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Ich bin auf der Suche nach der Käferlarven-Kernkeule Ophiocordyceps entomorrhiza.
Karin Montag von Tintling gab mir den Tip, hier im Forum zu schauen.
Ich möchte die Käferlarven-Kernkeule auf relativ großen Substratmengen züchten und auf Flächen ausbringen, wo mein Bruder Bioland-Rotklee-Saatgutvermehrung macht. Der Rotklee wird seit zwei Jahren massiv von einem kleinen Käfer, dem Kleespitzmäuschen befallen, dessen Larven die Blüten von innen ausfressen und so die Ernte ruinieren.
Ich habe verschiedentlich Hinweise im Netz gefunden, daß die Käferlarven-Kernkeule auch das Kleespitzmäuschen vernascht, z. B. in dieser schönen Cordyceps-Artenbeschreibung und in diesem wissenschaftlichen Cordyceps-Artikel.
Ich hoffe, daß die Käferlarven-Kernkeule den Befall an Kleespitzmäuschen deutlich verringern kann.
Ich denke/wünsche/träume mir, daß die Kernkeule auf dem Feld fruchtet, ihre Sporen streut und Käfer und Larven infiziert.
Vielleicht hat auch der Cordyceps militaris das Potential zu diesem Zweck? Ich habe jedoch keinen Hinweis finden können, daß er auch das Kleespitzmäuschen angreift. (Was nichts heißen muß ... die Käfer sind schon schwer zu sehen, und einen winzigen Käfer mit einem noch winzigeren Pilz auf dem Kopf zu bemerken ist noch um einiges schwieriger ...).
Wer weiß, vielleicht finde ich ja diesen Frühling eine Käferlarven-Kernkeule ... und schaffe es, sie sauber und erfolgreich zu vermehren ...
... aber hier im Forum frage ich trotzdem! Vielleicht hat ja jemand eine gute Idee, vielleicht möchte der erfolgreiche Cordyceps-militaris-Züchter auch noch einen Ophiocordyceps entomorrhiza einfangen und vermehren

Als einen wesentlichen Teil des Substrates dachte ich an Drohnenlarven, die in meiner Imkerei im Frühling in recht großen Mengen als "organischer Abfall" überbleiben (trauriger Nebeneffekt der Varroa-Milbenbekämpfung). Die Drohnenlarven könnten generell für die Cordyceps militaris Zucht interessant sein, um in den Frühlingsmonaten kostenlos bei den meisten Imkern große Mengen Substrat zu bekommen.
Ich zitiere mal allerhand aus Coleopteran and Lepidopteran Hosts of the Entomopathogenic Genus Cordyceps sensu lato
Es wird gesagt, daß die Cordyceps-Arten generell sehr wählerisch sind, was ihre Wirte angeht.
Rosenkäfer sind natürlich eine Freude!Walter hat geschrieben:20-30 Stück wanderten mit dem bereits stark zersetzten Stroh in einen Kübel , dazu kam dann ausreichend Flüssigmycel , Reinkulturen u. Brut so das die Larven in jeden Fall damit in Kontakt kommen mussten.
Das Ende ist schnell erzählt , die Larven verpuppten sich u. daraus schlüpften wunderschöne u. gesunde Rosenkäfer :woohoo: !
Bei den Rosenkäfern und ihren Verwandten werden im Artikel sehr viele Cordceps-Arten genannt, C. militaris und O. entomorrhiza sind jedoch nicht dabei.
Daß bei diesem "Vollkontakt" keine Larven infiziert wurden, spricht für die Beschränkung der Cordyceps-Arten auf "ihre" Wirte, und vermindert zugleich meine (schon zuvor geringe) Hoffnung, daß C. militaris auch auf Kleespitzmäuschen gehen könnte.
Ob Du ein anderes Ergebnis bekommen würdest, wenn Du Schmetterlingsraupen (z. B. von Brennesseln) in Kontakt mit C. militaris bringst?
In der Familie der Rüsselkäfer, zu denen die Kleespitzmäuschenarten (Gattung Apion spp.) gehören, werden C. militaris und O. entomorrhiza genannt:
C. militaris läßt sich den zwölfzahnigen Förenborkenkäfer schmecken, den ich auch schon öfters gesehen habe (kommt mir jedenfalls sehr bekannt vor, auch das Fraßbild sieht sehr vertraut aus).4.5. Superfamily Curculionoidea
4.5.1. Curculionidae
It is the family of the true weevils or snout beetles. Weevils are almost entirely plant feeders. Cordyceps militaris is recorded on larva of Ips sexdentatus, Ophiocordyceps curculionum on adult of Heilipus celsus, O. entomorrhiza on adult of Apion flavipes, and Podocrella peltata on larva of Cryptorhynchus corticicolus (Table 1).
O. entomorrhiza wird für Apion flavipes genannt. Apion flavipes ist das Weißkleespitzmäuschen; ich dagegen möchte Apion apricans, das Rotkleespitzmäuschen, mit Pilzen bekämpfen.
Die beiden Kleespitzmäuschenarten sehen fast identisch aus und haben, bis auf die fast identischen Wirte, praktisch identische Lebensweisen. Ich spekuliere darauf, daß O. entomorrhiza auch Apion apricans verdauen kann, wenn Apion flavipes schon dokumentiert ist.
Bekannte Wirte für O. entomorrhiza:
und für C. militaris:On coleopteran hosts: [Käfer]
Carabidae:
Calathus sp., Calosoma sp., Carabus auronitens, C. coriaceus, C. glabratus, C. hortensis, C. intricatus, C. nemoralis, C. nemorensis, C. violaceus, Coptolabrus sp., Hadrocarabus problematicus, Pterostichus sp.
Cerambycidae: Leptura sp.
Chrysomelidae: Diabrotica sp.
Curculionidae: Apion flavipes
Staphylinidae: Ocypus sp.
Tenebrionidae: Meneristes laticollis
Deutlich wird der Schwerpunkt von O. entomorrhiza bei Käfern und von C. militaris bei Schmetterlingen.On coleopteran hosts: [Käfer]
Curculionidae: Ips sexdentatus
Tenebrionidae: Tenebrio molitor
On hepialid hosts (Lepidoptera, Glossata, Exoporia, and Hepialidae): [Motten]
Hepialus sp.
On heteroneuran hosts (Lepidoptera, Glossata, and Heteroneura): [Schmetterlinge]
Bombyx mori
Andraca bipunctata
Calliteara pudibunda, Leucoma salicis
Achlya flavicornis, Ochropacha duplaris, Tethea ocularis, Tetheella fluctuosa
Biston panterinaria, Lycia hirtaria
Dendrolimus pini, D. superans, Macrothylacia rubi
Arcte coerula, Colocasia coryli, Euxoa ochrogaster, Panolis flammea
Fentonia ocypete, Lampronadata cristata, Phalera assimilis, P. bucephala, Syntypistis punctatella
Anisota senatoria
Callambulyx tatarinovii, Laothoe populi, Marumba sperchius, Mimas tiliae, Hyles euphorbiae, Sphinx pinastri
Interessant fand ich auch diesen Absatz:
Demzufolge hat O. entomorrhiza von allen Cordyceps das größte Wirtspektrum im Reich der Käfer, und sticht noch dadurch hervor, daß er nicht nur Larven, sondern auch erwachsene Käfer befällt.Among the coleopteran families, Scarabaeidae is parasitized by the highest number of Cordyceps fungi (27 spp.), followed by Elateridae (15 spp.) (Table 1). Among 55 parasitizing fungi (Table 1), we found that only few parasitize more than one family. For example, Ophiocordyceps entomorrhiza parasitizes 6 families, followed by O. stylophora (4 families), O. larvicola and O. superficialis (3 families each), and C. militaris, C. velutipes, and O. michiganensis (2 families each) (Table 1). From host range point of view, Ophiocordyceps entomorrhiza shows the widest range, infecting 13 spp. in Carabidae and one sp. in each Cerambycidae, Chrysomelidae, Curculionidae, Staphylinidae, and Tenebrionidae (Table 1). It is also exceptional in that it infects both larval and adult stages.
Eine ähnliche Aussage zu C. militaris im Reich der Schmetterlinge:
O. entomorrhiza und C. militaris scheinen auf ihren Gebieten "Allrounder" zu sein, wohingegen die meisten anderen Cordyceps-Arten deutlich wirtsspezifischer sind.Out of 22 spp. recorded on heteroneuran hosts (Table 3), C. militaris has the widest host range, extending to 2 infraorders, 6 superfamilies, 10 families, and 29 spp. (Table 3). It is a cosmopolitan species, distributed from sea level to more than 2000 m above sea level [126]. Probably due to its wide host range and adaptability to wider habitats, this species demonstrates rapid in vitro growth and fructifications [127]. Cordyceps tuberculata is another species recorded on multiple families. Larva is the most suitable host for Cordyceps spp. compared to pupa and adult (Table 3).