Schön, dass du hier weiter gemacht hast, Lara!
kroxi hat geschrieben: ↑Donnerstag, 19. Mai 2022 23:16
Es gibt irgendeine Geruchskomponente die ich noch nicht kenne und ich frage mich ob das wohl karbol ist? Außerdem bilde ich mir ein, zu erkennen, dass sich ein doppelter Ring bilden wird (also, eine untere Ringkante ist schon da, und oben müsste ja beim aufreißen eine zweite entstehen...) - dann wären es stadtchampignons. Sie waren halt noch sehr jung. An der Stelle wuchs noch ein zweiter, den hab ich stehen gelassen um in ein paar Tagen nochmal zu schauen wie er dann aussieht.
Stadtchampignons verfärben sich kaum. Wenn sie es tun, dann röten sie leicht.
Alle Karbolegerlinge verfärben sich neongelb, außer wenn sie schon etwas trockener sind. Einfach mal mit dem Fingernagel an unteren Stielende und dem Hutrand kratzen, dann siehst du es sehr schnell.
Und der Geruch... ich finde, die riechen nach so einem klassischen Heftpflaster, kann es aber auch nicht immer wahrnehmen.
Ich staune ja, wie du fast schon von Schwefelporlingen verfolgt wirst, während ich mich bis Ende August doof und dämlich gesucht habe. Bis ich Ende August durch den Treptower Park radelte und den hier entdeckte:
Leider war er noch ein wenig zu jung und weich. Wie Tom02 im Nachbarthread schreibt, sind die eh leckerer, wenn sie sich schon ein wenig ausbreiten und nicht mehr ganz so weich und knubbelig sind. Sobald sie am Rand dünn werden ist es aber wieder vorbei mit lecker, dann sind sie bloß noch trocken, säuerlich und leicht bitter.
Ich hatte ihn in einer Papiertüte im Rucksack transportiert und zuhause war er am Rand zerdrückt und der Rucksack nass. Der nächste wird in Watte gepackt! Einen Monat später ist mir das gleiche mit einem Leberreischling passiert. Der hat mir den Rucksack vollgeblutet...
Riesenboviste habe ich erst ab September gefunden, meist in handlicher Größe.
Der war sogar fast madenfrei. Auch wenn sie kaum Geschmack haben, mag ich sie ganz gern gebraten mit Ei drüber.
Im Plänterwald habe ich endlich mal einen Riesenporling gefunden:
Ich war mir schon sicher, dass es dort keine gäbe.
Mein diesjähriges Highlight waren diese Wolligen Scheidlinge im Volkspark Prenzlauer Berg.
Da schaue ich seit Jahren immer wieder an Rosskastanien und Eschenahorn empor und die wachsen einfach aus dem Boden... unerhört! Wobei sie dort aber auf den Resten eines schon stark zersetzten Baumstumpfes wuchsen.
Manchmal lohnt es sich, nach dem Einkaufen noch ein paar Grünflächen oder nahegelegene Parks abzuklappern. Eines Abends, als es schon fast dunkel war, sah ich plötzlich etwas helles auf einer Grünfläche zwischen Wohnblocks in Lichtenberg, im sogenannten Rudolf-Seiffert-Park:
Ein großer, heller Champignon, bei Verletzung scheinbar nicht gilbend und mit sehr schwachem Mandelgeruch.
Ich halte ihn für den Großsporigen Egerling, Agaricus urinascens.
Lecker war er auch.
Grüße, Carsten
Nachtrag 17.06.2023: Bei meiner Bestimmung des großen Champignons hatte ich mich vom stachelig-schuppigen Stiel in die Irre führen lassen. Für Agaricus urinascens sind die Sporen zu klein. Es muss irgendeine der anderen großen, gilbenden Arten um Agaricus arvensis sein.