektiv erhöhen. Selbst eine weiß gestrichene Decke reflektiert viel Licht, so dass die Lichtausbeute letztlich größer sein wird, als du dir ausgerechnet hast.
Luxmeter gibt es auch günstig, schon ab rund 30 €, vielleicht auch günstiger. Übrigens kann man die Lichtstärke relativ einfach erhöhen: näher ran, also tiefer hängen. Denn die Lichtstärke nimmt mit der Entfernung doppelt proportional ab.
Lampenfassungen sollten übrigens - wie auch die restliche Elektrik - für Feuchträume geeignet sein, da die Luftfeuchtigkeit in einem Kulturraum ja recht hoch ist.
Aber wie schon gesagt: ich glaube nicht, dass es am Licht liegt.
Nachtrag: Habe noch etwas gefunden: Cultivation of Pleurotus ostreatus and other edible mushrooms (allgemein, nicht auf Licht bezogen)
https://www.researchgate.net/publicatio ... _mushrooms