Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
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Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
Moin.
Der Titel klingt doof, ein besserer ist mir nicht eingefallen...
Hab hier einige Pilze, die ich immer weiter vermehre. Gerste sterilisieren, durchwachsen lassen, einen Teil davon für den nächsten Brutsack verwenden, und so weiter. Wie lange geht das gut?
Ist es sinvoll, irgendwann mal Fruchtkörper zu klonen um damit weiter zu machen? Oder sogar mit Sporen ganz von vorne zu beginnen?
Grüße,
Markus.
Der Titel klingt doof, ein besserer ist mir nicht eingefallen...
Hab hier einige Pilze, die ich immer weiter vermehre. Gerste sterilisieren, durchwachsen lassen, einen Teil davon für den nächsten Brutsack verwenden, und so weiter. Wie lange geht das gut?
Ist es sinvoll, irgendwann mal Fruchtkörper zu klonen um damit weiter zu machen? Oder sogar mit Sporen ganz von vorne zu beginnen?
Grüße,
Markus.
Re: Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
Das ist eine interessante und gaaanz ganz schwierige Frage finde ich. Du wirst vermutlich keine 100% zufriedenstellende Antwort darauf bekommen - du machst also gerade ein interessantes Experiment
. Hier geht's ja letztendlich um die Frage wie schnell altern Pilze, altern Pilze?
Solche Probleme hab ich bisher nicht wirklich gehabt, da ich nur gelegentlich mal einen Pilz kultiviere und dann starte ich immer von ziemlich "jungem" Myzel. Ich habe zwar schon in Foren gelesen, dass Leute Probleme mit "altem" Myzel hatten, bin mir aber unsicher ob das wirklich am Pilz lag...
Das Pilze irgendwie altern finde ich ziemlich plausibel. Ob das aber in Zeitspannen stattfindet, die wir beim kultivieren überschauen wage ich (zumindest für manchen Pilz) zu bezweifeln.
VG
Dietmar

Solche Probleme hab ich bisher nicht wirklich gehabt, da ich nur gelegentlich mal einen Pilz kultiviere und dann starte ich immer von ziemlich "jungem" Myzel. Ich habe zwar schon in Foren gelesen, dass Leute Probleme mit "altem" Myzel hatten, bin mir aber unsicher ob das wirklich am Pilz lag...
Das Pilze irgendwie altern finde ich ziemlich plausibel. Ob das aber in Zeitspannen stattfindet, die wir beim kultivieren überschauen wage ich (zumindest für manchen Pilz) zu bezweifeln.
VG
Dietmar
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Re: Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
Danke malda.
Irgendwo (und irgendwann...) hab ich auch gelesen, dass ein Pilz irgendwann degeneriert, mutiert, oder was auch immer.
Grad hab ich aber Probleme mit Kontamination, je öfter ich die Brut vermehre.
Wenn ich es richtig verstanden hab, wird von den Profis erst eine besonders saubere "Mutterbrut" hergestellt, und von dort weiter vermehrt.
Werd bei meinen Stämmen also entweder Fruchtkörper klonen, oder im Kühlschrank kramen. Hab da noch Platten mit ursprünglichem Mycel, z.B. von dir. Und werd mir eine "Backup" Strategie überlegen, war bisher zu chaotisch unterwegs
Grüße, Markus.
Irgendwo (und irgendwann...) hab ich auch gelesen, dass ein Pilz irgendwann degeneriert, mutiert, oder was auch immer.
Grad hab ich aber Probleme mit Kontamination, je öfter ich die Brut vermehre.
Wenn ich es richtig verstanden hab, wird von den Profis erst eine besonders saubere "Mutterbrut" hergestellt, und von dort weiter vermehrt.
Werd bei meinen Stämmen also entweder Fruchtkörper klonen, oder im Kühlschrank kramen. Hab da noch Platten mit ursprünglichem Mycel, z.B. von dir. Und werd mir eine "Backup" Strategie überlegen, war bisher zu chaotisch unterwegs

Grüße, Markus.
Re: Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
Das du da irgendwann Kontis rein bekommst kann man vielleicht einfach (zumindest zu einem gewissen Masse) mit Statistik/Wahrscheinlichkeit erklären. Zum einen hast du zwar steriles Substrat, aber völlig steril bekommst du nicht immer hin. Zum anderen hast du immer die Möglichkeit, dass bei Beimpfung irgendein Keim mit reinflutscht. D.h. je öfter du transferierst umso wahrscheinlicher wird es, dass du einen Konti mit drin hast (schon rein aus mathematischer Sicht würde ich sagen). Und ist der erstmal drin ist es nur eine Frage der Zeit/Transfers bis du den siehst.
VG
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Re: Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
Nur damit keine Missverständnisse aufkommen, ein Fruchtkörper ist genauso "alt" wie das Myzel aus dem er wächst. Erst bei der Sporenkeimung wird die biologische Uhr neu gestartet.Zitronenfalltür hat geschrieben: ↑Dienstag, 03. August 2021 14:53 Ist es sinvoll, irgendwann mal Fruchtkörper zu klonen um damit weiter zu machen? Oder sogar mit Sporen ganz von vorne zu beginnen?
Genau wie Dietmar denke ich aber auch, dass es sehr lange dauert, bis ein Myzel zu alt wird.
Eine einfache Strategie wäre z.B. das allererste Myzel auf mehrere Petrischalen zu übertragen, dann von einer dieser Platten Brut zu beimpfen und alle Petris in den Kühlschrank zu packen. Die frische Brut kannst du ein paarmal vermehren und dann greifst du wieder auf die bereits "angebrochene" Petrischale zurück und stellst erneut frische Brut her. Wenn die Petri leer oder kontaminiert ist, nimmst du die nächste. Sobald du die vorletzte(!) anbrichst, beimpfst du wieder ein paar Platten von dort oder mit dem ursprünglichen Myzel.
LG
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Re: Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
Danke!
Wie wären kleine Schraubgläser mit Körnern statt Agar? Müsste doch auch gehen...
Grüße, Markus.
Das hab ich vermutet, aber nicht gewusst.Nur damit keine Missverständnisse aufkommen, ein Fruchtkörper ist genauso "alt" wie das Myzel aus dem er wächst. Erst bei der Sporenkeimung wird die biologische Uhr neu gestartet.
Dafür wären fertige Einwegpetries gut, hab ich aber nicht.Eine einfache Strategie wäre z.B. das allererste Myzel auf mehrere Petrischalen zu übertragen, dann von einer dieser Platten Brut zu beimpfen und alle Petris in den Kühlschrank zu packen. Die frische Brut kannst du ein paarmal vermehren und dann greifst du wieder auf die bereits "angebrochene" Petrischale zurück und stellst erneut frische Brut her. Wenn die Petri leer oder kontaminiert ist, nimmst du die nächste. Sobald du die vorletzte(!) anbrichst, beimpfst du wieder ein paar Platten von dort oder mit dem ursprünglichen Myzel.
Wie wären kleine Schraubgläser mit Körnern statt Agar? Müsste doch auch gehen...
Ist so ähnlich wie mit Analogkopien. Je öfter Kopie von Kopie, desto schlechter wird die QualitätDas du da irgendwann Kontis rein bekommst kann man vielleicht einfach (zumindest zu einem gewissen Masse) mit Statistik/Wahrscheinlichkeit erklären. Zum einen hast du zwar steriles Substrat, aber völlig steril bekommst du nicht immer hin. Zum anderen hast du immer die Möglichkeit, dass bei Beimpfung irgendein Keim mit reinflutscht. D.h. je öfter du transferierst umso wahrscheinlicher wird es, dass du einen Konti mit drin hast (schon rein aus mathematischer Sicht würde ich sagen). Und ist der erstmal drin ist es nur eine Frage der Zeit/Transfers bis du den siehst.

Grüße, Markus.
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Re: Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
Schon, aber im Getreide kann man wieder die Kontis übersehen.Zitronenfalltür hat geschrieben: ↑Mittwoch, 18. August 2021 13:26 Dafür wären fertige Einwegpetries gut, hab ich aber nicht.
Wie wären kleine Schraubgläser mit Körnern statt Agar? Müsste doch auch gehen...
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Re: Wie lange lässt sich Mycel zur Brutherstellung verwenden?
Stimmt. Agar wär wohl besser. Blöd nur, dass ich so kleine und wenige Schalen hab. Muss mehr "Deutschen Kaviar" essen, die Schraubgläser machen sich ganz gut.