Hallo Carsten
leider habe ich momentan sehr wenig Zeit fürs Forum, Montag vorige Woche ganz kurz, gestern (Montag) auch wieder nur ganz kurz, schade eigentlich ...
Zuerst einige Kommentare zu früheren Beiträgen von dir:
Mycelio hat geschrieben:Meine damalige Anleitung hätte auch genauer sein sollen.
Deine Anleitung war vollkommen in Ordnung. Es ist vollkommen unmöglich alles so genau zu beschreiben, dass die Methode wirklich narrensicher (beschrieben) ist. Irgendetwas kann (irgendjemand) immer falsch machen. Ich z.B. habe in einem (völlig anderen) Bereich der Biologie gearbeitet, wo immer wieder (wissenschaftliche) Anleitungen aus der Literatur nachgebaut werden mussten und es ist fast immer so, dass es dabei Schwierigkeiten gab wenn es sich um neue Methoden gehandelt hat, ..., dass es zunächst nicht funktionierte. Oft muss man mehr oder weniger "rumdoktern" bis man das Ganze zum Laufen bekommt. Manchmal hilft nur ein Anruft beim Verfasser des Artikels. Und dabei spreche ich nicht einmal von denjenigen Aufsätzen, wo böswilligerweise wirklich subtile aber wichtige Details in der Beschreibung weggelassen werden um sich einen Wissensvorsprung zu erhalten (Konkurrenz!), sondern wo wirklich alles nach bestem Wissen und Gewissen beschrieben ist.
Mycelio hat geschrieben:Naja, aus gescheiterten Versuchen kann man manchmal mehr lernen, als wenn alles geklappt hat.
Ja, das denke ich auch.
Doch es besteh auch die Gefahr, dass man aufgibt, besonders, wenn sich nach mehrmaligem Versuch kein Erfolg einstellt!
Oder dass man voreilige Schlüsse zieht, z.B., dass ein bestimmter Pilz auf einem bestimmten Substrat nicht wächst, dabei hat man nur die Bedingungen nicht richtig gewählt. (Dazu später einmal ein Beispiel mit Fotos von mir.) In Lelleys Buch gibt es dazu ein interessantes Beispiel, wo ein Autor im "Der Champignon", einer Fachzeitschrift zum Pilzanbau der BRD, nach einem gescheiterten Anbauversuch zu einer negativen Beurteilung des "rotbraunen Kulturträuschlings" ("Braunkappe") im Jahre 1971 kam, obwohl in der DDR zur gleichen Zeit schon der halbkommerzielle Anbau begonnen hatte. Man darf nicht vergessen, dass diese Autoren anerkannte Fachleute mit einer langjährigen Praxis im Pilzanbau waren; und doch kamen sie zu völlig falschen Ergebnissen und Schlüssen.
Mycelio hat geschrieben:Ist natürlich unangenehm, Bilder von Mißerfolgen zu posten, aber was soll's. Ich fange einfach mal an. Hier kommt mein fruchtender Austerntopf: Oben passiert gar nichts und unten wachsen nur diese desorientierten Mutanten. Ich glaube die ringen verzweifelt nach Luft. Der Grund ist wohl, daß inzwischen so viele Kulturen in dem kleinen Gewächshaus stehen, daß gelegentliches Lüften nicht mehr ausreicht. Da lob ich mir den Shiitake, dem ist das CO2 egal.
Der Grund, dass die Austern unten gefruchtet haben war glaube ich, dass das Austernmyzel unten älter war und sich die ersten Primordien deshalb unten bildeten, die dann in der weiteren Folge dem weiter oben liegenden Myzel Nährstoffe entzogen haben, sodass es oben nicht fruchten konnte.
Mycelio hat geschrieben:Das sind Vermiculite, ...
Hast du eigentlich schon vorher weiter oben erwähnt, habe ich später bemerkt:
Wenn ich in Eile bin, überfliege ich die Beiträge oft nur, und man sieht, dass mir dabei wichtige Details entgehen. Zukünftig nehme ich mir vor, alle Beiträge später noch einmal in Ruhe, konzentriert und aufmerksam zu lesen.
Mycelio hat geschrieben:Tote oder kontaminierte Brut wäre wirklich unverschämt gewesen. Obwohl, kennst du diesen Thread schon? ...
Ja ich kenne alle Beiträge des Forums, ich habe alles durchgelesen: das war eine angenehme und interessante Lektüre und als ich alles durch hatte, dachte ich mir : schade, alles schon gelesen!

Doch da ich mir mit Sicherheit nicht alle interessanten Details merken konnte, werde ich alle Beiträge noch einmal lesen!

Man lernt auch alle anderen Forumsteilnehmer auf diese Art gut kennen.
Übrigens vermisse ich neuere Beiträge von Andreas (Pilzhaus), der immer gute Beiträge geschrieben hat ...
So, jetzt zur
Fehleranalyse meiner Versuche beim Klonversuch auf Pappe:
Also, erstens hast du mir eindrucksvoll bewiesen, dass es nicht an der Methode liegt.
Gut. Woran also lag es bei mir?
Erstens habe ich mich nicht genau an deine Anleitung gehalten, sondern wollte meine eigenen Vorstellungen durchsetzen. Ich hatte z.B. die fixe Idee, dass ich den Karton vollständig bewachsen lassen wollte, um erst dann den Kaffee aufzutragen. Inzwischen aber sind mir die Pilze abgestorben (oder zumindest glaubte ich das). Bei einem voll vitalen, frischen Austernpilz wie man ihn von deinen Beschreibungen und Fotos kannte, hätte das Karton-überwachsen-lassen allerdings funktioniert; bei meinen Gammel-Austerpilzen leider nicht.
Bei meinem 2. und 3. Versuch bin ich eigentlich schon so weit gekommen, dass das Austernmyzel den obenliegenden Karton so durchwachsen hat, wie man es auf deinen Bildern sieht. Zwar war das Myzel
noch weniger vital als bei deinen Kaufhaus Austern, aber immerhin. Dann hätte ich nach deiner Anleitung den Kaffee auftragen müssen und vielleicht hätt ich dann sogar Erfolg gehabt. Denn durch den Kaffee wird neue Feuchtigkeit (sehr wichtig) und neue Nährstoffe zur Pappe hinzugefügt. Ich habe den Versuch zu diesem Zeitpunkt aber einfach abgebrochen ...
Der Grund dafür war beim 2. Versuch, dass ich zu diesem Zeitpunkt gerade die Kontaminationsarten (Schimmelpilze) in Stamets Buch durchgelesen habe, und mir dabei so sehr "Hören und Sehen verging", ich es also mit der Angst bekam, alle meine Räume durch Kontaminationskeime zu versporen, dass ich mir dachte, lieber gleich in den Biomüll mit dem unsterilen Zeug, ..., das ist mir zu gefährlich. Denn man hat zwar keine Kontaminationen auf dem Karton gesehen, aber "komisch" gerochen hat das Ganze schon (muffig). Also hab ich den Versuch 2 entsorgt ...
Auch beim 3. Versuch kam ich so weit wie eben beschrieben, doch dann begann sich übelriechendes, schleimiges Kondenswasser unten an den Austernpilzen zu bilden, und ich habe wieder abgebrochen.
Im Nachhinein vermute ich jetzt, war die zu hohe Temperatur im Brutkasten Teil des Problems. Erstens trocknete dadurch alles schneller aus, dann wuchs das ohnehin schwächelnde Myzel noch schlechter.
Doch für die zu hohe T kann ich nichts. Ich habe mich genau an die Angaben von Lelley gehalten, der eben sagt, dass die optimale T für die Durchwachsphase zwischen 25-30 Grad liegt.
Originalzitat Lelley, Pilzanbau:
Die Frage der optimalen Temperatur für das Myzelwachstum der verschiedenen Austernpilzkulturstämme wurde mehrfach untersucht. Man kam übereinstimmend zum Ergebnis, dass sie zwischen 25 und 30 °C liegt.
Ich habe bei meinen Versuchen 26 °C eingestellt, bin dann aber später draufgekommen (wie schon weiter oben berichtet), dass meine ungarischen Kaufhausausternpilze bei 19 °C wesentlich besser wachsen.
So, das waren die wichtigsten Punkte, die ich dazu hier mitteilen wollte.
Wie gehts jetzt weiter?
Naja, jetzt möchte ich erst mal einige Erfolge bei meinen anderen Versuchen erleben um damit für diesen Versuch "neue Energie" zu tanken. (Versuche die nicht funktionieren sind ganz schön demotivierend, auch wenn man viel dabei lernt.) Dann werde ich es wieder versuchen, und zwar so lange bis ich auch mit diesem Versuch hier Erfolg habe. Das kann nur eine Frage der Zeit und der Ausdauer sein. Denn was bei Carsten funktioniert,
muss früher oder später auch bei mir funktionieren.
Schöne Grüße, Andre.