Brauche ein bischen Beratung für den Erstversuch...

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raw_n_baze
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Brauche ein bischen Beratung für den Erstversuch...

Beitrag von raw_n_baze » Donnerstag, 07. Februar 2008 19:01

Hallo liebe Pilzfreunde,

es ist nun soweit, ich habe meine erste Austerbrut bekommen, ich habe Stroh aus der Zoohandlung, Flächendesinfektionsmittel und Einmalhandschuhe.
Ich habe durch diverse Fachliteratur und auch z.B. dieses Forum möglichst viel Theoretisches Wissen angesammelt, allerdings bestehen noch ein paar Unklarheiten, da es momentan vielleicht einfach ein bischen viele Informationen ohne praktischen Bezug sind, die in meinem Kopf umher schwirren :D

Ich habe mir den Ablauf ungefähr so vorgestellt:

- Zerkleinern des Strohs

- Paseurisieren durch Kochendes Wasser in einem Sauberen Eimer

- Abtropfen und Abkühlen lassen (ca. einen Tag) in einem vorher desinfiziertem Sieb über dem Eimer mit einem sauberen Müllbeutel obendrüber (um zu verhindern das irgendwas ins Stroh reinkommt)

Hier bin ich bei meinen ersten 2 Frage angekommen:
soll ich nun einen Müllbeutel o.ä. oder eine Minigewächshaus als Kulturgefäß nehmen?
sollte ich noch irgendwelche Zusätze zum Stroh geben (Kalk etc.)?

- Nachdem das Stroh (ggf. mit Zusätzen) in dem Sterilisierten Kulturgefäß gelandet ist, lockere ich die Brut in der Flasche auf und verteile es im Stroh

- Nun kommt das ganze an einen sauberen Ort mit ein wenig Licht und verweilt dort ca. 3-4 Wochen bist das Myzel gut durchgewachsen ist.

Nächste Unklarheit: Deckerde/schicht oben drauf?

- Wenn die Durchwachsphase abgeschlossen ist, lasse ich eine besser durchlüftung zu, damit ausreichend Frischluft und eine somit niedrigere CO² Konzentration aufkommt.

- Falls nach weiteren 3-4 Wochen keine Frukturation ersichtlich ist eventuell Kälteschock durch tauchen?




Ihr wisst ja, jeder Anfang ist schwer...
Tut mir leid falls ich eine Menge unnötige Fragen stelle, aber es fällt mir momentan relativ schwer einen Fuß in der Praxis zu finden. :?



Was sagt ihr dazu?



Vielen Dank für eure Hilfe im Vorraus!

Gruß Lucas
Zuletzt geändert von raw_n_baze am Donnerstag, 07. Februar 2008 19:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Brauche ein bischen Beratung für den Erstversuch...

Beitrag von Das-Pilzimperium » Donnerstag, 07. Februar 2008 19:09

raw_n_baze hat geschrieben: Nächste Unklarheit: Deckerde/schicht oben drauf?
wenn du austernbrut hast, ist deckerde unnötig!

zudem ist die gefahr der Kontamination bei Deckerde sehr hoch :wink:
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Beitrag von raw_n_baze » Donnerstag, 07. Februar 2008 19:17

Okay Danke und gibts sonst keine Tipps/Antworten? :>
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Beitrag von davidson30 » Donnerstag, 07. Februar 2008 19:27

hallo

wenn du willst kannst du ja das mal versuchen ...


gib mal das stroh in den sack ....

den sack in einen behälter und dann das heisse wasser in den sack zum stroh .... danach den sack rausnehmen und unten ein paar löcher rein ...
aufhängen das teil und event. einen 2ten sack als "schmutzschutz" darüber ...


das ganze sollte nach ein paar stunden abgetropft sein ...

nach dem auskühlen ist es dann soweit das du impfen kannst ...


die pilze werde wenn alles klappt dann direkt aus dem sack wachsen ...


zur belüftung solltest du nach dem impfen noch rund um den sack kleine löcher stechen ..... (achte bitte darauf das unten im sack kein wasser stehen bleibt).

siehe mal da ... (sollte viele fragen beantworten )


http://www.pilzolli.de/17807.html


ps : hoffe doch sehr das von der brut etwas für versuche aufgehoben wird :wink: .




gut kulturpilz

fritz
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Beitrag von raw_n_baze » Donnerstag, 07. Februar 2008 20:45

Vielen Dank!

Meinst du ich soll das ganze dann auch hängend im Sack kultivieren?
Ich mein, ist sicherlich schwer feucht zu halten mit so vielen löchern...
Bei der Fertigkultur die ich habe (1x Brut und 1x Fertigk. bestellt :D) soll man nur ca 4 kreuzförmige Einschnitte machen und selbst das schreiben die das man sehr viel sprüher muss etc., also nicht das ich jetz ein Problem damit hätte... :)

Und wegen Zusätzen, wirklich garnichts?


Hmm, ich überlege gerade ob ich mir nicht autoklavierbare Säcke und solche Filter dazu Hohle und diese samt Substrat im DDKT ( nach dem einweichen un abtropfen) sterilisiere.

Ist zwar deutlich mehr Aufwand, aber sicherlich auch effektiver oder?


Achja eine Frage noch wegen dem Mengenverhältniss, "Olli" hat 10L Stroh mit 750ml Brut geimpft, ist das optimal oder könnt ihr da was anderes empfehlen, weil so bleibt nichts mehr für Versuche :D

Gruß Lucas
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Beitrag von davidson30 » Donnerstag, 07. Februar 2008 21:33

hallo


das waren nur vorschläge ... sicher kannst du auch einen blumentopf als kulturbehälter verwenden ...

das mit der brut ist so eine sache ..

besser ist immer mehr ....

aber wenn du nur ein paar körner in ein vorbereitetes roggenglas gibts könnte bald sein (wenn du es richtig machst ) das du bald wieder ein brutglas zur verfügung hast .

(ist aber nicht so einfach wie beschrieben ... :wink: )





gut kulturpilz

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Beitrag von raw_n_baze » Donnerstag, 07. Februar 2008 22:13

Also ich will jetz echt nicht undankbar rüberkommen oder so, aber ausser wegen der Sache mit dem Mengenverhältniss bin ich immernoch nicht schlauer... :P

Kann mir irgendjemand noch was zu den andren Fragen sagen? :D


Gruß Lucas
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Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 07. Februar 2008 23:22

Hallo Lucas,


keine Bange, Austern-Körnerbrut auf Stroh wachsen zu lassen, ist ziemlich einfach. Nur die vielen verschiedenen Anleitungen sind verwirrend...

Eins vorweg, wenn du Stroh benutzt, brauchst du nicht das volle Sterilisations-Programm. Gefäße, Geräte und Hände sollten natürlich sauber sein.


Zu deinen Fragen:

- Zerkleinern des Strohs
Ja, dann kannst du das Stroh nachher dichter packen.

- Paseurisieren durch Kochendes Wasser in einem Sauberen Eimer
Ja.

- Abtropfen und Abkühlen lassen (ca. einen Tag) in einem vorher desinfiziertem Sieb über dem Eimer mit einem sauberen Müllbeutel obendrüber (um zu verhindern das irgendwas ins Stroh reinkommt)
Mein Stroh (Pellets) ist nach dem Abtropfen immer zu naß. Ich drücke es mit der Hand aus. Wenn bei festem zusammendrücken nur wenige Tropfen Wasser rauskommen, ist es richtig.

Hier bin ich bei meinen ersten 2 Frage angekommen:
soll ich nun einen Müllbeutel o.ä. oder eine Minigewächshaus als Kulturgefäß nehmen?

Zum Durchwachsen reicht erstmal ein Beutel . Einen 'Kulturraum' brauchst du erst nach dem durchwachsen, wenn du öffnest. Plastikbox, Kleingewächshaus, Müllbeutel... ist alles gut. Hauptsache, die Pilze haben Platz und es ist einigermaßen trauermückensicher.

sollte ich noch irgendwelche Zusätze zum Stroh geben (Kalk etc.)?
Ist gar nicht nötig. Kalk/Gips wirst du schlecht in grobem Stroh verteilen können. Auf keinen Fall Kleie oder Getreide zugeben, die würde nur schimmeln und du impfst ja sowieso schon mit Getreide.

- Nachdem das Stroh (ggf. mit Zusätzen) in dem Sterilisierten Kulturgefäß gelandet ist, lockere ich die Brut in der Flasche auf und verteile es im Stroh
Genau, entweder jeweils ein paar cm Stroh, eine dünne Lage Brutkörner usw. , oder du mischst in einen Beutel oder dem Eimer. Wichtig ist, die Brut gut zu verteilen.

- Nun kommt das ganze an einen sauberen Ort mit ein wenig Licht und verweilt dort ca. 3-4 Wochen bis das Myzel gut durchgewachsen ist.
Genau. Die Dauer hängt von der Brutmenge ab. Je größer die Abstände zwischen den Körnern bzw. Klumpen, desto länger wird das Mycel brauchen.

Nächste Unklarheit: Deckerde/schicht oben drauf?
Nein.

- Wenn die Durchwachsphase abgeschlossen ist, lasse ich eine bessere durchlüftung zu, damit ausreichend Frischluft und eine somit niedrigere CO² Konzentration aufkommt.
Ja, mehrmals täglich Lüften ist für Austern sehr wichtig.

- Falls nach weiteren 3-4 Wochen keine Fruktuation ersichtlich ist eventuell Kälteschock durch tauchen?
Nein, höchstens beim Shiitake und da auch nur, wenn er nicht von selbst fruchtet. Austern fruchten einfach los, wenn sie bereit sind.


Gruß, Carsten


Nachtrag:
Ein zugebundener Plastiksack, Blumentof mit irgendeinem Deckel, was auch immer du nimmst... macht im Grunde keinen Unterschied. Ein Müllbeutel ist wohl am praktischsten. Löcher brauchst du nur bei großen Säcken, die Luft im Stroh reicht meistens. Sollte dem Mycel die Luft ausgehen, sieht man das schon.
Und befeuchten mußt du das Substrat auch nicht mehr, es wird eher Wasser abgeben. Spätestens dann am Boden löcher machen.

Ich würde auch einen Teil der Brut aufheben. Du wirst bestimmt bald einen neuen Versuch machen und etwas abändern wollen.

Wie Fritz schon sagte, kannst du auch etwas Brut vermehren. Mit Getreide muß man aber steril arbeiten. Z.B. ein Glas, halbvoll mit eingeweichtem Getreide im Dampfkochtopf ne Stunde sterilisieren und dann eine dünne Schicht Brut draufstreuen. Deckel drauf und gut. Bei Gläsern, die mehr als 0,5 Liter fassen, brauchst du wahrscheinlich ne Belüftung.

Und bzgl. befeuchten der fertigen Kulturen... Es reicht meist, die Wände des Kulturgefäßes zu besprühen. Ich sprühe nur noch selten direkt auf Blöcke oder Töpfe.
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Beitrag von raw_n_baze » Freitag, 08. Februar 2008 01:11

Super Carsten, VIELEN DANK !!!! :o


Somit sind vorerst wirklich alle Fragen geklärt, ich bin froh das es dieses Forum gibt! :D



Gruß Lucas
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Beitrag von Hephaistos » Freitag, 08. Februar 2008 10:32

Hallo!
Mycelio hat geschrieben:Bei Gläsern, die mehr als 0,5 Liter fassen, brauchst du wahrscheinlich ne Belüftung.
Also ich habe mit der Thai-Auster folgende Beobachtung gemacht:
350 mL Glas, mit beimpfter Gerste (ein Stück Petri oben drauf)
abgedeckt mit Alufolie
darüber Schraubverschluss fest verschlossen

Anfangs wuchs das Mycel zügig von oben nach unten ins Getreide ein. Als das Mycel das untere Drittel der Gerste erreicht hatte, stoppte es sein Wachstum komplett. Also hab ich den Schraubverschluss gelöst, und nur mehr locker drauf getan. Danach durchwuchs das Mycel die Gerste wieder gleich schnell wie zuvor.
Nun gebe ich den Deckel von Anfang an nur mehr locker darauf, und nach ca. 10 Tagen ist das Glas komplett durchwachsen.

Gruß,
Hary
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