gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Pasteurisieren, Fermentieren, Substratvermehrung

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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 10. November 2009 17:33

Hm, bei Buttermilch hätte ich Bedenken. Das Gärgut anzusäuern soll zwar helfen, aber Fett und Proteine aus der Milch dürften Kontis fördern. Für Getreide, Stroh und Sauerkraut braucht man auch ganz andere Milchsäurebakterien als für Milchprodukte. Die hier beschriebenen Fermentationen gehen mehr in Richtung Sauerteig.

Grüße, Carsten
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Beitrag von bishop » Dienstag, 10. November 2009 19:39

hi carsten,

die anregung habe ich hier her:

http://www.grillsportverein.de/forum/be ... 20987.html

evtl mal einen versuch wert.
die jungs da haben schon ahnung worueber die reden..

natuerlich hab ich null ahnung wie es da mit dem pilz aussieht.
evtl. waere es jedoch mal 1 lustiger versuch ohne viel hekmek

:)
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Beitrag von Mycelio » Mittwoch, 11. November 2009 22:11

Danke für den Link. Die Sauerkrautherstellung muß ich auch mal irgendwann ausprobieren. Sollte eigentlich auch ganz ohne Starterkultur, Buttermilch, Weißwein etc. klappen. Die nötigen Mikroben sind befinden sich ja sowieso schon in großer Zahl auf den Kohlblättern. Wird dann bloß ein wenig länger dauern, bis sie sich gegen alle anderen durchgesetzt haben. Wenn ich mein Getreide mit Flüssigkeit der letzten Gärung beimpfe, setzt die Gärung einen Tag früher ein, ansonsten läuft alles gleich.

Grüße, Carsten
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Beitrag von Jinx » Donnerstag, 12. November 2009 00:31

Geht ganz gut auch ohne Starterkultur.
Um mal kurz vom eigentlichen Thema abzuzweigen - hier mein Rezept (ist aber schon sicher einige Generationen alt :wink: )
Kohlköpfe (die flachen - sind milder im Geschmack, gehobelt & teilweise Viertelköpfe)
Meerrettichwurzel (geschält & geviertelt)
kleiner Bund getrocknete Bohnenkraut
ein getrockneter Stengel Dill
Salz (am besten unjodiertes, bei jodiertem Salz soll das Kraut bei längerer Standzeit matschig werden)
etwas Wasser

Bohnenkraut an unterster Stelle, den Rest einfach aufschichten und am Schluss ein paar Kohlblätter und etwas zum beschweren auflegen.
Das ganze kommt bei mir gleich in den Keller bei 17-18°C.
Habe erst die Tage wieder etwas angesetzt, hatte aber noch Sauerkrautsaft von meinen Eltern als Beschleuniger im Haus.
Sauerkraut ansetzen ist das einfachste der Welt...

Gruss
Udo
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Beitrag von Mycelio » Dienstag, 17. November 2009 21:46

Danke Udo, das klingt spannend. Mit Kontis kann man echt leckere Sachen zaubern. :D

Grüße, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Montag, 18. Januar 2010 01:16

So, mal wieder was zum Thema...

hatte im Dezember noch zweimal Stroh mit Luzerne gären lassen, aber die Luzerne erst zugegeben, als das Stroh schon heftig schäumte. Beim erstenmal war das nach drei Tagen, der zweite Eimer wurde mit ein paar Löffeln gärendem Substrat vom ersten beimpft, der fing schon nach zwei Tagen an zu blubbern. Beide male gärte es brav 10 Tage lang vor sich hin. Ach ja das Verhältnis von Stroh- zu Luzernepellets war 5:1 und die Temperatur ca. 19°C.
Getestet habe ich dann mit Austern-, Kastanien-, Kräuter- und Ulmenseitlingen, von denen ich durchwachsenes Substrat mit ausgepreßtem Gärsubstrat 1:1 gemischt habe. Im Vergleich zu abgekochtem Substrat setzte das Mycelwachstum einen Tag später ein, war dann aber dichter und kräftiger. Die sonst zu beobachtende heftige Substraterwärmung nach zwei oder drei Tagen blieb völlig aus.
Bzgl. Fruchtungszeitpunkt und Erntemenge war kein Unterschied erkennbar, allein der Kräuterseitling fruchtete etwas später und geringer. Nach nur einem Versuch kann man das aber nicht weiter ernst nehmen.

Als nächstes will ich mal austüfteln, wie ich die Gärung ohne Wasserüberschuß ablaufen lassen kann. Es stört mich doch zu sehr, am Ende das Gärwasser mit den ganzen Mikroben und gelösten Nährstoffen wegzuschütten. Wenn das Auspressen wegfiele, wäre es ja auch nicht schlecht.

Grüße, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Jinx » Montag, 18. Januar 2010 21:56

Kannst ja das überschüssige Gärwasser zum Einweichen des nächsten Strohsubstrates nehmen und bei Bedarf noch Frischwasser dazu geben.
Weiß jetzt aber nicht ob sich sowas negativ auf die Gärung ausüben würde. Normalerweise nimmt man ja nur eine geringe Menge als Starter, wie das mit mehr ist keine Ahnung.

Ich habe über die Weihnachtsfeiertage auch einiges an Strohpellets zum vergären angesetzt.
Am Ende der Gärung nach dem Abtropfen und Abfüllen hab ich dann noch jede Menge trockene Perlite mit reingemischt um das ganze noch aufzulockern und überschüssiges Wasser zu binden. Habe erst nach dem Abfüllen in die Beutel gemerkt das ich da locker noch jede Menge hätte mit rein tun können.
Eventuell vor dem Abtropfen mit rein um soviel Gärwasser wie möglich aufzufangen?
Oder evtl. fast reine Perlitebeutel die nur etwas Strohsubstrat und ansonsten nur mit Gärwasser vollgesogen sind?
Denke das test ich beim nächsten Mal aus.

Eine anständige Fermentierung ohne das das Substrat gut mit Wasser überdeckt ist kann ich mir jetzt noch nicht so richtig vorstellen. Denke das Risiko von Schimmelbildung & Co. ist dadurch sicher höher. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. :wink:

Schönen Gruß
Udo
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 19. Januar 2010 11:56

Hallo Udo,
Jinx hat geschrieben:Kannst ja das überschüssige Gärwasser zum Einweichen des nächsten Strohsubstrates nehmen und bei Bedarf noch Frischwasser dazu geben.
Weiß jetzt aber nicht ob sich sowas negativ auf die Gärung ausüben würde. Normalerweise nimmt man ja nur eine geringe Menge als Starter, wie das mit mehr ist keine Ahnung.
hatte ich schonmal getestet, ist aber schiefgegangen. Aus irgendeinem Grund waren die Essigsäurebakterien plötzlich im Vorteil. Bereits nach einem Tag war der Essiggeruch so stark, daß ich den ganzen Eimer entsorgen mußte.

Jinx hat geschrieben:Ich habe über die Weihnachtsfeiertage auch einiges an Strohpellets zum vergären angesetzt.
Am Ende der Gärung nach dem Abtropfen und Abfüllen hab ich dann noch jede Menge trockene Perlite mit reingemischt um das ganze noch aufzulockern und überschüssiges Wasser zu binden. Habe erst nach dem Abfüllen in die Beutel gemerkt das ich da locker noch jede Menge hätte mit rein tun können.
Eventuell vor dem Abtropfen mit rein um soviel Gärwasser wie möglich aufzufangen?
Oder evtl. fast reine Perlitebeutel die nur etwas Strohsubstrat und ansonsten nur mit Gärwasser vollgesogen sind?
Denke das test ich beim nächsten Mal aus.
Auch eine gute Idee. Hatte im Dezember jedesmal einen Holzbrikett im Gärwasser eingeweicht. Kalle hatte mal sowas berichtet, er muß aber sehr saubere Briketts haben. Bei mir hat's beide male massiv geschimmelt.

Jinx hat geschrieben:Eine anständige Fermentierung ohne das das Substrat gut mit Wasser überdeckt ist kann ich mir jetzt noch nicht so richtig vorstellen. Denke das Risiko von Schimmelbildung & Co. ist dadurch sicher höher. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. :wink:
Ja, der mögliche Schimmel bereitet mir auch noch Kopfzerbrechen. Aber denk mal an die Landwirtschaft und an Silage. Da läuft ebenfalls eine Milchsäuregärung ab, ohne daß mit riesigem Wasserüberschuß gearbeitet wird. Was im Silo oder unter Folie klappt, muß doch auch irgendwie im kleinen machbar sein.
Ich dachte daran einfach feuchtes Stroh in eine Tüte zu packen und nur ein winziges Loch zu lassen, damit das CO2 entweichen kann. Allerdings dürfen die feinen Strohschnipsel dann nicht die Öffnung verstopfen und es darf keinerlei Brühe rauslaufen wg. Schimmel. Wenn dann konstant CO2 aus dem Beutel strömt, dürften ja zumindest keine Sporen reingelangen.

Grüße, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von SchwammeRulz » Dienstag, 19. Januar 2010 12:12

Hey Carsten

du könntest es ja auch so machen wie es mit den Ballen gemacht wird. Einen Haufen feuchtes Stroh nehmen und dann in so Frischhaltefolie wickeln, bis ein fester Batzen wird. Da müsste dann durch die Ritzen noch CO2 entweichen können.

Solche Folie gibts auch in Schwarz - Haben wir auf Arbeit. Die ist allerdings ca. 50cm breit.
Vermackungsmaterial für Versand.
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Dienstag, 19. Januar 2010 12:46

Hallo Titus,

stimmt, so könnte man's auch versuchen. Ich fürchte nur, daß das feine Stroh die Ritzen verstopft. Aber das werden wir bald rausbekommen. :D

Grüße, Carsten
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von apel » Dienstag, 19. Januar 2010 14:57

...dabei sollte man natürlich bedenken, dass durch die "Ritzen" genau so viel
Luft eindringen kann wie CO2 entweicht....
Totaler Luftabschluss waere da meiner Meinung nach erfolgreicher...!

Gruss Baha
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Jinx » Mittwoch, 20. Januar 2010 01:13

Ja, totaler Luftabschluss könnte gehen. Vielleicht einfach so einen großen Maischebhälter aus Plastik zu dreiviertel mit feuchem Strohsubstrat befüllen, evtl vorher Gärstarter mit dazugeben. Gärglocke, wenn überhaupt, drauf und gut ist.
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Freitag, 13. August 2010 14:04

So, nochmal zur Gärung ohne Wasserüberschuß... habe es letztens mal ausprobiert, indem ich 110g Strohpellets in einen Gefrierbeutel mit Druckverschluß gab, 330g Wasser dazu, bis sich die Pellets gerade so aufgelöst hatten, Luft rausgedrückt und den Beutel geschlossen. Nach ein paar Tagen habe ich aber nochmal 110g Wasser zugegeben, da es nicht so stark gärte, wie erwartet. Ansonsten lief alles problemlos, auch nach der späteren Zugabe von 20g Kaffeesatz. Nach insgesamt zwei Wochen habe ich die Masse dann ein wenig aufgelockert (roch etwas zu sehr nach Essig, was mir aber sonst auch manchmal passiert, wenn ich zu lange warte) und durchwachsenes Substrat von der hellen Auster drübergestreut. Wiederum zwei Wochen später ist nun alles kräftig durchwachsen.

Man muß also keinen großen Aufwand betreiben, um Stroh ohne großen Wasserüberschuß gären zu lassen. Ein ganz geringer Wasserüberschuß scheint aber doch sinnvoll zu sein, wahrscheinlich können sich die lieben kleinen Bakterien und Hefen dadurch besser ausbreiten.

Gruß, Carsten
Deadhead
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Deadhead » Donnerstag, 09. September 2010 15:04

Nachdem ich auch schon lange Stroh vergären wollte, aber mein Gartenhäcksler lange Zeit defekt war, kam ich Anfang der Woche auch dazu einen Ansatz zu machen:
Habe ein altes Kopfkissen halb voll mit gehäckseltem Stroh (160g) dazu noch 40g Buchenhobelspäne, 5g Kalk und 5g Gips angesetzt.
Da ich hoffte mit höherer Temparatur den Prozess zu beschleunigen fügte ich dem Eimer einen 200W Aquariumheizer (gibts für ca. 10€) hinzu und stellte ihn auf 30°C.
Nach 1 Tag bildete sich ein wenig Schaum, nach 2 Tagen eine Haut und es fing an strenger zu riechen. Heute ist der dritte Tag, leider ging etwas schief...
Da es zu streng roch, stellte ich den Eimer in den Holzschuppen. Über Nacht war wohl der Wasserstand in dem, wie ich feststellen musste zu kleinen Eimer, so weit gesunken, dass das Thermostat des Heizers die Außentemparatur fühlte.
Die Folge war, dass sich die Brühe mit dem Kopfkissen drin auf ca. 60° aufheizte und das Kissen sich unter Wasser am Heizer ein wenig festgebacken hat.
Im Moment heize ich einen größeren Eimer vor und werde das Ganze umziehen.
Der Geruch ist mittlerweile sehr stark bis beißend irgendwo in Richtung Gülle/Mist.
Ist das noch in Ordnung oder soll ich gleich von neuem anfangen?

MfG, Matthias
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Re: gärendes Strohsubstrat, Holz und Getreide

Beitrag von Mycelio » Donnerstag, 09. September 2010 15:27

Hallo Matthias,

fang lieber nochmal an, laß Gips und Kalk weg (hält den PH-Wert zu hoch, das ist hier unerwünscht) und achte darauf, daß alles komplett untergetaucht ist, also leg nen Stein drauf, falls du das nicht schon getan hast. Ich würde den Eimer auch abdecken, damit nicht zuviel Frischluft rankommt. Der Heizstab wird das Wasser ja ständig umwälzen.
Vielleicht probierst du auch besser erstmal Stroh pur, Holzspäne erschweren die Gärung.

Gruß und viel Erfolg,
Carsten
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